
"Grenzen austesten" Können Hunde das?
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dieschweizer -
10. Oktober 2010 um 10:24
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Guten Morgen zusammen,
einige Hundehalter bekommen ihre Hunde im Welpenalter.
Bis auf die anfänglichen Hürden, wie Stubenreinheit, Beißhemmung etc., ist die Welpenzeit doch eine recht einfache und unproblematische Phase.
Es ist zwar anstrengend, aber doch auch wunderschön.
Im Laufe der Zeit schießen die Hormone ein, unsere lieben Haushunde werden langsam erwachsen, erste pubertäre Verhaltensweisen treten ein.
Der Radius wird größer, das Interesse am anderen Geschlecht wird deutlicher, die Nase nimmt noch mehr wahr usw.Plötzlich klappt der Rückruf nicht mehr, unser lieber Hund stellt die Ohren auf Durchzug und zischt ab.
In einem aktuellen Thread knurrt der Hund am Napf, wenn Frauchen in die Nähe kommt.
Rüden, die über den Zaun springen.
Die Reihe "neuer" Verhaltensweisen kann man noch ausweiten.Sehr häufig werden diese Verhaltensweisen damit erklärt, dass der Hund seine Grenzen austeste.
Ich stelle mir die Frage, ob das ein Hund überhaupt kann?
Ist ein Hund fähig, Grenzen auszutesten?
So eine Handlung setzt doch bewusstes Denken voraus:
"Ich mache jetzt das und das, mal sehen, wie Frauchen/Herrchen reagiert."
Eure Meinung dazu interessiert mich.Gruß
Leo - Vor einem Moment
- Neu
Hi,
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meine Meinung: ja, sie tun es, aber unbewusst, also intuitiv - nicht absichtlich
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Sie nehmen sich Dinge heraus - vielleicht angestachelt durch Hormone - die sie sich ohne den Push der Hormone nicht getraut hätten.
Also ja, aber unbewusst! :)
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Ganz sicher können sie das!
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So bewusst denke ich nicht, dass Hunde dies vermögen. Ich glaube einfach, dass sie beim Einfügen und Platzfinden im sozialen Verbund (um das nette Wörtchen "Rudel" zu vermeiden) natürlich "anecken" müssen, einfach deshalb, um ihren Wirkungskreis und damit auch das Ende dessen - die Grenze - zu spüren und zu wissen, wohin sie definitiv gehören. Das Ergebnis im positiven Falle ist ein gut eingefügter Hund mit Rechten und Pflichten, und dies gibt sowohl dem Hund als auch dem Rest des Gefüges Sicherheit und Halt.
Dass sie dies aber "bewusst" oder gar "mit hinterhältiger Absicht" machen, glaube ich natürlich nicht. Das läuft instinktmässig ab.
Hoffe, das war so das, was Du damit meintest?
LG Falbala
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Zitat
Ist ein Hund fähig, Grenzen auszutesten?
So eine Handlung setzt doch bewusstes Denken voraus:
"Ich mache jetzt das und das, mal sehen, wie Frauchen/Herrchen reagiert."Nö - wieso setzt das bewußtes Denken vorraus?
Die Lernmethode Try&Error wird von fast allen Lebenwesen vollzogen, instinktiv. Damit testet das Individuum aus was geht und was nicht geht.
Bei im Sozialverband lebenden Individuen bestimmt eben dieser Verband, was geht und was nicht. Denn a) könnte so mancher Test tötlich enden und b) "geht" eben so manches nicht weils die Gemeinschaft stört.
Da man einem Hund ja kaum eine ausgedruckte Hausordnung in die Pfoten drücken kann und er sich einen entsprechend umfangreichen Vortrag wohl auch nicht wird merken können - bleibt ihm das garnichts anderes übrig als eben diese Grenzen auszutesten.
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Zitat
Da man einem Hund ja kaum eine ausgedruckte Hausordnung in die Pfoten drücken kann und er sich einen entsprechend umfangreichen Vortrag wohl auch nicht wird merken können - bleibt ihm das garnichts anderes übrig als eben diese Grenzen auszutesten.
Super! Ja, Try&Error.
Das wird von manchen Trainingsmethoden - z.B. positive Bestärkung beim ZOS - ganz klar genutzt mit besten Ergebnissen.
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Moin,
auf jeden Fall bewusst. Aber ohne Arglist oder boshafte Hintergedanken sondern einfach nur weil sie tatsächlich überprüfen ob das, was ihnen auferlegt wurde, immer noch Bestand hat.
Im Grunde testet der Hund sein Leben lang seine Grenzen, mal deutlich und gezielt, mal nebenbei und kaum merklich.Der Hund weiß ganz genau das wir Menschen keine Artgenoßen sind, der Hund weiß auch wie wir auf sowas reagieren und das ist weit von dem Entfernt was die Natur einem Wildhund oder einen Wolf bieten würde.
Diese wurde auf solche Frechheiten natürlich wesentlich "härter" reagieren, der Mensch schimpft und erzieht weiter.
Ich würde sogar generell sagen, das ein Hund grundsätzlich in der Lage ist abstrakt zu denken, das zeigt er ja schon damit indem er gut in der Lage ist uns zu manipulieren ( was ich jetzt nicht Negativ meine ) z.B. er gähnt und fiept dabei niedlich, dies macht er nur weil wir in der Regel in irgendeiner Art und Weise darauf reagieren. Oder das berühmte Lächeln was einige Hunde haben, kommen wedelnt und freundlich auf uns zu uns ziehen leicht die Lefzen hoch, so das es wie ein Lächeln wirkt. Der Hund hat als Welpe gelernt das wir, wenn wir Lachen ebenfalls die Zähne zeigen, dies aber keine Bedrohung ist sondern freundlich.
Ich denke wenn ein Tier in der Lage ist soweit um die Ecke zu denken, dann kann er auch bewusst seine Grenzen austesten wenn ihm danach ist bzw wenn seine Hormone ihn dazu bewegen. :)
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Ich denke das der Hund seine "Grenzen" nicht bewusst austesten, sondern dass es einfach ein Weg der Abnabelung und Selbstständigkeit ist und auch im gewissen Sinne die eigene Persönlichkeit des Hundes weiter entwickelt.
Der Hund denkt sich nicht, "tja ich entfern mich jetzt ein bisschen weiter um Frauchen/Herrchen zu ärgern" sondern sie tun es aus reinem Egoismus. Sie wollen das Beste für sich herausschlagen und übertretten dabei Grenzen die für uns Menschen vielleicht klar sind, aber beim Hund noch keine feste Übereinkunft bzw. Struktur darstellt. Er muss seinen festen Platz im Sozialverband erst finden und das tut er natürlich über gewisses Lernverhalten.
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Zitat
Nö - wieso setzt das bewußtes Denken vorraus?
Die Lernmethode Try&Error wird von fast allen Lebenwesen vollzogen, instinktiv. Damit testet das Individuum aus was geht und was nicht geht.
Bei im Sozialverband lebenden Individuen bestimmt eben dieser Verband, was geht und was nicht. Denn a) könnte so mancher Test tötlich enden und b) "geht" eben so manches nicht weils die Gemeinschaft stört.
Da man einem Hund ja kaum eine ausgedruckte Hausordnung in die Pfoten drücken kann und er sich einen entsprechend umfangreichen Vortrag wohl auch nicht wird merken können - bleibt ihm das garnichts anderes übrig als eben diese Grenzen auszutesten.
Das ist eine interessante SIchtweise !
Setzt das aber nicht auch voraus, dass der Hund die ihm auferlegten 'Grenzen'
noch gar nicht kennt, bzw, dass wir sie ihm nicht ausreichend erklärt haben ?Ich bin der Meinung, dass dieses so oft erwähnte 'Grenzen austesten'
zwei Gründe hat, die sehr menschlich sind:1. Hundi hat's nicht verständlich erklärt bekommen.
Wir anthropomorphisieren viel und gehen davon aus, dass Hundi verstanden hat,
was wir meinen, ohne nochmal zu checken, ob auch alles klar verstanden wird.2. Wir setzen unsere Grenzen nicht 'klar' genug und provozieren dadurch
ständiges Hinterfragen und 'testen' von Seiten des Hundes.Ich sehe dieses Verhalten hauptsächlich in Mensch-Hund Beziehungen,
unter Hunden werden Dinge meist schnell und effektiv geklärt und machen
somit weiteres 'Testen' oder Hinterfragen unnötig.LG
Chrissi - Vor einem Moment
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