"Grenzen austesten" Können Hunde das?

  • für mich ist das "Testen der Grenzen" völlig normal

    jeder "Teenie" muss seinen Platz in der Gesellschaft finden und das "sich behaupten" ist jedem in die Wiege gelegt

    egal ob Wildtiere sich den Rang erkämpfen oder Menschen versuchen, angesehener zu sein als andere

    und für mich ist das beim Hund nichts anderes und ein völlig natürliches Verhalten im Jugendalter


    späteres Verhalten gleicher Art kann für mich auch die Ursachen haben, die Floydie so nett erklärt hat

  • Ja, natürlich testen sie aus. Bei dem einen Hund merkt man es mehr, beim anderen weniger. Und obwohl Merlin im Allgemeinen sehr brav ist, merke ich, wenn ich z. B. unterwegs mit den Kommandos eine Weile zu lasch war. Dann nehme ich wieder öfter Leckerlies mit und übe mit ihm - und schon läuft es wieder.

    Genauso ist es z. B. beim Essen. Wenn wir essen, soll Merlin sich vom Esstisch fernhalten, weil mein Freund die Bettelei nicht ausstehen kann. Meistens liegt er daher auf der Couch. Aber alle paar Tage legt er sich mal neben die Couch und robbt fast unmerklich weiter in unsere Richtung, bis er fast beim Esstisch liegt und gibt dann Bettel-Seufzer von sich. Wenn wir ihn dann wegschicken, geht er brav. Aber probieren kann man's ja mal! ;)

  • Es ist normal, dass Säugetiere ausprobieren, was passiert, wenn ich dies tue, was wenn ich jenes tue. :D Grenzen testen hat für mich auch gar nicht so viel damit zu tun, dass der Hund, die Grenzen, die der Besitzer ihm gesteckt hat auslotet.

    Also, wenn bei mir ein Hund tut, was eigentlich nicht erlaubt ist, folgt keine Strafe, sondern ich trainiere an dem Verhalten, das ich haben will und solange er es noch nicht kann, ist er halt abgesichert an der Leine.

    Grenzen setzen, sehe ich ich eher auf die verschiedenen Situationen und Erlebnisse im Alltag bezogen. Also, was passiert, wenn ich mit dem anderen Hund direkt nähere? Oder wenn ich einen Bogen laufe?

  • sehr interessantes thema!

    ganz ähnlich wie susami das beschrieben hat, seh ich das auch.

    ich denke, so gut wie jedes höher entwickelte säugetier dass in einem wie auch immer gearteten sozialverband lebt, braucht diese try&error phase.

    denn - wenn ich das als beispiel nennen darf - auch bei meinen pferden war es nie anders.

    auch sie kommen irgendwann ins flegelalter - und als reiter bekommst du dann das serviert, was du beim anreiten bzw. "anlernen" nicht wirklich gut gemacht hast ;)

    für mich persönlich ist die flegelphase bzw. die "jungrockerzeit" immer die interessanteste.

    denn - so meine erfahrung - sie sind zwar dann oft temporär taub, himmelhochjauchzend-zutodebetrübt, rüpelig, hochsensibel - aaaaaber ich finde, in dieser phase lernen sie dennoch in unglaublichem tempo.

    (das einzige problem: sie lernen auch das alles in unglaublichem tempo, was wir denn doch eher als "unerwünschtes verhalten" bezeichnen! ;) )

    ich bin mir sicher, es steckt niemals die absicht dahinter uns als menschen "zu ärgern" - sondern es macht im sinne einer entwicklung zum adulten hund sehr viel sinn drin.

    ich sag immer, in dem alter, in der phase "explodieren die synapsen".

    dieser übergang vom "kind" zum "erwachsenen" - der für uns menschen oft so viel stress macht, wenn er sehr deutlich ausgeprägt ist - ist für den hund sehr wichtig.

    das austesten von grenzen, das "abchecken" von rahmen und regeln, das erkennen der eigenen kraft, der eigene fähigkeiten waren wohl in der evolotionären entwicklung der spezies so wichtig, dass es sich bis heute bei vielen arten (inkl. des menschen) so stark erhalten hat.

    die natur irrt nämlich nie - nur was wichtig und fürs überleben unerlässlich ist, wird so fest im verhalten verankert, dass es immer "unbewusst" abgerufen wird.

    ich glaube, es ist sozusagen genetisch fixiert, dass uns unsere nasen in der entwicklungsphase oft doch etwas schwerer machen.

    und nicht nur in der hund-mensch beziehung - auch unter hunden kann man das sehr oft beobachten.

    wer kennt nicht den übermütigen jungrocker, der den althund plötzlich rotzfrech "rausfordert" ?

  • Ja,

    LaBellaStella hat es gut auf den Punkt gebracht.

    Diese Phase des "Austestens" gehört zur natürlichen Entwicklung der Lebewesen.
    Ich sehe es so, dass ein Hund sich selber testet und nicht bewusst seinen Menschen testet.
    Mit der Pubertät entwickelt sich eine gewisse Eigenständigkeit, andere Dinge sind plötzlich interessanter, weil ein Junghund sie anders wahrnimmt als mit etwa 12 Wochen noch.
    Die Entdeckung anderer Gerüche, Hunde, Gegenstände und Wege verführen einen Junghund mal seinen Halter zu ignorieren, weil er einfach höher bzw. anders motiviert ist.
    Jedoch bezeichne ich persönlich dieses Verhalten nicht als Austesten des Halters, genauso wenig wie ein Hund bewusst ärgern, provozieren und protestieren kann.
    Das sind für mich bewusste menschliche Verhaltensweisen.
    Auch wenn uns unsere lieben Hunde manchmal "menschliche" Verhaltensweisen zeigen (wir interpretieren es so), handelt es sich doch meist meines Erachtens um entstandene Verhaltensketten.

    Gruß
    Leo

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