Haben Welpen zuviel Freiraum?!

  • Regeln von Anfang an - egal wie süß Welpi gucken kann - sind an sich das "Geheimnis".


    Das ist bei diesen süßen kleinen Kerlchen natürlich sauschwer :roll:


    Aus den in anderen Posts bereits genannten Gründen biete ich grundsätzlich keine Welpengruppe an. Die Kleinen sollen natürlich Hundekontakte haben. Brauchen sie auch. Sie sollen ja im Laufe der Zeit mit allen möglichen unterschiedlichen "Hundetypen" umgehen und kommunizieren lernen. Aber diese Hunde sollten älter sein, souverän, und dem Welpen eben auf adäquate Weise zeigen können "wie man sich benimmt". Das klappt hervorragend und macht die Kleinen fit für den Alltag.


    An die Leine müssen Welpen meiner Meinung nach nicht - wenn man von Anfang an den Folgetrieb nutzt, den so ein 8-12 Wochen altes Wesen noch hat. Den kann man sich durchaus zunutze machen. Aber natürlich müssen Welpen auch lernen, an der Leine zu laufen, keine Frage. Die Mischungs macht's.


    Ich hab den Artikel nun auch nicht gelesen - wo erschien der überhaupt, Flauschi? Aber da ist schon so manches Wahre dran...


    LG
    cazcarra

  • Genau, die Mitte finden. Einerseits der harte Rudelführer sein, der Regeln und Grenzen setzt aber andererseits ein herzlicher HF der seinen Hund liebt und ihn bei all seinen Dummheiten einfach nicht lange Böse sein kann. :D


    Ich denke die meisten Welpenbesitzer wollen am Anfang das ihr Welpe mit so vielen Hunden wie möglich spielt und so viel kennenlernt wie möglich. Ein zweischneidiges Schwert. Selber Grundsatz bei meinem Schäferhund (mit so vielen Hunden wie möglich). Das Ende vom Lied war, das ich einmal nicht aufgepasst habe und ne heftige Beißerei entstand und mein Hund von da an jeden anderen Hund verbellte und einige teilweise auch anfiel. Daraus habe ich gelernt und lasse meinen neuen Hund nicht mit jedem anderen Hund spielen, achte darauf dass es der "richtige Umgang" ist und breche das Spielen ab bevor es zu spät ist.

  • Zitat


    zum beispiel wird dort kritisiert, dass die besitzer ihren welpen zu jeden hans und kunz hinrennen lassen. das thema "welpenspielstunde" viel zwar nicht, ich fühlte mich daran aber auch erinnert, da dort das typische verhalten, mit der aussenwelt zu kommunizieren (andere hunde toll finden) gefördert wird.


    Es gibt auch Welpenstunden, in denen das nicht so ist. Man muss sich dann eben die passende Hundeschule suchen ;)


    Zitat


    habt ihr euren welpen "eingeschränkt", oder war er immer mittelpunkt des geschehens?


    Es gibt ganz klare Grenzen und mein Welpin war nie Mittelpunkt des Geschehens. Trotzdem hatte sie ihren Freiraum. Heute ist sie ein ausgeglichener, gehorsamer Hund.


    Viele Grüße
    Corinna

  • ich habe Emma von klein auf, nicht zu anderen Hunden gelassen, habe sie nicht von Fremden streicheln lassen.


    Ich war auch in der Welpenstunde, da durften wir an der Leine nicht zu anderen Welpen hin - es gab max. 5 min Spielrunden, dann wurde versucht, den Welpen abzurufen, wenn es geklappt hat, wurde ne Party gefeiert.


    Emma hat es schon in der Welpenstunde nicht interssiert, was andere Welpen so treiben, sie sass die ganze Zeit zwischen meinen Beinen und hat sich alles von weiten angeschaut - sie lief vielleicht mal paar Meter von mir weg aber sobald es ihr zu viel wurde, kam sie wieder zu mir und hat zu geguckt.


    Im Junghundekurs haben unsere Hunde garnicht mehr zusammen gespielt, da wurde UO trainiert auf versch. Plätzen.


    Ich habe sehr darauf geachtet, dass Fremde sie nicht betatschen und musste mir manchmal doofe Sprüche anhören, warum ich den Welpen nicht zu anderen Leute lies, wenn sie sie locken wollten.


    Und heute ist meine Emma 16 Monate und einfach nur perfekt - sie ist in jeder Situation abrufbar, interessiert sich schon für andere Hunde - aber nur wenn ich ihr es erlaube, ich kann ohne Leine mit ihr an einen anderen Hund vorbei gehen, auch wenn dieser Tertz macht ohne Ende. Sie interessiert sich weder für andere Leute noch für Radfahrer noch für Jogger...


    Und das Gegenteil von Emma ist unsere Nelly - meiner Schwester ihre - sie durfte als Welpe alles, zu jeden Hund hin, jeder durfte sie streicheln, und Nelly hat das natürlich gefallen und heut nach fast 2 Jahren kann man mit ihr nur noch mit Schleppleine laufen - sie ist zwar der liebste Hund der Welt, freut sich über jeden und alles - aber es gibt halt auch viele Leute, die nicht von einen 32 kg Hund bedrängt werden wollen - was ich auch verstehen kann.


    LG Sandra

  • hey ihr lieben vielen dank für eure berichte :smile:
    ich finde das thema an sich sehr interessant, möchte aber noch mal betonen, dass es in diesem artikel nicht um eine welpenspielstunde ging, sondern nur um das "ich lasse den welpen zu jedem hinlaufen und streicheln!".


    die thematik welpenspielstunde habe ich jetzt hinzugefügt.


    durch die verschiedenen berichte von euch kann man schön ableiten, was es für verschiedene welpentypen gibt.
    meiner gehörte zu den mutigen, stark nach aussen orientierten welpen, er hatte auch keinen folgetrieb :???:
    vielleicht hätte man bei solch einem welpen noch mehr darauf achten und ihn eingrenzen müssen. als hundeanfänger war mir das nicht bewusst und ich sah die welpenspielstunde als etwas ganz tolles für meinem hund an.


    er fand es besser, mit anderen hunden zu spielen, als auf mich zu reagieren.
    er wollte nur zu den anderen hunden auf den platz und es ging gar nichts mehr. zum schluß hatte ich ihn nicht mehr mit den anderen hunden spielen lassen, da er sich nicht abrufen ließ und wie ein irrer über die anderen hunde sprang. das war sowas von frustrierend. es hatte 10-15 minuten gedauert, bis ich meinen hund eingefangen hatte. :/


    ich war frustriert.


    @nindog:


    ich weiss nicht, ob du das mitbekommen hattest, was für probleme bei uns auftraten. richtig schlimm war es im junghundekurs und dann habe ich aufgehört, da gar nichts mehr ging.
    du kannst dich bestimmt an den anderen schäferhund erinnern, mit seinem besi.
    zu ende sah es bei uns genauso aus: es war ein gezerre, ringen, schimpfen.....naja. eben nicht toll.

  • Ich bin wahrscheinlich eine der wenigen, die ihren Hund als Welpen kaum ohne Leine laufen lassen hat. Grund war, dass sie extrem überängstlich war und Fluchttendenzen hatte bei Erschrecken.. und nachdem sie mir dann kurz nach ihrem Einzug einmal quer über die (recht weit entfernt von unserer Wiese liegende) Straße bis vor die Haustür gerannt ist und ich nur noch Reifenquietschen gehört habe und dachte, das war's nun, hab ich sie viele viele viele Wochen an der Schleppleine im 10m Radius gehalten. Das kam mir auch insofern entgegen, als dass sie grundsätzlich zu wirklich jedem fremden Menschen hinrennen wollte und mir das eher unangenehm war (das mag ja nunmal auch nicht jeder). Wir haben dann an der Schleppleine den Rückruf geübt und ich hab sie erst ohne Leine laufen lassen, als das relativ gut klappte und ich mehr Vertrauen in sie hatte.
    Inzwischen ist sie ja fast 7 Monate alt und der Vorteil dieser Vorgehensweise war bei uns ganz klar, dass sie inzwischen Fahrradfahrer und Jogger komplett uninteressant findet, da sie nie den Erfolg hatte, dort hin zu kommen durch Ziehen, etc. Bei Fußgängern sieht das etwas anders aus, denn ich habe sie als Welpen oft streicheln lassen (weil sie eben so viel Angst vor Allem und Jedem hatte) und in reizarmen Umgebungen zieht sie immer noch zu Passanten bzw. lässt sich im Freilauf nur zögerlich abrufen, wenn sie gerade auf dem Weg zu fremden Leuten ist. Bei Hunden ist es genauso, da kann sie nach wie vor nicht gut vorbeigehen leider... wohl auch deswegen, weil ich sie immer zumindest zum Schnuppern zu anderen hingelassen habe und sie jetzt einfach nicht versteht, dass man auch ohne Beschnuppern an einander vorbeigehen kann. Das würde ich beim nächsten Hund definitiv anders handhaben. Kontakt ist ja gut und wichtig, aber es muss ja nicht immer und überall sein und das würde ich in Zukunft auch schon mit dem Welpen gezielt üben.
    Nachteil der Schleppleine in dem jungen Alter war, dass sie relativ schnell gemerkt hat, dass ich ja sowieso am anderen Ende der Leine bin und sie daher nicht wirklich auf mich achten muss. Sprich, sie hat draußen in ihrem 10m Radius ihr Ding durchgezogen und sich so gut wie überhaupt nicht an mir orientiert. Das hat sich schlagartig geändert, seit die Leine ab ist. Im Freilauf dreht sie sich nun immer schön alle paar Meter um, guckt, ob ich noch in der Nähe bin und ist auch prima ansprechbar :)


    Noch kurz ein paar Worte zur Hundeschule: ich war in zwei verschiedenen Welpengruppen mit ihr. Bei beiden haben sich Spiel- und Übungseinheiten abgewechselt, allerdings lag in der einen der Fokus mehr auf Spielzeiten und in der anderen auf Übungen. Heute ist es so, dass sie sofort völlig austitscht, wenn wir auf den Hundeplatz der eher spielorientierten Gruppe kommen. Wir besuchen dort jetzt den Junghundekurs und die Hunde dürfen zwar meistens auch noch kurz spielen zwischendurch, aber nicht unbedingt immer und direkt am Anfang. Das versteht sie nicht und ist völlig außer Rand und Band an der Leine, hängt senkrecht im Geschirr und ist kaum ansprechbar. Ich denke mal, sie verknüpft den Ort halt einfach mit Toben und Spielen. Bei der anderen Hundeschule ist sie dagegen total ruhig und ausgeglichen und auch ohne Spiel sofort konzentrationsfähig. Ich finde den Unterschied sehr interessant, da sich die "Inhalte" der beiden Kurse kaum unterschieden, nur der Stundenaufbau war halt anders. Ich denke daher, man sollte schon genau beobachten, wie die Welpenkurse strukturiert sind und sich überlegen, welche Konsequenzen das langfristig haben kann.

  • Deliara:


    Zitat

    Wir besuchen dort jetzt den Junghundekurs und die Hunde dürfen zwar meistens auch noch kurz spielen zwischendurch, aber nicht unbedingt immer und direkt am Anfang. Das versteht sie nicht und ist völlig außer Rand und Band an der Leine, hängt senkrecht im Geschirr und ist kaum ansprechbar. Ich denke mal, sie verknüpft den Ort halt einfach mit Toben und Spielen.


    ich fühle mich strak an meinem hund erinnert, als er welpe war.
    zu dem zeitpunkt hatte er ein beachtliches gewicht, ich war nur noch genervt, da ich den hund unter kontrolle halten musste. ständig stand er in der leine, ist wie ein bockenes pferd reingesprungen und hat geschrien, da er zu den anderen hunden wollte.
    das ständige gezerre und geschrei haben mich bald nur noch genervt und der spaß am unterricht war auf meiner seite sehr schnell verflogen.


    ich ging relativ verspannt auf den platz und betete, dass er nicht wieder so eine affentheater abziehen würde.
    natürlich tat er es und ich hätte ihn...an den zaun tackern können. O.o


    das der hund überfordert war, durch die zig anderen hunde, wusste ich nicht. ich wunderte mich nur darüber, warum es im freilauf diese probleme nicht gab.


    ich dachte mir, dass der hundeplatz dafür da ist, um etwas zu lernen und gemeinsam mit dem hund spaß zu haben.
    naja "spaß" hatte nur der hund und ich war gestresst.


    da hätte ich mir von den anwesenden trainern einen rat gewünscht (wie gesagt, hundeanfänger). aber selbst die trainer konnten mir nicht weiterhelfen.
    sie meinten dann zu mir: "naja, dann sieht er das als spielstunde an!"
    und das war absolut nicht mein weg- da ich was zusammen mit meinem hund "erarbeiten" wollte.


    ich warf das training hin und orientierte mich neu.


    und: es war die richtige entscheidung für uns beiden. ich hätte nie gedacht, wie sich hundeschulen/vereine so stark unterscheiden können.


    auf den neuen hundeplatz haben wir die probleme nicht. gestern haben wir nach längerer zeit gruppenarbeit gemacht, wo die hunde durch eine gasse laufen mussten. links und rechts standen die hundeführer mit ihren hunden. das hatte prima geklappt, mein kurzer ist nach wie vor ein kleiner hibbel- ich bin aber erstaunt, wie gelassen er seit der argen hunde-schulzeit- geworden ist. unter grosser ablenkung (im kreis laufen) schaffte er es, für seine verhältnisse gut im fuß zu laufen. sowas wäre vor einigen monaten undenkbar gewesen.


    hm jetzt bin ich vom eigentlichen thema abgekommen, ich hoffe ihr seht das nicht so eng ;)

  • Ich kann von mir aus sagen, dass ich Bandit als Welpen deutlich mehr eingeschränkt habe als Mücke.
    Und das Ergebnis ist sehr deutlich.


    Bandit ist heute mit 13 Monaten ein total ausgeglichener, sicherer, auf mich bezogener Hund, der auch während des Kontakts mit mehreren anderen Hunden auf mich achtet und dem ich wichtig bin.


    Mit Mücke damals undenkbar.

  • Hallo Biggi!Was für ein tolles Beitrag und auch total Sinnig.Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäume nicht.Dabei kann alles so einfach sein.Wenn wir unsere Hunde auf uns prägen wollen und eine gesunde Bindung,denn ist das, finde ich genau der richtige Weg.Und klingt auch,wie schon gesagt,total logisch. :gut:

  • Hallo,


    ich hab jetzt noch nicht alles gelesen, wollte mich aber trotzdem schnell mal äußern.


    Ich denke der Artikel ist von Thomas Baumann, oder? Hört sich fast 1zu1 an wie in seinem Buch.


    Ich denke auch, dass es wichtig ist Regeln festzulegen und Grenzen zu setzen - und das am besten von Anfang an. Den Hund am Anfang machen zu lassen, was er will und ihn dann immer mehr einzuschränken, weil er ja nicht mehr der süße kleine Welpe, sondern der große stürmische Junghund ist, geht mit ziemlicher Sicherheit nach Hinten los.


    Was ich aber kritisch sehe ist die Einstellung kontra Welpengruppe.


    Man kann sich bestimmt drüber streiten, ob es besser ist in eine schlechte Welpengruppe zu gehen oder in gar keine. Aber ich finde es super wichtig, dass die Hund grade im jungen Alter ganz viele verschiedene Rassen und Typen kennenlernen, damit sie lernen, dass es Hunde gibt, die vielleicht etwas anders kommunizieren als sie selbst.


    Das muss nicht unbedingt eine Welpenstunde sein, wenn man auf dem Spaziergang genügend Hunde trifft, aber der Kontakt gehört einfach dazu.


    Muss jetzt zur Arbeit und werde heute nachmittag nochmal ausführlich lesen und schreiben.

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