Die Rolle des Familienhundes in der Gesellschaft

  • Ich möchte hier NICHT angreifen, sondern VERSTEHEN- soviel zuerst.

    Immer wieder suche ich nach Erklärungen und Verständnis wie der Familienhundehalter seinen Hund ins Leben integriert.


    Was ich zB immer wieder höre:

    "Ich möchte eigentlich nicht, dass Hund mich anspringt, aber es freut sich doch so- und Freude darf man nicht unterdrücken."

    " Mein Hund kurrt den Postboten/ Nachbarhund an- nuja-er zeigt halt auch, dass er den nicht mag."

    Warum wird einem Hund soviel Menschlichkeit zugesprochen, soviel Mitspracherecht?
    Ist Hund ein demokratisches Mitglied unserer Gesellschaft?

    Da wird akzeptiert, dass ein Hund jahrelang für ein Fehlverhalten angemotzt wird oder latent bestraft (ziehen an der Leine)- aber mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen, aber ordentlich- wird zerrissen, ist verpönt und nicht gesellschaftsfähig. Ein Tierquäler ist man dann.

    Fragt man das Schnitzel auf seinem Teller ob es Lust hatte für einen zu sterben?
    Fragt man den Goldfisch und den Wellensittich im Aquarium ob er Lust hat seine Freiheit einzubüssen, nur um für uns schön auszusehen? - in keinem Aquaristikforum wurde dies Frage je diskutiert- zumindest nicht, dass ich wüsste.
    Fragt man das Reh und den Hasen, den unser Hnd jagt, ob es eine Fehlbegurt hatte oder sich auf der Flucht die Haxen gebrochen hat und nun sterben wird?
    Macht man sich länger als 1 Sek auch nur einen Kopf drüber?

    Ob die Kuh, die uns die Milch beschert, den ganzen tag im Stall stehen mag?
    Ob die Henne in der Legebatterie glücklich ist?

    Fängt die Tierliebe bei unserem Hund an und hört genau dort wieder auf?

    Warum verachten wir unsere Bekannschaften/ Freunde/ Chef wenn sie sich im Gespräch uns abwenden, desinteressiert sind- unserem Hund gestehen wir es zu?

    Warum steht der nicht 99,9% rückrufbare Hund und sein bedürfnis zu spielen und zu laufen im Vordergrund unter Missachtung, dass andere dabei zu Schaden kommen können (auch der Hund selbst)?

    Und warum werden soviele Hundeleute blass wenn man den "aversiven Reiz" in den Mund nimmt.
    Geht es nicht einfach nur um die Verhältnismässigkeit positiv zu negativ?
    Mal abgesehen davon, dass fast jeder mit aversiven Reizen arbeitet. Nur werden manche verurteilt, weil nicht gesellschaftsfähig , und andere "nu-sind-ja-nicht-so-schlimm"-jeder nach gutdünken und subjektivem Empfinden. Wer mag das denn beurteilen?


    Warum haben soviele Horrorszenarien vor Augen wenn man von angeschlossenen Hunden spricht?
    Ich persönlich finde es toll wenn mein Hund zu jderezeit ansprechbar und gesprächsbereit ist. Und NICHTS anderes ist es.


    Ich befürchte es liegt daran, dass wir zu Hund einen Bezug haben, nicht aber zu Reh, Kuh, Goldfisch.

    Ist es nicht heuchlerisch und wirklich leicht, profan und einfach anderen "Tierquälerei im weitesten Sinne", duckmäuserische Hunde mit Meideverhalten vorzuwerfen und dabei ins Frikadellenbrötchen zu beissen?


    Ich möchte hier nicht bekehren wie gesgt, nur verstehen.

    Für manche vielleicht einfach nur mal zum Nachdenken.

    (Wäre es nicht eher Zeit vorsätzliche Gewalt an Tieren anzuprangern?)

  • Warum so festgefahren und einseitig?
    Warum steht für dich fest, dass das Fehlen eines "nach innen" gerichteten Hundes, der permanent auf evtl. Wünsche seines Halters achtet, Probleme macht?
    Und dass man, wenn es tatsächlich Probleme geben sollte, diese nur so lösen kann?

    LG
    das Schnauzermädel

  • Hättest Du in den ganzen anderen Threads aufmerksam gelesen, würdest Du längst verstehen...

    Du mißt mit zweierlei Maß:

    Deine aversiven Methoden und Deine Starkzwang-Erziehung ist total legitim, weil daraus ja ein gesellschaftsfähiger Hund hervor geht. Deshalb ist Dein Vorgehen gerechtfertigt, egal ob dabei die Hunde auf der Strecke bleiben, es auch anders ginge oder sonstwas. Ist ja egal, ist ja DEINE Art und Weise, DEINE Erziehung und DEINE Hunde...

    Anderen Hundeführern unterstellst Du, daß ihnen alles andere egal ist, daß alle sich null um die Erziehung ihrer Hunde kümmern und sich sowieso erst recht nicht um die Umwelt und die Gesellschaft scheren. Auf eine andere Art und Weise, als auf Deine, geht es ja sowieso nicht.

    Dein großer Fehler dabei ist: Solche Hundeführer gibt es natürlich auch, aber es gibt vorallem hier im DF die Hundeführer, die sich sehr wohl um die Erziehung ihrer Hunde kümmern, denen die Umwelt und die Gesellschaft am Herzen liegt und die dennoch OHNE DEINEN angeschlossenen Hund super klar kommen.

    Wovon Du sprichst, dieser angeschlossene Hund, für den es sonst nix gibt:

    Das ist schlicht und ergreifend Tierquälerei. Das fällt in meinen Augen ganz klar unters Tierschutzgesetz. Das ist dermaßen unnatürlich, da wird mir ganz schlecht.... Weshalb hat jemand wie DU Hunde? Du versagst ihnen doch alles, was einen Hund erst zum Hund macht.

    Vielleicht solltest DU mal Deine Betriebs-Blind-Brille ausziehen und über den Tellerrand hinwegschauen. Man kommt auch ohne tierschutzrelevante Ausbildungsmethoden zu einem aufmerksamen und kontrollierten Hund, der aber nunmal einfach noch Hund sein darf und kann.

    Oder hast Du vielleicht einfach Angst vor einem Hund, der noch einen eigenen Willen hat? Daß Du nicht nonstop rund um die Uhr die absolute Kontrolle haben könntest? Ja, für manche Leute ist so eine Vorstellung beängstigend, aber solche Leute sollten überhaupt keine Tiere halten, sondern sich an Computern orientieren.

    DU hast nämlich Roboter mit erlernter Hilflosigkeit. Die tun nur noch das, was sie gesagt kriegen, weil sie Angst davor haben, etwas Falsches zu tun. Klar, praktisch ist das wohl im Alltag. Aber hat nix mit Hundehaltung zu tun, sondern nur mit Sklaverei.

  • Ich verstehe den Post nicht wirklich...geht es um unsere Hunde oder um Tierschutz allgemein? Was hat das Schnitzel auf meinem Teller mit der Erziehung meines Hundes zu tun? Und was hat mein Hund, der auf der Hundewiese völlig frei entscheiden darf, ob er nun schnüffeln oder spielen und vor allem mit wem er spielen will, mit dem Postboten zu tun?

    Warum unterstellst du allen, die keine nach innen gerichteten Hunde wollen, dass ihre Hunde nicht wirklich hören? Nur weil mein Hund sich nicht von jedem anfassen lassen mag und das auch nicht muss, beisst der doch nicht gleich oder ist schlecht erzogen?

    Ich selbst habe eine Hündin die sehr menschenbezogen ist und viel will-to-please hat. Nach innen gerichtet ist sie aber nicht und ich bin froh drum. Wenn ich sehe wie sie sich freut, wenn sie ihre Hundekumpels trifft nee so etwas möchte ich ihr nicht nehmen indem ich mich zum alleinigen Mittelpunkt ihres Daseins mache.

  • Meine Hunde haben Mitspracherecht! Sie sind mir gegenüber loyal und das ist alles was ich verlange.
    Zudem könnt ich keinen Hund brauchen, der nicht eigenständig arbeitet und entscheidet.

    Und das mit dem Tierschutz und der Einstellung des Menschen gegenüber dem Tier, viel im Argen liegt, ist ja auch nichts neues, aber da wirst du mit solch einem Post recht wenig ändern.

  • Mir geht es ähnlich wie TanNoz, auch ich hab das Gefühl, daß alles querbeet gemischt wird und alles etwas konfus ist.

    Ich habe einen Hund ohne großartigen Will to please, muss also anders als TanNoz an die Erziehung meines Hundes herangehen und andere Dinge bezüglich meines Hundes auf dem Plan haben.

    Ein auf mich ausschließlich fixierter Hund wäre mein ganz persönlicher Albtraum.

    Weißt Du, ich liebe es meinen Hund mit seinen Hundefreunden spielen zu sehen, zu beobachten, wie er völlig selbstvergessen sich im Gras wälzt und das Leben einfach nur toll findet. Mir ist es wichtig, daß mein Hund mit wachen Augen durch sein Leben marschiert und auch mal völlig fasziniert vor etwas stehen bleibt.

    Das alles kann er nicht, wenn er nur damit beschäftigt ist auf mich zu achten, weil ich der Meinung bin der erklärte und alleinige Mittelpunkt seines Lebens zu sein, der alles andere ausschließt.

    Das ist in meinen Augen Kadavergehorsam.


    Was für mich auch tierschutzrelevant ist.


    Birgit

  • Warum ist denn immer alles gleich so extrem? Warum muss ein Hund nur nach innen gerichtet sein, um gut zu hoeren? Warum kann ein Hund, der auch mal Hund sein darf, nicht auch gut hoeren? Warum versuchen staendig Leute krampfhaft, ihren Hund, nach irgendwelchen Theorien oder Praktiken auszubilden, anstatt mal wieder mehr, aufs gute alte Bauchgefuehl zu hoeren. Warum sollte ich meinen Hund mit Starkzwangmitteln quaelen, wenn ich einen besseren Lernefekt durch andere Massnahmen erziele? Warum ist einen Hund mal ordentlich zurechtweisen gleich Tierquaelerei?
    Warum sollte ich meinen Hund verunsichern, indem ich mich verstelle und versuche alles so zu machen, wie Hundebuch XYZ mir das vorgibt, obwohl die dort angewandte Methode weder zu meinem Hund noch zu mir passen?
    Warum sollte Wattebauschwerfen das Non plus ultra sein?
    Warum reicht es nicht, wenn ich meinen Hund anspreche und er reagiert dann auf mich und hoert auf mich? Warum muss ich ihm nehmen was und wie er ist und das nur weil ich es kann, oder koennen will?
    Warum hole ich mir einen Jagdgebrauchshunderasse, wenn ich dann das ganze Hundeleben lang versuche, ihn von der Jagd abzuhalten? Oder warum hole ich mir einen passionierten Huetehund und versuche dann ein ganzes Hundelebenlang, diesen Hund, mit allternativen Bewegungsangeboten auszulasten?
    Warum gibt es entweder nur, knallhart oder butterweich? Warum nur komplett nach innen gerichteten Hund, oder den voellig unkontrollierten Hund?
    Was ist mit den ganzen Grautoenen? Alles was dazwischen liegt?
    Manchmal bin ich echt traurig, wie man alles, was einem selbst nicht liegt, so abwerten kann.
    Ich bin auch eher einer der seinen Hund eher mal anmotzt, als staendig versucht saeuselnd seinen Hund von verschiedenen dingen abzuhalten. Trotzdem akzeptiere ich, das andere eben lieber saeuseln: "Komm her Hundchen, geh da nicht hin, komm, komm" Ich sage halt eher: "nein, lass es!" Und? Wenn es zum gleichen Erfolg fuehrt, Hundchen eben nicht zum fremden Hund abgebogen ist, dann passt es doch. Egal, ob man nun gelockt hat, oder verboten hat.
    Und nochmal, nicht jeder Hund, der nicht nach innen gerichtet ist, ist gleich eine Belastung fuer die Gesellschaft.
    Genauso ist aber auch nicht jeder Hund, dessen Taten immer entschuldigt werden, ein Unschuldslamm. Manchmal muss man seinen und dessen Taten, vielleicht sogar die eigenen Vorgehensweisen, mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten um manchmal zu dem Schluss zu kommen, das man, genauso wie der eigene Hund, nicht immer alles richtig macht und machen kann.
    LG
    Gammur

  • nur ein danke an meine "vorschreiber"

    viel bleibt mir nicht hinzuzufügen. :gut:

    der eingangspost liest sich auch für mich sehr "schwarz-weiss".

    zwischen "perfekt im gehorsam stehen" und "gut erzogen" oder "alltagstauglich" liegen unglaublich viele grauzonen.

    ebenso zwischen zwang und antiautoritär.

    einfache, klare regeln, an die sich hier alle halten (hund und mensch) und hunde, die "hirnträger" sind, eine liebevolle-konsequente erziehung - individuell an meine hunde angepasst (und glaubt mir, zwischen meinem hüti und meinem herdi liegen welten!) und a bissi lockerheit/humor ist mein weg der wahl.

    der mag für einen anderen ein totales no-go sein.

    für mich und die meinen reichts aber dicke. wir fühlen uns wohl damit und beschwerden haben wir bisher noch nicht bekommen.

  • Eben, Nicky, zwischen den Hunden selbst im Wesen und nach "Verwendungs"zweck liegen auch noch Welten.....

    Ein Jagdhund ist anders von der Erziehung und Handling als ein Hüti, ein Herdi wieder anders, ein Wach- und Schutzhund wieder anders und ein Begleithund noch anders.

    Und dann kommt noch hinzu, wie ist denn der Halter.... Was will der denn denn ..... und wie ist die Familie, große Kids, kleine Kids oder keine, gehandicapt oder nicht, Sportler, wenn ja welcher, Alter, Einzelhund oder Mehrhaltung, Wohnung oder Haus, Wohngegend etc. pp.

    Birgit

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!