Distanzlose Retriever - Sinn und Zweck?!

  • Ich kenne auch nur wenige Labbis / Goldies, die sich "normal" benehmen. Die anderen haben irgendwie den Knall nicht gehört und ignorieren sämtliche Ansagen anderer Hunde. "Der will nur spielen, der tut nix." Doch, er nervt und spielt ggf. mit seinem Leben. Hund kann nichts dafür, Besitzer extrem verantwortungslos.

    Mittlerweile mag ich nur noch 2 Labbis: Einen großen, sehr schlanken braunen Rüden hier bei uns, der super cool und souverän ist, und Jesse von Viviane.
    Alle anderen gehen mir und den Hunden auf den Keks (Nala Angst/Panik, Luna Mordgelüste, Falco genervt mit "Tudasweg-Blick").

    Ist ja schön, wenn Hunde freundlich sind, aber Rücksicht nehmen müssen auch deren Besitzer, denn nachher ist das Geschrei groß. Und damit meine ich nicht nur Labbi-Besitzer . . .

  • Keine Pauschalisierung sondern ein persönlicher Erfahrungsbericht :p

    Ich hatte hier mal nen Retriever als Pflegie, genialer Hund. Trotzdem nerven mich diese klebrigen Hunde. Und nu?
    Sagt das irgendwas über deinen Hund aus? NÖ
    Also sieh es entspannt. :D

  • Hmm

    anscheinend habe ich dann auch eine Ausnahme. Paul ist jetzt 17 Monate und hat gelernt sich zu benehmen. Bei anderen Hunden legt er sich hin wenn sie kommen und wartet ab. Selbst bei seiner besten Freundin legt er sich erstmal ab und schaut wie sie denn heute so drauf ist. Dann aber spielt er mit ihr, aber auch das Spiel hat sich gelegt wie uns aufgefallen ist, sie sind ebend beide erwachsen geworden, nun spielen sie kurz und laufen dann nebenher und schnuppern hier und da. Andere Passanten interessieren ihn nicht, es sei denn sie sprechen ihn an, aber auch dann springt er sie nicht gleich an. Außer meine Freundin, aber die hat selber schuld wenn man denn schon von weitem ruft ja Pauliiii, dann muß man sich nicht wundern.

    Naja das Einzige ! Wenn mein Menne abends nach Hause kommt dann hüpft er wie ein Pflummi durch die Wohnung, wobei er eigendlich weiß das Herrchen erst reagiert wenn er ruhig ist, aber er kann seine Freude da einfach nicht unterdrücken. Ich denke viel liegt an der Erziehung.

    lg Schneefriesin

  • Zitat

    Deutsch Drahthaar sind z.B. auch sehr distanzlos, allerdings wegen ihres Gebrauchs (die sollen Wild auch töten, wenn es drauf ankommt) kippen sie gerne mal in aggressives Verhalten.

    Sorry, wollte mich nicht einschalten, habe hier aber eine halbe Drahthaarnase hier liegen und kenne ganze Individuen auch. Er ist in der Jagdszene der absolute Allrounder, der auch beinhart zur Sache gehen kann. Ich kenne allerdings (meinen eingeschlossen) kein "distanzloses" Exemplar.
    Wenn wir bei Jagdhunden bleiben, finde ich, gehört der Vizsla noch in die Riege der Distanzlosen. Und der Weimaraner neigt, bei Nichtauslastung (latürnich), zur Aggressivität.
    Ich sehe es allerdings wie einige hier, es hängt mit der Erziehung zusammen. Mein Hund sagt aufdringlichen, hernapreschenden Hoppla-Jetzt-Komm-ICH Hunden klipp und klar die Meinung. Viele Halter sind dann regelrecht entsetzt und fragen mich häufig, wieso mein Hund nicht sozialisiert ist. :lol: Allerdings finde ich eine Beobachtung äußerst seltsam: Johnny reagiert bei distanzlosen Hunden mit einem beherzten Pfotenwatschen... bei Labbis unterlässt er das sehr oft (vor allem bei schwarzen) und rennt eine Runde mit denen mit... bis er abhaut. Komisch, oder?
    Ich mag Labradore....

  • Zitat

    Ich sehe es allerdings wie einige hier, es hängt mit der Erziehung zusammen.

    Ich glaube nicht, das dieses Verhalten im engeren Sinne mit der Erziehung zusammenhängt. Es liegt den Hunden einfach im Blut wie man so schön sagt. Natürlich kann man über die Erziehung erreichen, dass diese Hunde nicht mehr auf jeden gleich zustürzen und natürlich gibt es auch Ausnahmen. Im Gegenzug dazu gibt es eben auch Rassen wie den Sheltie, Collie, Weisser Schäferhund, um mal einige zu nennen, denen muß ich in der Regel nicht beibringen, das sie nicht auf jeden zustürmen sollen. Die machen das von sich aus nicht. Es ist eben eine Rasseeigenschaft wie vieles anderes auch. Wie gesagt, man kann mit Erziehung entgegenwirken, aber das dieses Verhalten nur aufgrund fehlender Erziehung da ist..nein das glaube ich nicht.

  • Zitat

    Keine Pauschalisierung sondern ein persönlicher Erfahrungsbericht :p

    Ich hatte hier mal nen Retriever als Pflegie, genialer Hund. Trotzdem nerven mich diese klebrigen Hunde. Und nu?
    Sagt das irgendwas über deinen Hund aus? NÖ
    Also sieh es entspannt. :D

    Wooohl Pauschalisierung :p

  • Wenn man nicht bei jeder Rasse zu großen Stücken pauschalisieren könnte, dann gäbe es überhaupt gar keine Rassen... DAS nur mal so als Anregung...

  • Ich hab hier anscheinend auch die große Ausnahme und bin ehrlich gesagt immer ein bisschen hin und hergerissen, denn auf der einen Seite mag ich dieses typische trottelige trampelige am Labi, auf der anderen Seite sind genau die beschriebenen distanzlosen Vertreter das "Feindbild" meines Hundes, der -oh Wunder trotz Goldi-Daseins- eine ziemliche hohe Individualdistanz hat und nie auf einen Hund zurennen würde. Wenn dann der xte Labi um die Ecke geschossen kommt und Chad an der Backe hängt bis es ne Ansage gibt steh ich immer mit verhaltensgestörtem Golden da, weil die wollen ja alle spielen.
    Ich kann schon verstehen warum man zu Pauschalisierungen neigt, ich liebe Labis und Retriever im Allgemeinen (besonders Golden^^), aber es ist wirklich fast ein typisches Alltagsbild des aufdringlichen immer freundlichen Labi/Retriever und wessen Hund mal nicht dazugehört und noch hündisch kommuniziert wird blöd angeguckt. Von Retrievern wird nahezu erwartet das sie niemals knurren, aufmucken oder mal ihren Standpunkt äußern dürfen DAS regt mich genauso auf.

    Manchmal hab ich auch das Gefühl das Chads Ansagen einfach nicht verstanden werden und ich finde er kommuniziert ziemlich subtil, aber besonders die Junghunde raffens einfach nicht bis er sie auf den Rücken dreht (was genau mein Problem in einem anderen Thread war-uups den ich ganz vergessen hab :ops: )

    Dazu fällt mir noch was anderes ein: Ich finde auch das viele Hunde sich gar nicht mehr richtig unterwerfen können.Das ist mir jetzt nicht nur bei Labis aufgefallen, fällt mir verstärkt auch bei jungen Plüschaussies auf (also diese wolligen wuseligen). Die schreien und zetern wie wild und zappeln oder schnappen zurück und wenn man dann eingreift und die Hunde auseinanderpflückt: was ist das nächste was sie tun? Richtig, wieder auf Chad drauf- nix gelernt.

    Lieg ich da falsch oder sollte ein sich unterwerfender Hund nicht ruhig liegen und den Kopf abwenden, bzw. andere submissive Signale aussenden? Aber eben ruhig liegen bleiben, oder?

    Lange Rede kurzer Sinn: Woran das liegt können wir eh alle nur mutmaßen, ich mein keiner hier weiß welche Gene alle manipuliert und verändert werden wenn auf ein bestimmtes Zuchtziel hinausgezüchtet wird. Viele seltsame Begleiterscheinungen kann man wahrscheinlich gar nicht mal "ausmerzen" ohne andere erwünschte Eigenschaften ebenfalls zu dezimieren, weil eben viele Verhaltensweisen und körperliche Merkmale genetisch so eng miteinander verwoben sind, das man sie nicht auseinander klamüsern kann.(wie die Füchse, die man nur nach "zahm" selektierte und die dadurch auch Fellfarbe, Ohrform etc. veränderten ohne das das beabsichtigt war) Coppinger hat in seinem Buch beschrieben das es keine Gene für bestimmte Verhalten im eigentlichen Sinn gibt (wie freundlich, aufdringlich etc.), aber das es eben oftmals mit dem Körperbau, der Fellfarbe oder angewölften Trieben zu tun hat, wie ein Hund sich verhält, einfach weil es für ihn das angenehmste, natürlichste oder was auch immer ist sich auf eine bestimmte Art und Weise zu bewegen. Z.b. das der Border Collie, diese bestimmte geduckte Haltung beim Hüten hat, weil er genau in dieser Haltung sich am wohlsten fühlt und der Körper Serotonine produziert, wodurch dieses Benehmen quasi selbstbelohnend wirkt und sich dann als "hüten" (als Eigenschaft) nach außen hin äußert. Aber es wäre kein Gen fürs Hüten als Tätigkeit an sich.

    Was ich damit meine: Beim Labrador wurde auch auf ein bestimmtes Zuchtziel hinausgezüchtet, nämlich der bringfreudige, ausdauernde, freundliche Jagdhund, der seinem Besitzer gefallen will und auch "drive" dabei zeigt, also eben dieses schnelle zackige ungestüme Verhalten. Das sind ja an sich alles Eigenschaften und Tätigkeiten, die nach Coppinger nicht an sich genetisch bedingt sind sondern eben erst durch Zusammenspiel von Körperbau und selbstbelohnendem Aktivismen im Hirn sich nach außen als gewünschtes Verhalten äußern. Will sagen: Vielleicht fühlt der Labi sich einfach gut wenn er so auf andere Hunde zustürmt weil sein Kopf es ihm sagt, weil genau das über Jahre angezüchtet wurde. Er fühlt sich dabei wohl. Wie andere dann darauf reagieren ist ja wieder was anderes. Vielleicht führt auch genau diese erwünschte Hartnäckigkeit im jagdlichen bereich auf der Suche nach erschossenem Wild dazu, das er sich von einem Rückschlag so schnell nicht abbringen lässt und es weiter und weiter versucht.

    Wer einmal gesehen hat wie Retriever durch Eis und Wasser und Dornen dampfen nur um ihrem Besitzer das Dummy zurückzubringen kann verstehen, das da eine gewisse Sturheit besteht wenn sie sich einmal was in den Kopf gesetzt haben auch wenns ggf weh tut :D

    Warum das bei anderen Jagdhunderassen dann nicht so ist? Na weil die vom Aussehen und Körperbau alle unterschiedlich sind und somit im Laufe der Zucht eben alle unterschiedliche mehr oder weniger angenehme Begleiterscheinungen entwickelt haben.
    Ich könnte jetzt anfangen Retriever zu selektieren die nicht so aufdringlich sind und eher distanziert und das über mehrere Generationen (und das Äußere völlig außen vor lassen), aber wer sagt mir dann das die dann nicht plötzlich aussehen wie ein Drahthaar?Oder wie ein anderer Jagdhund bzw. Wasser/Apportierhund? (wobei doch alle Apportierhunde diese gewisse aufdringliche Freundlichkeit mitbringen).

    Ach soviel geschrieben...versteht überhaupt jemand was ich sagen will? :???:

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