Jagd: Sinn und Unsinn
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Ich frags nochmal, warum werde Fasane geschossen und warum nur die Männlichen?
Hallo Nöffnöff,
ich kann nicht für andere Gegenden sprechen, aber hier werden sowohl Hähne als auch Hennen geschossen, entsprechend dem Geschlechterverhältnis.
Warum Fasane geschossen werden? Ich denk mal, weil sie sehr gut schmecken!
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Über 100 vernünftige Jäger verliert man kein Wort, aber wenn man einem von Euch beschriebenen Spezialisten begegnet, bestätigt das doch wieder so wunderbar die Vorurteile die man hegt!
Großes Pfadfinder-Ehrenwort:
Ich habe bisher in meinem Leben 2 (in Worten: zwei) vernünftige Jäger kennen gelernt. (Grob überschlagen waren es im Ganzen etwa 100, ein Teil davon die "elitäre" Variante vom Schießplatz...)
Und diese beiden sind der Grund dafür, dass ich nicht zum völligen Jagdgegner (eigentlich mher Jäger-Gegner...)geworden bin, sondern immerhin immer noch einen Sinn darin sehe.Es bleibt nur zu hoffen, dass Jäger wie Du, die sich in der Öffentlichkeit bewegen können, die Aufklärung betreiben können, die Kritik äußern können, ohne dass die Flinte ganz zufällig auf meinen Hund zeigt, immer mehr werden.
Meine Definition von "vernünftig" ist nun noch nicht einmal besonders anspruchsvoll - mir genügt ein intellektuelles und sozial-kompetentes Niveau knapp oberhalb eines Neandertalers, mir genügt es, wenn sich auf meinem Land nicht aufgeführt wird wie King Louis, sondern Gesprächsbereitschaft besteht und mir genügt es, wenn nicht am Ostermontag Mittag neben einem vielbegangenen Wanderweg geschossen wird, mir genügt es, wenn mir rechtzeitig mitgeteilt wird, dass eine Treibjagd über mein Land geht - viel mehr braucht es nicht, um mit mir klar zu kommen.
Ich setze immer noch Hoffnung auf einen Generationen-Wechsel in dieser Angelegenheit - und bin froh, dass unser Jagdpächter hier sehr kompromißbereit ist und gern Schnaps trinkt
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LG, Chris
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Hallo Nöffnöff,
ich kann nicht für andere Gegenden sprechen, aber hier werden sowohl Hähne als auch Hennen geschossen, entsprechend dem Geschlechterverhältnis.
Warum Fasane geschossen werden? Ich denk mal, weil sie sehr gut schmecken!
Ok, das ist mal eine Antwort.
Ich muss unsere Jäger mal fragen, mir sagte mal einer dass nur die Herren dieser Vogelrasse geschossen werden, ich nahm an dass die sich dann mit den Federn schmücken.
Aber ehrlich, mir ist so ein, in natürlicher Umgebung abgeknalltes Tier lieber als ein fürchterlich gequältes was in seinem kurzen Leben nur Schimmes erlebt hat.
Sorry, ich kann nicht ohne Fleisch. -
Moin,
danke danke, mir liegt Jagd wirklich am Herzen und ich kenne die Vorurteile ebenso wie die Unwissenheiten.....
Kaninchen, die gab es vor vielen Jahren, als es diverse Kaninchenseuchen noch nicht gab, überall und in Massen. Damals waren sie schon hin und wieder in der Lage, dort zu buddeln, wo sie Schaden angerichtet haben. Oder sie leben bevorzugt in Wohngegenden, da kann man nicht schießen (aber Falknerei betreiben) und so sehr die Menschen Tiere mögen, Kaninchen auf Friedhöfen hassen sie...... Kaninchen nagen auch, im Winter wenn es sehr wenig anderes zu fressen gibt, ganze Baumringe kahl, worauf die Obstbauern schon die ein oder ander Hasskappe schieben, derweil ihr Bestand hin ist. Hasen tun dies nicht.
Es gab einmal soviele Kaninchen, dass das Aussetzen in Deutschland verboten ist, daber kann man nicht aus den Gebieten, in denen es viele Kaninchen gibt, welche weg fangen und in die Reviere bringen, die keine haben...... Kaninchen sind lecker.....
Fasane, die sind ebenso lecker und wenn man nach sieht, gehören sie nicht (ich finde ja mittlerweile schon) zum heimischen Wild, da sie vor vielen Jahren (um 1700) hier ausgewildert wurden. Man schießt bevorzugt Hähne, weil die Tiere nicht paarweise leben, sondern ein Hahn viele Hennen tritt und diese dann allein die Jungen aufziehen (anders als beim Rebhuhn), insoweit achtet man darauf, dass man mehr Hähne schießt, als Hennen, um deren Nachzucht mehr Chancen zu geben. Hennen schießt man natürlich auch, aber in anderen Verhältnissen. Das hat immer etwas mit dem Fachwissen der Revierinhaber zu tun. Und auch hier ist es so, das ein Revier nur eine bestimmte Anzahl von Tieren trägt, Fasane haben hohe Ansprüche an ihre Umgebung, sie können sich natürlich ausbreiten und wenn man sie lässt, dann tun sie das auch.
Das Aussetzen von Fasanen vor einer Jagdsaison gibt es natürlich auch, keine Frage, da gibt es aber bestimmte Vorgaben, einzuhaltende Schonfristen etc. pp. aber zumeist füttert man mit "dummen" Gehegefasanen nur Füchse, Habichte und andere..... Wer Fasane richtig auswildern will, so dass sie in Natur überleben, der macht das anders, der macht das zwar auch, um zu jagen, aber eben nachhaltig und Jahre später.
Rehe zum Beispiel sollten im Verhältnis 1:1 im Revier leben, ich kenne leider so manches Revier in dem bevorzugt Böcke geschossen werden und weniger Ricken (obgleich es da Vorgaben gibt), weil vom Bock hab ich eine Trophäe, von der Ricke nicht. Und viele Männer meinen, Vieweiberei sei wenigstens bei ihrem Wild cool...... das sich in überbesetzten Revieren nur schwache Böcke ausbilden hat noch längst nicht jeder Waidmann begriffen.
Füchse aussetzen geht gar nicht, zumal die auch dem Wild hinterher ziehen, Füchse sind schlichtweg überall...... Kaninchen sind für Füchse eine eher schwere Beute und von daher wird ein Fuchsbestand den Kaninchen kaum gefährlich. Kaninchen werfen im Jahr (wenn das Wetter günstig ist) 5 bis 6 mal bis zu 6 Junge..... Hasen 3 bis 4 mal bis zu 3 Junge..... da gibt es gealtige Unterschiede.
Füchse passen sich mit ihrem Nachwuchszahlen auch der Umgebung an, es gibt Jahre, da bringt eine Fähe zwei bis drei Junge groß und andere, zumeist sind das dann starke Mausejahre, da sind es auch schon mal zwischen sechs und acht.
Und dann gibt es Jäger, die wollen soooo gern Schweine in ihren Revieren haben, das sie auf die Wildäcker Kartoffeln pflanzen und Mais, anstatt Wildkräuter und anderes Grün. Natürlich hübsch versteckt..... und wenn man was dagegen sagt, dann hört man eben auch "wenn Du so was zu laut sagst, wirste nicht zur Jagd eingeladen!" Na dann eben nicht - damit will ich auch nichts zu tun haben! Das ist in meinen Augen echter Frevel.
Aber all diejenigen, die im Laufe mit der Natur leben, die sind auch eifrig bemüht, dieser gerecht zu werden. Und auch die vielen Hundebesitzer sind nicht immer aufgeschlossen und freundlich.... da kann man bitten und betteln, es ist Brut- und Setzzeit, bitte leinen sie ihren Hund an, da wird man beschimpft als Möchtegerngroß und Polizist - mitunter ist es schwer, da ruhig zu bleiben und sachlich. Und manchmal hilft es nur, die Hunde weg zufangen und irgendwann später mal nen Tipp zu geben, wo er denn jetzt ist - dann übrigens, wenn die Tierheimkosten hoch genug waren, dann gehen die Hunde plötzlich in Begleitung und an der Leine, es geht doch.....
Und es würde besser gehen, wenn pauschale Vorurteile da blieben wo sie hingehören - nämlich dorthin wo der Pfeffer wächst. Stellt Euch einen Jäger vor, der zum 125 mal jemanden bittet, den Hund anzuleinen und der zum 125 mal hören muss, aber der tut doch gar nichts........... macht ja auch keine Freude.
Liebe Grüße
SundriP.S. das töten macht in einem gut geführten Revier vielleicht, aber auch nur wenn der Wildbestand sehr hoch ist, vielleicht 5 % aus, der Rest sind andere Arbeiten..... macht es Freude? Ich kenne solche auch, aber die meisten die ich kenne, haben viel Achtung und Ehrfurcht vor dem Tier als Solches und gehen sorgsam damit um. Keiner geht da raus zum lustigen Schießen - dafür ist jede Jagdreise besser geeignet, denn ein Revier zu haben ist am Ende doch reichlich teuer, da gehöt Liebe zur Natur ebenso zu wie eine ganze Menge Idealismus.
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Großes Pfadfinder-Ehrenwort:
Ich habe bisher in meinem Leben 2 (in Worten: zwei) vernünftige Jäger kennen gelernt. (Grob überschlagen waren es im Ganzen etwa 100, ein Teil davon die "elitäre" Variante vom Schießplatz...)
Und diese beiden sind der Grund dafür, dass ich nicht zum völligen Jagdgegner (eigentlich mher Jäger-Gegner...)geworden bin, sondern immerhin immer noch einen Sinn darin sehe.Hallo Chris,
das scheint bei Euch ja wirklich ein Trauerspiel zu sein! Ich sach ja: Mehr Frauen in die Jagd!
LG
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Die grundsätzliche Faszination der Jagd ist glaub ich was relativ archaisches...die Jagd ist seit Millionen Jahren mit der Menschheitsgeschichte verwoben und die dort ausgeschütteten Hormone werden mit denen eines jagenden Hundes, wenn auch vielleicht nicht so extrem, vergleichbar sein.
Und genau wie beim Hund ist es nicht unbedingt das finale Töten, dass die Jagd ausmacht...sondern schon der ganze Weg dorthin ist extrem selbstbelohnend.
Egal ob auf der Pirschjagd oder beim Ansitz...der Körper ist extrem angespannt und alle Sinne laufen auf Hochtouren...jedes Rascheln, jedes Knacken im Unterholz setzt einen neuen Adrenalinstoß frei...man versucht das Wild zu überlisten...schlauer zu sein und fast unsichtbar in Schussdistanz zu kommen...
Und der Schuss...ja...der ist dann wirklich der finale Akt...der logische Schlusspunkt einer erfolgreichen Jagd. Denn bei der Jagd geht es ja auch darum "Beute zu machen" und ob diese Beute jetzt das Fleisch oder eine Trophäe ist, ist für die unbewußt ablaufenden Vorgänge im Körper glaub ich zweitrangig...ach, dieses gefühl! diesen trieb kompensiere ich mit pilze sammeln
(danke für die ehrliche antwort)
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