Hunde-Haltung ohne Handbuch, können wir das noch?

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    Und wenn er das getan hat, sollte die Erziehung eines Hundes doch mit Bauchgefühl&Co möglich sein, oder? Ich meine jeder hat mal angefangen und am meisten lernt man denke ich eh, wenn der Hund bei einem ist.

    Absolut! :gut:

    ....zuviel Info kann auch dazu fuehren das man versucht jeden Pups des Hundes ueberzubewerten, versucht zu analysieren und sich in Dinge verrennt.....und schon hat man sich selbst ein Problem gemacht wo vorher keines war.

  • Ohne die anderen Antworten gelesen zu haben (bin so wie so viel zu viel hier online :headbash: ): Es gibt sicher Extremfälle, aber ich denke insgesamt kommen die Meisten auch noch ganz gut ohne Handbuch klar. Man muss bedenken, dass die Erziehungsgeschichten, die man hier und sonst wo liest hauptsächlich von Leuten stammen, die sich schließlich viel mit ihren Hunden und deren Erziehung beschäftigen. Die andere Richtung bekommt man (so lange es nicht an Vernachlässigung grenzt) ja gar nicht so leicht mit. Das heißt natürlich auch nicht, dass jeder der sich informiert und z.B. hier im Forum ist es übertreibt. Ich bin der Meinung informieren ist unumgänglich, gerade im Vorfeld. Je mehr die Leute vorher lesen, desto besser. Und zwar nicht, um das optimale Konzept zu haben. Ich hoffe viel eher, dass genügend Information dafür sorgt, dass sich diejenigen, die mit einem Hund schnell überfordert wären, keinen oder nicht die "falsche" Rasse anschaffen. Außerdem wird es in den seltensten Fällen so laufen, dass man sich ein "Rezept" sucht und den Hund danach erzieht. Es geht doch vielmehr darum zu wissen was einen erwarten kann und welche Möglichkeiten es gibt. Letztendlich muss aber doch jeder den besten Weg für sich und seinen Hund finden - und der ist meist zusammengewürfelt aus verschiedenen Dingen, die man mal gehört, gelesen oder selbst erlebt hat.
    Wenn der Hund einmal da ist glaube ich lässt das so wie so erstmal nach. Man beschäftigt sich viel lieber direkt mit ihm und versucht praktisch zu arbeiten. Also in meinem Fall ist das so, dass ich zwar viel lese, dass aber im Endeffekt mein Bauchgefühl und im Alltag verankerte Überlegungen entscheiden wie ich handel und was nun sinnvoll ist. Gezielt suchen würde ich nur, wenn ich irgendwo selber nicht weiter komme, weil es Entwicklungen gibt, die nicht zum "normalen" Handlungspensum gehören über das man sich so seine Gedanken gemacht hat und dann auch nur, wenn meine eigenen Ideen da nicht fruchten. Mal abgesehen von gesundheitlichen Themen. Das ist nämlich das erste Mal, dass ich für meinen Hund überhaupt rumgelesen habe.

    Tut mir leid, wenn´s ein bisschen wirr sein sollte. Ich hab eindeutig Schlafmangel die letzten Tage :D

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    Hunde-Haltung ohne Handbuch, können wir das noch?

    ich lass jetzt mal das wir wech und spreche von dir.

    wenn du einen hund möchtest, der wirklich ausgebildet ist und
    einen job leben soll, wirst du ohne ratschläge nicht wirklich
    fehlerlos zum ziel kommen. es kann auch sein, das du ihn dir komplett versaust.das wird ohne anleitung auch sehr wahrscheinlich sein. du kannst dir ja schliesslich nicht hunderte von jahren verbessertes und über generationen erarbeitetes wissen selbst beibringen.

    ich denke doch eher, das du hier von einem deutschen mainstream hund und halter sprichst.
    aber auch dem wird dazu geraten sich wissen über rasse und allgemeines verhalten anzueignen.Und genau das hast du doch wohl auch gemacht. oder nicht?

    ich verstehe deine frage irgendwie nicht.

    gruss krusti

  • Zitat

    Absolut! :gut:

    ....zuviel Info kann auch dazu fuehren das man versucht jeden Pups des Hundes ueberzubewerten, versucht zu analysieren und sich in Dinge verrennt.....und schon hat man sich selbst ein Problem gemacht wo vorher keines war.

    Zuviel Info und vorallem nicht die Sicht auf den Hund als Lebewesen mit eigenen Emotionen, Ideen und Verhaltensweisen sondern als gut funktionierendes Status-Symbol, welches perfekt in die Reihe mein Haus, mein Auto, meine Family sich einzureihen hat.

    Und wenn es nicht nach unserem Sinn funktioniert?

    Staffy hatte das in ihren damaligen Thema schon angesprochen, dann kommen solche tollen Dinge wie Psychopharmaka, den den lebhaft Junghund ruhig stellen, das Halti oder Erziehungsgeschirr, alldieweil der Hund nicht perfekt im Fuss brav kilometerweit neben seinen Halter hertrabt etc. pp.

    Es werden Welpen angeschafft und Züchter sind schon dazu übergegangen möglichst früh eine Sauberkeitserziehung durchzuführen, damit Klein-Wauz nicht den teuren Perserteppisch wässern......

    Früher war ein Hund ein Hund, der jagte, sein Revier verteidigte, auch mal vom Tisch stahl und nicht nach Schönheit oder möglichst allergenfrei gezüchtet wurde sondern eine Aufgabe möglichst gut erledigen sollte.

    Was wollen wir heute denn? Den perfekt hörenden supperfunktionierenden Hund nund ja, ich glaube, viele Hundehalter sind nicht mehr in der Lage, ihren Hund ohne Bedienungshandbuch mit konkreter Lösung für alle Eventualitäten zu erziehen. Und bitte den An- und Abstellknopf nicht vergessen!

    Ganz einfach weil sie Hund nicht mehr als Lebewesen erkennen sondern ihn als schickes Accessoire oder Status-Symbol deklarieren.


    Ein Must have, da man sonst nicht hip ist......


    Die Abessinierin

  • Zitat

    Das Forum hat seine Meinung, die alt eingesessenen würden nie so weit gehen und sich gegenseitig Verbessern oder gar Widersprechen. Es ist eine Mauer, wie ich finde, gegen die man redet, wenn man mal nicht alles so macht wie das Forum es will. Wenn man das billige Aldi-Futter kauft. Wenn man nicht wegen jedem weh-wehchen zum TA geht oder wenn man eben nicht wegen jedem kleinen Erziehungsproblem zum Trainer geht.


    Das mag Dein Eindruck sein, den kann ich aber so gar nicht teilen. Hier "fetzen" sich die "Alteingesessenen" ganz schön, nur passiert das halt nicht in Threads wie "Wie wird mein Welpe stubenrein?"
    Lies Dir mal ein paar Threads zu verschiedenen Erziehungskonzepten durch, zum Umgang mit dem Hund etc.
    Da prallen ständig gegensätzliche Meinungen aufeinander. Nur weil man sich bei so banalen Dingen wie Stubenreinheit, Leinenführigkeit und Alleinebleiben einig ist, heißt das nicht dass man das in allen Bereichen ist. Und beim Futter hast Du auch viele verschiedene Meinungen über verschiedenste Sorten. Nur weil sich alle (verständlicherweise) einig sind, dass Aldifutter qualitativ nicht hochwertig ist, heißt das nicht dass jeder die gleiche Meinung bezüglich Futter hat :roll:


    Zum Thema:
    Klar kann man Hunde ohne Handbuch erziehen. Dafür muß man sich allerdings trotzdem in den Hund hineinversetzen können, verstehen was da in ihm vorgeht. Und klar bringt man dem Hund schneller Dinge bei, wenn man weiß wie das Lernverhalten des Hundes funktioniert, das heißt aber nicht dass man ihm nichts beibringen kann wenn man das nicht weiß :ua_nada:
    Warum war es in den Generationen vor uns so viel einfacher einen Hund zu erziehen? Ganz einfach weil die Gesellschaft nicht so viele Regeln vorgegeben hat. Da hat ein Hund halt mal gejagt, da sind Hunde halt mal auf Menschen zugelaufen, da haben sich Hunde halt mal gefetzt. Das alles geht Heute nicht mehr, der Hund muß sich in die aktuelle Gesellschaft eingliedern, und dazu ist ein (aus meiner Sicht) relativ hoher Ausbildungsstand notwendig. Das bedeutet oft viel Arbeit und Verständnis für und mit dem Hund. Für ein solches Level ist eine Anleitung für viele sehr hilfreich.

  • Zitat


    Zumal dann stets und ständig der Abstellknopf beim Hund gesucht wird- erschreckt und/oder peinlich berührt, anstatt wir mal überlegen, daß das eine oder andere Verhalten unseres Hundes völlig normal ist.

    Wie seht Ihr das, sind wir noch in der Lage unsere Hunde ohne Handbuch zu erziehen oder sind wir mittlerweile schon auf dem Punkt, wo wir eine Bedienungsanleitung für unseren vierpfotigen Begleiter am vorderen Ende der Leine brauchen?

    Ich kann nur für mich sprechen und ich muss sagen, ja, ich nehme gern ein "Handbuch" zur Hilfe, denn wenn ich sehe wie es hier und dort mit Hunden läuft, dann will ich vieles anders und/oder einfach besser und vernünftiger machen. All die Hundeschulen und Trainer gibt es doch nur weil wir sie brauchen, der Markt da ist, die Nachfrage nicht abreisst.
    Früher war daran nicht zu denken, früher trugen die Hunde keine Halsbänder, hatten keine Namen, gingen ihrer (wahren) Bestimmung nach. Heutzutage wird man komisch angeguckt, wenn der eigene Hund an der Leine kläfft und viele Leute verschweigen aus Stolz die etlichen Probleme ihrer Wach-, Hüte- oder Jagdhunde - weil diese Anlagen in einer unpassenden Umgebung einfach nicht mehr zeitgemäß sind. Die Trainings- und Erziehungsmethoden sowie die Anforderungen an den Hund haben sich längst in tausend verschiedene Richtungen entwickelt, alles kann falsch und richtig sein. Und ich bin ehrlichgesagt froh, dass ich einen kompetenten und erfahrenen Trainer gefunden habe, den ich aufsuchen kann, WENN es nötig wird. DAS zu erkennen ist aber der erste Schritt zur Besserung. Wir Menschen müssen uns zuerst eingestehen, dass wir Probleme haben und Hilfe brauchen. Manches "Herumdoktern" nach Bauchgefühl mag helfen, doch ich bin jemand, der sich darauf nicht verlassen möchte. Ich nehme gern Hilfe in Anspruch und wiege dann ab, was für mich und den Hund am besten funktioniert.

    LG

  • Ich habe zwar auch einige Hundebücher im Schrank stehen, aber sie waren für mich kein Nonplusultra, sondern eher eine Hilfestellung.
    Manchmal versucht man etwas und kommt nicht weiter, dann liest man ein Buch, unterhält sich mit HH oder liest hier im Forum und denkt sich dann: Ahh, bin ich auf der Leitung gestanden :ops:

    Bei einigen HH vermisse ich jedoch komplettes Wissen über Hund und sein Verhalten. Mir geht es dabei noch nicht einmal darum, ob der Hund an jeder Straße sitzt macht, sondern um ganz allgemeine und sehr wichtig Dinge im Verhaltensreportoir unserer Vierbeiner. Wie oft hört man heute noch den Aberglauben vom Welpenschutz, ein Hund der knurrt ist aggressiv, der Welpe ist bösartig weil er springt und beißt usw.
    Würden sich diese HH mal einige Bücher zu Gemüte führen, hätten sie einen besseren Einblick und würden nicht ständig dumme Ausreden erfinden.

    Ich habe meine Hunde größtenteils nach Bauchgefühl und vorhandenen Wissen erzogen. Meine Oma hatte früher Doggen und hat mir viel Wissen vermittelt, überwiegend den harmonischen, dennoch mit Grenzen und Regeln gestalteten Umgang mit Hunden.
    Mein Onkel der selber viele Hunde hat und ein wahres Lexikon ist, aber auch viele andere HH die ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit anderen teilen.

    Auch hier im Forum habe ich so einiges erfahren und in anderen Bereichen eine völlig neue Sicht gewonnen.
    Wenn ich heute den Umgang mit meinen Hunden überdenke, dann sind wir heute noch harmonischer und mehr Team, als z.B. vor 4-5 Jahren.

    Ich höre viel auf meinen Bauch und der hat eigentlich immer richtig entschieden. Klar, manchmal mach ich Fehler und verpenne Momente, aber "richtige" Probleme hatte ich mich meinen Hunden noch nie.
    Ja, sie hetzen auch mal einen Kaninchen hinterher, drehen aber auf Pfiff umgehend ab.

    Zitat

    ....zuviel Info kann auch dazu fuehren das man versucht jeden Pups des Hundes ueberzubewerten, versucht zu analysieren und sich in Dinge verrennt.....und schon hat man sich selbst ein Problem gemacht wo vorher keines war.


    :gut: Diese Erfahrung mußte ich auch machen. Als ich angefangen habe wieder ich selbst zu sein und nicht jedes kleinste Verhalten meiner Hunde mißtrauisch zu beäugen und mir ständig Gedanken zu machen, wie man jetzt am Besten vorgeht, sondern einfach nach Bauch und eigenem Kopf entschieden habe, verschwanden die plötzlich auftretenden Probleme und Unstimmigkeiten wirklich wie im Fluge

    Bücher, speziell über Verhalten und Lernen, halte ich für sehr wichtig und würde es jedem HH empfehlen.
    Bücher über Erziehung, oder zig Hundeschulen usw. - jeder wie er glaubt, solange er sich auch eine eigene Meinung bildet und zusammen mit seinem Hund einen eigenen Stil findet

    Und da es weiter vor mir angesprochen wurde bzgl. Anraten eines Trainers, wenn User hier Hilfe suchen:
    Einige melden sich hier an und posten gleich ein Problem. Wenn man den Beitrag liest, dann hat man manchmal sofort das Gefühl der Schreiber hat nicht viel Ahnung von Hunden.
    Warum also lange herum doktern und Seiten mit zig Vorschlägen füllen, die am Ende vielleicht nichts bringen? Hinter meinem PC kann ich nicht sehen, ob die Person gewillt ist mit dem Hund wirklich zu arbeiten und den Grund dieses und jenes Verhalten zu verstehen.
    Also empfiehlt man im Interesse aller einen Trainer. Denn nur der kann vor Ort sehen, wo das Problem liegt und gezielt daran arbeiten.

  • zu allem was schon geschrieben wurde kommen noch die Ansprüche der Gesellschaft dazu!

    Ein Hund darf nicht mehr bellen, wenn zwei ausgelassen rumtoben fliehen Mütter mit Kindern, wenn sich ein Hund gegen andere wehrt ist er gleich verhaltensgestört, gewisse Rassen sind schon fast als "Bestien" gebrandmarkt und sogar die HH untersich zerfleischen sich manchmal gegenseitig (nachzulesen hier im Forum in unzähligen Threads).

    Als ich vor kurzem mit Caron am See war und er eine planschende Ente verbellte, wow - wenn Blicke töten könnten! Ich hatte die gesamte Aufmerksamkeit der Anwesenden. Da war aber kein einziger netter Blick dabei...

    Wir leben im Zeitalter der absoluten Kontrolle, da passen ausgelassene, nicht top gehorchende, laute oder sich kloppende Hunde nicht ins Bild.

    Da ist es schon verständlich wenn HH unsicher werden, sich Hilfe suchen, auf das Verkaufstalent unzähliger "Pseudotrainer" hereinfallen und sich diverse "Accessoires" aufschwatzen lassen. ;)

    Dass dann der gesunde Menschenverstand etwas auf der Strecke bleibt kann ich nachvollziehen - schliesslich muss der Welpe so schnell wie möglich top ausgebildet werden und die Ansprüche sind enorm.

  • Okay, dann mal provokant formuliert: Früher hatten die Hundehalter ihre Hunde besser im Griff als heute! Obwohl sie nicht die Informationsquellen hatten wie heute.

    Und:

    Früher wies man nicht mit dem Finger auf den bösen Hund, wenn was geschah sondern fragte sich selbst, ob man nicht dezent gepennt hat.

    Ein Kind, das gebissen wurde, weil es dem Hund am Schwanz gezpgen hatte und den Hund beim Fressen/ Schlafen störte, hatte aus gut deutsch selbst schuld.

    Was hat sich geändert seit den Generationen unserer Großeltern und Eltern?

    Die Abessinierin

  • Zitat

    Okay, dann mal provokant formuliert: Früher hatten die Hundehalter ihre Hunde besser im Griff als heute! Obwohl sie nicht die Informationsquellen hatten wie heute.

    Ich weiß nicht, was du mit "früher" meinst...ich bin ja jetzt noch nicht sooo alt...aber wenn ich an meine Kindheit zurückdenke...nee...besser erzogen waren die Hunde da definitiv nicht! Evtl. sind negative Verhaltensweisen nicht ganz so aufgefallen...es wurde viel mehr toleriert und man hatte nicht wegen jedem Beller das Ordnungsamt vor der Tür stehen...

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