Hunde-Haltung ohne Handbuch, können wir das noch?
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Manchmal frage ich mich, ob wir die Haltung, die Erziehung und das Zusammenleben mit unseren Hunden noch ohne Handbuch einschließlich Hinweis und Erklärung aller Eventualitäten einschließlich Lösungskonzepte hinbekommen.
Es verwundert mich doch immer wieder, daß so mancher Hundehalter erstaunt ist, daß sein 8,9 Wochen alter Welpe noch nicht stubenrein ist, ebenso, daß vergessen wird, daß Welpen kleine Vandalen und Beißmaschinen sind oder die Hunde in die Pubertät kommen und sich doch allen Ernstes unterstehen, den Sprung vom Welpen zum Erwachsenen zu wagen einschließlich der Entwicklung einer eigenen Sexualität.
Wir sind teilweise soweit weg von den Wurzeln,daß es schon erschreckend ist.
Zumal dann stets und ständig der Abstellknopf beim Hund gesucht wird- erschreckt und/oder peinlich berührt, anstatt wir mal überlegen, daß das eine oder andere Verhalten unseres Hundes völlig normal ist.
Wie seht Ihr das, sind wir noch in der Lage unsere Hunde ohne Handbuch zu erziehen oder sind wir mittlerweile schon auf dem Punkt, wo wir eine Bedienungsanleitung für unseren vierpfotigen Begleiter am vorderen Ende der Leine brauchen?
Die Abessinierin
- Vor einem Moment
- Neu
Hi,
Interessiert dich dieses Thema ? Dann schau doch mal hier *.
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Hallo!
Ich brauche keine Bedienungsanleitung! Mache viel nach Gefühl und Erfahrung. Dennoch bin ich immer aufgeschlossen für neue Meinungen/ Tipps/Kniffe. Kaufe mir auch sehr gerne zwischendrin mal wieder ein neues Hundebuch oder frage eben hier nach oder lese mich durch die relevanten Threads.
Einen Abstellknopf habe ich bei keinem meiner Hunde gesucht, denn sie sind Lebewesen und keine Maschinen. Wenn es Leute gibt, die ersthaft danach suchen, dann sollten sie sich vor dem Hundekauf besser informieren.
Mich würde sehr interessieren, wie du auf dieses Thema kommst!
LG, Tigre
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Ich glaube, ihre Gedanken waren ähnlich wie meine damals hier
;-)
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Gerade hatte ich im Chat ein Gespräch darüber...Bedienungsanleitung statt Bauchgefühl?
Ich werd später hier noch was zu schreiben, da es eben bei mir auch gerade aktuell war.
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Eigentlich bin ich Jemand, der sehr viel nach Gefühl macht.
Darum finde ich es auch teilweise nicht gut, dass bei jedem Problemchen, was hier so gepostet wird, gleich die Frage nach einem Trainer kommt.
Ich finde den gesunden Menschenverstand auch sehr wichtig.
Natürlich gibt es auch Fälle, wo kein Verstand vorhanden ist oder die einfach so speziell sind, dass man Hilfe braucht.
Aber irgendwie wird einem auch hier ein Handbuch auferlegt:
Leinenführigkeit - klar mit Stehen bleiben oder Richtungswechsel
Abruf - auf jeden Fall mit Schleppleine, anders geht das gar nicht
Futter - BARF, alles andere ist man ja zu faul für...
Bestärken - Clicker, damit geht alles.Ist jetzt sehr überspitzt ausgedrückt und viele dieser Sachen finden auch bei mir Anwendung, aber immer wird an den professionellen Trainern kritisiert, dass man ein 0815-Schema fährt, aber genauso wird es auch in Sachen Hunderziehung gemacht.
Es gibt vielleicht x Methoden für ein Problem, aber nur 2-3 werden vorgeschlagen und sind überhaupt zulässig. -
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Ganz ehrlich? Wenn ich mir so die Trends anschaue....eindeutig ja.
( Ich rede nicht von den Leuten hier, halte oder versuche es so neutral wie möglich zu halten....also bitte..es wird ausdrücklich niemand hier angesprochen)Hundeschulen, Trainer, Kurse, Lehrgänge spriesen wie die pilze aus dem Boden.
In der Hundeschopabteilung habe ich eine Gnadenlose auswahl an Leinen, Halsbändern und sonstigen, ultra enorm weil gerade voll im Trend liegenden sonstigem Zubehör.
Auch der Mensch kommt nicht zu kurz, den dem kann man auch noch ne menge an zubehör verpassen damit das Zubehör vom Hund alles praktisch und immer griffbereit verstaut werden kann.Von Pfeife zum Clicker rüber zu 20 verschieden Leckerlie Sorten usw. Gibt sicher noch ein Haufen Dinge die ich nocht kenne.
Und wenn das alles am Mann/Frau und Hund angebracht ist bemerckt man plötzlich beim treffen auf der Hundewiese das der Wuff doch verhaltensgestört sein muss. Der springt rum, ignoriert, kackt wo er es will, zieht, bleibt stehen und überhaupt....Des Rätselslösung, der Tipp mit dem Hundetherapeuten. Wenn der Mensch auf die Couch geht und es hilft, na dann dem Hund doch erst recht.
Die Auswahl ist ja nicht umsonst so groß.
Nur Schade das noch keine die Marktlücke Hundeanalyse entdeckt hat, das wäre sicher der renner beim nächsten Wiesen treffe. Mein Hund geht in die Analyse.....jetzt wird ihm geholfen.Der Mensch ist schon ein herliches Wesen .....
Gruß Gwen
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Manchmal denke ich, wir Menschen neigen zur totalen Kontrolle.
Struppi darf sein Geschäft nur auf Planquadrat B, Wilhelm/Ecke Goethestrasse machen.
Waldi hat die Klappe zu halten, egal was passiert. Notfalls hilft man da mit nem Sprayer oder Tack nach.
In der Zucht wird bei Ablehnung der Hündin entweder "nachgeholfen" oder künstlich besamt (auf den Instinkt der Hündin kann man ja pfeifen).
Wenn Schnuffi im Haus Hummeln im Hintern hat, wird er auf seinen (natürlich von Menschen gewählten und eingerichteten) Platz geschickt oder angebunden.Es wird herumtherapiert an Angst, Agression, Instinkt und eigentlich den meisten, sogar für Menschen nachvollziehbaren Reaktionen. Irgendwie muß man den Hund doch umdrehen können!
Es ist teilweise erschreckend, wie wenig Hund ein Hund heutzutage sein darf.
Manchmal hilft einfach easy going und nicht aus allem ein Drama machen
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Hi,
bisher habe ich mich immer auf meinen gesunden Menschen-und Hundeverstand verlassen und habe die vielen unterschiedlichen Erziehungsbücher nur als Anregung bzw. als eine "so mache ich es auf keinen Fall-Bestätigung" angesehen.
Mich haben immer die Bücher über das Wolfs/Hundeverhalten mehr interessiert als diese gesamten verwirrenden Erziehungsmethoden
Als ich vor 2 Jahren aber meine Schäfer/Galgo-Mix Hündin Ashley aus Spanien zu mir holte, wurde ich mit etwas Neuem konfrontiert: dem Jagdtrieb!
Bisher hatte ich immer "will to please-Schäfis".....und nun einen Hund, der in Sekunden von meiner Seite verschwand, um seiner Leidenschaft nachzukommen.......ich war, zugegeben, etwas überrascht über das Scheitern meiner bisher so erfolgreichen Erziehungsmethoden. Hier im Forum wurde mir das Buch "Antijagdtraining" empfohlen, habe aber beim Lesen festgestellt, daß die Übungen nicht .....wie soll ich das erklären.....in mein "Leben" passten
Ich bin ja mehr so der Freigeist und eine Anleitung, die so viel Aufmerksamkeit und konsequente Dokumentation erfordert, schränkt mich in meiner eigenen Kreativität zu sehr ein. Nein....mein Ehrgeiz war geweckt, es doch auf meine Art zu versuchen....spezielle Übungen auf meinen Hund "zugeschnitten".
Nun, das Buch verschwand wieder im Regal mitsamt dem Superschlachtruf und Umkehrsignal.....und ich bin dann doch wieder beim gesunden Hunde/Menschenverstand gelandetLG
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Hm, wenn ich so zurück denke, an die Zeit als mein Hund zu mir kam. Ein Hund von fast 70 kg, kaum Erziehung, kaum Leinenfürigkeit, ziehen, zerren, nervenverlust.
Ich hatte das ganze Chaos in einem knappen Monat im Griff. Ohne, dass ich hier angemeldet war. Ohne, dass ich Bücher gelesen habe. Ohne, dass ich einen Hundetrainer besucht habe oder wir in einer Hundeschule waren.
Wir sind jeden Tag sehr viel spazieren gegangen, haben geübt. Mit einem einfachen Geschirr und einer einfachen Leine. Ich habe nur für die erste Woche einen Kettenwürger benutzt, da ich den Hund sonst hätte nicht halten können.
Heute läuft mein Hund nahezu perfekt, ist abrufbar und darf dennoch Hund sein, sich im Schlamm wälzen, dösen und schnüffeln. Auch darf sie selber entscheiden zu welchem Hund sie Kontakt haben will.
Alles in allem, habe ich doch sehr viel ohne Hilfe geschafft. Viele Fragen von mir, hier, wurden eh so beantwortet, wie ich sie nicht erhofft hatte, bzw. wie es für mich absolut nicht umzusetzen war. Aus welchem Grund auch immer.
Ich möchte von vielen Dingen, die ich hier lese, gar nichts wissen. Geht für mich zu weit. Vielleicht seh ich das aber auch zu primitiv, weil ich in keinem Verein bin, mein Hund keine Prüfungen ablegen muss, sondern einfach ein sehr geliebter Familienhund ist, der einfach nur Hund sein darf, solange er das tut was ich will, falls ich ihm mal etwas abverlange.
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Staffy , deinen Start Beitrag aus dem alten Thread hab ich grad gelesen und fand ihn super - klasse.
Ich finde dass ist ein Thema, über das man immer mal wieder, einfach so zwischendurch mal nachdenken sollte.
Es geht nicht immer auf Knopfdruck und ich persönlich weigere mich auch es immer nach Handbuch zu regeln.Hab gestern zu einem ganz anderen Thema in einem Fred hier aus Hundesicht den Satz gelesen "wollte den Rehen nur mal guten Tag sagen" und genaus dass hat mich nachdenklich gemacht.
Unser Hund ist extrem sozial verträglich, mit fast allen Hunden und mit allen Menschen, vom Baby bis zu alten Leuten. Er hat wenig Revierverhalten, bellt wenig, ist drinnen ruhig und kuschelig und draußen verspielt - er kommt dem "ideal Begleiter" ziemlich nahe - was ich ehrlich gesagt nicht als meinen Verdienst sehe - er ist einfach so .
Und trotzdem bei ihm bin ich mir ziemlich, dass er den Rehen nicht nur guten Tag sagen möchte. Es wäre vermenschlicht, dass zu denken. Er will sie jagen, hetzen und ob er sie wirklich töten würde, wenn er soweit kommen würde, weiß ich nicht. Vielleicht ja. Ich denke, Kaninchen würde er töten, weil er sie schon aus purem Reflex totschütteln würde.
Da können wir uns jetzt alle drüber gruseln - aber unsere Hunde sind halt keine Stofftiere, sondern Raubtiere - daran ändern auch Martin Rütter, K9 Geschirre und Schleppleinen nix. Manche mehr, manche weniger.
Manche verteidigen ihr Revier bis aufs Blut, manche möchte alles verbellen, manche jagen. Weil sie immer noch einen kleinen Rest Wildtier in sich haben. Da kann man vieles über Erziehung regeln, Kompromisse finden, nach Methoden handeln.
Aber ich möchte dabei immer mein Bauchgefühl behalten, auch wenn es gegen die aktuellen "Handbücher" geht.Für mich mit unserem Hund sieht das so aus, dass ich natürlich versuche, den Jagdtrieb im Griff zu haben, zu regeln, vorausschauend zu denken, es zu unterbinden. Aber ich maße mir nicht an, diesen Trieb "wegzubekommen", den er gehört zu diesem Tier, auch wenn es mir nicht gefällt.
In der Praxis heißt das Schleppleine, wenn wir uns in wildreichen Gebieten befinden - Freilauf in bekannten wildarmen Gebieten - schneller sein als er, beschäftigen bevor er sich selbst mit Wildspuren beschäftigt- ihn auch mal alleine schnüffelnd in der Feldmark laufen lassen, wenn es machbar ist, je nach meinem Bauchgefühl und Tagesform - egal ob jetzt sich jetzt hier im Forum einige darüber aufregen oder das neueste Hundebuch was anderes rät.Lg, Trixi + Diego
- Vor einem Moment
- Neu
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