Kampfhunde...sachliche Diskussion

  • Ich weiß...der eine Thread ist gerade erst in den Papierkorb gewandert...dabei habe ich doch gerade so eine schöne Antwort geschrieben... :D


    Ich finde...wenn die Moderatoren das nicht so sehen, dann schiebts halt auch in den Papierkorb...das es durchaus nötig und sinnvoll ist kritisch und sachlich (und das war in dem anderen Thread leider von beiden Seiten nicht gegeben!!!) über die "Kampfhund-Problematik" zu diskutieren:


  • Ich kann nur von meinem Bullterrier reden, und der hat DEFINITIV ein Problem mit männlichen Artgenossen.


    Ob das nun an der Rasse oder an den Beißvorfällen lag, an meinem Unwissen oder einfach der kompletten Mischung kann ich nicht sagen.


    Fakt ist: Benni hat jeden Tag mit einer älteren Hündin (damals schon 13 oder 14 Jahre, Colliemischling, inzwischen leider verstorben) gespielt. Eigentlich fast das komplette erste Jahr. Diese Hündin hatte die Eigenart zu knurren, wenn ihr etwas gefiel. Also wirklich doll zu knurren, hat sich eher böse angehört, war aber eben ihre Eigenart. Damit drückte sie meist "Rumtobelust" aus. Benni hat sich das abgeschaut und fortan jeden Hund, der ihn angeknurrt hat wild wedelnd zum spielen herausgefordert, ist auf den Hund zugesprungen etc.
    Irgendwann kam es wie es kommen musste: Ich habe zu langsam reagiert, Benni wurde gebissen und hat zurück gebissen. Einige Tage später wurde er völlig ohne Grund von einem herumlaufendem Hund gebissen (Benni angeleint, der andere ohne Leine - auf Benni knurrend zu und sofort gebissen). Dann wars aus. Nach diesen Vorfällen hat er sich von anderen Rüden einfach nichts mehr sagen lassen, sobald ihn ein andere Hund im Freilauf anknurrte biss er zu (nicht schlimm, blutig oder so. Aber beißen ist beißen - meist ist nichts passiert außer einem blauen Fleck am anderen Hund - es war allerdings kein Rankgekämpfe sondern wirklich einfach "nur" zubeißen und festhalten).


    An der Leine gibt es überhaupt keine Probleme, er geht auf jeden Hund fröhlich zu, schnüffelt und läuft weiter. Auch auf provozieren reagiert er überhaupt nicht. Da schaut er nur verwirrt. :roll:
    Aber sobald die Leine ab ist prollt er rum und spinnt.


    Gegenüber Menschen ist er aufgeschlossen, freundlich, kuschelig, verschmust etc. Da hat er überhaupt keine Probleme. Mit 1 Person gabs es mal rumgezicke, aber das ist auch Vergangenheit. Er liebt Kinder, möchte überall dabei sein und ist einfach ein Traum von einem Hund. Er bleibt ohne Probleme lange alleine, tobt gerne rum aber kann auch ruhig sein.


    Das sind meine Erfahrungen, aber ich kann eben auch nur für mich sprechen. ich hatte vorher nie einen Hund und habe auch keine Vergleichsmöglichkeiten.

  • Eine sachliche Diskussion finde ich nicht verkehrt, aber das scheint bei diesen Rassen leider selten möglich zu sein. Da gibt es entweder die Extreme die diese Hunde verteufeln, oder die, die sie in den Himmel heben.


    Ich kann nur von meinen persönlichen Erfahrungen reden und da gabs es mit diesen Hunden nie Probleme. Ich muß aber ehrlich auch gestehen, das ich innerartliche Agression zwar nicht schön finde, aber der Meinung bin, das man damit leben kann. Die Beispiele die ich, zum einem aus meiner Arbeit im TH kenne und zum anderen hier aus Bayern seit wir Lilly haben, waren nicht generell unverträglich mit Artgenossen. Es gab wohl mal den einen oder anderen wo es nicht ging, aber das ist ja bei vielen Hunden so. Nach meiner Erfahrung also, sind diese Hunde sehr gut zu halten, im Familienverband und der Stadt.


    Den "schlimmsten" Hund, an dem ich mich nie rangetraut habe war ein Kangal, der leider Gottes ein paar Jahre später eingeschläfert werden mußte, weil er einfach nicht mehr tragbar war. Was da alles schiefgelaufen ist kann nicht mehr nachvollzogen werden, aber dieser Hund gehörte Zeit seines Lebens nicht in eine Stadt. Ich bin kein Experte, kein Verhaltensforscher, aber nach meinen Erfahrungen, sind HSH die Hunde, sie am wenigsten integrierbar sind. Sokas dagegen sehr gut, wenn sie in verantwortungsvollen Händen sind. Bei mir persönlich wird vermutlich nie einer einziehen, einfach weil sie mir rein äußerlich nicht gefallen (ok, Bulliwelpen sind echt goldig), und ich mir zwar aus dummen Sprüchen nichts mache, ich aber mit meinem Hund so wenig Beschränkungen wie möglich haben möchte.


    Das Problem mit dem Problem der Sokas ist doch eigentlich hausgemacht. Es wird vollkommen falsch angegangen. Es wird sich immer auf Statistiken berufen, die schlichtweg nicht relevant sind. Weil verfälscht, nicht vollständig usw. Würde man das Thema mit Sachverstand angehen und Experten, die sich wirklich auskennen zu Rate ziehen, fände ich eine Diskussion sinnvoll. Dann aber nicht nur über diese Rassen, sondern allgemein. Meiner Meinung nach gibt es noch ganz viele andere Rassen, die in den falschen Händen gefährlich werden können.


    Natürlich können auch kleine Hunde beissen, und das kann bei kleinen Kindern auch ganz schnell sehr gefährlich werden, aber ehrlich, einen wildgewordenen Malteser kick ich im Notfall einfach weg oder greif mir den im Nacken und gut ist. Das kann ich bei großen Hunden nicht tun. Ich möchte keinem großen Hund Gefährlichkeit per se unterstellen, ein größeres Risiko ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. Allerdings bin ich auch der Meinung, das das Thema viel zu sehr überbewertet wird. Wieviele Menschen sterben durch Autounfälle, Arbeitsunfälle, wieviele Kinder werden von ihren Eltern vernachlässigt und verhungern...Sind Sokas also wirklich so eine schlimme Bedrohung für unsere Kinder und unsere Gesellschaft? Ich sage nein.

  • Hier in meinem Umfeld sind in den letzten 2 Monaten 4 sogenannte Listenhunde (Staff, American Bulldog etc.) Welpen beiderlei Geschlechts angeschafft worden.
    Meine Erfahrungen in der Vergangenheit waren bisher positiv. Ich glaube, dass es sehr an den HH liegt wie sich diese speziellen Hunde im Sozialverhalten (gerade im Welpenalter viel Sozialkontakte mit unterschiedlichen Hundenrassen gefördert wird) entwickeln. Ich glaube aber auch, dass bei einzelnen Individien auch die Gene des Zuchtziels durchkommen können (was auch andere HRassen betrifft). Ich persönlich habe bisher keine Berührungsängste. Mir fällt nur seit einiger Zeit auf, dass es immer mehr Hunde dieser Rassen oder Mischlinge gibt. Vor allen Dingen als Welpen. Ich war der Meinung, dass nicht mehr gezüchtet werden darf und die Hundesteuer teurer ist.
    Auch scheint es - zumindest bei uns hier - der Reiz des Besonderen zu sein. Wir haben hier sehr viele Hunde im Dorf und ich bin mal über die Entwicklung in den nächsten Jahren gespannt.
    LG
    Gabi

  • Wenn man die erhöhte innerartliche Aggression anführt, die als einziges Kriterium zählen kann, denn gegen Menschen sind diese Hunde nicht "zuchtbedingt aggressiv", dann muss man aber auch sehen, dass Feddersen-Petersen in irgendeiner Veröffentlichung festgestellt hat, dass es nur 5 Generationen kensequenter Zucht braucht um ein Verhalten nachhaltig zu ändern.
    In D werden diese Rassen schon sehr lange als reine Familien-, Ausstellungs- und Sporthunde gezüchtet, auf ein ausgeglichenes Wesen wird sehr großer Wert gelegt.
    Wenn irgendwelche Hinterhofvermehrer andere Ziele verfolgen, dann spricht das nicht gegen die Rasse, sondern gegen die fehlenden Kontrollen bei der Hundezucht. In irgendeiner abgelegegen Ecke kann man sich schließlich sehr schnell einen "neuen Kampfhund" züchten.


    Es gibt einige Linien bei diesen Rassen, deren Sozialverhalten problematisch ist. Das weiß man und in D ist es sehr selten, weil bewusst dagegen gezüchtet wurde. Andere Rassen haben diese "Probleme" auch, da wird es einfach hingenommen und niemand kommt auf die Idee, diese Hunde als gefährlich zu bezeichnen.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Das Problem ist doch, dass es so viele dubiose Hinterhofzuchten von Pits und Co gibt, was durch das Zuchtverbot ja noch gefördert wird.
    Und wenn da nicht auf das Wesen geachtet wird, kann der Schuss wie bei jeder Rasse nach hinten los gehen.


    Hier sind Staffis und Pits leider oft in der Hand eines bestimmten Klientels...


    Meine Schwester wurde ja von einem Staffi gebissen, es hätte aber auch vermutlich jede andere Rasse sein können. Normal war das Verhalten dieses Hundes jedoch nicht.


    Und die mir bekannten im Tierheinm sitzenden Staffs haben fast immer ein Problem mit Artgenossen.

  • Zitat


    Und die mir bekannten im Tierheinm sitzenden Staffs haben fast immer ein Problem mit Artgenossen.


    Dieses Problem gibt es bei sehr vielen anderen "etablierten" Rassen auch und kein Hahn kräht danach.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Dieses Problem gibt es bei sehr vielen anderen "etablierten" Rassen auch und kein Hahn kräht danach.


    LG
    das Schnauzermädel


    Genau das ist der Punkt. Es werden ja immer auch Beissvorfälle angeführt, oft auch bei denen Kinder beteiligt waren, aber was hat innerartliche Aggression damit zu tun? Das sind meiner Meinung nach zwei paar Schuhe.


    Nur der Vollständigkeit halber, von mir erwähnter Kangal wurde nicht eingeschläfert, weil er vielleicht mit Hunden nicht so konnte, sondern weil er aggressiv gegenüber Menschen war. Und da ging es nicht um einmal Schnappen, oder dergleichen. Nicht das das jemand verwechselt.

  • Zitat

    Dieses Problem gibt es bei sehr vielen anderen "etablierten" Rassen auch und kein Hahn kräht danach.


    LG
    das Schnauzermädel


    Welche Rassen z.B?


    Und wieso bekommt man diese innerartliche Aggression durch entsprechende Zucht nicht gelöst?

  • Zitat

    Welche Rassen z.B?


    Und wieso bekommt man diese innerartliche Aggression durch entsprechende Zucht nicht gelöst?


    Würde man ja gelöst bekommen. Ich persönlich kenne keinen Fall, bei dem ein Hund dieser Rasse komplett unverträglich war. Problematisch sind vor allem doch die Hinterhofzuchten. Und ganz ehrlich, es mag ein paar wenige verantwortungsvolle Leute geben die Sokas aus seriösen Zuchten kaufen, aber die Mehrheit, und vor allem die, die auffälig geworden sind, stammen oftmals aus diesen 'Hinterhofzuchten'.

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