Während des Frühstücks

Frühstück 29

„Na, wie ist Dein Brötchen, Gatte und Ehemann?“
„Zäh und altbacken, aber dafür geschmacksfrei. Und Deins?“
„Nur unwesentlich weniger appetitlich. Schade, dass man keine Abo-Lieferung
vom bewährten Bäcker beziehen kann.“
„Ja, das ist das Blöde wenn man verreist.“
„Hei, mach langsam, Du hast den Rand nicht vom Käse abgemacht.“
„War Absicht, passt so geschmacklich besser zum Brötchen.“
„Stimmt, dann hau mal rein. Oh Gott, was hast Du denn da für ein Gift gebraut?
Das soll Kaffee sein? Dieser schwarze Sirup ist ungenießbar! Hagel und Granaten, viel zu stark, da kommt der Löffel ja kaum durch. Das ist eher eine Kaffee-Creme.“
„Wofür brauchst Du denn einen Löffel? Du trinkst das Zeug doch eh schwarz.
Ich hab gedacht da man bei herkömmlichen Kaffeemaschinen viel mehr Kaffeemehl braucht,
als bei unserer T 8, nehme ich, damit ein wenig Geschmack dran kommt, einfach mal die doppelte Menge.“
„Ganz toll, wenn wir jeden Morgen so einen Kaffee trinken, dann schaffen wir in vier Tagen
alle Sehenswürdigkeiten der Eifel, weil wir nicht mehr zu schlafen brauchen und jede
Station in 5 Minuten abgefrühstückt haben.“
„Apropos Frühstück, bekomme ich noch eine Scheibe Brot?“
„Sicher. Du nimmst Dir noch eine Tasse von der Brühe Du Wahnsinniger? Hast Du
wenigstens Dein Blutdruckmessgerät mitgenommen?“
„Nein, hab ich nicht. Weshalb auch?“
„Jetzt hätte man es endlich mal sinnvoll einsetzen können. Bei mir. Du trinkst drei Tassen
von dem Koffein-Konzentrat und guckst völlig entspannt aus der Wäsche
und ich möchte nach einem halben Becher einen Triathlon starten und danach
unser Haus umbauen. Aber Du hast ein Blutdruckmessgerät. Männer!“

Frühstück 30

„Mein Gott, Du kommst ja heute überhaupt nicht voran, fang doch endlich
an zu essen und hör auf zu basteln, sonst sitzen wir morgen früh noch hier.“
„Na dann sitzen wir doch wieder richtig und können gleich frühstücken.“
„Wo rennst Du denn jetzt noch hin Walter, es steht doch alles auf dem Tisch.“
„Ich hol mir etwas Petersilie, mein Konzeptbrötchen verlangt danach.“
„Au weh, wieder die Konzeptbrötchen-Sache. Na klar, wenn man alles
zusammenschmeißt was auf dem Tisch steht, dann passt sogar die Petersilie dazu.“
„Ach, davon verstehen Frauen einfach überhaupt nichts, es heißt schließlich nicht
Petrasilie.“
„Oh bitte, nicht noch mehr Flachzeug am Morgen, jetzt noch der alte Gag, dass Gott Euch Männern schließlich das Liebstöckel in die Hosen gelegt hat und nicht den Frauen und ich muss weinen.“
„Dann mache ich Dir auch ein Konzeptbrötchen und Du bist ruckzuck wieder fröhlich.“
„Gnade, bloß das nicht. Schnell ein anderes Thema: Wirst Du nach dem Frühstück eine Geschichte schreiben?“
„Klar doch, meine Anhänger erwarten den morgendlichen Geschlechterkampf.“
„Ach, meinst Du wirklich, dass die beiden schon ungeduldig werden?“
„Glaubst Du echt, dass es mittlerweile zwei sind? Dann hätte sich die Zahl
der Leser in den letzten Monaten ja verdoppelt.“
„Okay, das war annehmbar gekontert, aber schreib doch bitte am Laptop, dann
setze ich mich gemütlich an den großen Schreibtisch und stöbere nach brauchbaren
Kram für das Valeriechen.“
„Uih, wir haben doch alles nur Erdenkliche für Hunde im Haus.“
„Nichts da, MEIN Hund bekommt seine eigenen Sachen, nicht den ollen Krempel.“
„Denkst Du, dass sie eine Psychose kriegen würde, wenn sie die alten Sachen, die für alle unsere Hunde gut genug waren, aufträgt? Und werden wir uns für uns für Deine Einkäufe von einer Immobilie trennen müssen?“
„Nee, ich werde mich von Dir trennen, wenn Du nicht bald still bist. Ach nee, für Dich kriege
ich ja nichts mehr. Du Weihnachtsmann, was ich mit meiner sauer verdienten Kohle mache, soll Dich doch nicht kratzen. Aber pass mal auf, Du kaufst einfach einen Monat keine CDs, DVDs und Bücher mehr, zerkloppst mal nichts am Drum-Kit und von dem gesparten Geld kaufe ich dann jede Menge Hundezeug. Alles klar?“