Während des Frühstücks

Neulich früh

„Schatz und Ehemann, ich möchte eine Hündin haben.“
„Ne Hündin? Haben wir doch noch nie gehabt.“
„Schon falsch mein Herr. ICH möchte eine Hündin haben. Nicht wir.
Außerdem habe ICH schon mal eine Hündin gehabt.“
„Wie, nicht wir? Was soll das heißen?
Und noch mehr Matriarchat könnte verheerende Folgen für
mein Seelenleben zeitigen.“
„Sag mal, verstehst Du das nicht?
Es geht hier nicht um Dich, schon gar nicht
um Dein zartes Seelchen, sondern um mich.
Ich will eine Hündin.“
„ Noch mehr Östrogen, Doggie,
das können wir nicht kampflos hinnehmen.“
„Hör verdammt noch mal auf mit dem Hund zu reden,
wenn Du was nicht ernst nimmst.
Das machst Du immer und es nervt wie Sau.“
„Es nervt wie Sau, Doggie, hast Du das gehört?
Oh, Verzeihung.
Aber eine Hündin. Sieh mal, ich bin an Rüden gewöhnt,
damit komme ich gut klar…“
„Hallo, huhu, Du bist doch sonst nicht so langsam.
Die Hündin soll für mich sein,
die wird von mir geführt und trainiert.“
„Von Dir geführt und trainiert?“
„Genau, ein Hund der MEIN Hund ist.
Bei dem niemand über falsches oder zu wenig Training nörgelt.“
„Niemand über falsches oder zu wenig Training nörgelt?“
„Bist Du jetzt so verwirrt dass Du mir nur noch nachplappern kannst?“
„Verwirrt.“
„Kompletter Absturz, trink noch einen Kaffee,
boote und fahr dann Dein System wieder hoch.“
„Wann hätte ich denn je genörgelt?
Ich mach doch fast alles selbst mit dem Hund.“
„Richtig, jetzt, weil es kein anderer in Deinen Augen richtig macht,
da spare ich mir doch Dein, jawohl, Genörgel.
Es gibt zwar immer eine Million Wege ans Ziel zu kommen,
aber Du akzeptierst nur einen einzigen, Deinen.“
„Akzeptiere nur meinen Weg?“
„Ja, Du Papagei. Und da es auch noch meistens klappt,
glaubst Du ein klein wenig
an die eigene Papst mäßige Unfehlbarkeit.“
„Ich? Quatsch. Was sagst Du dazu Doggie?“
„Hör endlich auf damit?“
„Gut, okay, ich werde darüber nachdenken.
Ein Nörgel-Pitter will ich nicht sein.
Aber es hätte ja auch noch die dritte Möglichkeit gegeben,
einfach konsequent mit dem Hund
zu trainieren, statt nachlässig oder gar nicht.
Wie sieht es denn damit aus?“
„Klar, da verstehe ich Dich. Das geht aber nicht mit diesem Hund.
Der nimmt genau einen Menschen auf dieser Welt ernst und der bist Du. Alle anderen Zweibeiner sind amüsant, manche vielleicht sogar nett,
aber sie bleiben doch irgendwie Clowns für ihn.“
„Vielleicht liegt das daran dass sie sich nicht so benehmen,
dass er sie ernst nehmen könnte?“
„Vielleicht liegt es daran, dass Du niemanden ernst nimmst und
das auf den Hund übertragen hast? Jedenfalls will ich eine Hündin
und Du lässt die Finger von ihr. Ich will nicht,
dass Du schäbige Tricks einsetzt,
damit sie Dich anhimmelt und mich links liegen lässt,
das hatten wir jetzt oft genug.
Und Du bringst ihr auch keine Kommandos,
wie „grinsen“ bei. Das war bei Chap schon peinlich genug.“
„Mache ich alles, ganz wie Du es wünschst, mein wütender Engel.
Dafür darf ich aber wieder
dem Hund mein Elend kundtun, abgemacht?“
„Machst Du doch sowieso, Blödmann.“
„Jetzt bin ich auch noch ein Blödmann Doggie.
Aber wenn es mit der Erziehung gar
nicht klappt, dann.....“

Raahh, noch besser.
Und was wird es für eine Rasse?

Neulich früh 2

„Ich habe mir einen Wurf angesehen der mir super gefallen hat,
ich denke ich werde mir daraus einen Welpen aussuchen.“
„Was? Du hast Dir ohne mich Hunde angesehen?
Was soll das denn?“
„Ja, habe ich. Und es hat richtig Spaß gemacht,
mal ohne Deine Weisheiten ertragen zu müssen Hundebabys anzusehen,
geliebter Ehemann.“
„Aber dafür ist man doch verheiratet, dass man einen Menschen hat,
der nicht schreiend wegläuft, wenn man die ewig gleichen geistigen
Blähungen in Worte kleidet.“
„Idiot. Ich rede doch nicht ständig denselben Mist, oder?“
„Nein, natürlich nicht. Das machen bloß Männer.
Weiß doch jeder.“
„Na siehste.“
„Okay, und was für eine Rasse soll es nun werden?
Darf ich das erfahren, oder willst Du mich überraschen
und eines Tages steht ein kirgisischer Drahthaar-Zöppel
vor mir?“
„Klar sag’ ich Dir welche Rasse es wird, auch wenn Du
noch so ablehnend reagierst. Ich habe mich für einen Großpudel entschieden.“
„Ähm, ein Großpudel, prima, tolle Hunde.
Eine gute Wahl.“
„Wow, Du hast Dich gut unter Kontrolle.
Die Adern an Deinem Hals treten ein wenig hervor
und man hört wie Deine Backenzähne mahlen,
aber Respekt, Deine Reaktion hatte ich mir schlimmer vorgestellt.
Möchtest Du jetzt in den Keller gehen und ein wenig allein
sein und schreien?“
„Ja, bitte.“