Leinenaggression - was hat bei Euch geholfen?

  • Zitat

    Und da unsere auch freilaufend gern mal pöbelt, nehmen wir noch ein paar Einzelstunden bei dem Trainer, der sie dann unter Aufsicht mit anderen Hunden zusammen bringt und wir dann lernen, ihr klar zu machen, dass wir am Pöbeln nicht im Geringsten interessiert sind...


    Und wie soll das im Freilauf ablaufen?
    Leinengepöbel gibt es bei mir auch kaum mehr. Ich weiss gar nicht genau, wie ich das gemacht habe. Ich hatte irgendwann einfach keinen Bock mehr und habe (fast) überall, alles bestimmt, so dass sie meist erst zu mir schaut, bevor sie handeln würde. Sie wartet also erst eine Reaktion von mir ab. Je nach Stresslevel muss ich schneller reagieren.

    Nur im Freilauf bin ich nicht immer so nah an ihr dran, dass ich mich vor ihr aufbauen könnte. Was macht ihr da?


    LG,
    Sarah - so glücklich, schon einen Schritt weiter zu sein und daran arbeiten zu können :cooler:

  • Ich arbeite mit solchen Hunde mit

    - rausfinden, auf welche Distanz der Hund einen anderen sehen kann, ohne in das unerwünschte Verhalten zu fallen.

    - Voraussetzungen schaffen:
    Aufmerksamkeit auf den Halter steigern
    "an lockerer Leine"- Fertigkeiten trainieren oder ausbauen
    angekündigten Geschirrgriff konditionieren
    Entspannungssigna konditionieren
    "Wo ist der Hund"-Spiel (Desensibilisierung, Gegenkonditionierung, automatische Umorientierung auf das Signal "Hund erblickt anderen Hund") einführen
    - Distanzvergrößerung als Bestärker aufbauen (nicht nur dafür braucht das Team "an lockerer Leine"-Fertigkeiten, wie Kehrtwendungen, Seitenwechsel des Hundes, Kurven laufen...) = Negative Bestärkung - für alles andere ausschließlich positive Bestärkung!!

    - Trainingssituationen schaffen, in der der Halter sofort Erfolg hat, und so Hund und Halter eine "Schablone" geben, wie es schließlich aussehen kann.

    - Opportunistisches Nutzen von Trainingsgelegenheiten im Alltag (mit allen Hunden, die man trifft wird "Wo ist der Hund?" gespielt, und das gelernte angewendet), stänidges Beachten vom Trainingslevel des Hundes = Vermeidung von Situationen, die der Hund noch nicht leisten kann, Einsetzen von Management (z.B. Geschirrgriff), wenn man diese Situation mal nicht vermeiden kann.

    - Langsames, dem Lerntempo des Hundes angemessenes Steigern des Schweirigkeitsgrades

    -Generalisieren (kommt sowieso fast von alleine, weil Trainingsmöglichkeiten im alltag genutzt werden) mit möglichst vielen bombensicheren Hunde, oder zumindest solchen, die von ihren Haltern gut zu kontrollieren sind.

    - Festigen des Verhaltens (üben, üben, üben)


    Was ich nicht benutze:
    Schreckreize, Abbruchsignale, sonstige positive Bestrafung.

  • Würden Hunde unsere Sprache sprechen und dem anderen "Komm her und ich hau dir ein paar auf die Schnauze !!" brüllen ... dann sähe das Training bei den Meisten ganz anders aus :D

    So denkt man aber der arme Hund, er kann ja nicht anders, da muß ich mehr Abstand einhalten, Futter reinstopfen, im erklären, daß andere Hunde nett sind (komisch, ohne Leine wissen das alle).
    Anstatt einfach mal die Kompetenzen zu klären und Hundi zu sagen, daß man sich so nicht benimmt. Im Grunde ist es nämlich ganz einfach und bedarf keines monatelangen Trainingsplans mit zig Wiederholungen, Tonnen von Futter, Dutzenden von Figuranten und entsprechenden Rückschritten, weil man eben nicht unter Laborbedingungen arbeitet.

    Mehr Mut zum Handeln, ein gesundes Selbstbewußtsein und mit Hundchen Klartext reden hilft in allen Erziehungssituationen bedeutend mehr ... und der Hund weiß endlich, wo er dran ist.

    Gruß, staffy

  • :gut: :gut: :gut: ...ich denke dieser Prozess dauert manchmal lange an, bis man erkennt, das es eigentlich ganz einfach ist...es sind unsere menschlichen Empfindungen die uns hemmen, den Hund zu sehen wie er ist
    ...ein Hund ist ein Hund...er hat auch Gefühle aber sie sind weniger problematischer ausgefeilt, als Unsere.

    Das Wichtigste ist Fairness, Konseqeunz und absolut Verläßlich zu sein(egal ob es Lob oder Strafe ist)...DAVON muß man ÜBERZEUGT sein.

    Die Stufen, die man bei der Leinenagressivität erklingen muß sind:

    -Ungläubig, erschrocken
    -Angst und ausweichen der Situation
    -Wut, die man positiv umsetzen muß
    -Gleichgültigkeit (ist mir jetzt auch egal :D )
    -das Wesen des Hundes erkennen.

    Gerade der letzte Punkt hat mich die Leinenagression unheimlich viel gelehrt...auch wenn es sich blöd anhört, gerade dadurch das mein Hund Leinenagressiv ist, kann ich das Wesen eines Hundes viel besser verstehen...ich habe diese Tatsache als ein natürlichen Teil meines Hundes angenommen, den ich aber genauso natürlich von meiner Seite aus unterbinde...es ist ein Nehmen und Geben. :D

  • staffy: kannst Du mal erklären, wie genau du einem Hund erklärst, dass sein verhalten unerwünscht ist? und würdest du das bei jedem hund so machen? (bzw. bei jeder motivation für leinenaggression?)

    sinaline: kannst du das mit den unterschiedlichen stufen mal genauer erklären? irgenwie kann ich mir grad nicht so richtig vorstellen, wie du das meinst...

  • Zitat

    staffy: kannst Du mal erklären, wie genau du einem Hund erklärst, dass sein verhalten unerwünscht ist?


    Genau so, wie ich auch einem Hund erkläre, daß er nix auf meinem Bett zu suchen hat, sich nicht an meinem Essen vergreift, im Auto hinten bleibt und nicht aussteigt, wenn die Klappe aufgeht, daß er keine Fremden anspringt und nicht kläffend zur Tür rennt, wenn es klingelt.

    Ich nenne das Grunderziehung und kläre im Kleinen, daß mein Hund ein "Lass es" meinerseits akzeptiert.Tut er das nicht bereits bei harmloseren Dingen, dann brauch ich draussen erst gar nicht damit anfangen.

    Über das WIE gibts hier reichlich Threads ;-)

    Gruß, staffy

  • Zitat

    Über das WIE gibts hier reichlich Threads ;-)

    Gruß, staffy

    Schade, dass Du keinen davon verlinkt hast... auf den 2. Teil der Frage gab es auch keine Antwort... :sad2:

    Trotzdem danke.....

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