Leinenaggression - was hat bei Euch geholfen?

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    @vallea
    Aggressiv reagiert er ja nur, weil er meint sich was rausnehmen zu können, dass meint er/erlaubt er sich, weil er von dir bis dato keine Grenzen aufgezeigt bekommen hat. Diese Grenzen kann man aber lernen zu setzen ...und das in jedem Alter und ich denke auch bei fast jedem Aggressionsgrad (Aggression sage ich hier jedoch unter Vorbehalt, weil ich es den falschen Begriff finde).

    Hier setzen die Canis-Trainer einfach an. Deswegen erstmal die Neuordnung der Beziehung Mensch/Hund, dann die Leinenführigkeit und dann, wenn der Hund einen wieder wahrnimmt, die Leinenaggression, als ein kleines Teil vom Ganzen.

    Ja, das hab ich auch so verstanden und sehe es auch ein. Daher ja auch unser Termin morgen bei einer Canis-Trainerin.

    Ich hatte das bei staffy nur so verstanden, dass sie einem Hund die Leinenpöbelei genauso aberzieht, wie sie es macht, wenn der Hund aufs Bett springt. Und das erscheint mir irgendwie zu einfach ausgedrückt. denn es scheint ja oft so zu sein, dass ein Hund (nicht nur meiner) sich von anderen verbotenen Dingen durch ein Kommando abhalten lässt, darauf aber nicht reagiert, während er an der Leine pöbelt. Sonst wären ja alle leinenaggressiven Hunde unerzogen, zerren an der Leine, springen auf Tische und Bänke und klauen den Menschen das Futter vom Teller.

    Trillian, so ähnlich war es mit Balou auch, wenn ich mit Meideverhalten versucht hab, die L.A. los zu werden. Das ist das Frustrierende: Balou knurrt, ich dränge ihn körperlich zurück und schnauze ihn an, er duckt sich weg, weicht zurück, drückt sich auf den Boden, läßt Ohren und Rute hängen, dreht den Kopf zur Seite - und knurrt/ brummelt weiter..!

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    Die Stufen kenne ich auch genau so. :gut:
    Nur, beim letzten bin ich glaub ich noch nicht. Wir sind noch dabei uns immer besser kennen zu lernen. Aber unsere Bindung hat sich in so kurzer Zeit so enorm gewandelt. Das hätte ich vorher nie gedacht, dass wir an so einen Punkt und noch viel weiter kommen können.


    Ja... man ist doch erstmal darüber entsetzt das der eigene süße, gut erzogene und sonst so friedliche Hund, so agressiv werden kann...ich glaube man ist dann zum ersten Mal mit dem wirklichen Wesen des Hundes konfrontiert (natürlich gibt es auch andere Situationen bei anderen HH)...
    Man kann es nicht fassen, wie "agressiv" der Hund ist...es passt so schlecht in unser Hundeverständniss.

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    Wenn er unsicher ist, dann hätte er auf der abgewandten Seite ruhig mitlaufen können (sofern man ihm die Sicherheit bietet)
    Gruß, staffy

    Ich vermute, dass bei uns evtl. da der Knackpunkt liegen könnte. Balou wurde schon 4 mal angefallen/ gebissen in meinem Beisein, weil ich so bescheuert war, den anderen HH geglaubt hab und nicht so eine Glucke sein wollte, die ihren Hund verhätschelt.

    Aber ich will jetzt auch nicht spekulieren, morgen werd ich ja schlauer sein bezüglich sämtlicher Erziehungsfehler..! :D

  • Dann noch einmal meine Frage, wie macht ihr das im Freilauf, wenn aus beschnuppern auf einmal Pöbeln oder heftigeres wird?

    Wie wirkt ihr auf euren Hund da ein? Da liegen dann ja oft schon ein paar Meter zwischen Hund und HH... :???:

  • Zitat

    ich habe eher das problem, dass die hannah immer zu allen hin will um zu spielen. wenn ich sie ablenke klappt das auch ganz gut. nur meist wenn der andere hund gerade genau auf meiner höhe ist zieht sie rüber.

    eigentlich finde ich es immer doof mit so nem blöden leckerli in der hand vor meinem hund rumzufuchteln wenn ein anderer kommt.
    wenn wir keinen treffen, läuft sie ja auch immer schön fuß. was kann man machen, um das komando quasi auch so durchzusetzten??

    ich würde da lieber gern jetzt mit ihr dran arbeiten als wenn dann wirklich irgendein mist ausbricht...

    kann mir keiner einen tip geben :ops:

  • Es ist mir egal, ob der Hund das Verhalten zeigt, weil er Angst hat, den anderen fressen will, er einfach nur aufgeregt ist, mit dem anderen spielen will oder weil wer auch immer ihm unterstellt, dass er führungslos und frech ist.

    Das Pöbelverhalten ist takzeptabel und daran arbeite ich. Interessanterweise ist es offenbar egal, welches der tatsächliche Grund ist, Angst, mangelnde Sozialisation, ausgelöstes Jagdverhalten oder angelbliche Dominanz und Kontrollzwang. Ich wähle anfänglich die Situationen so, dass der Hund das Verhalten zeigt, dass ich haben will. Das wird bestärkt. Damit weiß der Hund welches das lohnenwerte Verhalten ist. Ungewünschtes Verhalten kann nicht gezeigt werden, weil der Hund nicht über seine Reizschwelle getrieben wird, also kann er es nicht weiter einüben. Verhalten, dass sich nicht lohnt, wird geschwächt.

    Und dann pirsche ich mich mit dem gewünschten Verhalten an das wahre Leben heran.

  • Zitat

    kann mir keiner einen tip geben :ops:

    Ich bin da jetzt auch nicht so die Fachfrau. ;) Ich würd aber die Leine erstmal so kurz nehmen, dass Deine Hündin da nicht weit rüber ziehen kann. Natürlich soll die Leine trotzdem noch locker sein, und auch nicht hektisch angespannt werden, wenn ein anderer Hund näher kommt. Aber ich hab am Anfang den Fehler gemachnt, dass die Leine total durchhing, so dass Balou hinter mir machen konnte, was er wollte. Jetzt lass ich sie nur noch so weit durchhängen, dass sie es Balou erlaubt, sich nicht weiter als nen halben Meter (wenn überhaupt) von mir zu entfernen.

    Und ansonsten Deine Hündin körperlich abdrängen, wenn sie unaufmerksam ist..? Oder halt irgendein Geräusch machen, mit dem Fuß aufstampfen, so dass sie mit ihrer Aufmerksamkeit wieder bei Dir ist. und dann loben, so dass sie merkt, dass es toller ist, auf Dich zu achten als auf die anderen Hunde.

    Vielleicht die Leckerchen weglassen, damit da für Deine Hündin nicht so ne riesige Sache draus wird, wenn andere Hunde kommen, es soll ja für sie normal sein.

    Soweit meine laienhafte Idee :smile:

  • Die meisten haben zuhause auch keine Probleme !

    Es funktioniert ja, der Hund passt sich an, vieles ist eingespielt und man lebt hervorragend zusammen. Würde man aber mal genauer hinschauen, dann sieht man die kleinen Kleinigkeiten, die Momente, wo der Hund den Ton vorgibt, wo man nur noch reagiert.
    Hundi will raus, wufft kurz - die Terrassentür geht auf, das Gleiche retour
    Essen vom Tisch ? Nie ! Na ja, nu schaut er doch sooo nett - ausnahmsweise.
    Spazieren gehen ! Der freut sich halt, da hüpft er nunmal rum.

    Wer sonst keine Probleme hat, der kann damit doch super leben !

    Hab ich aber draussen ein "Kompetenzproblem", dann fang ich hier, drinnen, wo ichs beeinflussen an, genau da an.
    Simple Sache das Kommando "geh auf deine Decke".
    Man möge dieses einfach mal testen, wenn Besuch kommt. Und das nicht, weil der Hund gewöhnlich knurrt oder den Besuch belästigt, sondern einfach mal so. Die beste Freundin kommt, der Hund liebt sie, aber er soll einfach mal liegen bleiben.
    Gewöhnlich würde jeder den Hund hinlassen, wäre ja auch kein Problem. Nu testet aber mal was passiert, wenn Hundi nicht hindarf, wenn er abseits auf seinem Platz liegen bleiben soll !!

    Ich wette, da zeigen sich schon die ersten Probleme zum Thema wer entscheidet was ;-)

    Wenn ich mich aber in diesem Fall - und es geht ja letztenendes darum das DraussenProblem zu lösen - schon nicht durchsetzen kann, wie soll mich der Hund dann draussen wahrnehmen ??

    Erst, wenn ich mich als souveräner und sicherer "Führer" bewiesen habe, der sagt was er meint, dies durchsetzt und dazu steht, erst dann kann ich von meinem Hund erwarten, daß er sich auch draussen an mir orientiert, sich auf mich verläßt und ruhig bei mir bleibt.

    Dieses "schön füttern", "Abstand langsam verringern", "Alternativverhalten zeigen" ist lediglich ein herumdoktern an den Symptmomen. der Hund soll nicht die Gegend abscannen um andere Hunde anzuzeigen, er soll mich weder anschauen, noch soll er sich setzen etc. Er soll andere Hunde wahrnehmen, hinschauen, aber er soll einfach weiterlaufen. Eben weil er weiß, daß ich dabei bin, die Richtung angebe und die Verantwortung übernehme. Dafür verlange ich, daß er die Klappe hält, daß er sich benimmt.

    Lediglich in der Situation arbeiten, vom Hund verlangen, daß er sich "daran gewöhnt", ohne im Gegenzug die Sicherheit anzubieten und dem Hund die Möglichkeit der Orientierung zu geben, ohne sich selber als sicher, konsequent und kompetent zu erweisen, das wäre für mich keine Lösung, sondern ein drumherumführen ohne das eigentliche Problem zu beheben.

    Gruß, staffy

  • Auch wenn´s mich schon lange nichts mehr angeht, aber das ist endlich mal der Beitrag den ich mir schon lange von Dir gewünscht habe staffy. Klar, deutlich, mit Beispielen. Danke! :gut:

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    Ja... man ist doch erstmal darüber entsetzt das der eigene süße, gut erzogene und sonst so friedliche Hund, so agressiv werden kann...ich glaube man ist dann zum ersten Mal mit dem wirklichen Wesen des Hundes konfrontiert

    Ist man entsetzt? Dann hat man vorher seinen Hund aber nie im Freilauf richtig mit anderen Hunden spielen sehen? Ich meine wie die teilweise miteinander umgehen, da kann man sich nur totlachen über Diskussionen ob Halsband oder Geschirr besser ist. Hunde untereinander sind nicht immer nett untereinander und ich denke, wenn man sich das mal mit offenen Augen anschaut, dann ist man auch nicht entsetzt über das Verhalten seines Hundes ... ich war entsetzt über mein Unvermögen aber nicht über meinen Hund :D.


    Zitat

    Dann noch einmal meine Frage, wie macht ihr das im Freilauf, wenn aus beschnuppern auf einmal Pöbeln oder heftigeres wird?

    Normalerweise wissen Hunde schon, wie sie mit Hunden umgehen müssen, sprich meistens mache ich gar nichts. In den seltenden Fällen, wo ein Eingreifen notwendig ist, gehe ich einfach weiter und mein Hund folgt mir dann automatisch.

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