Leinenaggression - was hat bei Euch geholfen?

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    Ich weiß nicht, was ich in diesen Situationen machen soll, ich bin selbst erschrocken und oft tauchen Hunde ja auch einfach so auf.
    Bis jetzt hab ich ihr immer ein scharfes "Nein" gegeben verbunden mit einem Leinenruck (Den aber eher aus Reflex)

    Unser Problem habe ich auch unserem Hundetrainer geschildert, der mir aber nur zu einem Stachel geraten hat.
    Das finde ich aber für Leinenaggressionen völlig unpassend, denn ist es nicht wahrscheinlich, dass Luna den Schmerz des Stachels möglicherweise mit dem Hund in Verbindung bringt und irgendwann die Verhaltenskette "Hund=Schmerzen also Hund=böse" aufbaut?

    Bezüglich dessen bin ich momentan doch reichlich verwirrt :???:

    Das kann dir mit dem Leinenruck genauso passieren.

    Eine tolle gewaltfreie Anleitung (gerade für einen unsichere Hund+Halter):

  • Las Patitas ... das Buch ist toll. Hatte ich auch. Brachte mich kein Stück weiter ;). Es hat sehr gute Ansätze und für die Anfänge der Leinenaggro bestimmt noch geeignet ... wenn man aber einen Hund hat der senkrecht in der Leine steht, um sich schnappt und wie ein irrer kläfft, dann bringt das nix mehr ... oder doch, wenn man 3 Jahre Zeit hat und willens ist so lange an dem Problem zu arbeiten.

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    Las Patitas ... das Buch ist toll. Hatte ich auch. Brachte mich kein Stück weiter ;). Es hat sehr gute Ansätze und für die Anfänge der Leinenaggro bestimmt noch geeignet ... wenn man aber einen Hund hat der senkrecht in der Leine steht, um sich schnappt und wie ein irrer kläfft, dann bringt das nix mehr ... oder doch, wenn man 3 Jahre Zeit hat und willens ist so lange an dem Problem zu arbeiten.

    Ich weiß ;) deswegen war die Empfehlung ja auch nicht für dich :p :D

  • :D :p

    Da stellt sich mir doch aber die Frage ... ist es nicht sinnvoller, effektiver und schneller, wenn ich dem interessierten Hundehalter nicht beibringe, wie er dem Hund eine klare und knackige Ansage mache? Den Unsinn praktisch im Keim ersticken.

  • Zitat

    Las Patitas ... das Buch ist toll. Hatte ich auch. Brachte mich kein Stück weiter ;). Es hat sehr gute Ansätze und für die Anfänge der Leinenaggro bestimmt noch geeignet ...

    Und selbst da nur bedingt, denn es setzt voraus, dass man den Großteil der Hundebegegnungen schon von Weitem voraussehen und steuern kann, in welchem Abstand man bleibt.
    Je nach Wohnsituation kann das ja schon schwierig werden... :/

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    Dieses "schön füttern", "Abstand langsam verringern", "Alternativverhalten zeigen" ist lediglich ein herumdoktern an den Symptmomen. der Hund soll nicht die Gegend abscannen um andere Hunde anzuzeigen, er soll mich weder anschauen, noch soll er sich setzen etc. Er soll andere Hunde wahrnehmen, hinschauen, aber er soll einfach weiterlaufen. Eben weil er weiß, daß ich dabei bin, die Richtung angebe und die Verantwortung übernehme. Dafür verlange ich, daß er die Klappe hält, daß er sich benimmt.


    Nein ist es nicht. Desensibilisierung und Gegenkonditionierung behandeln direkt die Ursache des Verhaltens, wehalb man ja so beginnt, dass der Hund erfolg haben kann. Verhalten wird durch Emotionen, durch Motivationen ausgelöst.
    Jetzt habe ich dummerweise geschrieben, dass ich direkt am Verhalten arbeite, damit hast du mich natürlich erwischt, so "doktere" ich nach meiner eigenen Definition tatsächlich an den Symptomen herum.

    Aber wir gehen offenbar aus anderen Richtungen an das Problem heran. Ich muß nicht "verlangen, dass er die Klappe hält und sich benimmt" denn er tut es - und lernt, es in für ihn immer schwierigen Situationen zu tun.
    I-Döze lernen nicht im Disneyland Integralrechnung, sondern starten im überschaubaren Klassenzimmer mit dem Erlernen des kleinen Einmaleins. Also gehe ich mit meinen Erstklässler erstmal in einen "klassenraum" und gucke, ob er schon weiß, was überhaupt Zahlen sind.


    Zitat

    Lediglich in der Situation arbeiten, vom Hund verlangen, daß er sich "daran gewöhnt", ohne im Gegenzug die Sicherheit anzubieten und dem Hund die Möglichkeit der Orientierung zu geben, ohne sich selber als sicher, konsequent und kompetent zu erweisen, das wäre für mich keine Lösung, sondern ein drumherumführen ohne das eigentliche Problem zu beheben.

    Gruß, staffy


    Wer versucht, nur mit Gewöhnung zu arbeiten ist, sorry, selber Schuld.
    Weißt Du nicht, wodurch man am besten Sicherheit vermittelt?
    durch Kontrolle.
    Der Hund lernt, dass er Möglichkeiten hat, das Geschehen um ihn herum durch sein eigenes Verhalten zu kontrollieren OHNE dafür aggressives Verhalten zeigen zu müssen. Dazu muß sein Mensch respektvoll genug sein, und versuchen zu sehen, wann der Hund von der Situation überfordert ist, und einfach nicht mehr in der Lage ist, Ruhe zu bewahren.

    Das lernt er nicht, wenn sein Mensch ihm einfach nur sagt, er solle die Gusch halten - das ist respektlos, und dabei stehst Du doch so auf Respekt - aber wahrscheinlich gilt das bei Dir nur in eine Richtung.

  • Zitat

    Normalerweise wissen Hunde schon, wie sie mit Hunden umgehen müssen, sprich meistens mache ich gar nichts. In den seltenden Fällen, wo ein Eingreifen notwendig ist, gehe ich einfach weiter und mein Hund folgt mir dann automatisch.


    Das wirkt bei mir zum Beispiel nicht.
    Maja war eine Zeit lang von mir getrennt, ich im Krankenhaus, Maja in 2 verschiedenen Hundepensionen (lange traurige Geschichte). Die Hund waren in der 2. Hundepension meist alle zusammen in nem großen Auslauf, oft leider unbeaufsichtigt. Was wann wie geschehen ist, weiss ich also nicht.

    Maja machte seitdem fast jeden Hund an. Die Leinenaggro haben wir soweit geklärt (also ich mache klar, is nicht), aber im Freilauf schlägt halt beschnuppern auf einmal in Haareaufstellen, Knurren, Pöbeln und zur Not auch Beißen (ob blutig, weiß ich nicht, bisher konnte ich immer nur an Maja Schrammen finden, am anderen nicht) um. Egal, ob der andere mitmacht oder sich platt auf den Boden legt. Die Ursache kenne ich nicht wirklich, aber ich möchte am Ist-Zustand arbeiten. Je mehr mir Maja vertraut, desto besser hört sie auf mich. Aber wie bei anderen bei der Leinenaggro ist sie bei direkten freien Hundekontakten (wenn es so ein Ausartfall ist) total in ihrem Film. Fährt sehr schnell hoch, die Übergänge sind schnell und fließend.

    Ich denke, dass auch das besser wird, je mehr sich bei uns ändert und tut, sehe es ja an der Leinenaggro, die nicht mehr ist (vl. nur eine verkappte war?).
    Aber was würdet ihr in genau so einem Fall tun, wie von mir beschrieben. Wenn ich eben nicht rechtzeitig vorher eingegriffen habe?
    Hunde trennen, ist klar.
    Aber wie setzte ich mich deutlich durch, mache ihr klar, nur höfliches Verhalten wird toleriert, negatives nicht. Wenn Du ein Problem mit dem anderen Hund hast, dann geh halt wieder weg und komm zu mir, die Du mehr magst?

  • Zitat

    Und selbst da nur bedingt, denn es setzt voraus, dass man den Großteil der Hundebegegnungen schon von Weitem voraussehen und steuern kann, in welchem Abstand man bleibt.
    Je nach Wohnsituation kann das ja schon schwierig werden... :/

    Ich will hier jetzt keine Diskusion starten welche Methode funktioniert und welche nicht - das hängt von Hund+Halter ab.

    Es war lediglich eine Reaktion auf die Frage ;)

    Deswegen verabschiede ich mich jetzt auch aus diesem Fred :ua_wink:

  • Zitat

    Das lernt er nicht, wenn sein Mensch ihm einfach nur sagt, er solle die Gusch halten - das ist respektlos,

    Ganz unfachlich ...

    ... meinem Hund ist es auch absolut egal ... er - sorry - scheißt auf den Respekt mir gegenüber, wenn er an der Leine austickt und mich hinter sich herzerrt oder mein Bein erwischt beim abdrehen ...

    ;)

    Gerne lasse ich mich an der Hand nehmen und fange in der Grundschule an ... wenn ich die Zeit dafür habe und den Geldbeutel meine Hundetrainers füttern möchte. Wenn es an meine Gesundheit geht, ziehe ich die Methode "halt die Gusch" vor ;) .

    Aber das ist ganz unfachlich ... nur von einer ehemalig betroffenen :).

  • Ach Martina ;-)

    Schade, daß du mein Geschreibsel immer nur überfliegst ...
    Mir ist es soooo wichtig, daß der Mensch sich ändert, daß er derjenige ist, der Ruhe und Sicherheit ausstrahlt, daß er sich den Respekt vorher, abseits der Situation erarbeitet.
    Dann nämlich ist das Leinenaggressionsproblem draussen schon bedeutend geringer und er Mensch kann überhaupt erst mit dem Hund kommunizieren.

    Hundetraining ist Menschentraining, hat viel mehr mit Bauchgefühl, mit "wissen was man tut" und Führungsqualität zu tun. Nur, wenn der Mensch das bieten kann - und dafür trainiert man ja - nur dann kann ich von meinem Hund erwarten, daß er sich anlehnt.

    Ohne diese Vorarbeit, ohne den Mensch, der selber sicher ist, der dem Hund überhaupt die Schulter bieten kann, ohne dieses Angebot, kann ich clickern, füttern und "ein tolles Gefühl" vermitteln wollen wie ich will. Wenn die Basis nicht stimmt, dann brauch ich draussen, unter nicht kontrollierbaren Bedingungen und Desensibilisierung funktioniert nur unter Laborbedingungen, erst gar nicht anfangen.
    Du vergißt immer den Menschen, auf den ich mehr Wert lege. Denn ohne den kann der Hund nicht "funktionieren".

    Gruß, staffy

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