Mein Training mit Canis/HTS orientierter Trainerin in Berlin

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    Ich trainiere neue Dinge sehr gerne mit Leckerlies die ich später weglasse ... es macht dem Hund Spaß, es macht mir Spaß .... deswegen ist es doch absolut ok. Wenn es für dich nix ist und du dich damit nicht identifizieren kannst ist es ja für dich ok. Es gibt ja nicht DEN Weg.

    hab gar nicht gesagt, dass das nix für mich ist...wenn es um's tranieren geht, benutze ich verstärker, wenn anouk und luca ich neue dinge beibringe benutze ich spielzeug oder leckerlies:
    kommandos, tricks, sportarten etc. fallen für mich darunter.

    aber wenn es um soziale probleme meiner hunde bzw. soziale interaktionen zwischen mir und dem hund geht stellt die kommunikation zwischen meinen hunden und mir und kein verstärker den schlüssel dar:
    leinenaggressionen, soziale probleme mit artgenossen, aggressionsverhalten, angstverhalten, der abruf unter erhöhter reizlage (eventuell schon mit verstärker konditioniert, je nach hund) ect. gehören dazu.

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    warum können hundeschulen dem halter nicht vermitteln, wie man ein guter teamchef wird, wie man seinen hund leitet, wie man ihn zeigt, wie er in bestimmten situationen zu reagieren hat, dafür gehe ich doch in eine hundeschule.

    Weil viele Leute denken, sie gehen in die Hundeschule und dort wird der Hund ausgebildet.
    Das, was du beschreibst, erfordert vom MENSCHEN Arbeit an seiner PERSON. Faire Reaktionen, berechenbares Verhalten, wenig (schwankende) Emotionalität, genaue Erwartungen - das haben einfach die wenigsten Menschen drauf. Früher hatte man das "im Bauch"... hat es zwar mit aversiven Methoden durchgesetzt, aber holla: es war klar, ob der Hund dies oder jenes darf. Das WAR einfach SO, basta!

    Ich nehme hier nur sehr wenig für die Erziehung meiner beiden mit. Ich denke immer, meine Beziehung zu meinem Hund kennt keiner, und deshalb kann ich mir höchstens Ideen holen, die ich aber erstmal durchdenke.
    Ich muss aber sagen, dass ich den Eindruck habe, allein durch eine veränderte Einstellung bei meinem Kontrolletti schon viel erreicht zu haben. Gerade übe ich das Alleine bleiben neu (wegen Zweithund), und die neue Einstellung hilft mir enorm!

    Grüßle
    Silvia

  • Ich denke, es gibt nicht die Methode für unsere Hunde, denn dann wäre sie keine Lebewesen, sondern Maschinen, die nur gedrillt werden müssen.
    Es muss einfach die richtige Mischung für den jeweiligen Hund sein, daß ist in meinen Augen das Allerwichtigste!!
    Ich kann einen Jungpöbel mit Wattebauschen bewerfen und niemals einen Fortschritt haben oder mal ne klare Ansage machen und dann sitzt das.
    Es kommt einfach auf das Individuum an und genau das sollten Trainer auch vermitteln.
    Leider gehen manche Trainer nach Schema F vor, womit ich jetzt nicht unbedingt Canis und HTS meine, sondern auch soviele andere Trainer.

    Aber Hunde leben nicht nach Schema F und werden das auch nie tun und ich persönlich finde gerade das so faszinierend an den Hunden.

    Lieben Gruß
    Bianca

  • silvi, aber die arbeit an der persönlichkeit des menschen könnte man auch in einer hundeschule beginnen, anstatt auf kurzkettige konditionierungen und interessant-machen-um-jeden-preis zu bauen.

    ich war übrigens selbst noch niemals so wirklich in einer richtigen hundeschule...wollte immer in einen hundeverein, hab es aber bis jetzt noch nie gemacht.

    binaca, ich finde gerade hts gehen nicht nach schema f vor, es wird am individuum hund gearbeitet und an dem, was alle hunde gemein haben: die körpersprache. und danach wird sich gerichtet.

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    Weil viele Leute denken, sie gehen in die Hundeschule und dort wird der Hund ausgebildet.

    solch eine einstellung finde ich sehr schade!

  • Leider sehen die wenigsten Halter (ich nehm jetzt nicht den Durchschnitt des DF) in ihrem Hund nicht das, was er ist. Sie haben und wollen keinen Caniden, kein Raubtier, keinen domestizierten Wolf (man denke an die "Oh nein, mein Hund hat ein Kaninchen getötet" - Threads). Er soll Sozialpartner sein, Ersatz für Kinder oder den Lebensgefährten, der Hund muß Aufgaben übernehmen, denen er nicht gewachsen ist.

    Wenn dann jemand kommt, sich Hundetrainer nennt und nur was von Futter, Spielzeug, nett sein, Verständnis haben, etc. erzählt, dann passt das wunderbar ins Bild. Man möchte ja der beste Freund seines Hundes sein, buhlt um jeden Preis um die Sympathie seines Hundes .... daher der rege Zulauf bei der "Wattebauschfraktion".

    Solange der Hund erzogen ist, seine Umwelt nicht belästigt, ist das auch völlig ok. Bedenklich wirds nur, wenn der Hund beginnt andere anzuspringen, zu jagen, auffällig zu werden.

    Was den meisten aber fehlt ist nicht nur das Bauchgefühl, sondern einfach die Erkenntnis, daß man einen Hund hat und daß man, sobald man seine eigenen 4 Wände verläßt, die Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen trägt.

    Genau hier sollte Hundeschulen bedeutend mehr vermitteln. Runter von den Plätzen, rein ins Leben und Hund & Halter erklären, was Erziehung und gutes Benehmen bedeutet.

    Canis (da kann ichs verbindlich beurteilen, bei z.B. HTS nur vermuten) hat als Grundlage genau diese Erziehung, die Basis soll stimmen, das Verhältnis zwischen Hund & Halter. Damit beginnt alles, bereits zuhause und darauf baut alles weitere auf. Sitz, Platz, Bleib ist nebensächlich. Das Team soll im wahren Leben zurechtkommen, nicht auf dem Hundeplatz.

    Gruß, staffy

  • @ Lucanouk
    OK dann habe ich dich falsch verstanden. Ich hatte den Eindruck, dass du es generell ablehnst. Für soziale Probleme lehne ich Leckerlies und Spielies auch ab ... seit Canis ok aber ich habe es auch verinnerlicht.

    @ staffy
    100% da core.

    Steffi
    Und genau da verstehe ich nicht, warum es vielen nicht selber klar wird .... wenn der Hund auf dem Platz supi funktioniert und kaum ist man in der eigenen Umgebung geht gar nix, dann kann da doch was nicht stimmen.

  • Oft wird als Erziehung in Büchern, in Hundeschulen, von wohlwollenden Bekannten etc. eben genau Sitz, Platz, Fuß... propagiert. Es gibt doch auch immer wieder Threads hier (und aus dem realen Leben kenne ich es ähnlich): was kann der Welpe in dem Alter schon?, wie Sitz/Platz beibringen? etc. Als wäre das etwas wichtiges bei einem jungen Hund oder als wäre dies tatsächlich Erziehung und die Probleme erübrigen sich damit...

    Und dann kommt man eben an den Punkt: wie beibringen? Hunde untereinander bringen sich solchen Gedöns nicht bei, die sagen "lass das", "du nervst", "das ist meins", "Respekt!", aber nicht "tu das und dies und jenes". Nicht mal fordern sie ein "nachfragen" vom rangniederen, bevor etwas verbellt oder gejagt oder gefressen wird, sofern es sie nicht unmittelbar betrifft :p

    Und dann gibt es eben die Positionen: der Hund tut, was sich lohnt, Konditionierung hilft, Verhinderung von Unerwünschtem (Schleppleine und Co) und belohnen von erwünschtem. Und auf der anderen Seite: ich sage das, also hat das zu gelten für den Hund. Und wenn der das anders sieht: Hunde untereinander gehen ja auch nicht zimperlich miteinander um.

    Ich sehe es absolut so, dass der Hund Grenzen kennen muss, dass er sich "benehmen" können muss. Mein Grundziel ist, dass auf Spaziergängen niemand Stress hat. Nicht diejenigen, denen wie begegnen, nicht meine Hunde, nicht ich.

    Aber gerade dieses "Hunde untereinander sind ja auch nicht zimperlich" stört mich ein wenig. Zumindest wenn man sieht, was Hunde alles leisten müssen in Deutschland, was eigentlich völlig gegen ihre Natur geht und Hunde untereinander nie verlangen würden.

    Ja sicher, der Hund ist ein sozial lebendes Raubtier, ein Familientier. Er hat einen Sinn für Territorien, für meins und deins für "meine Familie“ und nicht meine Familie. Er versucht 1. das beste für sich rauszuholen, will ein angenehmes sicheres Leben und 2. das beste für seine „Familie“ rauszuholen, denn die ist ein wichtiger Teil seines Lebens und nötig, damit er sich gut fühlt. Ich denke, es ist ähnlich wie bei Menschen: auf der einen Seite sind da die persönlichen Bedürfnisse nach Sicherheit, Sozialpartnern, Nahrung, Anerkennung… dann aber auch Belange der „Kernfamilie“. Es gibt da Studien in Tier-Herden, wie sehr der Verwandtschaftsgrad letztlich den Einsatz der Gruppenmitglieder füreinander bestimmt und dass dies bei Menschen ähnlich ist. Eigene Kinder werden statistisch besser behandelt, als Adoptivkinder und diese besser als Pflegekinder und diese besser als Sandkastenfreunde der Kinder. Von Territorialgedanken der Menschen und Vorsicht vor Fremden mal ganz zu schweigen. Der Mensch kann sicher auch deshalb so gut mit dem Hund, weil dieser eben auch Familientier ist und die Grundbedürfnisse und Grundmechanismen da ganz ähnlich sind. So sehe ich den Punkt „der Hund als Sozialpartner“ gar nicht so vermenschlichend. Ich glaube auch nicht, dass ein Hund grundsätzlich egoistischer ist, als ein Mensch.
    Natürlich gibt es auch mal Spannungen zwischen Gruppenmitgliedern und mit Fremden, es gibt Rangordnung, Respekt, Vertrauen. Hunde wie Menschen drohen, sie nutzen Strategien, sie wirken deeskalierend oder greifen auch mal an. Dass Menschen Drohverhalten nutzen oder einige auch körperlich werden in bestimmten Situationen, ist für mich allerdings kein Argument, Kinder "körperlich" zu erziehen. Und das sehe ich auch wieder bei Hunden ähnlich.

    Es gibt auch nicht nur schwarz-weiß. Z.B. hat mich gestört, dass die Hunde nach dem ableinen erst mal bellend los stürmten. Auf der anderen Seite dachte ich mir, na gut, die Energie... Dann kam ich an den Punkt, dass ich dachte, ich müsste mehr Führung übernehmen, also habe ich die Hunde erst mal ein Stück hinter mir laufen lassen nach dem ableinen, dass sie nicht losstürmen, sondern sich an mir orientieren (müssen). Und dann wurde mir der Grund für das losstürmen klar: es war meine Schuld. Ich habe ein Ritual daraus gemacht, sie absitzen lassen, Spannung aufgebaut und dann "ok, lauft" gesagt. Klar, mit völligen anderen Hintergedanken. Nun leine ich sie im laufen nebenher ab und es braucht kein zurechtweisen oder irgendwas mehr, sie laufen einfach genauso entspannt weiter, wie 2 Sekunden vorher mit Leine. Ich finde es daher nicht verkehrt, die Gründe zu hinterfragen, warum macht der Hund das? Der Hund hat einen Grund, definitiv. Das heißt nicht, dass man mit Leckerlie und gut zureden was ändern kann, aber grundsätzlich zu hinterfragen warum tut er das?, statt zu sagen, hey, der ist unerzogen, der funktioniert nicht, wie streng muss ich werden, dass sich das ändert?, halte ich schon für sinnvoll

  • Hi,

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    ich würde es super schade finden, wenn sich leute, wie ihr...aus dem forum zurück ziehen würdert.
    warum sollten hundeneulinge, die sich hier im forum einen rat suchen nicht eure art der hundeerziehung auch kennenlernen dürfen [fragezeichen]
    man möchte als hundeneuling verschiedene meinungen hören. (das geht zumindest mir so.)

    Ich möchte mich ja auch nicht deshalb zurückziehen, weil ich niemandem sonst gönne, diese Sichtweise auch kennenzulernen oder weil es mich stört, dass die rein positive Erziehung befürwortet wird (was ja auch jeder gerne machen darf, und wenns klappt ists ja auch okay). Sondern deswegen, weil ich erstmal den Weg zu mir selbst und zum Umgang mit dem Hund finden muss, ohne täglich sehr viel im Forum zu lesen und auf so viele verschiedene Meinungen zu stoßen.
    Ich muss erstmal souverän werden in dem was ich tue und mich außerdem generell erstmal weniger mit dem Thema "Hund" beschäftigen, um einen normalen Zugang zum Hund zu bekommen.

    Hier in diesen Thread werde ich allerdings noch reinschauen ;)

    lg,
    SuB

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