Weiß nicht wo anfange... Extrem-Frust...

  • Ich danke Euch für Eure verständnisvollen Beiträge.

    Mit dem als Gast auf andere Plätze: Das wird bei uns in der Gegend zum Einen nicht so locker gehandhabt, da sind Gäste im Training von anderen Vereinen nicht so gern gesehen, wird gerne als spionieren verstanden. Dann ist die Disziplin auf anderen Plätzen nicht so total super, dort gibt es eingespielte Teams, die Hunde kennen sich, jeder läuft zu jedem, das können meine aber nicht ab, auf dem Platz bei der Arbeit schon mal gar nicht. Und ehrlich: ich komme einfach nicht damit klar, was ich dann so sehe... Im Ernst, mir bricht das Herz und vor lauter Depression kann ich das Training mit meinen Hunden dann vergessen.

    Mit den Seminaren: Ich bin nicht so der Seminar-Mensch. Klar, man lernt dort sehr viel, alles ist so komprimiert. Aber für mich ist es nicht das Richtige. Es ist nicht das, was ich mir wünsche und vorstelle. Wie soll ich das denn umsetzen? Mit wem? Wo? Ich bin ja alleine, habe keinen eigenen Platz, keinen, der mir richtig drauf guckt, mich bei alternativen Ideen unterstützt. Und DAS ist es ja, was mir fehlt. Nicht der Input. Input und Ideen habe ich selbst genug, bekomme ich durch meine Lese-Sucht, durchs Surfen, durch den Austausch auch hier.

    Schnauzermädel: In Prüfungen will ich auch nur UNSER ZIEL erreichen. Das ist kein Problem für mich. Aber das ist es ja eben. Durch das ganze frustrierende Drumrum bin ich immer total fertig, Bluey keine Hilfe. Obwohl wir bisher immer gut abgeschnitten haben, lag seine Prüfungsleistung immer deutlichst unter seinem Trainingsdurchschnitt. Ja, ich weiß: UNSERE/MEINE Leistung. Da fehlt mir einfach die anleitende helfende unterstützende Hand eines Trainers. Ich komme irgendwie mit all dem nicht so gut klar. Meine Vereinskameraden, die auch Prüfungen laufen kriegen das gar nicht so mit. Die blenden das aus, erkennen viel auch nicht. Ich kann das halt nicht. Ich sehe gleich am Hund, wie mit ihm gearbeitet wird. Ich höre die Gespräche, das Gelaber und mir tun die Hunde leid und ich bekomme ein Gefühl, daß ich da einfach nicht dazu gehören möchte. Zu dieser Meute... Aber dann denke ich wieder, daß wir doch so gut sind, das auch zeigen wollen und damit ein gutes Vorbild sein wollen und zeigen können, daß es anders geht. Uns (meinen Hunden und mir) der Hundesport so Spaß macht...
    Bin halt einfach hin- und hergerissen.....

  • Hallo Tanja!

    Vor etwa 3 Jahren war ich an dem gleichen Punkt wie du: aktiv als Trainerin im Verein, eigener Dogdance/-Clicker-Kurs, Starts bei Turnieren in Aussicht, endlich weniger Druck beim Training und ich mittendrin!
    Dann beschlossen meine Trainerkollegen nach einem Seminar, das sie besuchten doch wieder mit mehr Druck und "Grifftechniken" arbeiten zu wollen!!!! Ich habe mich mit allem, was ich hatte dagegen gewehrt, doch es war zwecklos. Bis dahin hatte ich jede freie Minute dort verbracht und nun stand ich mit meinen Hunden ganz allein. Damals fand ich das ganz furchtbar und hab sofort begonnen einen neuen Verein zu finden, aber das war auch sehr ernüchternd, denn ohne Stachel ging nichts und mein Clicker wurde nur belächelt.
    Ich bin überhaupt nicht ehrgeizig, aber den Austausch mit anderen Hundesportfans finde ich für mich wichtig und eientlich siche ich auch noch.

    Zur Zeit gehen wir zwanglos in den Spiel- Sport- und Funkurs einer Hundeschule. Aber das ist eben nicht das gleiche!

    LG,

    andrea, merlin gwyn und fearne

  • Es ist eigentlich ganz einfach:

    Du musst lernen zu akzeptieren, dass Du Deine Umgebung nicht ändern kannst: nicht die Umstände im Hundesport, nicht die Menschen, die ihre Hunde auf eine Art trainieren, die Dir missfällt.

    Was bleibt also übrig???

    Du kannst nur Dich selbst ändern. Versuchen, das was an Dir nagt nicht an Dir nagen zu lassen, indem Du es akzeptierst, das es so ist wie es ist. Damit es Dir selbst wieder besser geht.

    Das ist die Aufgabe, die Du lösen kannst.

    Gleichzeitig Dein Selbstbewußtsein aufbauen. Du machst Deine Sache nach bestem Wissen und Gewissen richtig.

    Lernen zu akzeptieren, dass Dein Hund vielleicht nur den zweiten Platz hinter dem geprügelten erreicht. Diesen Frust wegstecken mit dem Blick in den Spiegel: Du und Deine Hunde, Ihr habt es für Euch richtig gemacht und Euch geht es super damit.

    Das ist viel schwieriger als die Mißstände anzuprängern, aber es ist das Einzige, was Dir helfen wird.

  • Zitat

    Mit dem als Gast auf andere Plätze: Das wird bei uns in der Gegend zum Einen nicht so locker gehandhabt, da sind Gäste im Training von anderen Vereinen nicht so gern gesehen


    Stimmt die Erfahrung habe ich auch gemacht. Andere Trainer versuchen erstmal ihr "Revier zu markieren" und es wird an irgendeinem Detail rumgequakt. Ich schaue mir gerne mal ein Training auf einem anderen Platz an, aber teilnehmen? Nein!

    Zitat

    Mit den Seminaren: Ich bin nicht so der Seminar-Mensch. Klar, man lernt dort sehr viel, alles ist so komprimiert. Aber für mich ist es nicht das Richtige. Es ist nicht das, was ich mir wünsche und vorstelle. Wie soll ich das denn umsetzen? Mit wem? Wo? Ich bin ja alleine,


    Zu Seminaren gehe ich nur noch ohne Hund und schaue, was ich für mich rausziehen kann. Ist für mich entschieden stressfreier. Die meisten Referenten sind auf 1-2 Rassen spezialisiert (habe bisher nur einen erlebt, der völlig frei davon war und mit allem gleich gut umgehen konnte) und die Terrier gehören seltenst :hilfe: dazu.
    Aber alleine bin ich nicht. Wir, ein paar Leute aus verschiedenen Vereinen, trainieren zusammen und helfen uns gegenseitig. Den "Trainer" brauchts nicht! (Wir sind aber auch alle keine Anfänger).

    Nicht entmutigen lassen, wirklich alleine ist man meist nicht!

    LG

  • Zitat

    Ich werde mir dieses Jahr noch Zeit geben, ob ich mich im Hundesport wieder einfinden kann, meinen eigenen Weg darin gehen kann, oder ob ich es einfach nicht mehr ertrage.


    Wenn Hundesport nur aus dem Blickwinkel gesehen wird wie du es kennen gelernt hast in deinem Verein (und anderen Vereinen) glaube ich nicht das du den Weg darin gehen kannst.

    Ich habe es irgendwann aufgegeben.

    Du kannst als Einzelperson entweder nur sagen "ok, ich versuche alles um mich herum auszublenden und mein Ding zu machen" (was nicht gelingen kann wenn man weiß was man will und vor allen Dingen was man nicht will) oder aber aber du musst deinen Weg ausserhalb finden.

    Da fehlt dir der Mut. Du bis in deinem Gebiet aber soweit das du es auch allein schaffen kannst. Schaffen Menschen zu finden welche gerne so arbeiten möchten wie du, die sich freuen jemanden zu finden der ihnen diesen Weg zeigt.

    Es wird sich in der Szene nichts ändern wenn es keine Menschen gibt die ausbrechen.

    Seminare würde ich dir auch ans Herz legen. Vor allen Dingen betr. im Umgang mit den Menschen mit denen du trainierst. Denn sie sind der Dreh- und Angelpunkt. Nur über sie kommst du an die Hunde heran. Also ist Geduld gefragt. Zeit ist gefragt. Nichts muss von jetzt auf nachher gehen.

    Versuche erst einmal rein Privat etwas auf die Beine zu stellen. Ob sich daraus später dann einmal Vereinstechnisch etwas tut ist nicht so wichtig. Das kommt alles mit der Zeit.

    Jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen dich abzunabeln. Du bist noch 1 Jahr in dem Verein und kannst dies nutzen Parallel etwas Eigenes aufzubauen.

  • Zitat

    Es ist nicht das, was ich mir wünsche und vorstelle. Wie soll ich das denn umsetzen? Mit wem? Wo? Ich bin ja alleine,

    Ich glaub nicht, dass Du wirklich alleine bist.

    Was glaubst Du wieviele einfach den Traditionen von Stachel & Co hinterhertrotten??

    Wieviele sich nicht die Mühe machen zu hinterfragen oder Alternativen zu suchen??

    Wieviele Angst haben durch Kritik zum Außenseiter abgestempelt zu werden und deshalb lieber die Klappe halten??

    Du "alleine" machst den Mund auf, was noch lange nicht heißt, dass niemand Deine Meinung teilt.

    Etwas weit hergeholt: Als "Erathostenes von Kyrene" bewiesen hat, dass die Erde eine Kugel ist, war er auch alleine, ein Außenseiter jenseits der traditionellen Meute der "Scheibengläubigen". Aber er hatte Recht.

  • hab dir grade noch ne mail geschrieben, aber mir fällt noch ein:

    probiere doch mal in diversen foren nach leuten aus deiner nähe zu suchen, die deiner arbeitsweise entsprechen und gründe mit denen eine vereinsexterne kleine trainingsgruppe. wenn die vereinsszene bei euch so zurückgeblieben ist, besteht ja durchaus die chance, dass im nachbardorf noch jemand wohnt, dem es genauso geht wie dir! vielleicht wird das kein trainer, aber ein gleichgesinnter?!
    einen versuch ists sicherlich wert :)

  • Ich denke, jeder mensch und jeder hund ist anders, es gibt nicht den einen, richtigen Weg, es gibt viele Wege.

    Wir haben uns im Verein auf eine Platzordnung verständigt, nach der tierschutzgerecht gearbeitet wird. Im Rahmen dieser Platzordnung hat jeder Trainer die Freiheit seinen Weg zu gehen und die Hundeführer können sich ja aussuchen mit wem sie trainieren wollen, also mit den Füßen abstimmen. Sei einfach ein gutes Vorbild, dann werden andere auch Deinen Weg beschreiten.

    Ich für meinen Teil handhabe es so, dass ich keinem meine Art aufdränge und als Allheimittel verkaufe. Wenn ein Hundeführer sich nicht auskennt, zeige ich ihm verschiedene Wege auf (z.B. Aufbau Apport) und erläutere die Vor- und Nachteile und dass die Strasse eine rechte und eine linke Seite hat und wenn man in der Mitte geht, kommt man unter die Räder. Entscheiden muss dann der Hundeführer und wenn er sich für einen Weg entschieden hat, gehe ich ihn mit ihm, auch wenn ich es mit meinem Hund anders machen würde.

    Jeder Mensch hat andere Ziele, das muss ich akzeptieren und wenn der HF in der Basis will, dass sein Hund herkommt und ihm der Vorsitz z.B. egal ist, dann ist das für mich ok, wenn ich ihm vorher gesagt habe, dass er dann im Sport eben später ein Problem bekommt, wenn er doch noch die BH machen will. Soviel Mündigkeit muss ich den Leuten lassen. Es bringt nichts, wenn cih versuche alles perfekt zu vermitteln und dem HF kommt es nicht auf die Perfektion an und er hat nicht die Geduld für die Perfektion.

    Soviel zum Arbeiten mit anderen.


    Wenn Du in Deinem Verein natürlich keine Unterstützung bekommst, dann bleibt Dir nicht viel anderes übrig, als allein im Verein zu trainieren oder Dir von außen Hilfe zu holen. Wenn Du dazu was zu den Möglichkeiten bzw. Konzepten wissen willst, mail mich einfach mal an.

  • Hallo Tanja,

    ich kann dich ganz gut verstehen. Vor vielen jahren war auch ich Trainerin in einem Verein, der noch relativ humane Ausbislungsmethoden hatte. Einige wenige hatten auch schon erreicht, daß keine Stachler mehr benutzt werden, aber es gab immer noch den Leineneruck, körperliche Einwirkung auf den Hund, usw.. Ich wollte in meiner Freizeit auch nicht mehr mit ansehen, wie manche mit ihren Hunden umgehen. Letztendlich haben sich einige von diesem Verein getrennt und einen eigenen geründet. Dies war ein langer und steiniger Weg, aber wir bestehen nun doch schon 11 Jahre und unsere Philosohie ist geblieben.
    Lange Jahre war ich aktiv im Hundesport (Agility-Turniere) bzw. bin es auch heute noch, allerdings nur noch sehr wenig, weil auch hier der Leistungsdruck stark einzug gehalten hat, immer schneller, immer gewinnen, usw.
    Vielleicht ist dies auch eine Alternative für dich, den du wirst auf Dauer in einem solchen Umfeld nicht arbeiten können. Allerdings muß auch eine gewisse Toleranz gegenüber anderen gewaltfreien Ausbildungsmethoden entwickelt werden.

    LG
    Irice

  • Hallo Tanja!

    Wir kennen uns ja "flüchtig". War ja kurze Zeit auch bei euch auf dem HuPla.

    Ich muss voller Neid anerkennen, dass ich noch nie ein sooo bezauberndes Mensch-Hund-Verhältnis gesehen habe wie bei dir und Bluey (Jabba hab ich nicht kennengelernt)! :gott:

    Auch hab ich noch nie eine so schöne Fußarbeit gesehen wie bei euch. Bluey vergöttert dich ja dabei richtig (deswegen hatte er heimlich bei mir den Spitznamen "Sternenkucker" :hust: )

    Ich finde du solltest deine Trainingsmethode trotz aller Widerstände durchsetzen. Ich habe hier im Saarland schon einige Hundetrainer mir angeschaut, war bisher aber mit keinem bisher voll auf einer Wellenlänge. Vielleicht habe ich aber auch einfach eine zu absurde Vorstellung von Hundeerziehung :ua_nada:

    Mit den Vereinen ist das auch immer so eine Sache....Für mich ist das nichts, weil in den meisten Vereinen wie gesagt auf Erfolg für Wettkämpfe gearbeitet wird. Ich hingegen will "nur" meinen Hund beschäftigen. Deswegen ist ein Vereinsleben nichts für mich, da ich dort mit den meisten Leuten einfach nicht auf einer Wellenlänge bin und ich mich somit unwohl fühle...

    Für mich wird zusehr auf "Gehorsam" anstatt auf die Mensch-Hund-Beziehung eingegangen. Mein Ziel ist es, dass mein Hund auf mich hört und meine "Befehle" befolgt weil es ihm Spass macht mit mir zusammen zu arbeiten und nicht weil er weiß das bei Nichtgehorsam eine "Strafe" kommt. (Bin davon zwar noch meilenweit entfernt, aber man muss sich ja Ziele setzten *g*).

    Wenn du irgendwann mal was "eigenes" auf die Beine stellst, werd ich mir sicherlich dass mal ankucken :gut:

    LG Nadine u. Cora

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