Meg und ich gegen den Rest der Welt...

  • Ich hab mir früher immer einen Hund gewünscht, der mein bester Freund ist. Einen, der mich liebt, der immer für mich da ist, zu mir steht, Ihr wisst schon, all das, was man bei Lassie im Fernsehen immer gesehen hat...
    Und ich war schon ein bißchen enttäuscht, als wir unseren ersten Hund hatten, unseren lieben Border Collie, der aber irgendwie so gar nicht Lassie-mäßig drauf war. Er liebte einfach alle Menschen. Oft hatte ich den Eindruck, er liebte sogar jeden Fremden mehr als mich, denn oft genug hatte ich das Gefühl, von ihm irgendwie links liegen gelassen zu werden. Frauchen war "auch da". Er hat schon auf mich gehört und alles, aber irgendwie fehlte gefühlsmäßig das große "Wir".

    Seine Nachfolgerin ist komplett anders. Meg findet mich große Klasse. Wenn ich sie rufe, kommt sie begeistert angelaufen. Sie könnte sich stundenlang einfach so zu mir legen und sich kraulen lassen. Sie ist gern bei mir, legt sich zu meinen Füßen hin, sie müht sich, mir zu gefallen - und ich glaube, sie würde mich mit ihrem Leben verteidigen, wenn es sein müsste.

    Eine echte Lassie, eine Nummer kleiner halt und kein Collie, aber vom Wesen her passt das.

    Nun ist es so, dass sie wohl findet, dass wir in unserer trauten Zweisamkeit eigentlich keine anderen Rudelmitglieder brauchen. Am Problem mit dem Herrchen arbeiten wir schon, das hab ich woanders schon beschrieben, das wird langsam immer besser. Mann und Tochter werden aber leider neuerdings gelegentlich leise angeknurrt, was der/die Betreffende sofort mit Wegschicken ahndet und worauf sie auch hört. Es sind immer nur leise Anflüge, sie probiert's halt aus, was wir sofort unterbinden, und dann ist auch wieder erstmal eine Weile gut, bis sie dann wieder einen Versuch startet, die anderen unterzukriegen.
    Wir arbeiten also schon dran, bislang auch immer erfolgreich, aber ich überlege mir, wie ich selbst das noch unterstützen könnte?

    Leider bin ich halt die Hauptbezugsperson, die einzige, die sich um den Hund kümmern kann mit zuverlässig rausgehen, füttern, und die den ganzen Tag um sie herum ist. Insofern ist es eigentlich klar, dass sie am ehesten an mir hängt, aber die anderen Familienmitglieder sollte sie schon auch akzeptieren und respektieren.

    Kann ich irgendwas tun? Sie vielleicht grundsätzlich weniger beachten, wenn wir beide allein sind? Mehr ignorieren?

    Ich weiß schon, die goldene Lösung wäre, dass die anderen beiden sich um sie kümmern und ich nicht mehr, aber das geht halt wie gesagt nicht...

  • Ja, Du kannst etwas ganz einfaches tun: Nicht mehr als Ressource auftreten.

    Ein Hund, der einem permanent an den Fersen klebt und immerzu ganz ungeniert Körperkontakt aufnimmt, ist nicht besonders verbunden mit seinem Menschen, sondern schlichtweg frech und auf der Suche nach Grenzen.

    Viele Grüße
    Corinna

  • :lol: Irgendsowas grässliches hatte ich schon geahnt... ich immer mit meiner romantischen Ader...

    Wie meinst Du das denn konkret, tatsächlich mehr ignorieren, auch mal öfter wegschicken, wenn sie von selber ankommt oder irgendsowas?

    Ressource bin ich ja zwangsweise, ich muss mit ihr raus, ich muss füttern... aber halt sonst keine Ressource sein, meinst Du?

    Wobei sie wirklich nicht permanent an den Fersen klebt, das wäre übertrieben, das tut sie nicht. Wenn ich hier sitze und arbeite, legt sie sich halt zu mir, und wenn ich in die Küche gehe, kommt sie manchmal (bei weitem nicht immer) nach einer Weile hinterher und schaut, was ich so mache. Das empfinde ich eigentlich nicht als extrem.

  • Zitat

    :lol: Irgendsowas grässliches hatte ich schon geahnt... ich immer mit meiner romantischen Ader...

    Naja, ich finde es ziemlich unromantisch, wenn ein Hund durch offensiv aggressive Verhaltensweisen anfangen muss sich abzugrenzen.

    Zitat

    Wie meinst Du das denn konkret, tatsächlich mehr ignorieren, auch mal öfter wegschicken, wenn sie von selber ankommt oder irgendsowas?

    Ich würde gar kein "von selbst ankommen" mehr akzeptieren.

    Zitat

    Ressource bin ich ja zwangsweise, ich muss mit ihr raus, ich muss füttern... aber halt sonst keine Ressource sein, meinst Du?

    Das hat nichts damit zu tun.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Du meinst, wenn sie angelaufen kommt, sogleich wegschicken, immer?
    So dass sie halt nur bei mir sein darf, wenn ich sie gerufen habe?
    Hui. Wenn's hilft, dann mach ich das aber.

    Nein, das Anknurren fand ich ja auch nicht mehr romantisch, drum frage ich ja nach... :headbash:

  • Zitat

    Meg findet mich große Klasse. Wenn ich sie rufe, kommt sie begeistert angelaufen. Sie könnte sich stundenlang einfach so zu mir legen und sich kraulen lassen. Sie ist gern bei mir, legt sich zu meinen Füßen hin, sie müht sich, mir zu gefallen - und ich glaube, sie würde mich mit ihrem Leben verteidigen, wenn es sein müsste.
    Nun ist es so, dass sie wohl findet, dass wir in unserer trauten Zweisamkeit eigentlich keine anderen Rudelmitglieder brauchen.

    Hallo,

    du hast das jetzige Verhalten irgendwie forciert.
    Diese oben zitierte Verhaltenskette sollte dringend durchbrochen werden.

    Mein Rat, denn aus der Ferne ist es schwierig, holt euch einen guten Trainer ins Haus!
    Und: "Geht nicht", gibt es nicht. (Damit meine ich nun, dass dein Mann aus beruflichen bzw. zeitlichen Gründen bestimmte "Tätigkeiten" mit Hund nicht ausführen kann.)

    Gruß
    Leo

  • Huhu Corinna,

    Zitat

    Ressource bin ich ja zwangsweise, ich muss mit ihr raus, ich muss füttern... aber halt sonst keine Ressource sein, meinst Du?


    Das hat nichts damit zu tun.

    Mich interessiert dieses Thema sehr - könntest du das ein bissel genauer ausführen?
    Was bedeutet für dich "als Ressource auftreten"?
    Wie kann man es abstellen??

    Viele Grüße
    Silvia

  • Hi,
    lass nicht zu, dass dein Hund dich kontrolliert und dich besitzergreifend gegen andere "verteidigt". Natürlich liebt sie dich, aber sie sieht dich auch als "ihren Besitz", ihre Futterquelle. Schick Meg ab und zu auf ihren Platz und sorge dafür, dass sie da bleibt. Mach auch einmal die Tür hinter dir zu und erwarte, dass sie auf dich wartet, während du in einem anderen Zimmer bist, auch wenn sie nicht kontrollieren kann, was du machst. Gib ihr nur noch die Hälfte ihrer Futterration und lass die anderen beiden ihr Morgens / Abends den Rest am besten aus der Hand füttern. Verwöhne sie nicht grundlos mit Aufmerksamkeit / Leckerlies, sondern lass sie dafür "arbeiten" = belohne sie, wenn sie etwas tolles gemacht hat, ein Kommando befolgt hat, etc. Sie wird dich garantiert nicht weniger lieben, aber viel sicherer werden, weil sie für dich nicht mehr die "Verantwortung" übernehmen muss, sondern darauf vertrauen kann, dass du das schon selbst kannst.

    Lg, Bilby

  • Meiner Meinung nach, hat die TS den Hund zu sehr an sich geklettet, um ihren Traum von "Lassie" zu verwirklichen.
    Sie schreibt selber, dass der Hund keine anderen Rudelmitglieder benötigt.
    "Sie und Meg gegen den Rest der Welt"...


    Zitat

    Wobei sie wirklich nicht permanent an den Fersen klebt, das wäre übertrieben, das tut sie nicht. Wenn ich hier sitze und arbeite, legt sie sich halt zu mir, und wenn ich in die Küche gehe, kommt sie manchmal (bei weitem nicht immer) nach einer Weile hinterher und schaut, was ich so mache. Das empfinde ich eigentlich nicht als extrem.

    Doch, das ist extrem, der Hund kontrolliert dich.

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