Woran erkennt ihr, daß die Bindung stimmt?

  • Ich merke es bei meiner das sie sich oft nach mir umschaut wenn sie Frei läuft.
    Das sie mir die "Schätze" zeigt die sie so findet zb. Stöckchen.
    Das sie sich jedes Körperteil & Öffnung von mir untersuchen lässt ohne zu murren.
    Das ich sie nicht rufen muss wenn wir auf der Hundewiese sind, sondern mich einfach umdrehe und weg gehen und sie freudig hinterher kommt.
    Das ein Fingerschnippen reicht um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

  • Zitat

    vielleicht liest das ja jemand nochmal. Die Kommunikation, so wie ihr das beschreibt, ist bei uns so. Emma reagiert sehr gut auf Handzeichen, sie hört sehr gut, ist in jeder Situation abrufbar, rennt weder zu anderen Hunden noch zu anderen Menschen, solange ich es ihr nicht erlaube. Wenn sie mit anderen Hunden spielt und ich gehe einfach weiter ohne sie zu rufen, kommt sie mir sofort hinterher. Das ist doch ein Zeichen guter Bindung? oder verstehe ich das jetzt falsch?
    Sie hört aber auch genauso gut auf meinen Mann, obwohl er sich nicht so intensiv mir ihr beschäftigt.

    Das mit dem ständig hinterher laufen, weiss nicht warum sie das macht, vielleicht denkt sie, wenn ich in die Küche gehe, fällt ein Leckerlie für sie ab :D
    LG Sandra

    Deswegen würde ich es nicht zwangsweise als Kontrolle in dem Sinne sehen. Vielleicht hat sie einfach nur gelernt, dass es sich lohnt dir nachzu laufen ;)

  • Vor Allem beim Holz nachlegen und beim auf die Toilette gehen :roll:

    Es ist ja kein Zeichen von Unfähigkeit, wenn der Hund kontrollerendes Verhalten an den Tag legt. Glücklich kann der jenige sein, der das auch entsprechend bei sich selbst deuten und entsprechend agieren kann.

    Gehorsam wird relativ häufig als Zeichen guter Bindung angeführt.
    Sehe ich zb gar nicht so.

    Zumindest nicht als zwangsläufige Voraussetzung.

    Durch eine gute Bindung lässt sich Gehorsam wesentlich leichter festigen.
    Und die Festigung des Gehorsams trägt zu einer guten Bindung bei, weil man sich gemeinsam beschäftigt, der Hund durch den Halter zu Erfolg gelangt und der Hund lernt, mit dem Menschen zu kommunizieren, ihn einzuschätzen, umgekehrt natürlich genau so.

  • Anita Balser sagt "Bindung ist in den meisten Hund/Mensch-Beziehungen nicht das Problem, die ist eh in den meisten Fällen vorhanden, Führung ist das Problem". Das finde ich sehr schlüssig ... ein perfekt funktionierender Hund hat in meinen Augen nicht zwingend die perfekte Bindung.

    Bindung entsteht in meinen Augen fast nebenher. Im täglichen geschehen, in dem was man miteinander erlebt, wie das Verständnis füreinander wächst und wie man aneinander wächst. Sie hat, in meiner persönlichen Ansicht, nichts damit zu tun, ob ein Hund ständig bei mir ist, sich ständig nach mir umschaut und mir ständig an den Hacken klebt.

    Ein Hund der mir aufs Klo oder zum Ofen folgt zeigt in meinen Augen keine gute Bindung (die mag er ja trotzdem haben), sondern in den Situationen reines Kontrollverhalten, was ich ihm zügig abgewöhnen würde :) .

    Max läuft auch hinterher, wenn wir weitergehen, läßt sich super abrufen und reagiert top auf Handzeichen usw. ... das definiere ich aber nicht als Bindung, sondern als gute Erziehung und ein gutes Verhältnis zueinander ... aber reine Bindung ist es mit Sicherheit nicht.

  • Zitat

    Woran erkennt ihr denn daß die Bindung eures Hundes zu euch stimmt - an welchen Verhaltensweisen?

    Das ist ziemlich schwer zu erklären, wie ich finde und absolut unterschiedlich.
    Ich habe lange lange Zeit gebraucht um zu verstehen (und vor allem zu bemerken), dass eine gute Bindung zwischen Hund und Halter verschiedenste Gesichter haben kann.
    Viele Aspekte wurden hier ja schon beschrieben (und wahrscheinlich auch die gängigsten).
    Bei uns sieht das so aus, dass Louis (der niemals nicht, niemals und absolut überhaupt nicht irgendjemanden auch nur annähernd Schwäche zeigt) zu mir kommt, wenn ihn irgendetwas plagt, damit ich das in Ordnung bringe.
    Niemals würde Louis innerhalb der Wohnung aufstehen und mir nachgehen (also abgesehen davon, wenn es raschelt oder die Leinen klimpern ;) ), er weiß ich komme immer wieder und vertraut blind darauf.
    Er entscheidet sich in schwierigen Situationen dafür, darauf zu vertrauen dass ich weiß was zu tun ist.
    Er "versteht" mein Wesen, kommt zB niemals kuscheln wenn ich traurig bin, weil er anscheinend versteht dass ich da keine Nähe mag (das war immer so, also nicht anerzogen).

    Das sind jetzt alles keine besonderen Dinge, aber genau das macht es für mich aus.

  • Bei uns ist es z.B. so, dass Max sofort zu uns kommt, wenn er ein Aua hat ... sprich er hat sich mit der Pfote vertreten, dann kommt er direkt zu uns und gibt uns sein Pfötchen das wir nachschauen, dass ist ja auch nicht anerzogen und ich denke, dass er das macht, weil er uns vertraut.

  • Mein Hund war noch recht jung als wir auf Geocachetour waren. Wir haben uns mit den Koordinaten verbuxelt und haben uns eingebildet wir müssten einen echt fiesen Abhang runterklettern. Wir rutschten so von Baum zu Baum zu Baum zu Baum zu Baum MIT WESPENNEST!!! PANIK!!! Die Viecher haben sich alle auf den armen kleinen Kerl gestürzt, er hatte bestimmt zwanzig Wespen drauf. Er war offline und ist ganz fix zu mir gelaufen und ich hab die Dinger einzeln runtergeschlagen. Ich denke das zeigt dass er mir vertraut. Er versteckt sich auch zwischen meinen Beinen wenn er mal Angst vor einem anderen Hund hat und als er sich letztens mit der Vorderpfote in seinem Halsband verfangen hat kam er auf drei Beinen zu mir gehumpelt.

    Ich glaub er weiss, dass ich sowas für ihn regle und verlässt sich auf mich.

  • Ich empfinde es nicht als Bindung, wenn der Hund mir folgt. Ebenso wenig, wenn er sich nach mir umsieht und genauso wenig, wenn er gut hört. Das ist alles Erziehung oder vom jeweiligen Hund abhängig.
    Es gibt Hunde, die ewig neben Herrchen/Frauchen rumlaufen und gar nicht mit ihm zusammen "funktionieren".

    Für mich ist es eine gute Bindung, wenn Ayu zu mir kommt, wenn sie nicht weiter weiß:
    Ayu wird von einem Hund bedrängt und kann sich nicht selber wehren - sie kommt zu mir.
    Ayu hat Streusalz zwischen den Pfoten und hält mir die Pfote entgegen, damit ich es wegmache.

    Oder ein Beispiel, etwa 1 Jahr her... Mein Freund und ich waren mit Ayu spazieren und sie verhielt sich ganz normal. Sie life auch einwandfrei, kein Humpeln etc. Als wir wieder nach Hause kamen und mein Freund schon einmal in die Wohnung ging um ein Handtuch zu holen streckte Ayu mit ihre rechte Vorderpfote entgegen und winselte leicht. Sie hatte sich etwas sehr spitzes eingetreten. Ich durfte es ihr ohne murren wegmachen, ebenso waren die Verbandswechsel keinerlei Probleme. Mein Freund kennt sie so lange wie ich, aber er wurde angeknurrt, wenn er sich der Pfote nur näherte.
    Oder wenn wir zum Tierarzt gehen und es für Ayu echt unangenehm ist (z. B. ihre entzündeten Analdrüsen). Wenn nur mein Freund dabei ist, tickt Ayu komplett ab. Sie beisst um sich und ist nicht zu halten. Stehe ich aber neben ihr, dann lässt sie es über sich ergehen.

    Wenn Ayu mir vertraut, in Situationen die sich alleine nicht bewältigen kann oder die ihr unangenehm sind, dann ist das meiner Meinung nach eine gute Bindung.

  • Es gibt auch negative Aspekte von Bindung, von zu enger Bindung. Wenn der Hund zB so auf einen Menschen oder einen Artgenossen ausgerichtet ist, dass es ihm ohne schlecht(er) geht. Dass eine Fixierung aufgebaut wurde, die die prinzipielle Eigenständigkeit des Hundes (die hat er ja auch als Rudeltier) aushebelt.

  • Zitat

    Es gibt auch negative Aspekte von Bindung, von zu enger Bindung. Wenn der Hund zB so auf einen Menschen oder einen Artgenossen ausgerichtet ist, dass es ihm ohne schlecht(er) geht. Dass eine Fixierung aufgebaut wurde, die die prinzipielle Eigenständigkeit des Hundes (die hat er ja auch als Rudeltier) aushebelt.

    Das ist für mich keine Bindung, sondern hat was mit Abhängigkeit und Kontrolle zu tun. Das hat was mit der Beziehung zu tun. Man muss hier eh aufpassen, ob man von Bindung oder Beziehung spricht. Das sind zwei verschiedene Dinge.

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