Meideverhalten, dass Mittel der Wahl bei schwierigen Fällen
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Heute hatte ich ein - für mich - sehr anstrengendes Gespräch mit einem Bekannten. Ich halte ihn grundsätzlich für einen guten Hundekenner ... er hat seit 30 Jahren Hunde ... aktuell 4 Irish Setter ... die alle top erzogen sind. Sie sind sehr auf ihn fixiert und hören eigentlich sehr gut ... sie haben ein offensichtlich gutes Verhältnis zu ihm und kuscheln auch gerne mit ihm. Eigentlich halte ich auch viel von seinem Rat, auch wenn er nicht zwingend ein Anhänger der Wattebauschmethode ist.
Er ist der Meinung, dass bei Max seiner Leinenaggression nur noch Meideverhalten hilft ... ich hatte ihm hals unsere Trainingsansätze und unsere schleppende Erfolge erzählt .... naja und er meint, dass ich natürlich noch monatelang weiterdoktorn könne und dem Hund und mir Zeit rauben könne oder ich könne das Problem zügig angehen und zügig lösen. Er meinte halt ich sollte über Meideverhalten arbeiten und dann wäre ich das "Problem" schnell los. Ich meinte dann, dass ein Dobermann ja eher sensibel ist und ich denke, dass ich dann eher den Hund kaputt mache als das ich wirklich Erfolg hätte und das ich nicht wirklich wollen würde, dass ein Hund etwas aus Meideverhalten macht.
Mein Bekannter meinte dann zu mir, dass er dieses ganze Gedöns mit den Leckerlies nicht verstehen würde ... in einem Rudel, wenn sich der Rudelführer so verhalten würde, dann wäre er kein Rudelführer mehr, weil er von den anderen Hunden nicht ernst genommen würde. Wenn der Hund etwas macht, was nicht richtig ist, dann kriegt er das gezeigt und zwar massiv und wenn er was macht was gut ist, dann wird er genauso massiv auf positive Art bestätigt.
Er meinte, dass man im Fall von Max seiner Leinenaggression mit Leinenruck arbeiten sollte und zwar richtig, dass es den Hund hinhaut ... dann würde er es keine 3 x mehr machen.
Er hat auch gemeint ich solle Max mal eine Woche bei ihm lassen, damit Max mal lernt sich abzunabeln ....
Ich kann mich mit dieser Methode zwar nicht anfreunden .... und halte nicht viel von Meideverhalten aber ich habe mir auch schon oft überlegt, dass Hunde nun wirklich nicht zimplerlich miteinander umgehen und wir tun so, als dürfte man einen Hund noch nichtmal anticken (übertrieben gesagt).
Was meint ihr zu dem Thema? Ich will wirklich alle Meinungen zu dem Thema hören, auch die Leute die mit meinem Bekannten überein gehen und ich will nicht, dass hier jemand für seine Meinung gefaltet wird. Mich interessiert eine breitgefächerte Diskussion und nicht nur eine Einseitige, wo alle einer Meinung sind.
Mich hat das Gespräch nachdenklich gemacht und auch frustriert, wenn ich dran denke, wie lange wir schon an unserem Problem arbeiten und wie scheinbar klein die Fortschritte zu sein scheinen und wie sehr uns die Problematik auch insgesamt einschränkt.
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Hi
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Dein Hund wird zu einem anderen Hund nie so eine Beziehung aufbauen wie er sie zu dir haben kann. Wieso solltest du dich also bei der Wahl deiner Mittel an dem Verhalten anderer Hunde orientieren? Die Frage, ob ein Mensch einen Hund überhaupt adäquat nachahmen kann, braucht man da noch nicht einmal zu betrachten.
Ich würde mich immer an die langsame, aber sichere Methode halten, statt an die mit 'Sofort-Erfolg', wenn ich diese zwei zur Auswahl habe; sei es bei der Erziehung oder beim Abnehmen
Der schnelle Erfolg verursacht immer irgendwelche Kosten, die du gar nicht vorhersehen kannst und von denen du nicht weißt, wie schlimm sie sich später mal auswirken. Sei es nun, dass das Vertrauen des Hundes in dich leidet, sein Selbstbewusstsein, seine psychische Unbeschwertheit oder was auch immer.
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Meinst du tatsächlich, dass dir hier irgendjemand ne ernstzunehmende Antwort gibt?
Die Gegner werden schreiben. Ganz sicher.
Die "Befürworter" werden sich nicht trauen, weil sie sonst gesteinigt werden.Bin mal gespannt.
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Ich würde zwar nicht zum "Leinenruck der den Hund hinhaut" tendieren, aber gerade bei solchen Problemen würde ich nicht Monate mit Schau, Futter, etc um-/ablenken, sondern klar und deutlich die Kompetenzen klären.
Sorry, aber was erwartest du von einem aus Unsicherheit (und mittlerweile gefestigtem Verhalten) nach vorne gehenden, an der Leine pöbelnden Hund, wenn Frauchen bei fremden Hunden mit irgendwelchen Tricks (nix anderes ist ein Schau) und Futter herumhantiert, anstatt souverän und ruhig weiterzugehen und selbiges vom Hund zu verlangen (der dazu nach entsprechender Vorarbeit in der Lage ist) !?
Meine Meinung zum Thema kennst du und ich würde, gerade bei Hunden die in Richtung Aggression gehen, nicht lange am Drumherum experimentieren, sondern für einen schnellen Erfolg (schnell im Sinne von 4-6 Wochen) sorgen, zu Gunsten beider Seiten. Denn derzeit ist keiner von euch glücklich, oder ?
Ich kenn nun deinen Bekannten nicht, aber um 4 Jagdhunde frei zu führen bedarfs ein wenig Persönlichkeit, kein Leckerli ;-)
Gruß, staffy
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Unter Umständen arbeite ich bei Leinenaggressionen mit Gehorsam.
Aber, das geht nicht mit Gewalt oder Leinenrucken, die machen das nicht besser.
Und Weggeben hilft da gar nicht, da widerspreche im dem Bekannten, denn wenn ich einen Hund ruhig an anderen Hunden vorbeiführen kann, dann hilft es dem Besitzer sehr wenig.LG
das Schnauzermädel -
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Ich wende immer situationsbedingt eine Methode an. Und natürlich auf den Hund individuell abgestimmt. Wenn Corey beispielsweise zum 1000. Mal das Katzenklo ausräumt, kriegt er beim genüsslich Schei*e-Fressen eine auf den Po. Dann trollt er sich. Da kenn ich nix und das wird sicherlich auch einigen sauer aufstoßen, aber es funktioniert bei Corey und er hat weder Angst vor mir noch vor dem Katzenklo bekommen.
Anderes Beispiel: Monty ist Leinenbeller, wenn er andere Hunde sieht. Er will zu ihnen hin, merkt aber, dass die Leine ihn stoppt. Der andere Hund fixiert ihn, geht aber weiter. Monty gerät in Rage und bellt heftiger. Würde ich ihm da wehtun oder ihn erschrecken, würde das Ganze noch schlimmer werden. Er verbindet dann andere Hunde mit Stress, noch mehr als ohnehin schon. Genau das will ich ja vermeiden! Also versuche ich, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Habe Kommando "guck" eingeführt. Sobald ich einen anderen Hund erspähe, sage ich "guck", er schaut zu mir und wird reichlich belohnt. Das ist viel entspannender als Gewalt. Für ihn und für mich. Da wähle ich den langen Weg, er soll lernen, sich zu entspannen und auf mich zu konzentrieren.
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natürlich gehen hunde untereinander nicht zimperlich um, jedenfalls nicht im grossen ganzen.
wenn man mit einem starken leinenrucken arbeitet, kann es sein, dass er danach probleme mit seinen halswirbeln bekommt oder nen schaden an der gurgel (um es mal so auszudrücken)
ich fasse erna auch nicht mit samthandschuhen an - ich arbeite aber mehr mit stimme. wenn sie weiter weg ist und auf stur schaltet (molosser halt
)
kann es auch mal sein, dass ich die leine neben ihr auf den boden oder ins gebüsch schmeisse, damit die aufmerksamkeit wieder umgelenkt wird.ich würde niemals ein verhalten meinem hund gegenüber an den tag legen, dass ihm körperlichen oder seelischen schaden zufügt, ABER
ich schmier meinem hund auch nicht honig ums maul oder blas im puderzucker ins popöchen.natürlich muss er schon merken, dass er etwas falsch macht, aber er darf dabei KEINE schmerzen haben - erschrecken darf er sich aber.
ich hatte meinen alten rüden als leinenpöbler bei anderen rüden - es war peinlich und ich fands auch total kacke
ich habe nach und nach immer mehr mit stimme gearbeitet und ihm die wahl gelassen - normales gehen an der leine oder unannehmlichkeiten an der leine (zuppeln - bis stärkeres zuppeln wenn er dann zog und hinwollte)irgendwann konnten wir ganz gediegen dran vorbeigehen - ohne dass er sie beachtete - und MEHR verlangte ich auch nicht von ihm.
danach gab es dann immer ein leckerlie - wenn er ohne pöbeln dran vorbei ist . -
Zitat
Meine Meinung zum Thema kennst du und ich würde, gerade bei Hunden die in Richtung Aggression gehen, nicht lange am Drumherum experimentieren, sondern für einen schnellen Erfolg (schnell im Sinne von 4-6 Wochen) sorgen, zu Gunsten beider Seiten.
Denn derzeit ist keiner von euch glücklich, oder ?
Ich kenn nun deinen Bekannten nicht, aber um 4 Jagdhunde frei zu führen bedarfs ein wenig Persönlichkeit, kein Leckerli ;-)
Ja deine Meinung zum Thema kenne ich. Wir hantieren schon 5 Monate am drumerhum ..... momentan sind wir grade am "schnellen Erfolg" .... wie du schreibst ... einfach souverän weitergehen, ob Herr Hund will oder nicht ... damit sind wir aktuell weiter gekommen als mit der Arbeit die ganzen Monate vorher ... wir haben zwar ein aktuelles neues (bzw. altes, weil wir es während der Pubertät schonmal hatten) Verhalten. Haben wir aber in der Pubertät schon gehändelt bekommen, deswegen bin ich da zuversichtlich.
Glücklich ... nein ... zumal durch das aktuelle neue Problem, was im gleichen Maß anstieg wie die Leinenaggression besser wird (Angstaggression gegen Menschen), auch sowas wie Frust aufkommt. So nach dem Motto ewige Baustellen und kein Ende in Sicht.
Das ist der Grund warum ich meinen Bekannten und seine Meinung auch sehr respektiere ... Irish Setter sind keine einfach zu führenden Hunde und er hat sie einwandfrei im Griff ... das schafft man nicht, wenn man null Ahnung hat.
Aber gut ich will ja nicht über mein "Elend" lamentieren, auch wenn ich heute grad mal ne besondere Tiefphase habe .. immer nach dem Motto ... man macht und macht und wenn eines besser wird ist das nächste Problem zu lösen ... aber auch das schaffen wir schon.
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Ich kenn ja jetzt deinen Hund nicht.
Aber vom Weggeben halte ich nichts. Erstens hilft es nichts, wenn andere mit ihm umgehen können. Du und dein Hund müsst miteinander klar kommen. Und dazu gehört auch die Frage, wer klärt das Verhalten bei Hundebegegnungen. Du oder dein Hund? (Nicht: ein Fremder oder dein Hund?)
Und zweitens würd ich einem Fremden nicht vertrauen. Ich mache nur, was ich verstehe und auch vertrete.
Zum Meideverhalten: ich hab auch mal gesagt: "Von mir aus kann Snoop, was das Jagen angeht, ruhig Meideverhalten zeigen. Hauptsache er lässt die Kanickel in Ruhe".
Und dann hab ich mal den Ansatz eines Jagdausfluges (zufällig und unbeabsichtigt) punktgenau mit einem Erschrecken abgebrochen. Snoop hat nicht bemerkt, dass das von mir kam. Er hat seine Absicht sofort abgebrochen und ist robotermäßig neben mir getrottet. Den ganzen Spaziergang hat er keine Spur mehr aufgenommen. Nichts. Das war furchtbar. Da wurde mir klar, dass ich nie möchte, dass mein Hund über Meideverhalten kontrolliert werden kann.Snoop war auch Leinenpöbler. Ich habe es einfach nicht geduldet, bin mit ihm stur weitermarschiert, hab ihn hinter mir hergezogen. Hab auch ein entschiedenes "Schluss" gesagt. Und sofort gelobt, wenn er sich gut benommen hat.
Die Anforderung habe ich langsam gesteigert. Also erst große Abstände zum fremden Hund, dann immer weniger.
Es hat geklappt. Er geht jetzt sogar an bellenden Hunden vorüber, allermeistens, ohne zu antworten. -
@DeichkindErna
Ich stimme dir vom Grundprinzip her zu .... ABER ... natürlich ist der Leinenruck oder zuppeln oder was auch immer nicht ideal .... ABER ... es ist auch nicht grade gesund für einen Hund wenn er über Wochen oder Monate Leinenpöbler ist und in der Leine aufsteigt ... wenn er am Halsband ist (was ich bei denmeisten Hunden sehe) ist es definitiv ungesund und auch am Geschirr ist es nicht zwingend das gesündeste. Von daher sehe ich das mit geteilter MeinungSnoop
Ganz ab davon, dass ich meinen Hund nicht zu ihm geben würde, geht es meinem Bekannten nicht darum ihn für mich zu erziehen. Er meint seine 4 Mädels würden ihn schon auf Kurs bringen und das es mal wichtig für ihn wäre sich abzunabeln und auch mal von uns weg zu sein.
Max war tatsächlich noch nie von uns getrennt aber ich sehe da nicht wirklich ein Problem drin. Wir betüdeln ihn nicht ständig und er hat keine Sozialprobleme im Freilauf mit anderen Hunden ... von daher sehe ich den Sinn nicht und meine einzige Sorge wäre, dass ich das Vertrauen meines Hundes verliere.
Wie gesagt mir geht es nur darum die Denkansätze meines Bekannten zu diskutieren, da ich persönlich eine andere Einstellung habe, seine aber vom Grundsatz interessant und diskussionswürdig finde. Ich werde Max nicht nach seinen Vorstellungen erziehen undihn auch nicht weggeben ... darum geht es hier also definitiv nicht. -
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