Die Bedeutung des Wörtchens NEIN

  • Vermehrt fällt mir in letzter Zeit auf, dass ich ganz oft auf irgendwelche Probleme hier im Forum aufmerksam werde, die gar keine Probleme wären, würde der Hund nur zuverlässig auf ein Abbruchkommando hören. Ob das nun NEIN oder AUS oder RUMPELSTILZCHEN heißt ist ja völlig egal...der Einfachheit halber nenne ich es im Folgenden NEIN.


    Da gibt es Hunde, die wohl schon ein Abbruchkommando kennen, in erhöhter Reizlage (angesichts von Wild, dem Lieblingsfeind etc.) ihren Besitzern allerdings die MIttelkralle zeigen und erstmal ihr eigenes Ding durchziehen.


    Dann gibt es Hunde, die gefühlte zweinhundert Mal am Tag NEIN hören, dieses NEIN aber nie durchgesetzt wird und für die Hunde nur noch ein bedeutungsloses Gebrabbel ist.


    Und meine Lieblingsgruppe...die "Hardcore-Wattebäuschenwerfer", die doch allen Ernstes meinen, man könnte einen Hund ganz ohne Abbruchkommando zuverlässig erziehen...man müsste nur oft genug ignorieren und ablenken...


    Meiner Meinung nach ist NEIN neben einem zuverlässigem Rückruf eigentlich das wichtigste aller Kommandos. So baue ich es auch von vorn herein auf, anfangs natürlich nur in Situationen, in denen es dem Hund nicht allzu schwer fällt die derzeitige Handlung einzustellen. Über den Abbruch reizvollerer Handlungen des Hundes arbeite ich mich schrittweise zu den schwierigsten Handlungsabbrüchen vor, nämlich das NEIN beim schon durchgestarteten Hund auf dem Wege zu Wild, anderen Hunden, hinter Joggern her etc.


    Klar...auch ich bin nicht perfekt und meine Hunde keine Maschinen...von daher ist ein 100% NEIN völlig illusorisch, aber zumindest sitzt dieses Kommando bei meinen Hunden so gut, dass ich fast immer, fast jede Handlung abbrechen kann und da meine Hunde die meiste Zeit ohne Leine unterwegs sind gibt mir das eine gewisse Sicherheit!


    Wie sieht das bei euch aus? Haltet ihr das NEIN für ähnlich wichtig? Wie habt ihr es aufgebaut, wie gut hören eure Hunde auf dieses Kommando?

  • :2thumbs: Sehe ich genauso, baue ich genauso auf und setze ich pingeligst durch!


    Als ich meinen damals 12wöchigen Welpen der Besitzerin übergab, konnte der zwei Dinge: Herankommen und das Abbruchkommando. Ich hatte irgendwie nur vergessen Letzteres der Käuferin zu sagen. Die rief mich abends an und fragte etwas irritiert, ob ich schon "Nein" geübt hätte... :D Hat der Knabe wohl sehr gut verstanden und sogar schon generalisiert gehabt.


    Ich stimme Dir auch zu, dass das setzen von Tabus und Grenzen wichtig ist. Schon in der Welpengruppe erlebe ich viele Hunde, die sich wie die Axt im Walde benehmen. Für mich ist das nur die verzweifelte Suche nach Grenzen.


    Wie Du weißt, arbeite ich ja auch viel mit Belohnung. Aber in bestimmten Bereichen eben auch viel mit Abbruch.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich halte das "Nein" für ausgesprochen wichtig. Wie du selbst sagst, gibt es mir Sicherheit den Hund (fast) zuverlässig aus ungewünschten Situationen herauszuholen.
    Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich gerade das "Nein" als "Aus" neu aufbaue. Ich war beim ursprünglichen "Nein" nicht konsequent genug und habe es auch überstrapaziert.

  • Das "Nein" ist das wichtigste Wort im Leben eines Hundes und eines Menschen, egal ob er einen Hund hat oder nicht.
    Wenn das jeder verinnerlichte wäre ein wunderschönes Miteinander möglich.


    Ich spreche allerdings lieber von Wortsignalen als von Kommandos.
    Inhaltlich sind wir uns sehr einig. ;)


    LG, Friederike

  • "Nein" ist neben "auf deinen Platz" und "auf den Weg" das, was Madam irgendwie am besten beherrscht. In einer ganz bestimmten strengen Tonlage fast gebrüllt hab ich sie damit schon vom jagen abhalten können, auch wenn das in dem Falle (noch) immer Glückssache ist.


    "Nein" habe ich auch mit Leckerlies im Wohnzimmer bis zum erbrechen geübt, solange, bis ich einen Becher Trockenfutter überm Boden verteilt habe und das Zimmer für den Rest des Tages verlassen habe. Und abends konnten wir es noch komplett einsammeln.


    Wobei ich auch andere Abbruchkommandos habe, weil ein "nein" ist wirklich ein ganz "heftiges" Kommando. Ich nutze z.B. "Weiter", wenn sie an was schnuffelt, was ich nicht möchte. Z.B. wenn sie an einem Hasenklo schnuffelt oder an nem Haufen Pferdeäpfeln. Da möchte ich, dass sie weitergeht, und da nicht weiterschnuffelt und es nicht frisst. Aber dafür nutze ich nicht "nein". Sondern "weiter". Das ist in dem Moment ja letztlich auch ein Abbruch - aber für mich irgendwie noch mal nen ticken anders. Weiss grad nicht, wie ich das erklären soll.

  • Wir haben einen Kleinen Müllschlucker hier, also war es extrem wichtig, dass er NEIN und AUS kennt. Klappt mit Leine 100% ohne Leine 70%, aber das ist auch ok für 13 Wochen. Wir festigen das, und ich finde es schön zu sehen, dass er auch ohne Leine an den meisten Dingen vorbeiläuft, die er noch vor 2 Wochen gefressen hat (taschentücher, Zigarettenkippen, sonstiger Müll, der draussen liegt) er scheint also zu kapieren was ich von ihm will.


    Problem ist dass manche Leute Essen (Brot, Wurst) auf die Wiese werfen und ich ihn da ohne Leine garnicht abrufen kann. und manchmal seh ich auch nur, dass er was gefunden und nicht was.


    Wir üben momentan nach dem was hier empfohlen wird, und ich hoffe damit Erfolg zu haben.

  • Zitat


    "Nein" habe ich auch mit Leckerlies im Wohnzimmer bis zum erbrechen geübt, solange, bis ich einen Becher Trockenfutter überm Boden verteilt habe und das Zimmer für den Rest des Tages verlassen habe. Und abends konnten wir es noch komplett einsammeln.


    Wobei ich auch andere Abbruchkommandos habe, weil ein "nein" ist wirklich ein ganz "heftiges" Kommando. Ich nutze z.B. "Weiter", wenn sie an was schnuffelt, was ich nicht möchte. Z.B. wenn sie an einem Hasenklo schnuffelt oder an nem Haufen Pferdeäpfeln. Da möchte ich, dass sie weitergeht, und da nicht weiterschnuffelt und es nicht frisst. Aber dafür nutze ich nicht "nein". Sondern "weiter". Das ist in dem Moment ja letztlich auch ein Abbruch - aber für mich irgendwie noch mal nen ticken anders. Weiss grad nicht, wie ich das erklären soll.


    Warum nutzt Du die Chance zum Generalisieren nicht? Sie liegt ja förmlich auf der Straße... :???:

  • Ich sehe das auch so!


    Ich finde das Abbruchsignal muss sitzen! Profitieren sowohl meine 2 Jungs von,
    als auch ich. Die 2 haben sehr viel Freiheiten, weil abrufbar aus so gut wie jeder
    Situation und ich als HH kann die Spaziergänge stressfrei geniessen ;) !


    Komischerweise gelte ich, weil ich mein NEIN durchsetze, als streng mit
    meinen Hunden (zb. "Ach der wollte doch nur spielen", nein war nicht
    spielen sondern der Versuch anderen Rüden zu mobben...!). Andererseits
    werde ich oft gefragt wie ich es erreicht habe das die 2 so gut erzogen
    sind...:D ! Geht halt nur mit Konsequenz! Dafür ist es dann um so
    unkomplizierter und schöner im Umgang mit anderen Hunden, Joggern, Radfahrern usw.


    LG

  • Zitat

    Warum nutzt Du die Chance zum Generalisieren nicht? Sie liegt ja förmlich auf der Straße...


    Ich generalisiere nein sehr stark. Aber vielleicht ist es bei Pferdeäpfeln oder Kaninchenklos ein wenig das Gefahrenpotential was da geringer ist? Oder die Tatsache, dass ich hier dan nur noch mit "nein" Gassi gehen würde und ein wenig Angst vor der Abnutzung habe?


    Weiss nicht, ich habe das von Anfang an in diesen Situationen wenig bis gar nicht genutzt. Vielleicht, weil es letztlich auch nicht soo unendlich tragisch ist, wenn sie mal ein paar Karnickelknittel oder nen Pferdeapfel frisst? Ich weiss nicht, kann ich grad so gar nicht sagen. Ich hab für diese Sachen immer "weiter" genutzt (und höchstens dann "aus" wenn ich den Haufen nicht gesehen hab und sie den Pferdeapfel schon im Maul hatte). Irgendwie hat es sich so eingebürgert - möglicherweise würd ich es heute anders machen, aber nach 1 Jahr ändern fällt mir dann doch auch schwer. Wenn ich drüber nachdenke, dass ich auf einer 10 Minuten Gassirunde wie gestern z.B. ungefährt 20 mal "weiter" sage weil hier die Wiesen gepflastert sind von Karnickellöchern und Karnickelklos - wäre das nicht ein bisschen viel für "nein"?

  • Mal ein Beispiel aus der letzten Woche:
    Wir waren mit Freunden und insgesamt vier Hunden wandern. Nach der Wanderung haben wir gegrillt und eine Bekannte kam mit ihrem Hund dazu. Dieser Hund war meinen Hunden unbekannt und Emma mochte ihn von der ersten Minute nicht. Da er ziemlich "rumgeprollt" hat, hat Emma ihn sich irgendwann geschnappt...das fand ich nun doch etwas heftig...und durch ein sehr energisches NEIN hat Emma dann auch sofort von dem Hund abgelassen. Ich konnte sie weiterhin den ganzen Abend ohne Leine laufen lassen und obwohl sie gerne gewollt hätte hat sie sich den ganzen Abend nicht mehr an diesem Hund vergriffen...
    Alle anwesenden Leute waren erstaunt wie gut Emma hört...so erstaunlich fand ich das hingegen nicht...Emma kennt halt die Bedeutung des Wörtchens NEIN... ;)

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