Die Zeit nach dem Beißunfall.....

  • stell ich mir sehr, sehr schwer vor......


    Was wird den nun aus so einem Hund, dem man nicht mehr vertraut?


    Wenn man ihn z.B. im Tierheim abgibt, was wird dann aus ihm?


    Wie überbrückt man denn die Zeit bis alles abgeklärt ist, während man vielleicht Angst um die eigenen Kinder oder Angst vor dem eigenen Hund hat?


    Wenn man sich entschieden hat, sich von dem beißenden Hund zu trennen - was kommt danach: kein Hund mehr, ein neuer Hund?


    Gibt es ihn eigentlich, den Hund mit der "beißt-nie-und-lässt-alles-mit-sich-machen-Garantie"??


    Oder wäre es so, dass ein "Ersatzhund", wenn er unter den gleichen Bedingungen aufwachsen und leben würde, auch beißen würde - wie wahrscheinlich ist das??


    Welchen Stellenwert haben unsere Hunde innerhalb der Familie: bellendes Nutztier, gleichwertiges Mitglied oder gefahrliches Haustier als Hobby??


    Bin auf Eure Meinungen gespannt.....

  • soo schnell hier reinkopieren aus dem anderen Thread ;)
    :D ich antworte einfach mal querbeet :D


  • Sagen wir mal so: Wenn Buddy mich beißen würde oder meinen Freund, (etc) dann würde ich ihn weder einschläfern, ins TH bringen, oder oder...


    Entweder "dumm gelaufen" oder ich lass ihn beim TA durchchecken oder ich hol mir nen kompetenten Trainer.


    Aber hätte ich Kinder... Keine Ahnung was sich dann ändern würde. Ich habe keine und kann nicht mal ansatzweise das nachempfinden, was eine Mutter fühlt.


    Und da möchte ich mich gerne raus halten. Denn wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fr*** halten. |) ;)

  • Die Zeit nach solchen Vorfällen ist die Hölle. Zwar hat Timo weder mich noch andere Menschen angegriffen (außer das er mir einmal aus Versehen mit einem Fangzahn ins Bein gerumpelt ist beim bellen) hat aber immer wieder aus Heiterem Himmel Ausraster gehabt und diverse andere Tiere und Hunde schwer verletzt. Als es dann zu einem beinahe Unfall mit meinem Neffen (damals knapp 4 Wochen alt) kam und nur der Maulkorb schlimmeres verhinderte war für mich ein gewisses Limit erreicht. Ich hatte Angst mit dem Hund irgendwo hinzugehen, zu meinen Eltern zu fahren weil es dort viele Tiere gibt, Angst das meinem Neffen etwas passiert. Letzters gab dann den Ausschlag und ich gab den Hund wieder zurück in Tierheim. Es war eine absolut beschissene Situation und ich habe mich selbst dafür gehasst aber wir haben keine Möglichkeit gesehen. Verschiedenste Hundetrainer konnten die Ausraster nicht verhindern bzw kontrollierbar machen.
    Dann nach einer kurzen Zeit im TH (in der ich regelmäßig angerufen und nach ihm gefragt habe) erfuhr ich das ein bislang unentdeckter Hirntumor für das Verhalten verantwortlich war...und mein Timo musst für immer gehen.
    Ich hätte niemals gedacht dass ich ein Tier jemals weggeben könnte aber in diesem Fall war meine Belastbarkeit einfach überschritten ich habe mir den Ar*** aufgerissen bin 100te km zu Trainern gefahren. Beim TA Check ist der Tumor nicht aufgefallen (warum auch immer, ich verstehs bis heute nicht)
    Letzen Endes bin ich unsagbar Traurig aber auch irgendwo erleichtert da ich weiß das es nicht mein Fehler war. Die Vorwürfe irgendwas falsch gemacht zu haben bzw den Hund leichtfertig weggegeben zu haben und das man vielleicht noch was hätte tun müssen? können? sollen??...haben mich fast aufgefressen


    Sobald ich wieder Sicherheit habe wird ein neuer Hund einziehen. Aber nur weil ich weiß das ich bei Timo nichts hätte tun können. Wenn sich rausgestellt hätte das die Probleme an meiner Erziehung bzw am Umgang mit ihm gelegen hätten, hätte ich mir wohl keinen Hund mehr angeschafft

  • Was würde ich tun?
    Ich kann mir garnicht vorstellen, dass meine Süssen beissen! Aber da man das nie 100%ig ausschliessen kann...
    Echt schwer! Es käme in erster Linie darauf an wen er gebissen hat und unter welchen Umständen. Und wie schwer.
    Wenn er meinen Sohn zwickt, weil er sich eingeengt gefühlt hat (ich habe ziemlich ängstliche Hunde), wäre das meine Schuld -denn ich hab nicht aufgepasst. Der Hund bleibt.
    Wenn aber der Hund nen "Fitzer" kriegt und mein Kind krankenhausreif zusammenbeisst, müsste er weg. Denn auch wenn der Hund nix dafür konnte, kann ich das unmöglich nochmal riskieren.
    Natürlich ist der Hund auch bei mir ein Familienmitglied, hat aber nicht den Stellenwert meiner Kinder.
    Vielleicht könnt ihr mal den Thread, in dem es um den Beissunfall ging hierein verlinken?

  • Zitat

    Was würde ich tun?
    Ich kann mir garnicht vorstellen, dass meine Süssen beissen! Aber da man das nie 100%ig ausschliessen kann...
    Echt schwer! Es käme in erster Linie darauf an wen er gebissen hat und unter welchen Umständen. Und wie schwer.
    Wenn er meinen Sohn zwickt, weil er sich eingeengt gefühlt hat (ich habe ziemlich ängstliche Hunde), wäre das meine Schuld -denn ich hab nicht aufgepasst. Der Hund bleibt.
    Wenn aber der Hund nen "Fitzer" kriegt und mein Kind krankenhausreif zusammenbeisst, müsste er weg. Denn auch wenn der Hund nix dafür konnte, kann ich das unmöglich nochmal riskieren.


    dem schließ ich mich an!

  • Zitat

    Was wird den nun aus so einem Hund, dem man nicht mehr vertraut?


    Ich habe keinen Vertrauensverlust erlitten. Mein Mann auch nicht.


    Max hat während seiner Leinenaggressionszeit gebissen. Zum einen war es "umgekehrte Aggression", sprich er hat sich in seinem Wahn umgedreht und uns gebissen und 1 x hat er eine Frau gebissen die meinte dazwischengehen zu müssen, als ihr unangeleinter Hund auf meinen angeleinten Hund zulief und mein Hund darüber wenig erfreut war.


    Es war für uns also leicht erklärlich, sprich Leinenaggro, somit haben wir keinen Vertrauensverlust erlitten, sondern lediglich die Leinenaggression abgestellt.


    Ich bin diesbezüglich bisher total frei von Ängsten, weshalb ich das nie einem Hund anlasten würde. Mir ist klar, dass ich Hunde mit sehr gutem Beißwerk habe und das diese selbiges unter Umständen auch nutzen können, dass heißt ich habe Respekt aber nie Angst.


    Zitat

    Gibt es ihn eigentlich, den Hund mit der "beißt-nie-und-lässt-alles-mit-sich-machen-Garantie"??


    Ja gibt es, wobei ich nicht der Meinung bin, dass ein Hund alles mit sich machen lassen muss.


    Zitat

    Oder wäre es so, dass ein "Ersatzhund", wenn er unter den gleichen Bedingungen aufwachsen und leben würde, auch beißen würde - wie wahrscheinlich ist das??


    Das kann man nicht pauschalisieren. Das kommt auf den Hund an, es kommt auf die Umstände an und es kommt auf die Vorgeschichte an.


    Zitat

    Welchen Stellenwert haben unsere Hunde innerhalb der Familie: bellendes Nutztier, gleichwertiges Mitglied oder gefahrliches Haustier als Hobby??


    Mitglied der Familie, heißgeliebt aber nicht gleichwertig.

  • Ich hab mal irgendwo eine Sendung gesehen, da ist eine Frau aus Berlin mit ihrem Hund zum Wesenstest gegangen (war kein Listenhund), weil dieser auch ich glaub ein Kind gebissen hatte... Sie musste dann zum Wesenstest und den haben Hund und Frauchen auch bestanden. Diesen Test kann man auch freiwillig machen. Ein Teil dieses Testes war, dass der Trainer eine Babypuppe auf eine Couch legte und das Frauchen musste den Hundekopf immer wieder wegdrücken, bis der Hund ruhig im Platz lag, und dann weggehen. Es wurde geschaut, ob der Hund dann ans Kind geht oder danach schnappt/es am Arm oder so packt und wegzieht/etc. Dann wurden Regenschirme in seinem Gesicht aufgespannt und auf der Straße sind Jogger an ihm vorbeigerannt usw...
    Vielleicht wäre auch so eine Prüfung eine Option für den HH, wenn der Hund gebissen hat, mal zu überprüfen, ob er vielleicht schreckhaft ist oä.


    Für mich ist ganz klar von der Art des Bisses abhängig, was mit dem Hund passiert. Ich habe meinen Hund vom Welpenalter an und werde ihn sein ganzes Leben begleiten und ihn noch besser kennen lernen. Sollte er mal eins meiner Kinder (oder eins der Kinder in meinem Umfeld) beißen, dann werde ich herausfinden, warum er das getan hat und dann handeln. Für mich ist eine Reaktionskette "Kind vom Hund befreien - Krankenhaus - Hund holen - ins TH fahren" niemals in Frage. Für mich wäre die Ursachenforschung am allerwichtigsten, genauso, wie das Kind zu beruhigen und dafür zu sorgen, dass es für die Zukunft keine Panik vor Hunden entwickelt. Ich möchte meinem Kind dann erklären können "Der Othello hat gebissen, weil er sich davor und davor erschrocken hat/weil er einen Tumor im Kopf hat und schwer krank ist/weil er sich gestört fühlte von dem und dem/etc" Das ist auch enorm wichtig, um dem Kind den richtigen Umgang mit einem Tier beizubringen. Denn was lernt es, wenn es sieht "Hund beißt - Hund wird weggegeben"? Meine Schwester hat mich mal in den Arm gebissen, die kam auch nicht ins Heim. Da wurde drüber geredet warum und weshalb, es wurde geschimpft und dann war gut. Meine Kinder sollen aus so einem Vorfall lernen, dass ein Tier auch Gefühle und Bedürfnisse hat und man mit dem Tier arbeitet, wenn es Probleme gibt.

  • Zitat


    Gibt es ihn eigentlich, den Hund mit der "beißt-nie-und-lässt-alles-mit-sich-machen-Garantie"??


    Ja gibt es, die haben einen Knopf im Ohr...


    Ich denke, da theoretisch drüber zu reden, bringt nicht besonders viel.
    Natürlich werden viele sagen, nein ich würd den Hund nie weggeben, das stehen wir durch, aber wenn man noch nie in dieser Situatrion war, sagt sich das leicht. Es ist ein enormer Schock und ein großer Vertrauensbruch zwischen Hund und Mensch und die Frage ob man das je wieder hinbekommt, hängt da dann sehr stark vom Einzelfall ab.


    Es kommt natürlich immer drauf an, wieso gebissen wurde, wer gebissen wurde und wie heftig die Verletzungen sind.


    Ich kann es z.B. voll und ganz nachvollziehen, wenn man sagt der Hund muss weg nach einer kleineren beißattacke, weil Kinder im Haus sind. in den meisten Fällen lässt sich so etwas leicht therapieren, aber die Gefahr, dass es nochmal zu einem Vorfall kommt, weil sich ein Kind in der Therapiephase "falsch" verhält, wäre mir auch zu groß.


    Auch die Frage nach einem Ersatzhund, denke ich, kann man pauschal nicht beantworten. Ich denke es gibt viele Hunde, die in einer bestimmten Situation beißen. Natürlich kann man Glück haben und beim nächsten Mal ein Exemplar erwischen, dass extrem hart im Nehmen ist und trotz Vernachlässigung, Erziehung durch Schlagen und Spielmisshandlung durch die Kinder (worst case scenario) alles schwanzwedelnd über sich ergehen lässt.
    Idealerweise sollte man aber die Aufzucht und die Erzeihung, sowie die Hundeauswahl stark überdenken, sollte es ein nächstes Mal geben.
    denn vielleicht ist der komplett unterforderte Gebrauchshund vielleicht doch nicht das richtige für einen ebensowenig wie der verängstigte Tierschutzhund im turbulenten Haushalt gut aufgehoben ist.


    Was mit "Beißern" Im Tierheim passiert, hängt sehr stark von der Belegschaft des Tierheimes ab. Bei manchen werden sie einfach nur verwahrt und gut ist, bei anderen findet man engagierte Leute die versuchen, herauszufinden wieso der Hund gebissen hat und dann nach ihren Möglichkeiten mit einem Trainer eine "Therapie" starten und versuchen den Hund wieder gesellschafts- und vermittlungsfähig zu machen.


    Mein Hund ist ein Hund. Er ist ein wichtiger Teil meines Lebens, aber er ist kein gleichwertiges Familienmitglied. Würde er eine Gefahr darstellen für mich, meine Familie oder mein sonstiges Umfeld, die ich nicht zuverlässig kontrollieren kann, müsste er bei aller Liebe weg.


    Als mein verstorbener Rüde damals nach dem Einzug mehrmals gegen mich gegangen ist, haben wir lange überlegt, wir haben es mit viel harter Arbeit geschafft. Aber wer nie mit einer blutenden Bisswunde in der Hüfte vom Spaziergang nach Hause gehumpelt ist, sollte mit Aussagen wie "auch wenn er beißt liebe ich ihn und er bleibt" vorsichtig sein. es ist eine harte Zeit und auch das theoretische Wissen rund um den Hund und die Wolfsabstammung ist einem da dann kein trost. Da herrscht dann oft die Überlegung "wass wenn es wirklich mal ernst wird, was wenn er morgen jemanden angeht und ich ihn nicht mehr unter kontrolle bekomme"... selbst mit Maulkorb ist ein großer Hund, der es Ernst meint ein bedrohlicher Gegner.

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