Erfahrungen große, wilde Hunde mit Brustgeschirr

  • Zitat

    Ich persönlich hab noch nie verstanden, wie man mit einem Geschirr einen großen "entschlossenen" Hund davon abhalten kann, in die Richtung seiner Begierde zu stürzen. Mit nem Halsband natürlich auch nicht, aber im Geschirr biete ich einem Hund, der für's Ziehen schwerer Lasten gezüchtet wurde, doch erst recht die optimale Angriffsfläche um alles was hinten dran hängt, 200 Kilo und mehr, durch die Gegend zu schleifen.


    Okay - auf DIESES Argument hab ich gewartet :D


    Klar kann sich ein Hund im Geschirr viel bequemer in die Riemen schmeissen und hat dann die Zuglast auch noch schön gleichmässig verteilt.


    Was viele dabei aber vergessen: diese physikalische Grundsituation gilt für beide Seiten !!!


    Hab ich den Hund nur am Halsband, kann er sich mit seinem Hinterteil drehen und wenden und hin und her springen.
    Im Geschirr halte ich den Hund in seiner Körpermitte, am Schwerpunkt.


    Außerdem hab ich im Notfall viel schneller ins Geschirr als ins Halsband gegriffen, das z.B. bei meinem Jacko fast komplett im Fell verschwindet.



    Fahrradfahren würde ich mit einem Nicht-leinenführigen Hund sowieso nicht, weder mit Geschirr noch mit Halsband.

  • Also Kimba ist mit ihren 22kg jetzt nicht wirklich schwer, aber dennoch will ich mitreden :p


    Sie hatte von Welpe an immer ein Geschirr. Auf dem Spaziergang, in der Hundeschule, immer! Naja, dann fing die Pupertät an und Madame war macnhmal der Meinung andere böse Hund oder Menschen verbellen zu müssen. Ich bin dann vor 1-2 Monaten auf das Halsband umgstiegen. Man kann den Hund damit um einiges besser unter Kontrolle halten (damit meine ich keinen Leinenruck, das kannte sie weder im Gechirr, noch im Halsband). Aber es ist nunmal nicht so lustig, wenn sie fremde Menschen anspringt, sei es nun weil sie schnüffeln will oder sie als Bedrohung empfindet. Mit Halsband hat man das ganze mehr im Griff, da Hundi weniger Bewegungsradius hat. Muss aber auch dazu sagen, dass Kimba nie zieht. Weder zu Hunden noch zu Kaninchen oder sonstigem. Das haben wir schon im Geschirr untebunden (stehen bleiben). Und obwohl sich ihr Verhalten jetzt wieder super gebessert hat, werde ich wohl beim Halsband bleiben (außer beim Radfahren, aber das kommt erst nächstes Jahr). Die Kontrolle über den Hund ist einfach viiiel besser. Und wenn die Hunde nicht ziehen ist es ne gute Sache.

  • Ich habe hier 2 Hunde gleicher Rasse, Rüde und Hündin.
    Die Hündin ist auch im Geschirr sehr gut zu halten, selbst bei der Hetzarbeit geht das recht komfortabel.
    Jetzt ist der Rüde zwar 9kg schwerer als sie, aber bei der Übernahme war er untergwichtig und hatte nur 29kg (jetzt 45). Diese 29kg habe ich schon nur dann im Geschirr gehalten, wenn ich die Leine um den Körper geführt hatte und auf den Anzug vorbereitet war. Jetzt mit 45 kg ist die Situation nicht verbessert. :hust:
    Deshalb bleibt der Hund im Halsband, da kann ich ihn auch mit einer Hand halten.


    LG
    das Schnauzermädel


  • Und ich habe auf dieses Argument gewartet! :D


    Ein durchstartender Hund hat seinen Schwerpunkt nicht in der Körpermitte sondern auf der Vorhand. Im Gegensatz zum Pferd kommt der Antrieb aus der Vorhand und nicht aus der Hinterhand.


    Wenn ich mit einem raschen Griff ins Halsband, das klappt auch bei langhaarigen, ich weiß wovon ich rede, den Hund stoppe und noch etwas anhebe, ist sein Vortrieb mangels Bodenhaftung dahin. Und da springt auch kein Hinterteil mehr hin und her. Den auf zwei Beinen muß Hund ja nun mal stehen. Dieser Griff gelingt mir in Notsituationen bei allen drei Neufundländern, über ihr Gewicht und ihre Kraft brauche ich Dir ja nichts mehr erzählen.


    Das schaffst Du mit einem schweren Hund und Geschirr nicht. Da haben Appelschnut und Schauzermädel völlig recht.


    Zum Thema Fahrradfahren mit Hund, erübrigt sich die Frage Halsband oder Geschirr, da es in meinen Augen sowieso nur mit einem sehr gut im Gehorsam stehenden Hund, gehandhabt werden sollte.


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Also ich finde auch, ein Hund der in der Leine hängt, gehört nicht ans Rad, weder am Halsband noch an der Leine.


    Meine Beiden kennen Beides, der Kleine trägt jetzt nur noch ein Softgeschirr von Limex, da er Probleme mit den Halswirbeln hat. Meine Große führe ich in der Stadt doppelt eingehängt, also Halsband und Geschirr, da sie eher unsicher ist und ich sie so besser im Griff habe.


    Ansonsten finde ich es eigentlich ziemlich egal womit ein Hund geführt wird, lockeres Leinelaufen hängt ja nicht vom Geschirr oder Halsband sondern von der Erziehung ab. Hab aber erst letztens einen ganz interessanten Beitrag mitbekommen. Es ist mittlerweile wohl sogar wissenschaftlich bewiesen, dass ein Geschirr bei ziehenden Hunden schädlicher ist, als ein Halsband, da die Rippen nur an der Wirbelsäule aufgehängt, aber nicht fest verankert sind und somit beim ziehen sich jedesmal der komplette Rippenbogen verformt, so jedenfalls habe ich es verstanden. Kann mir vorstellen, dass da durchaus was dran ist. Am Besten also man bringt dem Hund bei an der lockeren Leine zu laufen.


    Wenn wir nen Hund haben, der seit Jahren im Halsband hängt, dann stellen wir allerdings auf GEschirr um und umgekehrt. Einfach aus dem Grund, dass der Hund mittels einem neuen Signal neu konditioniert werden kann und das lockere Leine laufen so von Grund auf neu gelernt werden kann ohne mit den alten GEwohnheiten kämpfen zu müssen.

  • Ich finde einen Griff ins Geschirr bei einem ausflippenden Hund einfacher als ins Halsband, weil ich damit mehr "Fläche" kontrollieren kann. Wenn der Hund ins Halsband springt und ich versuche, dieses festzuhalten, kann der komplette "Restkörper" sich noch ziemlich winden und es mir ziemlich schwer machen, nicht loszulassen. Beim Geschirr kann ich das besser koordinieren bzw. wenn ich da oben reingreife, kann der Hund nicht so deutlich nach links und rechts "wegbrechen", eben weil ich ihn "in eine Richtung festhalte".


    LG, Henrike

  • Zitat

    Ich finde einen Griff ins Geschirr bei einem ausflippenden Hund einfacher als ins Halsband, weil ich damit mehr "Fläche" kontrollieren kann. Wenn der Hund ins Halsband springt und ich versuche, dieses festzuhalten, kann der komplette "Restkörper" sich noch ziemlich winden und es mir ziemlich schwer machen, nicht loszulassen. Beim Geschirr kann ich das besser koordinieren bzw. wenn ich da oben reingreife, kann der Hund nicht so deutlich nach links und rechts "wegbrechen", eben weil ich ihn "in eine Richtung festhalte".


    LG, Henrike


    Kommt auch wieder sehr auf den Hund an. Bei meiner Hündin kann ich das auch gut, beim Rüde keine Chance. Da kontrolliert man so gar nix, der dreht einem einfach mehrfach den Arm um, da muss man loslassen oder in Zukunft auf Sehnen, Bänder und Gelenkkapseln verzichten. :hust:


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Kommt auch wieder sehr auf den Hund an. Bei meiner Hündin kann ich das auch gut, beim Rüde keine Chance. Da kontrolliert man so gar nix, der dreht einem einfach mehrfach den Arm um, da muss man loslassen oder in Zukunft auf Sehnen, Bänder und Gelenkkapseln verzichten. :hust:


    LG
    das Schnauzermädel


    Aber dann doch mit Sicherheit auch im Halsband, oder?

  • Das glaube ich nicht, Henrike, und habe es auch schon mehrfach anders gesehen.


    Der Hund hat alle 4 Pfoten an der Erde und kann dem entsprechend umher springen. Auf zwei Pfoten kann der das nicht.


    Wie Appelschnut schrieb, stelle ich auch gerne einen Neufundländer für diesen Versuch zur Verfügung. Dabei bin ich noch fair und gebe euch Arthos, der hat nur 58 kg :lol:


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Ich glaube ganz einfach nicht, das die "Halsbandgegner" schon jemals einen Hund an der Leine hatten der mit vollster Entschlossenheit und ganzem Koerpereinsatz in eine bestimmte Richtung wollte.

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