plötzlich springt er jogger an...

  • hallo forum!
    seit ein paar monaten zeichnet sich bei smutje eine verhaltensänderung ab, die ich gar nicht verstehe, er fällt plötzlich jogger an! er ist jetzt 2,5 jahre alt und hat nie probleme mit joggern, fahrradfahrern, etc. gehabt, doch ende juni diesen jahres fing es damit an, dass er plötzlich auf jogger zurannte, allerdings immer kurz vorher (meist auf zuruf unsererseits) kehrt machte. die leute erschraken, wir natürlich auch und ich glaube, damit begann der teufelskreis der fehlverknüpfung: fortan bekam ich angst, sobald ich einen jogger von weitem sah, hoffte, nichts würde passieren, was auch meistens der fall war, und wurde immer unsicherer. ich dachte mir, es sei falsch, smutje nun immer anzuleinen oder abzulenken, sobald ein jogger kommen würde, gerade wegen eben dieser fehlverknüpfung, doch heute geschah der alptraum eines jeden hundehalters: er fiel zwei mal hintereinander jogger regelrecht an und schnappte nach deren hosen, händen und beinen!! darauf hin haben wir ihn angeleint und sind schnurstracks nach hause, doch weiss ich jetzt nicht, wie wir fortfahren sollen. da wir gerade eine wochenendbeziehung führen, ist der hund unter der woche mit jens allein und dem ist das bei spaziergängen, auf denen er allein mit smutje war, noch nie passiert. also bring ich es in direkten zusammenhang mit meiner angst, die der hund spüren muss, sobald ein jogger kommt, aber die kann ich ja nicht abstellen! es ist zum verrückt werden.
    kennt ihr das? wie seid ihr verfahren?
    ich freue mich auf eure antworten.
    liebe grüße, melina.

  • Ich kenne das Problem, dass man selbst sich aufregt und es überträgt sich auf den Hund. Es ist dann von anderen immer leicht gesagt: strahl Ruhe und Selbstsicherheit aus...


    Ich persönlich würde es in deinem Fall so probieren: Strecke/Uhrzeit mit vielen Joggern suchen und da so viel wie möglich lang laufen, Hund dabei an die Schleppleine. Von der Leine sollte der Hund möglichst wenig mitbekommen, die ist nur zur Absicherung gedacht. Der Spaziergang wird gestaltet wie immer. Die Schlepp bringt dich aber in die Position, wirklich ruhig bleiben zu können und überhaupt nicht auf einen auftauchenden Jogger reagieren zu müssen (kein rufen, kein anleinen, keine Angstzustände ;) ). Startet dein Hund dann doch mal durch, kannst du ihn über die Schleppleine stoppen (+ scharfes Abbruchkommando). Reagiert dein Hund nicht auf den Jogger, lässt du die Situation einfach laufen. Jogger begegnen ist normal :smile:

  • Ich würde ein bißchen anders rangehen.


    Übe die Situation mit Menschen, die Du kennst. Frag Kollegen, Bekannte oder Freunde, die Dein Hund nicht kennt.
    Die sollen dann auf Euch zu gejoggt kommen.
    Das nimmt Dir ein bißchen die Angst, weil Du die Menschen schon mal kennst.


    Dann an die Schlepp, ganz wichtig!!
    Ich würde ihn nicht mehr ohne Leine gehen lassen, da er dann immer wieder ein Erfolgserlebnis haben könnte.


    Dann würde ich es so machen, wenn er auf einen Jogger losstartet, rufen, kommt er nicht, umdrehen und in die andere Richtung laufen.
    Die Übung aber nur am Geschirr, ganz wichtig!!


    Wenn er Dir dann folgt, megaParty und Lecker.


    Effekt soll werden, wenn er einen Jogger sieht, soll er zu Dir kommen, später auch ohne Leine.

  • Zitat

    Effekt soll werden, wenn er einen Jogger sieht, soll er zu Dir kommen, später auch ohne Leine.


    Da stimm ich zu, ABER verhindere das Losstarten!
    Nimm ihn in Gehorsam, abgesichert durch Schleppe/ Leine.
    Reagiere rechtzeitig, Jogger bedeutet Lecker, Jogger belästigen hingegen mächtig Ärger.


    Gruß,
    Tina - gelegentlich auch joggend

  • Zitat


    Wenn er Dir dann folgt, megaParty und Lecker.


    Effekt soll werden, wenn er einen Jogger sieht, soll er zu Dir kommen, später auch ohne Leine.


    Habe ich früher ähnlich gemacht, würde ich heute nicht mehr. Aber ich sehe da auch sehr viel Sinn drin. Kommt vielleicht auf den Hund an, wie gut das funzt. Letztlich sieht der Hund den Jogger ja als Gefahr, als Jagdobjekt... dann zu sagen: hey, aber bei mir gibts Leckerlie und Party, funktioniert in allen Situationen, in denen der Hund den Jogger nicht "extrem" empfindet. Aber man macht den Jogger durch dieses Vorgehen immer zu etwas besonderem, zu etwas, was eine Reaktion bedingt. Und wenn es nur ist: boah ein Jogger, schnell Keks abholen!! Die Aufregung beim Hund ist da und für mich auch die Gefahr, dass der Hund in bestimmten Situationen sich eben nicht für den Keks entscheidet...


    Wobei ich mit beiden Vorgehensweisen Erfolge habe. Bei Lucy war der Durchbruch (bei anderen Hunden), tatsächlich so zu agieren, dass andere Hunde das normalste der Welt sind. Also auch keine Kekse mehr. Stattdessen eine klare Linie vorgeben. Hat bei ihr nach langem rumdoktern Wunder gewirkt.
    Bei Grisu nutze ich die Keks-Methode durchaus und sie wirkt prima: in dem Fall bei pöbelnden anderen Hunden. Grisu fühlte sich gerne mal berufen, zurück zu pöbeln: du machst mich an? Was willst du?!
    Durchs Keks geben im richtigen (!) Moment, guckt er mich mittlerweile an der Leine in freudiger Erwartung an, wenn irgendwo ein Hund los pöbelt.
    Aber bei Grisu war es (nach meinem Empfinden) weniger tief sitzend. Er findet andere Hunde nicht wirklich ätzend und auch pöbelnde Hunde sind ihm im Grunde relativ egal. Da finde ich es deutlicher einfacher, ein Alternativ-Verhalten zu etablieren, als wenn der Hund tatsächlich extreme Wut oder Ängste hat oder meint, sein Rudel beschützen zu müssen. Dem ist im Zweifelsfall der Keks ziemlich schnuppe...

  • hallo,
    danke erstmal für eure antworten, die idee mit der schleppleine hatte ich auch schon und eure ausführungen dazu haben mich überzeugt. den "trick" mit kollegen, bekannten werden wir erst in einiger zeit anwenden können, da wir hier in leipzig, wo wir gerade hin umziehen (mein freund hat bereits sein studium begonnen, ich komme in 4 wochen nach), noch niemanden kennen. aber heute beim spaziergang haben wir auch eine mini-trainingseinheit gemacht, und zwar ist jens selbst ein paar meter mit smutje gejoggt, worauf hin er ihn auch anging und knurrte und schnappte und ansprang, nach ein paar metern (und dann folgenden leckerchen) aber normal neben ihm her trabte. da dachte ich mir, dass es bestimmt auch hilfreich ist, wenn wir selbst mit ihm joggen gehen. jens hat das vor über einem jahr auch schon mal gemacht, nur dann lange ausgesetzt und smutje hat anscheinend vergessen, wie das geht :headbash:
    das schleppding finde ich eh ganz gut, weil wir dann auch an einer anderen baustelle ansetzen können, nämlich die, dass er sich bei spaziergängen total von uns abseilt und sich manchmal, für meinen geschmack, zu weit von uns entfernt. er ist zwar gut abrufbar, aber trotzdem halt nicht in reichweite.
    liebe grüße, melina

  • PS:


    Zitat

    Aber man macht den Jogger durch dieses Vorgehen immer zu etwas besonderem, zu etwas, was eine Reaktion bedingt. Und wenn es nur ist: boah ein Jogger, schnell Keks abholen!! Die Aufregung beim Hund ist da und für mich auch die Gefahr, dass der Hund in bestimmten Situationen sich eben nicht für den Keks entscheidet...


    genauso sehe ich es auch. mein ideal wäre, wenn er jogger, so wie früher, einfach normal findet und sie ignoiriert...

  • na, ich finds eher normal, den hund an die seite zu holen, wenn wer auftaucht... und wenn er da nicht zuverlässig bleibt, anzuleinen... oder die sistanz so auszuweiten, dass der hund keinen reiz verspürt, die leute zu reglementieren...


    solange bei euch der umzug und damit die aufregung läuft, brauchts hundi extrem grade ansagen und regeln, denn der versteht nicht, was ne wochenendbeziehung is, und wenn du dabei bist am we, und unter der woche nicht, dann finde ich nicht, dass er deine aufregung oder angst übernimmt, der is einfach überfordert und will die anderen weghaben....

  • Was einpatra schreibt, möchte ich nochmal unterstützen.


    Für mich ist es normal, daß mein Hund an die Seite geht, wenn ein Jogger, Radfahrer, Fußgänger oder so kommt.
    Damit geht man vielen Problemen aus dem Weg.


    Wenn er erstmal lernt, daß Jogger normale Menschen sind und keine Jagdobjekte, als Gefahr sieht er sie sicherlich nicht, sondern tatsächlich als Jagdobjekt, kann man weiter machen.
    Die Schleppe ist erstmal ja nur zur Absicherung gedacht.


    Ich habe meinen Hunden rechts und links und steh beigebracht. Das kann man dann irgendwann super dafür verwenden.


    Jogger kommt, ich sage die Richtung und entsprechend steh, schon ist der Jogger viel beruhigter und läuft vorbei.
    Oder man bringt sitz oder platz auf die Entfernung bei.

  • Ich arbeite da bei meinen Hunden immer schon präventiv. Jogger und Radfahrer werden "bezahlt". Will heißen: Wenn uns ein Jogger oder Radfahrer begegnet, gibt's ein Leckerlie. Nach kürzester Zeit haben bisher alle Hunde angefangen, sich sofort mir zuzuwenden, wenn sie einen gesehen haben.

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