Der Angsthund-Thread....

  • Balou ist 12 Jahre, Labradoodle, kastrierter Rüde.

    Ob es dazu Untersuchungen gibt, weiß ich nicht, aber mir fällt auf, dass kastrierte Rüden im Alter häufig an einer SD Erkrankung leiden. Alle unsere kastrierten Rüden entwickelten im Alter von 11 bis 12 Jahren eine SDU, zeigten allerdings keine Symptome, bis auf eine Gewichtsabnahme

    Schilddrüse? Kann es einen Zusammenhang mit Zecken geben? Alterskrankheiten? Schmerzen (wie findet man die bei einem Hund, der sowas niemals zeigt)? Was könnte in Frage kommen, worauf könnte ich den Tierarzt ansetzen?

    Schilddrüse würde ich testen lassen. Schmerzen? Du könntest testweise ein Schmerzmittel geben und dann beobachten, ob das Verhalten des Hundes sich verändert.

    Zeckenkrankheiten haben viele Gesichter und zeigen sich bei jedem Hund anders

    Viel Glück

  • Ich muss mal kurz meine Freude hier raus lassen.

    Beim Morgenspaziergang haben sich die Hunde festgeschnüffelt und nichts um sich rum mitbekommen. Da kam hinter uns ein Fahrrad wo die Klingel nicht richtig fest war und klingelte. Fahrradklingel ist so der größte Trigger für Nuka.

    Nuka ist also tierisch erschrocken und will an mir vorbei flüchten. Ich halte ihn auf, sprech ihn an und der ist sofort wieder auf Empfang und erwartet eine Futterbelohnung.

    Also Futter gestreut und hab ihn suchen lassen. Danach konnten wir weiter gehen ohne dass er flüchten wollte oder sich ständig umgeguckt hat.


    Das ist sooo ein krasser Erfolg. Ich kann mir gar nicht erklären wie das passieren konnte :lol:

    War das der Durchbruch oder nur ein Versehen? Keine Ahnung, aber ich bin grad unheimlich erleichtert und glücklich. Vielleicht gibt es ja doch ein kleines Lichtlein am Horizont.

  • War das der Durchbruch oder nur ein Versehen?

    Es war auf jeden Fall eine Lernerfahrung, die sich irgendwo festsetzen wird. Vielleicht nicht sofort, aber es gibt nun ein alternatives Verhalten, das wieder probiert werden kann mit positiven Konsequenzen.


    Freut mich total für euch!

  • Hier herrscht seit Donnerstag Ausnahmezustand. Der Boden im Flur und im Wohnzimmer musste geschliffen und lackiert werden und der Flur hat auch ein paar neue Möbel bekommen. Also viel Lärm von Schleifmaschine, Industriestaubsauger, Bohrer, Hämmern. Alles umgestellt und - weil wir auch nicht gerade arm an Kladderadatsch sind :roll: , wohnen seit 35 Jahren hier und sind Sammler - alles vollgestellt. Herrchen und Frauchen in Hektik und ein total auf den Kopf gestellter Tagesplan.


    Und Lilly steckt es super weg. Schläft, wan und wo sich ihr die Gelegenheit bietet, meidet nicht, frisst normal. Klar Zeichen von Stress sind da, wenn gerade ein lautes Gerät geht, aber kein Anflug von Panik. Und auch die Zahl an langen, vorwurfsvollen Blicken ist reduziert :smile:


    Gestern hab ich mir Zeit für ein vierstündiges Gassi genommen, während Mann im Wohnzimmer lackiert hat. Da hat man schon bei beiden Coping-Mechanismen beobachten können. Aber völlig im Rahmen. Wenn ich überlege, wo wir herkommen und an das Kerlchen denke, das tagelang nur entweder zitternd oder eingefroren in der Ecke gesessen und unter sich gemacht hat, wenn nur ein Teller etwas lauter geklirrt hat, ist es fast unglaublich. Ich freue mich riesig über die Zwei :smile:


    Stressabbau:


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  • Wir leben auch seit Wochen im Ausnahmezustand . Uns hat das Gewitter am 31.05. das Dach beschädigt und in der Folge - Trocknungsgeräte im Schlafzimmer und im Büro, Handwerker und Geräume innerhalb der Wohnung . Etwa zeitgleich ist unser Sohn ausgezogen. Also hier Baustelle und noch viel Hilfe in seiner Wohnung.

    Ein einziges Chaos.

    Camping für 2 Wochen auf der Couch , obendrüber die rumpelnden Trocknungsgeräte.

    Als dann des Sohnes Zimmer geräumt war - noch eine Baustelle hier.

    Dort dann erstmal auf unseren Matratzen am Fußboden geschlafen , dann sind wir noch für 2 Tage in ein Hotel umgesiedelt - da die Malerin im Haus war.

    Vom Hotel zurück und bis abends spät dann wieder Bett aufgebaut . In Folge dann das Zimmer wohnlich gemacht ...wieder Gehämmere, Gebohre , aufzubauende Möbel.

    Seit 6 Tagen sind die Trocknungsgeräte raus und es ist zumindest soweit alles ruhig . Morgen kommt wieder ein Handwerker und dann kommt noch die Sanierung der beiden " kaputten" Räume.

    Aber auch hier muss ich sagen " das Angsthundchen" hat soweit ganz gut mitgemacht. Am schlimmsten waren die Nächte im Wohnzimmer.

    Abends zu 'Bettgehzeit" stand sie immer vor der Schlafzimmertür...aber es ging zurück auf die Couch.Das tat mir so leid .

    Nachts wenn das Trocknungsgerät dann abgepumpt hat - hat die Zimmerdecke vibriert.

    Sie saß dann regelmäßig schlotternd und mit aufgerissenen Augen auf der Couch.

    An zwei Tagen hat sie vor lauter Stress erbrochen.

    Ihre Fliegenangst wurde auch total befeuert - ständig ging ja Haustür auf und zu oder blieb auf wegen Möbelgeschleppe.

    Mittlerweile fühlt sie sich in "ihrem" neuen Schlafzimmer aber sicher und geborgen und bis die Sanierung dann losgeht haben wir noch etwas "Erholung".

    Wenn es möglich ist - werde ich dann eventuell mit ihr wieder ins Hotel umziehen. Ist auch Stress ( Autofahrt 30 Minuten )aber auch Ruhe (sie kennt sich im Hotel aus und fühlt sich dort auch wohl ), Wandern und Zeit für die Maus.

    Irgendwie auch eine blöde Zeit hier.

  • Ich habe hier ja nur einen Angsthund light - ihres Zeichens großer Hasenfuß, der glücklicherweise aber auch mit großer Neugierde gesegnet ist.


    Wir sind jetzt nach 1,5 Jahren so weit, dass sie von sich aus Kontakt zu ihr mittlerweile bekannten Männern aufnimmt (also nur auserwählten und sie sollen sie bitte auch nicht angucken) und sie anschnuppert. Ist das getan, lässt sie sich auch bald streicheln und fordert das dann auch mehr oder weniger frech ein. Wo ich andere Hunde direkt wegschicken würde, freuen wir uns bei ihr einfach drüber. Sie gerät bei ausnahmslos allen Männern nach wie vor ins Meideverhalten, wenn die was in ihren Augen gruseliges machen (laut sein, sich über sie beugen, zu ruckartige Bewegungen, …), fängt sich dann aber meistens schnell wieder.


    In ein paar Wochen stehen bei uns in der Werkstatt auch große Umbaumassnahmen statt. Das wird echt laut und unruhig werden, mit den ganzen aufgeregten Männern, die dann hier rumrennen. Ich mache mir aber tatsächlich wenig Gedanken, ob das gut läuft mit ihr. Sie ist oben im Wohnbereich- da kriegt man zwar alles hautnah mit, aber das Bett dort ist ihr Safe Space und da schläft sie dann normalerweise einfach.


    Beim Tierarzt friert sie weiterhin ein, ist aber mittlerweile so weit, dass sie direkt im Anschluss die Leckerchen vom Boden frisst. Da wir zum Glück nicht oft zum Arzt müssen, ist das einfach so. Sie lässt von mir alles untersuchen und machen, auch ohne freeze. Generell ist sie in der Interaktion mit mir nahezu komplett angstfrei, wir harmonieren sehr gut in Sachen Körpersprache und so.


    Stadttraining kommt hier immer zu kurz. Da wird sie aber vermutlich nie ein entspannter Begleiter sein. Gibt schlimmeres, wenn man auf dem Dorf wohnt. :) Sie ist zumindest in der Lage, sich draußen zu lösen wenn wir zu Besuch in Berlin sind - das ist ja schon mal viel wert.


    Alles in allem bin ich wahnsinnig stolz auf sie, wie sie sich entwickelt halt. Wir, die eng an ihr sind (und ich natürlich ganz besonders), sehen da natürlich viele Fortschritte. Die meisten sehen in ihr vermutlich weiterhin einen sehr schissigen Hund, der vor allem nur wegrennen will. Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden, weil ich behaupten würde, dass sie in ihrem Leben bei uns ein sehr gutes Mittelmaß aus „entspannt ihr Leben leben“ und „Mit Reizen konfrontiert werden, um auch mal über sich hinaus zu wachsen“ hat.


    Vielleicht lese ich in weiteren 1,5 Jahren ja nochmal meinen Beitrag und freue mich, weil bestimmte Themen da dann der Vergangenheit angehören.

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