Junghund auf dem Hundeplatz "außer Kontrolle"

  • Vielleicht erwarte ich wieder mal zuviel...ich weiss nicht.


    Wir haben damals einen Stadtspaziergang gemacht. An sich ja ne tolle Sache.
    Nur leider hatte Mücke ja mit vernünftig an der Leine laufen nix am Kopp und wir hatten es noch nicht geschafft, ihm das beizubringen.
    Aber, man muss ja mit...man hat ja irgendwie das Geld bezahlt...und überhaupt.


    Es kam, wie es kommen musste.


    Mücke zog mich durch Alpen City, ich damals fortgeschritten schwanger...es war ein Horror.
    Ich hatte noch tagelang Muskelkater davon.
    Wir gingen im Gänsmarsch, irgendwann kam ICH mal auf die Idee ganz vorn zu laufen, dann ging es eingermaßen.
    Die einzige Übung, die er perfekt konnte, war , an einem Gebäude festgebunden zu werden und in Ruhe zu warten, bis ich wieder komme, nachdem ich außer Sichtweite war.
    Alle anderen haben gebellt, gefiept, was weiß ich.


    Heute würd ich gar nicht mehr mit gehen.
    Oder mich mit einer Trainerin besprechen, wie ich den Ausflug für uns nutzen kann.
    Vielleicht auf der anderen Strassenseite laufen...oder in größerem Abstand hinter den anderen oder oder oder.


    Die HuSchu, in der wir waren, genießt einen außerordentlich guten Ruf hier, deswegen waren wir als Anfänger da.
    Es war nicht alles schlecht, nein, wirklich nicht, aber alltagstauglich haben wir Mücke dort nicht bekommen und Tipps, WIE mans richtig macht, auch nicht.

  • dann ist es auch keine gute schule gewesen, den tips sollte man bekommen gerade bei welpen .
    aber du sagst selbst vieleicht erwarte ich zuviel da liegt der punkt , das ist keine kritik.
    ich glaube wir alle sind ungeduldig und verlangen zu schnell zu viel.
    sehen auch kaum erfolge , weil es einfach so mühsam ist.
    ich persönlich habe ja 2 hunde einen labrador den ich selber erzogen habe , und halt meine motte die halt in den hundeverein geht.
    ich bin mit hunde aufgewachsen und denke auch das ich einiges weiss.
    aber es ist mit motte viel entspannter als mit dem labbi.
    was jetzt gut ist die lernen jetzt beide von einander.
    ich denke das du wirklich viel pech hattest mit dieser hundeschule .
    ich weiss ja nicht ob es bei dir in der gegend mehrer gibt das du mal einen vergleich hattest.
    wir wohnen ja nicht weit auseinader bei uns in krefeld gibt es halt mehrer.

  • Ich glaube nicht, dass ich Wunder erwartet habe.
    Heute bin ich zwar ein großes Stück realistischer in meinen Zielen, aber dennoch war mir damals schon klar, dass ein Molosser kein DSH ist.


    Mittlerweile glaub ich, dass viel mehr Arbeit am Halter nötig ist, dass sich der Trainer einfach nicht nur mit Hund X sondern auch mit Mensch X beschäftigen muss, denn der führt Hund X schließlich oder hat es zumindest vor.


    Ich KANN mir einfach nicht vorstellen, dass das so unrealistisch ist und es gibt bestimmt Leute, die das so umsetzen.


    Wir haben unseren Weg gefunden, und ich kann mich nicht beklagen.

  • Mücke


    Zitat

    Heute bin ich zwar ein großes Stück realistischer in meinen Zielen, aber dennoch war mir damals schon klar, dass ein Molosser kein DSH ist.


    Was hat das damit zu tun, ob Molosser DSH ist oder nicht? Die Lerngesetze sind letztendlich bei jedem Lebewesen gleich. Nur die Frage der Motivation ist unterschiedlich.
    Da muss Mensch eben den Schlüssel finden, auf welche Weise man Hund dazu bringen kann, das zu tun, was man von Hund möchte.
    Das ist aber Sache des Hundeführers, denn der ist tagtäglich mit seinem Hund zusammen und sollte ihn am besten kennen.
    Wir Trainer können nur Hilfestellungen geben, anleiten, aufzeigen, hinweisen - der Hundehalter ist derjenige, der das dann umsetzen muss. Dazu muss er sich dann auch gedanklich mit dem Thema befassen, im Training aufpassen, zuhören, konzentrieren, mitdenken.


    Man merkt immer ganz schnell, wer wirklich Interesse hat. Das sind diejenigen, die auch bei anderen HH zuschauen, sich die Kommentare des Trainers anhören, ggf. Fragen dazu stellen, warum Trainer bei Hund 1 dies rät, bei Hund 2 jenes.


    Zitat

    dass sich der Trainer einfach nicht nur mit Hund X sondern auch mit Mensch X beschäftigen muss


    Wir Trainer können auf dem Platz nicht die Hunde trainieren. Dazu reicht die Zeit nicht. Das ist Aufgabe der Hundehalter. Wir können nur hergehen und den Hundehaltern erklären, was sie wie tun können, sollen, müssen, dürfen ....... und wie die Zusammenhänge sein könnten bzw. sind.


    Was die Hundehalter dann daraus machen, da haben wir keinen Einfluss darauf. Schliesslich sind wir keine 24 Stunden pro Tag um die Halter rum.


    Mal als typisches Beispiel:
    2 Hundehalter, beide mit Hütehunden. Beide Hunde zeigen massives Hüteverhalten bis hin zum Greifen - gegenüber ihren HALTERN wohlgemerkt. Beiden Haltern war nicht klar, was ihre Hunde da eigentlich verhaltensmässig zeigen und dass es eigentlich ein absolutes NoGo ist, dass ihre Hunde ihre Halter hüten, von Ansätzen zum Greifen (in Unterschenkel, Arme, Flanken, "Nacken" bzw. Rücken schnappen) mal ganz abgesehen.


    HH1 hat, als ihm das Verhalten seines Hundes auf unsere Hinweise und Erklärungen hin bewusst wurde, unserem Rat entsprechend reagiert und Hund klargemacht, dass dieses Verhalten nicht erwünscht ist. Nach einer Woche war das Ganze vorbei. Hundi hat es im Training noch einmal probiert, klare Ansage des HF, dass es auch auf dem Hundeplatz "tabu" ist, und die Sache war gegessen. HH kann inzwischen problemlos in der Gegend rumgehen, auch mal loslaufen usw. ohne Hund am Arm hängen zu haben, nur weil HH die Richtung oder das Tempo wechselt.


    HH2 hatte sämtliche Ausreden parat, die man nur haben kann, um das Verhalten des Hundes zu erklären und entschuldigen. Und überhaupt, das arme Hundi, er sei absolut gegen Gewalt. Wohlgemerkt, niemand hat ihm was von Hund verprügeln oder ähnlichem geraten, sondern nur eine klare Ansage "NEIN" (oder was auch immer) und entsprechend körperliche Drohsignale, die dem Hund zeigen "HH findet das jetzt aber komplett sch.... was Hund da macht".


    Wie schon weiter oben geschrieben, wir sind keine Psychologen, die die Hundehalter am Händchen nehmen und hätscheltätschel machen. Da mit Engelszungen stundenlang auf HH einzureden, ihm immer wieder zu erklären, dass das Verhalten seines Hundes ihm gegenüber von massiver Respektlosigkeit zeugt, die mit zunehmendem Erwachsenwerden immer schlimmer wird, ..... , dazu fehlt uns im vereinsmässigen Training einfach die Zeit.
    Wenn Hundehalter der Meinung ist, es sei ok, dass Hund ihn hütet, ihm mit zunehmendem Alter auch immer mehr einschränkt, bsp. wenn HH in Laufschritt fällt, zu rennen anfängt, anspringt und in Arm oder Unterschenkel schnappt, ........ , bitte, soll Hund doch.
    Ist nicht mein Hund, nicht mein Arm, nicht mein Unterschenkel. Bei mir macht Hundi das genau einmal - und dann nie wieder.


    In einer privaten Hundeschule kann ich da problemlos auch auf Halter 2 eingehen. Bsp. durch Einzelstunden ..... und wenn der HH dann keine 6 Monate, sondern 6 Jahre trainiert, ist das auch ok.

  • @ yane:
    Du schimpfst schon wieder auf die HH, mit denen du arbeitest oder arbeiten "musst".


    Und nein, es ist nicht nur eine Frage der Motivation.
    Ich KANN mit meinem Molosser keine Ziele wie "lass dich blitzschnell ins Platz knallen " verwirklichen.
    Zumindest nicht ohne fragwürdige "Motivationshilfen ".
    Es ist so. Ein Molosser tickt anders. Genau wie ein Herdenschutzhund oder oder oder.
    Das heißt nicht, dass ich ihn nicht erziehen kann. Bei Mücke habe ich Ziele erreicht ohne Frage, was ich mir damals in der Junghundgruppe niemals hätte vorstellen können.
    Dass er Passanten ignoriert, damals undenkbar.
    Dass er nicht ungefragt zu Artgenossen läuft, damals undenkbar.


    Mit Bandit sieht das heute anders aus. Durch meine Erfahrung , die ich gesammelt habe, kann ich ihn anders und besser erziehen.
    Er kann bereits heute mit 4 Monaten Dinge, die Mücke mit 1 Jahr nicht konnte.
    Und ich rede nicht von irgendwelchen Kommandos , sondern von grundlegenden Dingen des Alltags.


    Damals hätte ich gern von meiner HuSchu Tipps bekommen wie: wenn ein Radler kommt und Mücke tut sich so schwer mit dem Sitz, warum darf er nicht an meiner Seite stehen bleiben, warum MUSS ich ihn ins Sitz befördern ?
    Wichtig ist doch nur, dass er kontrolliert bei mir bleibt und den Radler nicht belästigt, oder ?
    Also wäre das Ziel vielleicht nicht ein zügiges Sitz sondern eine gute Kontrolle des Hundes bei Ablenkung, die dann wie auch immer ausschaut.


    Aber dieses Denken GAB es schlichtweg nicht dort wo ich war.

  • Zitat

    @ yane:
    Du schimpfst schon wieder auf die HH, mit denen du arbeitest oder arbeiten "musst".


    Ich schimpfe nicht. Schimpfen liest sich anders. Es ist einfach ein Beispiel meine Liebe. Aber anscheinend willst Du nicht kapieren, da für Dich ja grundsätzlich nur die doofen, unfähigen, blöden, inkompetenten Trainer die "Schuldigen" sind.


    Zitat

    Ich KANN mit meinem Molosser keine Ziele wie "lass dich blitzschnell ins Platz knallen " verwirklichen.


    Dass ein Molosser sich nicht so schnell ins Platz knallen kann wie ein Border Collie ist klar.
    Das ist eine Frage des Körperbaus.
    Aber auch ein Molosser kann sich für seine Körperverhältnisse schnell ins Platz legen oder eben äusserst zögernd und langsam. Sich schnell hinzusetzen oder langsam. Auch ganz ohne fragwürdige Motivationshilfen. Aber das dauert nun mal seine Zeit.



    Zitat

    wenn ein Radler kommt und Mücke tut sich so schwer mit dem Sitz, warum darf er nicht an meiner Seite stehen bleiben, warum MUSS ich ihn ins Sitz befördern ?
    Wichtig ist doch nur, dass er kontrolliert bei mir bleibt und den Radler nicht belästigt, oder ?


    Hast Du diese Frage mal gestellt? Und wenn ja, was war die Antwort?

  • Nein, diese Frage hab ich damals nicht gestellt, weil ich selber noch gar nicht so weit war, so zu denken.
    Aber ich wäre begeistert gewesen, wenn mir jemand solch eine Denkweise aufgezeigt hätte.


    Zitat

    Aber anscheinend willst Du nicht kapieren, da für Dich ja grundsätzlich nur die doofen, unfähigen, blöden, inkompetenten Trainer die "Schuldigen" sind.


    Doch, ich versteh dich sehr gut. :D
    Und die Attribute, die du dort oben aufzählst, scheinst du eher für die von dir betreuten HH zu benutzen, oder ?
    Ich habe des öfteren geschrieben, dass durchaus nicht alles schlecht war.


    Und wer redet denn von "Schuld" ?


    Es geht um menschliches Miteinander, um Kommunikation, um den Respekt voreinander, und darum, dass eben nicht alle gleich sind.


    Nicht alle Trainer und nicht alle Schüler.
    Meiner Meinung nach MUSS man verschiedene Menschen und deren Eigenarten / Denkweisen versuchen zu verstehen, und die Menschen wertschätzen.
    Sonst brauch ich nicht mit ihnen arbeiten.
    Ich arbeite selber mit ( psychisch ) kranken Menschen, ich weiss wovon ich rede.


    Ich kann den Menschen nur da abholen wo er steht. Ich kann ihm nichts aufzwingen, ich muss mit dem arbeiten können, was er mir bietet.
    Das ist das Gleiche , wie beim Hund.
    Nur, wenn ich dich und deine Meinung über die dämlichen HH dieser Welt höre, dann frag ich mich allen Ernstes, warum du die Arbeit überhaupt noch machst ? :???:

  • Zitat


    Ich kann den Menschen nur da abholen wo er steht. Ich kann ihm nichts aufzwingen, ich muss mit dem arbeiten können, was er mir bietet.
    Das ist das Gleiche , wie beim Hund.
    Nur, wenn ich dich und deine Meinung über die dämlichen HH dieser Welt höre, dann frag ich mich allen Ernstes, warum du die Arbeit überhaupt noch machst ? :???:


    Und da darf man nie frustriert sein?
    Ich kann mir vorstellen, dass es verdammt schwer ist, tausendmal Anweisungen zu widerholen, die vorher lang und breit genug erklärt wurden. Wie frustrierend muss es sein, ellenlange Vorträge über den richtigen Hundekauf zu halten, um dann kurz darauf den neuen Vermehrerwelpen des Kunden präsentiert zu bekommen? Oder zig mal das Timing in einer Situation durchkauen zu müssen?
    Das hat jetzt nix mit irgendwelchen Platzübungen zu tun, sondern einfach mit der Tatsache, dass Leute Anweisungen, Tips und Hinweise bis zum Erbrechen ignorieren.


    Es gibt sie, die Leute, die sowohl über den theoretischen Background von Hundverhalten verfügen als auch didaktisch das Ganze rüberbringen können, und von denen kann man, wenn man denn will, ganz viel lernen.
    Was man daraus macht, ist letztendlich ganz allein die Sache des Hundehalters.
    Ist natürlich auch cooler, Geld in diverse erfoglversprechende Konzepte zu schießen, auch wenn sie das zehnfache Kosten und nur halb so viel bringen :zensur: ...


    Tut mir für die auf de "guten Seite der Macht" stehenden leid.


    Viele Grüße, Anna

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