Ich bin total verwirrt,Erziehungsmethoden

  • Ohjeh -

    warum muss man immer alles so "vertheoretisieren" und "schematisieren"?

    Ich habe bisher alle meine Hunde aus einer gesunden Mischung aus Methode 1 und Methode 2 erzogen. Mit einer entsprechenden Portion "Bauchgefühl".

    Macht mein Hund was richtig und gut, wird er gelobt.
    Macht er Mist wird er (auch mal deutlicher - je nachdem) gerügt.

    Klappt wunderbar....

    Gruß
    Patti

  • Zitat

    warum muss man immer alles so "vertheoretisieren" und "schematisieren"?


    weil das die "moderne Hundeerziehung" so mit sich gebracht hat. Sie hat zwar sehr viele Vorteile aber scheint immer mehr an ihre Grenze zu stoßen. Der Hund als Hund bleibt aussen vor. Der Mensch bastelt sich seine Vorstellung zusammen und versucht die Umsetzung bei allen Hunden ohne Rücksicht auf Charakter, den dazugehörigen Menschen und die entsprechende Situation.

    Aber die Grenze wurde von vielen HH schon erkannt und es wird dazu übergegangen "Bauchgefühl" wieder zuzulassen und sich an seinem Hund zu orientieren. Nur oft beginnt dieser Weg erst wenn erste Probleme auftreten und die "kostbare" Welpen-/Junghundzeit" verstreicht dadurch.

  • Ich denke, dass das Wichtigste ist, dass jeder HH weiss, was für einen Hund er da vor sich hat: weich oder hart, futtergeil oder nicht, frech oder eher unterwürfig, einer, der sich notfalls zur Wehr setzt oder zusammenbricht.

    Allein daraus ergibt sich die passende Methode.

    Ich persönlich dulde keinerlei Ungehorsam seitens der Hunde. Allerdings zeige ich ihnen vorher "nett", was ich erwarte und sichere das auch ab. Es gibt Kommandos, die ich über Druck und Zwang abgesichert habe: Platz, Aus, mich ansehen und Hier. Diese Kommandos können a) das Leben des Hundes retten und/oder b) schlimme Eskalationen vermeiden (ich möchte nicht, dass er sich z.B. aus Gepöbel von unangeleinten Kleinhunden einlässt). Aber auch bei diesen Kommandos das berühmte "Zuckerbrot & Peitsche": Bei gewünschtem Verhalten geiles Beutespiel, ansonsten Ärger (und das durchaus körperlich). Wer einen Hund mit gewissen aggressiven Ambitionen hat, kann vermutlich garnicht anders als dem Hund (auch auf "unnette") Art und Weise klarzumachen, dass das nicht drin ist.
    Ich weis durchaus, wovon ich rede: Malinois aus dem TH, war Fremden gegenüber sehr aggressiv. Mittlerweile soweit im Griff, dass Kontakt nur in der Wohnung nicht möglich ist. Draußen alles tralala. Es war viel Arbeit, aber mit Konsequenz und entsprechender Auslastung machbar.

    Trotzdem vertraut gerade mein Rüde mir vollkommen, er hat nie was gefundenes runtergeschluckt. Ich denke, dass Vertrauen oder nicht nicht an der Methode liegt sondern an der Berechenbarkeit für den Hund. Er kann den Menschen einschätzen und wird nicht ohne Grund gerügt.

  • Zitat

    Es gibt Kommandos, die ich über Druck und Zwang abgesichert habe: Platz, Aus, mich ansehen und Hier. Diese Kommandos können a) das Leben des Hundes retten und/oder b) schlimme Eskalationen vermeiden (ich möchte nicht, dass er sich z.B. aus Gepöbel von unangeleinten Kleinhunden einlässt).


    ich verstehe es jetzt so, das du das jetzt nur speziell bei deinem Hund so siehst (dem Mali). Ist im Einzelfall sicherlich nötig. Aber es ist nicht generell notwendig um Sicher durch den Alltag zu kommen ;)

  • Es passt jetzt nicht so ganz zum Thema, aber ich habe mir gerade mehrere Erziehungsthreads durchgelesen und bin etwas irritiert. Hier ist teilweise die Rede davon, dass man körperliche und psychische Gewalt nicht ausüben darf/ soll, auch nicht anschreien oder lauter werden. Ich schlage meine Hunde auch nicht, aber in gefährlichen Situationen oder Situationen die einen sofortigen Eingriff erfordern werde ich auch schonmal lauter, bzw. packe die Hunde am Geschirr oder am Nacken (kein Schütteln). Hunde sind untereinander auch nicht so zimperlich.
    Was mich aber wirklich stutzig macht ist diese Doppelmoral (es muss sich nicht gleich jeder angesprochen fühlen, ich beziehe das auf die Aussagen in mehreren Foren): Die eigenen Hunde werden in den Himmel gehoben: nur das beste Futter, bloß nicht anschreien, nicht schlagen, nicht dieses und jenes. Auf der anderen Seite wird stillschweigend hingenommen, dass das "Futter" dieser Hunde auch aufs Äußerste gequält und misshandelt wird/ wurde. Füttern die Barfer denn Fleisch aus artgerechter Haltung, was ist in den ganzen Fertigfuttern? Zählen diese Tier nicht?
    Mir ist klar, dass man diese Umstände nur schwer ändern kann, aber man kann ja versuchen darauf zu achten. Was mich interessiert ist, wie es zu dieser extremen Form der Einstellung gegenüber den Hunden kommt?

  • Zitat

    ich verstehe es jetzt so, das du das jetzt nur speziell bei deinem Hund so siehst (dem Mali). Ist im Einzelfall sicherlich nötig. Aber es ist nicht generell notwendig um Sicher durch den Alltag zu kommen

    Ich sehe es bei allen "triebstarken" Hunden so. Die würden ihrer beute auch über ne Steilklippe folgen - ich möchte auch so einen Hund immer stoppen können. Jeder Hund sollte die o.g. Kommandos ohne Nachzufragen o.ä. befolgen - ansonsten gäbe es bei mir keinen Freilauf.

    Die Hündin meiner Mutter (Tibi) wurde auch komplett abgesichert, allerdings weniger körperlich. Ihr habe ich das durch "unter den Arm klemmen" und unsanft wieder zurückbringen verdeutlicht. Die kleine Jägerin ist von Wild abrufbar und lässt sich auch durch Kommando komplett abhalten.

    Aber wie gesagt: Verdeutlichen ja, aber immer dem Hund angepasst.

  • Zitat

    Ich wußte da kommt was...

    Situation: Wir gehen spazieren, Bobby ignoriert die ganze zeit anweisungen, kommt also an die Leine.. Am Auto soll er in den Kofferraum springen. Er macht es nicht. Nach 3x hopp sagen greift mein Mann ihm am Halsband um ihn in den Kofferraum zu bugsieren. Da greift Bobby meinen Mann an und beißt ihn. Mit knurren, Zähnefletschen und richtigen beißen (kein zuschnappen). Klar, in so ner Situation werfe ich mit Watte und geb ihm ein Leckerlie ?

    Und nein, er hatte keine Schmerzen... Das war mal wieder eine von vielen Situationen wo Bobby meint nen Machtkampf aus zu üben !
    ...

    Das zu lösen ist einfach.
    Hund anleinen, mit ihm 6-8 m weit vom Auto weggehen, mit dem Hund an der Leine auf den offenen Kofferraum zu rennen, im richtigen Moment kurz vor dem Kofferaum hopp rufen (nicht abbremsen!) und drin ist er. Wetten? ;)

    Dann belohnen und super freuen. Das machst Du ein paar Mal und das Problem ist vom Tisch.

    Probier's aus!

    Ansonsten ist das mit der Erziehung so eine Sache...
    Also ich hab so Tage, da könnt ich schon morgens eine Scheibe einwerfen. An den Tagen läuft's auch mit dem Hund nicht so toll.
    Wenn ich mir aber sage: Ich hab den tollsten, besten Hund der Welt und das den Hund spüren lasse, dann läuft's wie geschmiert. Dann hüpf ich mit ihr und freu mich über sie und dann legt sie sich richtig in's Zeug für mich. Und ich mich für sie. ;)

  • Zitat

    Ich sehe es bei allen "triebstarken" Hunden so.


    Das ist mir wieder zu pauschal. Mein Ashkii ist zwar ein TibiMix aber hat den Charakter zu 100% eines Tibis. Und der kennt keine Kommandos bzw. keine welche für den Alltag gebraucht werden.

    Seine Leidenschaft sind Vögel. Bei denen abrufbar bzw. geht erst gar nicht mehr hinterher. Wild per Witterung schon "gesichtet" aber fragender Blick zu mir, "vergiss es" von mir und gut ist.

    Ob eine Methode 100% sicher ist zeigt sich erst wenn der Hund das zeitliche gesegnet hat, denn vorausschauen kann keiner und Garantie kann es bei Lebewesen sowieso nicht geben.

    Deutliche Ansagen kennen meine Hunde alle.

    Betreffs des Kofferraumes: es kommt immer darauf an warum Hund nicht einsteigt. Tricks helfen nicht mehr wenn der Hund es einfach wissen will. Solche Hunde gibt es. Ob es jetzt bei Andrea HB der Fall war weiß ich jetzt nicht. Ist schwer zu beurteilen (theoretisch gar nicht) wenn man den Hund nicht persönlich kennt. Eine Pauschallösung gibt es eh nicht.

  • Zitat

    Das ist mir wieder zu pauschal

    Damit meine ich, dass jeder Hund, der triebstark ist, aus diesem Trieb heraus gestoppt werden können muss. das war jetzt nicht allein auf Jagdtrieb bezogen (v.a. auf Beutetrieb).

    Das Beispiel der Tibi-Hündin sollte lediglich zeigen, dass man bei manchen Hunden auch nicht so "körperlich deutlich" werden muss wie vielleicht beim anderen.

    Immer aufs Bauchgefühl achten, was bei speziell diesem Hund richtig ist, den man vor sich hat. Meistens liegt man richtig, wenn man sich Mühe gibt.

  • [quote="Falco"
    Ich persönlich dulde keinerlei Ungehorsam seitens der Hunde. Allerdings zeige ich ihnen vorher "nett", was ich erwarte und sichere das auch ab. Es gibt Kommandos, die ich über Druck und Zwang abgesichert habe: Platz, Aus, mich ansehen und Hier. Diese Kommandos können a) das Leben des Hundes retten und/oder b) schlimme Eskalationen vermeiden (ich möchte nicht, dass er sich z.B. aus Gepöbel von unangeleinten Kleinhunden einlässt). Aber auch bei diesen Kommandos das berühmte "Zuckerbrot & Peitsche": Bei gewünschtem Verhalten geiles Beutespiel, ansonsten Ärger (und das durchaus körperlich). Wer einen Hund mit gewissen aggressiven Ambitionen hat, kann vermutlich garnicht anders als dem Hund (auch auf "unnette") Art und Weise klarzumachen, dass das nicht drin ist.
    [/quote]

    Das kann ich so nur unterschreiben, du hast mir aus der Seele gesprochen.

    Trotzdem gibt es HuSchus welche bei agressiven Hunden die Meinung vertreten, diese in solchen Situationen mit Spielzeug abzulenken und zwar nicht vor der Eskalation sonder wenn der Hund schon keifernd in der Leine hängt.

    Wenn ich mit meinen Hunden arbeite sind sie teilweise mehrere hundert Meter von mir entfernt und arbeiten eigenständig und dann müssen die Kommandos einfach sitzen, da das Leben der Hunde und der Schafe davon abhängen kann.

    Man sollte alle neun Kommandos ohne Zwang aufbauen, aber sie auch abverlangen können. Und dieses dann auch durchsetzen.


    Ich bin gerade mit meinen Hunden umgezogen und seit 2 Tagen hier in der neuen Umgebung unterwegs. Alle laufen sie grundsätzlich ohne Leine. Höflichkeitshalber werden sie abgelegt wenn Radfahrer oder Spaziergänger kommen, auch wenn mir andere Hunde begegnen.
    Von 4 Leuten haben ich hier gesagt bekommen, die sind aber lieb und die hören so gut (ich bin da zwar noch geteilter Meinung wir sind aber auf de besten Weg) damit sehe ich immer, das denen wohl schon ganz andere Hunde über den Weg gelaufen sind. Und dabei sage ich über meine das es gerade eine richtige Katastrophe ist, weil meine große nicht auf den ersten Pfiff komm und meine Mittlere die Ablage nicht sicher beherrscht und immer meint sie müsste noch die 2 Meter laufen und sich neben einen anderen Hund legen anstelle gleich stehen zu bleiben.

    Aber jeder hat ja andere Erwartungen an seinen Hund.

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