Verstehe ich ihn nicht oder versteht er mich nicht?

  • Bin ich einfach zu blöde oder stimmt in unserer Kommunikation was nicht? Ich kapiers nicht.


    Eigentlich mache ich alles, was man nur machen kann, um unsere Bindung zu fördern. Vom ersten tag an. Und das ist nun schon ein dreiviertel Jahr. Handfütterung, Kontaktliegen, ich zeige ihm die Welt, wir machen lustige Spielchen auf dem Spaziergang, das ganze Programm. Es scheint auch so zu sein, dass er mich als sein Frauchen akzeptiert und eine gewisse Abhängigkeit von mir durchaus begriffen hat.


    Bestimmt hab ich am Anfang jede Menge Fehler gemacht, als Ersthundehalter. Die erste pubertäre Schwierigkeitsphase haben wir eigentlich schon hinter uns gehabt. Jetzt gehts wieder los. Vor drei Tagen ist mein geliebter Hund wieder ein Arschl*** geworden und veräppelt mich nacvh Strich und Faden. Ich weiß, dass das nicht vorsätzlich passiert. Es ist mal wieder so ein Abnabelungsschub. Alles schön und gut. Aber bei manchen Dingen denke ich, das hat NICHTS aber auch gar nichts mit Pubertät oder sonstigen Phasen zu tun. Sondern der Hund ist einfach so und ich begreife es aber nicht.


    Er macht das immer wieder: er bleibt einfach stehen und glotzt mich an wie ein Auto. Wenn wir im Park sind, ich will langsam wieder nach Hause, er merkt das und macht was? Er bleibt stehen. Einfach stehen. Und glotzt mich an wie ein Auto! Kein Bitten und Betteln, nichts hilft. Der bleibt einfach nur stehen und glotzt. Oder wenn er mal wieder Sch*** gefressen hat: bis vor kurzem waren wir schon so weit, dass ich ihn dann wenigstens zu mir rufen konnte. Jetzt: Nein, vergiss es Alte! Wieder: er kommt bis auf 10 m zu mir und bleibt einfach stehen und glotzt. Und wenn ich ihn vorher wegen des Fressens verbotener Sachen angeschnauzt habe, zeigt er keinerlei Beschwichtigungsverhalten. Er rennt nur weg, bleibt dann stehen und glotzt. In ganz normaler Körperhaltung. Heute habe ich den Fuchskackealarmschrei angewandt. Das findet er lustig! Er meint, ich fordere ihn zum Spielen auf! Natürlich ließ er sich nicht anleinen, sodass ich MAL WIEDER eine andere HH bitten musste, MEINEN Hund anzulocken und festzuhalten, damit ich ihn anleinen kann. Saukerl!


    Ich weiß was jetzt kommt: wieso hat der keine Schleppleine dran? Das kann ich beantworten: ich hatte sie abgemacht, weil er sich sehr gut verhalten hatte und bis vor drei Tagen war es wirklich kein Thema mit ihm. Wenn ich sie jetzt wieder dran mache, hab ich wieder den Ärger, wenn wir andere Hunde treffen (was immer passiert) und die sich dann darin verheddern usw.


    Entschuldigung, es ist momental mal wieder zum Ko**en.


    War meine ganze Mühe umsonst? Ich meine dieses Stehenbleiben und mich Anglotzen: ist das die totale Respektlosigkeit? Ist es ihm so egal, wenn ich einfach gehe? Nimmt mein Hund mich eigentlich überhaupt nicht ernst? Was hab ich denn falsch gemacht?


    genervt und halb verzweifelt, Jenny

  • Kann es sein, daß ihr aneinander vorbeikommuniziert ??
    Vielleicht bleibt er nur stehen, weil er dich in dem Moment nicht einschätzen kann, keinen Ärger will und deshalb lieber auf Distanz bleibt.


    Oder natürlich, er nimmt dich überhaupt nicht ernst ...


    Werd mal ruhiger, souveräner, nimms gelassener und nicht so persönlich. Dann funktionierts meist vieeeel besser ;-)


    Gruß, staffy

  • Hallo Jenny,


    also das kenn ich!!


    Der Hund meiner Eltern ( 15 Monate ) ist bzw. war genau so.


    Er lies sich wenn er abgeleint wurde nicht mehr abrufen und wenn das Herrchen oder Frauchen einfach gehen wollten, dann blieb er genauso stehen und glotzte einfach nur.


    Meine Eltern hatten schon immer Hunde und kennen sich eigentlich recht gut aus was erziehung betrifft, aber den kleinen Wicht den sie jetzt haben, schlägt alles.


    Also ich finde das es eine Gehorsamkeit ist. Er ist wahrscheinlich wieder am austesten, wie weit er sich bei dir durchsetzt.


    Da hilft nur eines und das heist: Zeig ihm das du der chef bist und das was du sagst und zwar beim ersten mal, zu befolgen ist.


    Übe mit ihm über das Futter!!!

  • Das würde ich mir, an deiner Stelle, nicht bieten lassen. Ich würde gehen.
    Dann kann er ja überlegen ob er mitkommt oder nicht. Meiner Meinung nach ist das das totale Austesten. Das macht meine auch sehr gern (zwei Monate jünger als deiner). Ich komme mir grad zum Teil auch echt veräppelt vor. Aber ich bleib nicht stehen und bitte (soweit kommts noch). es gibt eine Ansage und dann gibts die handlung.
    Und zu deiner Beruhigung: Mein hund hat sich bis jetzt immer dazu entschieden mitzukommen :D

  • Vielleicht guckst du "zu viel" nach ihm. Er weiß vielleicht genau, dass du auf ihn eingehst, wenn er etwas nicht will. Ich kenne diese Situationen... "Was soll ich mich abmühen, Frauchen lässt mich eh nicht im Stich und kommt gleich angeflitzt". Das hat viel mit ernst nehmen zu tun. Ein Hund hat schnell raus, wo die menschlichen Schwächen liegen und wie er sie zu seinen Gunsten nutzt. Auch richtiges Ignorieren in manchen Situationen will gelernt sein ;)
    Zum Thema Schleppleine: wie lang hast du das Schleppleinentraining denn gemacht? Unter Anleitung oder alleine?
    Ich habe mir geschworen, wenn ich mal wieder einen Hund von klein auf haben werde, dann kommt er von Anfang an an die Schleppe, sodass er gar nicht erst lernt, dass er machen kann was er will. Manchmal glaub ich, unsere Lieben führen Strichliste am Körbchen oder so :D "HA! Wieder ein Punkt für mich!!!"
    Vielleicht wären ein paar Übungen an der Schleppe sinnvoll, z.B. Richtungswechsel, wenn er abgelenkt ist. So lernt er auch, dass er nach dir gucken muss und nicht du nach ihm...


    LG, Steffi.

  • Zitat

    Werd mal ruhiger, souveräner, nimms gelassener und nicht so persönlich. Dann funktionierts meist vieeeel besser ;-)


    Gruß, staffy


    Auch wenns es schwerfällt, bei uns hat es dann auch besser funktioniert ;)
    Und DU entscheidest immer noch wenn gegangen wird !

  • ohhh jaa meiner bleibt auch des öfteren stehen und guckt mich an wie ein auto,alles locken und rufen hilft nix.
    ich gehe dann einfach weiter,hin laufen und versuchen ihn einzufangen hilft eh nicht dann verarscht er mich eh noch mehr und denkt ich spiele mit ihm.wenn er mich dann nicht mehr sieht weil ich einfach weiter gegangen bin kommt er sofort,ich lass ihn dann vor mir sitzen und leine ihn an

  • Hört sich für mich danach an als ob er Dich da überhaupt nicht versteht.


    Ich dachte gerade: Wenn ich fremde Menschen mit fremder Sprache komische Dinge tun sehen würde, dann würde ich wohl auch nur da stehen und schauen. Und ein bisschen Abstand halten.


    Kontaktliegen ist übrigens nicht unbedingt bindungsfördernd... Meine Rudelführerin würde das nicht akzeptieren von ihrem Fussvolk! An sie darf sich keiner ankuscheln, sonst schlägst Dreizehn. Und das setzt sich hier in Rangreihenfolge nach unten fort...


    Viele Grüße
    Corinna

  • Staffy: danke. es wird so sein. Er wird merken, dass ich in dem Moment denke: Och nee, nicht schon wieder DIE nummer! Meine latente Gereiztheit veranlasst ihn dann dazu, auf Abstand zu gehen. Aber ich denke auch, dass er sich so einer evtl. Bestrafung entzieht. Denn er weiß ja, dass ich nicht an ihn rankomme. Zu dumm!


    Leela: in den meisten Fällen gehe ich auch einfach. Aber manchmal ist das leider nicht möglich, wegen angrenzenden Straßen o.ä. Ich möchte auch einfach mal normal aus dem Park rausgehen können, ohne dass er jedes Mal dieses blöde Theater macht. Und es ist jetzt wieder mehr geworden, obwohl ich das mit dem Weggehen und ihn Ignorieren verstärkt habe. Ein letzter Aufschrei, um zu sehen, ob ich wirklich den längeren Arm habe?


    malika: sieht wohl so aus. ich hasse es.


    alles in allem: Schade, dass man seinem Hund Respekt nicht so schön mit dem Clicker beibringen kann wie Sitz oder Platz. Ich stehe manchmal wirklich auf dem Schlauch und finde den Fehler nicht.

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