Hund lebt in seiner eigener Welt....

  • Hallo liebe Leute…..


    Wir haben einige Probleme mit unserem Hund
    Erstmal zu ihm: Er ist ein Golden Retriever, ca 5 Jahre alt und sollte eigentlich auf den Namen Oskar hören
    Wir haben ihn aus dem Tierheim, wo er abgegeben wurde da seine Besitzerin nicht mehr mit ihm zu Recht kam, da echt extrem Power hat.
    Er ist wirklich ein intelligenter Hund, doch ihm fehlt ein wenig Erziehung.
    Das erste Problem was wir haben ist, dass er sehr stark an der Leine zieht.
    Ohne Leine bleibt er einfach dort, wo es gerade am Besten riecht oder es am Interessantesten ist.
    Auf „platz“ und „sitz“ hört er einwandfrei. Nur der Befehl „bei fuss“ ist ihm unbekannt.
    Er hängt die ganze Zeit mit der Nase auf dem Boden, sodass er manchmal irgendwo gegen laufen könnte.
    Alles was um ihn rum passiert ist ihm völlig egal.
    Wir haben manchmal das Gefühl, dass er so richtig in seiner eigenen Welt versinkt.
    Ihn interessiert dann gar nichts.
    Ich kenne es von anderen Hunden, dass sie ab und zu mal Blickkontakt zum Herrchen aufnehmen, aber bei Oskar ist das überhaupt nicht so.
    Es scheint so, als ob es ihm komplett egal ist wer am anderen ende der Leine geht.
    Man kann ich nicht aus seiner Welt herausholen, auch mit Leckerlies klappt es nur kurz.
    Auch bei dem Namen machen wir uns so unsere Gedanken. Wir haben den Namen so übernommen, da er schon immer so heißt, aber es scheint als weiß er das gar nicht.
    Im Tierheim haben sie uns ausserdem gesagt, er sei anderen Hunden gegenüber aggressiv, aber die Erfahrungen haben wir Gott sei dank nicht gemacht.
    Er findet andere Hunde einfach nur uninteressant.


    Wie bekommen wir es hin, dass er uns erstmal ansieht, wir uns für ihn interessant machen und ihn in die Wirklichkeit holen?


    Er ist so ein liebevoller Hund, doch das Spazierengehen wird langsam für unsere Arme zu schmerzhaft.


    Hoffe es hat jemand eine Idee, wie wir Oskar und uns helfen können.


    Liebe Grüße

  • danke für die antwort
    wir haben oskar erst seit ein paar tagen.
    und hatten leider noch nicht die möglichkeit ihn frei laufen zu lassen da wir uns nicht sicher sind ob er zurück kommt.
    und wir halt diese sache mit den anderen hunden haben und uns das noch zu riskant ist.

  • Und wie lange habt ihr ihn denn schon? Habt ihr überhaupt schon ein Vertrauensverhältnis aufbauen können? Hört sich für mich so an, als sein einfach noch zuwenig Bindung vorhanden...ist ja ein typisches Anfangsproblem...aaahhh, ich lese gerade, erst ein paar Tage. Hört mal ganz schnell auf, zuviel von ihm zu verlangen. Er muss erstmal seine neue Umgebung kennenlernen und lernen euch zu vertrauen und dass er jetzt zu euch gehört. Das wird nach einer Weile, und durch viel Liebe und Beschäftigung, ganz automatisch passieren.
    und sicherlich würde eine gute Hundeschule euch ganz doll helfen, auch bein den Grundkommandos und es festigt die Bindung durch gemeinsames Arbeiten..geht ihr denn in die Hundeschule?

  • Hallo,


    einen Tierheimler seit ein paar Tagen.
    Ihr müsst euch noch etwas gedulden.
    Nach allem was der Hund vor euch schon erlebt und gelernt hat, kann es dauern bis er sich euch öffnet und Blickkontakt aufnimmt.
    Richtet euch auf Wochen oder Monate ein - je nach seinen Erfahrungen.
    Zwingt ihn bitte nicht euch anzuschauen und versucht ihn nicht mit den Leckerchen zu bestechen.


    Was das Laufen an der Leine angeht, ändere öfter mal abrupt die Richtung, bleib stehen, wenn der Hund zieht und gehe erst bei lockerer Leine weiter.
    Gehe nicht so viel auf ihn ein, sondern nimm deinen Weg, so wie du ihn geplant hast.


    Hab Geduld und sei gegrüßt,
    Friederike

  • Hallo,


    ich denke auch, dass ihr nicht zuviel verlangen solltet. Er wird mit der Zeit sicher auch aufmerksamer werden was Euch anbelangt.


    Wie es sich mit Hunden gestaltet, dass seht ihr erst in einiger Zeit. Noch betrachtet er die Umgebung nicht als sein Revier. Selbst wenn es hier Probleme geben könnte, so könnt ihr doch gleich dagegen arbeiten.
    Ich würde den Hund nun auch noch nicht von der Leine lassen, ihn aber an einer Schleppleine laufen lassen. So habt ihr die Kontrolle über ihn und er kann nicht stiften gehen, hat aber mehr Auslauf als an einer 2 Meter-Leine.


    Gegen das Ziehen an der Leine würde ich direkt was unternehmen, denn dann setzt sich nichts fest.
    Ich würde hier auch immer wieder stehen bleiben wenn die Leine straff ist. Lockert er die Leine geht es weiter. Geh Deinen Weg und achte nicht sonderlich auf ihn, er muss lernen sich an Euch zu orientieren. Mach Richtungswechsel, geh mal schneller und mal langsamer. Für jeden Blickkontakt solltest Du ihn loben.


    Wenn Du auf dem Feld angekommen bist, dann mach ihn an die Schleppleine und lass ihn seine Umwelt erkunden. Wenn er auch hier in die Schleppleine rennt, dann dreh Dich um und lauf in die andere Richtung. Der Hund wird schnell lernen nach euch zu schauen. An der Schleppleine hast Du auch die Möglichkeit Dich mal zu verstecken wenn er unaufmerksam ist. Auch das fördert die Aufmerksamkeit des Hundes.


    Zu den Leckerlis:
    was hast Du denn für welche?
    Ich habe sehr gute Erfolge mit Hühnchenleber und Hühnchenherzen gemacht. Diese habe ich abgekocht und klein geschnitten.
    Filou war auch ein Hund der sich draußen auf alles konzentriert hat, nur nicht auf mich. Seit ich eben diese Leckerlis habe funktioniert es einwandfrei. Was auch gut ist, Käse oder Fleischwurst. Manche verwenden getrockneten Panzen den sie kleinschneiden. Je nach Vorliebe des Hundes eben. Probier mal verschiedenes aus.


    Erwarte nicht zuviel auf einmal und habe Geduld mit dem armen Kerl.
    Wirst sehen, mit der Zeit wird sich vieles bessern. Klar, dass auch noch das ein oder andere unerwünschte Verhalten an den Tag kommen kann, aber bedenke immer es handelt sich um ein Lebewesen mit Erfahrungen.


    Liebe Grüße


    Steffi

  • danke schon mal für diese tollen beiträge
    bin echt überwältigt....
    ihr müsst eure hunde echt abgöttisch lieben
    habe auch ganz viel hoffnung in oskar....
    danke für die aufbauenden worte!
    freue mich natürlich über noch mehr ideen....

  • Hallo onlyme,


    du hast den Hund erst ein paar Tage. Er kennt euch und eure Gewohnheiten noch nicht, kann euch nicht einschätzen. Sowas braucht seine Zeit. Je nachdem, was dem Hund in seiner Vergangenheit alles "passiert" ist, kann es sein, dass er generell misstrauig gegenüber Menschen ist und es kann dauern, bis er endlich merkt, dass er es bei euch gut haben kann.


    Allerdings werfe ich ein kleines ABER ein.....aber nur ein kleines..;-)


    Auch wenn der Hund erst seit ein paar Tagen bei euch ist, die Erziehung sollte gleich am 1. Tag beginnen! Du kannst deinen Hund nicht 14 Tage lang an der Leine ziehen lassen und dann plötzlich umschwenken und das dann verbieten. Verbiete es gleich vom 1. Tag an, so läufst du die geringste Gefahr, dass sich "Marotten" bereits in den Anfängen festfahren.


    Sicher....der Hund muss zunächst bei euch einmal "ankommen" gar keine Frage. Aber in so Dingen wie Leinengezerre oder er stiehlt sich etwas vom Tisch oder Anrichte.....da gibt es keine Eingewöhnungsphase - da muss dem Hund gleich vom 1. Tag an klar gemacht werden, dass das nicht geht.


    5 Jahre Ungewissheit....du weisst nicht, was in dieser unendlich langen Zeit alles geschehen ist. Alles was Du jetzt machen kannst ist


    a) eine Unmenge Geduld mitbringen
    b) jede Menge Konsequenz


    Dein Hund braucht ganz klare Linien. Es gibt nur schwarz oder weiß - kein grau! Wenn du dir nicht sicher bist, ob du ihn frei laufen lassen kannst, benutze die Schleppleine. Damit gibst du dir selber UND dem Hund ein Stück Sicherheit. Sicherheit bedeutet: gelassener sein und das wiederum ist die Basis guten Lernens ;-)


    Es bringt nichts, wenn dein Herz bis zum Hals pocht. Dein Hund würde es spüren und damit deine Unsicherheit mit aufnehmen.


    Freilauf kannst du aber dennoch üben.....geh dazu in eingezäunte Bereiche, wo du sicherstellen kannst, dass er nicht ausbüxen kann. Hier kannst du ja dann sehen, ob er wirklich den Drang hat, abzuhauen oder ob er auf dein Rufen/Pfeifen reagiert und wieder zurück kommt.


    Du musst halt einfach für deinen Hund mitdenken und Sicherheiten einbauen um etwaige Schieflagen "retten" zu können.


    Den Weg den Du einschlagen wirst, wird intensiv und lang werden. Sicherlich wirst du das ein oder andere Mal an den Punkt gelangen, an dem Du am liebsten alles hinschmeissen würdest. Da gilt es auch ein Stück weit den eigenen Schweinehund zu überwinden. Aber wenn Du das Ziel immer vor Augen hältst, wirst du es schaffen.


    Stellen sich die ersten Besserungen mal ein, besinne dich darauf, wie dein Hund vorher mal war. Viel zu oft vergisst man, was man bereits erreicht hat und sieht nur die aktuelle Situation vor Augen.


    Ich weiß wovon ich schreibe......unser Momo war unmöglich zu Anfang. Wenn ich mir im nachhinein überlege, was wir alles angestellt haben und vor allem.....ERREICHT haben. Momo ist uns auf diese intensive Art der Erziehung auf eine ganz besondere Art ans Herz gewachsen. Zwar schimpfen wir ihn ab und an das "kleine Arschloch".....aber es kommt von Herzen :D


    Ich bewundere Menschen, die sich ganz bewusst solchen Hunden annehmen um ihnen ein besseres, erfüllteres Leben zu bieten. Da ziehe ich echt den Hut vor!


    Du schaffst das aber hab Geduld!!


    Lg
    Volker

  • Hallo!


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, ihr kennt euch noch nicht all zu lange und da darf man einfach nicht zu viel Erwarten.
    Die Tipps mit der Schleppleine sind gut und auch das Hervorheben der Bedeutung von Konsequenz und Geduld.


    Hinzufügen möchte ich noch:
    Bei einem "Überraschungspaket" aus dem Tierheim weißt du eben wirklich zu wenig über sein bisheriges Leben, das bedeutet: Vll hat er gar keine richtige Hund-Mensch-Beziehung kennen gelernt.
    Vll war es bisher für ihn normal, ohne die Ansprache seines Besitzers mit ihm hinten dran an der Leine die Welt zu erschnüffeln (und jetzt ist er auch noch in einer neuen, spannenden Welt, die besonders beschnüffelt werden will!) oder er kannte gar keine/nur wenige Spaziergänge?
    Du weißt es nicht.
    Aber das ist nicht schlimm, du hast vor dir eine fertige Hundepersönlichkeit, die du erst einmal kennen lernen musst, um zu wissen, wie er auf was reagiert. Aber auf der anderen Seite muss auch der Hund lernen, was du von ihm willst!
    Ihr werdet schon zusammen wachsen, aber du kannst den Prozess natürlich begünstigen.
    Ihr geht zusammen spazieren, du bist hinter ihm an der Leine und vor ihm so viel Interessantes! Aber mit Ziehen schafft er es ja, sein "Anhängsel" schneller in die gewünschte Richtung zu bringen. Ähm...wieso sollte er sich da umdrehen und schauen, was du machst? Vor ihm ist doch das Abenteuer!
    Ganz klar: Erstens musst du eben mehr den Weg/Geschwindigkeit bestimmen, wie bereits erwähnt wurde. Er erreicht nur sein Ziel (schneller vorwärts zu kommen), wenn er auf dich achtet. Zieht er, bleibst du stehen, womit er eben merkt, dass es so nicht schneller geht.
    Was aber auch noch ganz wichtig ist und was sich aus der oben beschriebenen Situation ergibt: Wenn es vor dem Hund so spannend ist, musst du dich eben spannender machen!
    Nicht nur durch Leckerchen, sondern auch durch gemeinsame Spiele, Aufgaben, usw. Das schafft auch eine engere Bindung.
    Überfordere ihn hierbei nicht, es soll ihm und dir Spaß machen!
    Probier einfach mal ein bisschen was aus, hier im Forum wirst du ganz viele Ideen finden und auch im Bücherbereich gibt es schöne Anregungen.
    Vll macht es ihm Spaß, wenn er schon nicht von der Leine darf (was ich absolut nachvollziehen kann), mit dir ein Stück zu rennen. Oder ein bissel Nasenarbeit?
    Wichtig ist, ganz langsam zu beginnen. Er muss erst einmal verstehen, was du von ihm willst. Vll kennt er das nicht, dass man sich mit ihm beschäftigt.
    Zu seinem Gehorsam: Es ist ja schon mal nicht schlecht, dass er "sitz" und "platz" beherrscht, allerdings ist es auch völlig "normal", wenn er noch nicht "Fuß" laufen kann oder auf seinen Namen reagiert.
    Er kann nur das wissen/können, was ihm beigebracht wurde. Er versteht den Inhalt der Worte nicht, sondern den Klang. Und er hat eben gelernt, das dieses Geräusch von dir ("Siiietz!") bedeutet, dass sein Hintern auf dem Boden sein soll.
    Wenn er das bei "Fuß" noch nicht gelernt hat und dir dieser Befehl wichtig ist, wirst du es ihm eben beibringen müssen. Bei Fragen hierzu wende dich an eine gute Hundeschule, les dir gute Bücher durch oder lese/frage hier im Forum.
    Das gleiche gilt übrigens auch für seinen Namen. Vll weiß er gar nicht, dass dieses Geräusch "Oskar" sich auf ihn bezieht. Kann ja sein?
    Das liegt auch bei dir, ihm zu erklären, dass er damit gemeint ist und dass das sein Name ist.


    Du siehst, ihr habt viel vor euch. Aber sieh das nicht nur als Arbeit, denn ich kann dir sagen, dass das auch verdammt viel Spaß machen kann. Und wenn ihr dann die Erfolge seht und euer Verhältnis immer besser wird und ihr euch beide verändert, ist das einfach nur schön!
    Es wird tage geben, da will gar nichts mehr klappen. Aber das gehört dazu, Hunde haben auch schlechte Tage und Stimmungen, aber das macht sie ja auch so interessant! Sie sind eben keine Maschinen.


    Allerdings würde ich dir raten, nicht alles auf einmal zu wollen und eurer Bindung die größte Bedeutung zuzusprechen.
    Die Erziehung, was Befehle betrifft, hat Zeit, er muss noch nicht perfekt "Fuß" laufen können, sondern erst einmal ankommen und das bei dir als sein neues Zuhause begreifen.


    Ich wünsche euch ganz viel Mut, aber auch viel Freude auf eurem Weg!
    Alles Gute
    und berichte doch ab und zu mal... :^^:


    Liebe Grüße

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