ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Zitat

    Ist dein Hund so unaufmerksam, dass du das schaffst?

    Jap :)

    Sie dreht sich nach ca 15 - 20 Metern zwar nach mir um, aber als waschechter Jagd- und Wachterrier muss in der Zwischenzeit ja sowohl die Erde unter ihren Füßen als auch das Gebüsch um sie herum und nicht zuletzt der vor ihr liegende Weg genauestens nach Jag- oder Verscheuchbarem untersucht werden.

  • Meine Hunde schauen mich auch nicht die ganze Zeit an, aber jede schnelle Bewegung in ihrer Umgebung wird sofort registriert und Werfen ist eine schnelle Armbewegung (ähm sollte es jedenfalls sein :D )
    LG

  • Die Armbewegung bekommt sie in 10 Metern Entfernung nicht mit, nö. Luke würd die eher mitbekommen, weil ich aktuell seinen Radius kleiner halte, aber bei dem bin ich auch noch LÄNGST nicht so weit.

    Ich glaub, wenn ich plötzlich stehenbleiben und weit ausholen würde (mit schleifendem Ausfallschritt)... dann würd sie es mitbekommen.

    Aber den Dummy hab ich eh immer griffbereit, den werf ich im Gehen mal nebenbei ins Gebüsch.

    Ich schmeiß das Ding ja auch nicht, wenn sie grad seitlich zu mir steht und schnüffelt... dann würde sie die Bewegung wohl auch mitbekommen... sondern wenn sie vorläuft, am Besten die Nase auf dem Boden hat oder in der Ferne nach Dingen Ausschau hält, die registrierenswert sind.

    Ist vielleicht auch Übung ;)

  • Zitat

    Also würd ich nicht pauschal sagen, das ist zu viel, was ihr macht.
    Aber das kannst eben nur du wirklich beurteilen. Ist das notwendig für die Jagdverhaltenskontrolle?
    Dann ist es wohl kaum zu viel.

    Ich habe mir der Impulskontrolle eigentlich angefangen, weil mein (junger) Aussie rassebedingt zeitweise eine sehr niedrige Reizschwelle gezeigt hat und Probleme bei der Zurückhaltung hatte. (ganz allgemein im Alltag) Das hat sich durch die Impulskontrolle deutlich gebessert aber wir habens irgendwie beibehalten.
    Also ursprünglich war das nicht wegen dem Jagen.
    Er ist ja nun 13 Monate alt und hat bisher nur ganz vereinzelt Jagdverhalten gezeigt.
    Ich hatte nun lediglich die Befürchtung, dass ich ihn damit unbewusst sozusagen zum Jagdhund (Jagen auf Kommando) ausbilde... .

  • Nein, wenn du es so machst, wie du beschrieben hast, dann ist das völlig ok... Mir wist auch nicht ganz klar, wie man durch Impulskontrolle am Dummy Jagdtrieb fördern sollte...

    Im Gegenteil, du beschäftigst deinen Hund körperlich und geistig, festigst Gehorsam, verbesserst Impulskontrolle und festigst die Bindung...

  • Ich kann es langsam nicht mehr hören. Komischerweise kommt das fast immer nur aus Jägerecke...."um Gottes Willen-lass die Finger vom Felldummy, das macht den Hund nur schärfer aufs Wild" und "warum übst du mit deinem Hund das Vorstehen? Du führst sie doch nicht jagdlich!" Ich frage mich oft woher das rührt. Kann mir das mal jemand sagen? Ich hab nen Vorsteher, also kann ich ihre Anlagen doch nutzen. Und wie sonst kann ich trainieren sie noch zu kontrollieren wenn sie so hoch im Trieb steht? Wenn ich könnte würde ich mir nen echten Hasen an die Reizangel knibbeln....
    Im Ernst, mich macht das bissel stinkig. Ist es Unwissenheit? Haben die Angst dass man bei der Ausbildung eines Jagdhundes was falsch macht weil man als NJ keine Ahnung hat? Denken sie dass es unfair dem Hund gegenüber ist? Weil man evtl. Anlagen "weckt" und der Hund dann aber nie wirklich zum Zug kommt? Die Anlagen sind doch so oder so da....:ka:

    Grübelnde Grüße

  • Oha... :) Ein nettes Gespräch gehabt?

    Lustigerweise stoße ich hin und wieder schon auf Ablehung, wenn ich meine Hunde nur absitzen lass, bevor sie toben gehen dürfen, entsprechend selten kommt es "in der Realität" vor, dass ich mich über tiefergehende erzieherische Ansätze unterhalten kann/ muss/ darf...

    Aber ich weiß noch, dass ich auch hier im DF anfangs belächelt wurde von der einen oder anderen Seite.
    Oder mir mit Unverständnis und besorgtem gut Zureden begegnet wurde.

    Ich weiß gar nicht... werden ALLE Themen noch in der Rubrik "Eigene Beiträge" angezeigt, an denen ich mich je beteiligt habe?

    Sehr sehr spaßig war auch ein anderes recht großes Hundeforum, in dem ich hin und wieder bin... da wurde ich fast für verrückt erklärt... oder man glaubte mir nicht, setzte (nicht nur in Sachen Jagdtrieb) voraus, dass es sich bei meiner Hündin um ein sehr harmloses Kaliber handeln müsse, sonst könnte dieses Trainieren des Ernstfalles ja gar nicht klappen.

    Und überhaupt muss man da mit den ganz harten Methoden bei, ansonsten hat man ja keine Kontrolle.

    Lustigerweise war es im besagten Forum auch ein angeblicher Jäger, der am lautesten und stärksten protestierte :D

    SO what.

    ;)

  • Zitat

    Maja summ

    Warum sollte das nicht ok sein?

    Je nach dem wie stark der Trieb ausgeprägt ist wirst du mit dem Abtrainieren ohne Verwendung von harten Abbruchsignalen nicht weit kommen, aber dass du bereits jetzt darüber nachdenkst und dich informierst, wie du das Jagdverhaöten kontrolieren kannst, lässt vermuten, dass die Chancen nicht schlecht stehen, dass du denn Hund irgendwann auch mal (und wenns nur phasenweise ist) freilaufen lassen kannst.

    Wenn du gegen den Jagdtrieb ansteuerst von Welpenalter an, kann es gut sein, dass du bereits Abbrüche bis zu seinem 12. - 18. Monat so super gefestigt hast, dass er nicht jagt... allerdings würd ich da nicht meine Hand für ins Feuer legen, weil der Trieb genetisch festgelegt ist und du ihn mit 4 Monaten noch nicht abschätzen kannst... vielleicht wird der Trieb auch etwas stärker ausgeprägt sein und deine Abbrüche funktionieren so nicht mehr.

    Aber man kann von Welpenalter an mit dem Trieb arbeiten.
    Du kannst spielerisch eigentlich alles machen, was man bei den erwachsenen "ernsthaft" für den Aufbau eines speziellen Verhaltens bei Anwesenheit von Jagdreizen tut.
    Impulskontrolle, die Orientierung an dir, Vorstehen, Alternativverhalten...


    Oh, das hört sich doch vielversprechend an. :smile:
    Ich dachte, ich bin vielleicht zu egoistisch dem Hund gegenüber, wenn ich ihm wegnehmen will, was quasi sein Job ist. Dabei würde ich mich aber auch wohler fühlen, wenn ers von Welpe an gar nicht wirklich erfahren hat. Also noch keine Jagderfolge beim Jäger in Spanien hatte. Das würde ich mir auch (noch) nicht zutrauen.
    Aber wenn ich mit dem Trieb, statt gegen ihn arbeiten kann, dann müßte er ja auch irgendwie auf seine Kosten kommen, denke ich.

    Na dann kann das Galgöchen ja kommen. :hurra:
    Und bis ich ihn endlich gefunden habe und dann auch noch bekomme, übe ich schonmal an Maja. Da sie keinen Jagdinstinkt hat, wird sie anfängliche Fehler auch verzeihen. ;) Aber auch, was den Abruf von anderen Hunden (allg. Grundgehorsam) angeht, sollte sich das Antijagdtraining ja positiv auswirken.

    So, ich habe mir jetzt den GANZEN Thread hier ausgedruckt, sind über 100 Seiten (doppelseitig und 2 Seiten pro Blatt). Die binde ich mir jetzt zu nem netten Buch und acker mich da durch. Solange der Thread besteht, habe ich dann ein Neverending-Book. :hust:

  • Hallo,

    da unsere Vizsla Hündin auch enormen Jagdtrieb hat möchte ich mich hier auch mal einklinken und um konkrete Ratschläge bitten.

    Statusbericht:
    ----------------
    Lotte ist ein super Hund und wir sind eigentlich sehr zufrieden mit ihr.
    Alle Probleme entstehen in Situationen, in denen sie in ihre Welt abtaucht und nicht mehr ansprechbar ist (hauptsächlich Jagen, ansonsten gelegentlich Fußgängerzonen).

    Auf den Spaziergängen taucht sie häufiger in den "Jagdmodus" ab, ist wie ausgewechselt und absolut nicht ansprechbar, geschweige denn abzurufen.
    Die Nase klebt am Boden oder sie versucht zu hetzen.
    Ist sie nicht in ihrem Jagdmodus kann man sehr gut mit ihr arbeiten und sie ist in der Regel sehr aufmerksam.

    Unsere Maßnahmen:
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    Schleppleine seit ca 3 Wochen bei jedem Spaziergang, so dass wir sie zumindest am unkontrollierten Hetzen hindern können. Das klappt soweit gut und sie startet nur noch selten los. Ohne Leine ist sie nur noch bei Hundebegegnungen.

    Wir versuchen die Spaziergänge und somit uns interessanter zu gestalten, was wir zweifelsfrei eine Zeit lang vernachlässigt haben. Also jede Menge Suchspiele, Laufspiele usw. Da hat sie sehr viel Spaß dran.

    Mantrailing und Dummytraining - beides ist noch sehr am Anfang.

    Impulskontrolle bei allen sich bietenden Gelegenheiten.

    Festigung des Grundgehorsams mit allerlei Übungen.

    Intensives Ersteigern der Antijagdtraining-DVD von Pia Gröning :smile:

    Aktueller Stand:
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    Auf vielen Spaziergängen ist sie viel aufmerksamer geworden und schert sich wieder viel mehr um uns, hat Freude an den Spielchen, die wir einbauen und alles ist sehr entspannt und macht allen Spaß.
    Sie versucht viel weniger zu hetzen seit wir mit der Schleppleine arbeiten.

    Andere Spaziergänge sind förmlich Horror. Sie ist nur im Jagdmodus und absolut NICHT ansprechbar. Sie interessiert sich dann für keinerlei Spielchen, Übungen oder sonst was. Nicht mal für Leckerchen!
    Wir sind komplett Luft, einzig das Supersignal funktioniert dann noch einigermaßen zuverlässig.
    Ich habe den Eindruck, seit wir mit Schleppleine arbeiten und sie nicht mehr hetzen kann ist sie mehr auf Fährtensuche.
    Besonders schlimm ist es wenn wir in Gegenden sind die neu für sie sind, oder zu Zeiten wo die Vögel besonders intensiv unterwegs sind (Dämmerung).

    Wie also würdet ihr das Trainig mit ihr gestalten?
    Ich bitte um konkrete Tips.
    Kennt jemand vielleicht auch eine Hundeschule im Raum Hamburg, die sich mit Jagdhunden auskennt?

    Vielen Dank schonmal.

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