ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Was kostet denn so ein Kompaktseminar? Ich hab jetzt zwar eine Seite gefunden auf der die Seminare aufgeführt sind, aber keine Preise dazu. Leider ist es auch etwas umständlich, weil ich jedes mal das Seminar anklicken muss um zu sehen wo es statt findet.

  • Und da ich grad auch Urlaub plane, hab ich überlegt, ob man nicht den Urlaub mit einem Antijagdtrainingsseminar verbinden könnte. Hat das jemand schon mal gemacht und wüsste da was Empfehlenswertes? Region ist noch offen.

    Ich war mal bei einem Seminar.

    Das war nicht super schlecht, aber empfehlen würde ich es nicht.

    Der Theorieteil war gut, aber man kann auch schlicht und einfach das Buch lesen. Es ging eigentlich nicht darüber hinaus.

    Der Praxisteil war völliger Quatsch für mich. Die Übungen auf dem Hundeplatz kann man auch einfach so machen, da war jetzt gar nichts irgendwie besonders. Aber halt viele Hunde und viele Menschen drumrum, viel Ablenkung. Da muss man schon ein cooles Exemplar haben, dem soviel Trubel gar nix ausmacht. Für Leute, die noch nie was von Übungen zur Impulskontrolle gehört haben, war das vielleicht interessant - aber wie gesagt, da reicht es auch das Buch zu lesen.

    Im Wald wars dann kompletter Unsinn. Wir sind also mit 10 Hunden und bestimmt 15 Menschen durch den Wald marschiert, damit Pia Gröning sich das Verhalten des Hundes anschauen kann. Klar, das Verhalten eines Hundes, der grad jede Menge Leute und Hunde um sich rum trampeln hat.

    Mit einem Hund, der auch nur ansatzweise ein Thema mit sehr !! nah anwesenden Artgenossen hat, würde ich da im Leben nicht hingehen. Stress pur.

    Am allerschlimmsten waren die Zuschauer ohne Hund. Die sind der Pia den ganzen Waldspaziergang lang an den Hacken geklebt, um nur ja jedes Wort zu verstehen - turnten also ständig zwischen uns rum, schlappten auf die Schleppleine, standen im Weg usw. Es hat total genervt.
    Ich habe ein paar Mal um Abstand gebeten, brachte nix, und die Kursleiterin sagte nichts dazu.

    Ich habe einen Hund, der wirklich keine Probleme mit Hunden oder Menschen hat, aber aufnahmefähig war der auch nicht mehr unter den Umständen. Ich hab ihn dann irgendwann ins Auto gepackt und einfach auch nur noch zugeschaut.

    Einzelstunden wären sicherlich interessant, Pia ist ja wirklich gut - aber einen Kursbesuch mit Hund kann ich absolut nicht empfehlen. Das ist rausgeschmissenes Geld.

  • Ich bin grad soo glücklich. Nach wie vor keinerlei brenzlige Situationen. Ich kann mit dem leinenlos stundenlang durch den Wald streifen, unzähligen Wildspuren im Schnee sichtbar, auffliegende Enten, kreuzende Eichhörnchen, Krähenschwärme am Feld direkt neben uns. NICHTS passiert. Unfassbar, wir gehen einfach entspannt spazieren. Jetzt schon seit Monaten. Einzige Regel: er läuft hinter mir. Da diskutiert der auch nie. Der braucht das. ^^ Dabei läuft er auch oft schräg hinter-neben mir, er darf nur meine Schulterlinie nicht überschreiten, das checkt der auch voll und achtet von sich aus darauf.

    Das klappt allerdings nur, wenn wir unter uns sind, also ich, Rüde und meine beiden Hündinnen (die machen für ihn keinen Unterschied zu er-und-ich-alleine, die können sogar überholen und vorauslaufen etc, kümmert ihn nicht). Ich geh oft mit anderen gemeinsam Gassi, da würde das nie funktionieren und er saust halt aufgeregt wie früher immer an der Flexi rum. Oft lass ich ihn da auch zu Hause und mach später extra was mit ihm.

    Ich hatte echt noch nie so einen seltsamen Hund. Kaum isser hinter mir, isser todbrav (und entspannt). Ich kann ihn aber keine Sekunde aus dieser "Pflicht" entlassen (die ich wie gesagt gar nicht besonders durchsetzen muss) - dann scannt er sofort wieder die Umgebung und ist letztlich außer Kontrolle. Aber gut, wenns so bleibt wie jetzt, kann ich super damit leben.

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  • Ich wünschte, das hätte ich vor meiner Anmeldung erfahren...

    Ach, wer weiß, vielleicht erlebst du das ganz anders als ich!

    Mich stressen und nerven viele Leute einfach, und meinen Hund auch, aber andere fanden das vielleicht nicht so schlimm.

    Pia ist gut, der Vortrag war sehr interessant, aber ich lerne halt auch gut aus Büchern, da war der Mehrwert nicht so hoch.

    Was mir am meisten gebracht hat, war der Austausch mit anderen am Rande. Das hat mir geholfen, meinen Hund und sein Verhalten einzuordnen.
    Da habe ich erst kapiert, dass meiner zu 99% nur aus Aufregung loszischt, also ein absoluter Pseudojäger ist. Womit man ja ganz anders umgehen muss und kann, als mit einem wirklich jagdinteressierten Hund.

    Pia war logischerweise viel eher interessiert an den "echten" Jägern, und kann Leuten mit solchen Hunden wohl auch mehr mitgeben. Ich hatte (habe? manchmal) mit meinem Knallkopf einfach ein Gehorsams- und Impulskontrolleproblem...

    Was mir hängengeblieben ist, war der Satz: "Wenn er in weniger als 20 Minuten wieder da ist, zählt es nicht als Jagen."

    Da waren Leute bei dem Seminar, deren Hund über Stunden oder Tage weg waren, oder noch niemals im Leben ohne Leine gelaufen waren. Nirgends.

  • Das finde ich ja krass zu sagen wenn er in weniger als 20 Minuten wieder da ist, zählt es nicht als jagen.

    Das sehen irgendwie viele Hundebesitzer so.
    Diese Woche bei der Tierkliniksendung war auch eine Dame, die mehrmals gesagt hatte, ihr Hund jagt nicht - er sei spätestens nach 5min wieder da.

  • Was mir hängengeblieben ist, war der Satz: "Wenn er in weniger als 20 Minuten wieder da ist, zählt es nicht als Jagen."

    Wtf :ugly:
    Kam der von ihr selbst?
    Hätte ich das nur früher gewusst, dann hätte ich den Hasen und Katzen und dem Reh, denen Fini hinterher ist einfach zugerufen "Die ist in 2min fertig mit dem Blödsinn. Also brauchts eh keine Angst zu haben - sie jagt nicht!" :lepra:

    Da waren Leute bei dem Seminar, deren Hund über Stunden oder Tage weg waren, oder noch niemals im Leben ohne Leine gelaufen waren. Nirgends.

    Naja nur weil es Hunde gibt, die wirklich bis zur Erschöpfung hinterher gehen und dann ewig nicht mehr zurückkehren (für mich wären Stunden schon eine Ewigkeit und Tage eine Katastrophe), macht es das ja nicht besser, wenn ein Hund "nur" kurz abzischt und Wild hetzt. :ka:


    Finya hatte gestern mal einen ihrer seltenen "auf Spur jagen - Anfälle". Das passiert so in etwa 1x in 2 Jahren oder so, also wirklich selten, dass sie eine Spur so spannend findet, dass sie sich darin verliert und ihr Interesse weit über normales Schnüffeln hinaus geht.
    Ich bin schon stolz auf mich, dass ich die Nerven behalten habe (früher bin ich dann immer gleich hysterisch geworden à la "omg gleich ist sie weg irgendwo im Wald und ich seh sie nicht mehr :shocked: ", was ja so ungefähr das Dümmste ist, was man machen kann :ugly: ). Also habe ich sie schön ruhig und freudig gelobt und so hat sie sofort umgedreht und kam grinsend angelaufen. Dafür gabs einen Käseregen und eine entspannte Finya, die gleich ohne Leine weiter laufen konnte =)

  • Ähm, das wurde falsch verstanden.


    Es ist halt eher ein unkontrolliert hetzen, Sicherung durchknallen, ziellos losrennen - kein echtes Jagdverhalten.


    Das heisst nicht, dass man das einfach so akzeptieren soll. Es ging um den Trainingsansatz.

    ein Hund, der wirklich jagt, ist anders drauf, anders zu trainieren, als einer, dem einfach alles durchbrennt, der aber, sobald das Hirn wieder auf AN steht, zurück kommt.

    Ein echter Jäger knipst das Hirn nicht aus, sondern richtet seine Aufmerksamkeit eben "bewusst" auf das Jagen. Der hat andere Trainings-Bedürfnisse. Der könnte anders, braucht aber die Motivation dazu.

    Der impulskontrollfreie Loshetzer kann in dem Moment gar nicht anders. Da setzt das Training anders an, mehr auf Erregungslevel achten, gar nicht erst hochspulen lassen (das mit dem Hintenlaufen ist ein gutes Beispiel dafür, so kommt der Hund nicht ins Scannen, regt sich nicht auf und dann brennt auch nix durch. Ein echter Jäger würde trotzdem jagen, wenn er was in die Nase kriegt)

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