ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Das ist der Unterschied zwischen Emma und Rosie. Emma jagt wegen des Jagens willens. Rosie jagt, weil sie fressen will. Letzteres finde ich einfacher zu händeln, weil Rosies Jagdverhalten abgemildert ist, wenn sie schön satt ist. Ich wäre mit einem Hund der nur wegen des Jagens jagt wohl ein wenig überfordert. :)

Zitat von SweetEmma

Eigentlich ist es für sie dann schon uninteressant, aber manchmal will sie die Beute nach dem Abgeben noch ein paar Meter mitnehmen, warum also nicht?! Wehtun tut es dem Tier eh nicht mehr, für mein Hund ist das jetzt auch keine Super-Tolle-Belohnung.

Es hat belohnenden Charakter.
Wir trainieren mit der Reizangel. Das Nachhausetragen des nach Freigabe "erbeuteten" Kunstfelldummys ist bei uns Teil der Belohnung.
Ich würde (und das ist nur mein Verständnis) das Rumtragen nicht erlauben, weil der Hund andere Tiere gar nicht mit dem Maul packen und tragen soll. Außerdem soll er lernen, dass diese Beute nicht attraktiv ist, weil ich sie ihm sowieso abnehme.
Der Betreuungshund jagt z.B. Mäuse und frisst sie dann auf. Ich habe bei der ersten Maus die Maus aus dem Maul genommen auf den Boden gelegt und ihm dann verboten, sie wieder aufzunehmen. Weil Mäuse nicht in den Mund gehören.

naja, das mag bei einem "normalen" Hund funktionieren, aber ein Hund der weiss wie das Jagen funktioniert, dem bringt man nicht mehr bei, dass die Beute nicht ins Maul gehört.

Und was eine Belohnung ist und was nicht entscheidet der Hund, nicht der Mensch

Meine Hunde jagen und fressen Mäuse auch. Passiert zwar relativ selten, im Gegensatz zu vielen Podis erwischen meine Hunde nicht so oft welche.
Meist eher wenn etwas gebuddelt wurde.
Wird bei uns nicht verboten, auch wenn meine Hunde sich da ziemlich reinsteigern..
Ich hab dadurch aber die Möglichkeit meine Hunde in einem Gebiet (wenn auch nur ein relativ kurzes Stück) abzuleinen.
Da können die Damen dann etwas spielen, rennen und mäuseln. Gehorsam ist nicht 100% so wie ich es mir wünsche aber was solls.
Eingezäunte Freilaufgebiete sind halt schnell zu langweilig und da stehen wir dann nur doof rum.
Sonst laufen die Hunde zu 99% an schleifenden 20 m Schleppis.

Meiner Meinung nach hätte es nur belohnenden Charakter wenn der Hund Beutegeil wäre und diese nicht abgeben wollen würde. Lotte macht aber genau das was ein Podenco tut, selbständig jagen & nach Erlegen das Wild apportieren.
Anders wäre es wenn sie die Beute nicht hergeben wollen würde, dann würde ich sie ihr auch abnehmen und sie dürfte sie nicht mehr haben. Aber solange sie diese freiwillig bei mir ablegt und dann eigentlich kein Interesse mehr daran hat ist es für mich OK wenn sie diese dann je nach Laune auch noch ein paar Meter mitnimmt.

Mir wäre es auch lieber wenn ich meine Hunde soweit bekommen würde dass sie das vorbei hoppelnde Kaninchen nicht mehr packen würden, aber ganz ehrlich, wie realistisch ist das einem Podenco beizubringen?
Reizangel ist für uns Spielzeug. Die Hunde wissen ganz genau dass das kein lebendiges Tier ist und reagieren darauf ganz anders. Ich kann Beide Hunde von der Reizangel problemlos abrufen. Sie spielen gerne damit aber es dient bei uns in keinster Weise als Jagdersatz und ist somit bei uns zum Anti-Jagd-Training völlig uninteressant.
Meine Zwei jagen auch Mäuse, Lotte bringt sie und legt sie ab, Emma hat sie lange Zeit gefressen, einfach weils geschmeckt hat und sie mit einem Happs weg waren. Inzwischen hat sie aber auch daran kein Interesse mehr. Maus tot = kein Interesse mehr.

Zitat von SweetEmma

Mir wäre es auch lieber wenn ich meine Hunde soweit bekommen würde dass sie das vorbei hoppelnde Kaninchen nicht mehr packen würden, aber ganz ehrlich, wie realistisch ist das einem Podenco beizubringen?

Lokis Vorgänger war ein Podi. Wenn er den Hasen vor mir gesehen hat, hatte ich keine Chance. Konnte ich ihn ins Down (kein korrektes, eher ein Platz) schicken, konnten die Hasen/Rehe queren.Ich weiß auch nicht, ob es nicht ein großer Vorteil war, ihn sehr früh (=als 6 wöchigen Welpen) bekommen zu haben. Insgesamt kam er mir kontrollierbarer als die anderen Podis vor.
Er hat sich übrigens nie für die Reizangel interessiert.
Die Bracke dagegen rastet dabei komplett aus. Er weiß natürlich, dass es ein Spiel ist. Aber er liebt das Fellknäul und steigert sich da komplett rein, sodass es sich zur Impulskontrolle bestens eignet.

Zitat von sabarta

naja, das mag bei einem "normalen" Hund funktionieren, aber ein Hund der weiss wie das Jagen funktioniert, dem bringt man nicht mehr bei, dass die Beute nicht ins Maul gehört.

Für mich fühlt sich das halt falsch an: Hund nimmt etwas, obwohl ich es verboten habe und weil er sich's jetzt eh schon genommen hat, ist's egal.

Ich denke es macht ehrlich gesagt keinen Unterschied, denn die eigentliche Aktion (Fangen/töten) um die es dem Hund primär geht ist schon abgeschlossen und damit hat sich der Hund eh schon selbst belohnt.

Allerdings könnte ich persönlich es mir auch nicht vorstellen, finde die Vorstellung mit einem toten Kaninchen durch die Gegend zu spazieren irgendwie merkwürdig

Zitat von Geckolina

Für mich fühlt sich das halt falsch an: Hund nimmt etwas, obwohl ich es verboten habe und weil er sich's jetzt eh schon genommen hat, ist's egal.

Das Problem ist halt dass ich die Kaninchen die sie erwischt NICHT vorher sehe. Wenn ich die Chance hätte die Kaninchen zu sehen und ich könnte ihr vorher ein "Nein" sagen und sie würde dann trotzdem versuchen dran zu kommen dann gäbe es hier auch Ärger, weil sie das Kommando missachtet. Aber so hat sie sich ja durch das töten/fangen schon selbst belohnt. Und dadurch dass sie die Beute ja auf ein "Aus" jederzeit wieder ablegt und dann auch nicht mehr nimmt hab ich mir darüber nie weitere Gedanken gemacht :/ Vielleicht sollte ich das doch noch mal überdenken!