ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Gibt es vielleicht irgendwo eine gute Anleitung, wie man Belohnungen aufwerten kann?

Welche Art von Belohnung denn? Bei Beute finde ich es relativ einfach. Setzt allerdings voraus, dass der Hund zumindest ein bisschen in die Richtung veranlagt ist.

Mojito hat vor ein paar Wochen angefangen, sich für Vögel zu interessieren (er ist jetzt 8 Monate jung).

Er ging aber nicht gleich hinterher sonder fixierte die Vögel zuerst und stand dabei wie festgewurzelt. Das hab ich dann konsequent angefangen zu markern. Stehen und dabei still sein ist das gewünschte Verhalten. klick klick klick bis er sich umorientieren konnte - zuerst nur die Ohren zu mir, mit der Zeit dann auch den Kopf leicht drehen.
Ergebnis aktuell: er steht wie ne Statue wenn er Tauben oder Krähen sieht. Auch ohne Leine. Jetzt muss ich es nur noch hinkriegen dass das gefestigt wird und nicht wieder verwässert. Und ich könnte es wohl wenn ich es schlau anstelle unter Kommando setzen, in der Hoffnung dass es auch bei anderem Geviech funktioniert.

Gestern dann der Test für uns. Zwei Krähen ca. 5m neben dem Weg am picken. Mojito steht, ich klick klick klick klick dann Umorientierung und Belohnung. Und anleinen Dann hab ich mich 1m weiter bewegt, er kommt mit (zieht sozusagen nach), steht wieder, klick klick klick - so haben wir uns innerhalb von gefühlten 5 min. an den Krähen vorbei gearbeitet.
*stolz bin auf den kleinen Zwirbel*

Ich muss hier auch mal vor Stolz platzen.

Wir waren mit Niani 3h unterwegs. Lunchen wie letzte Zeit immer frei, läuft durch 4qm loses Gestrüpp und ich sehe nen Kaninchen den Hang runter um ihr Leben rennen.

Luna seitlich raus, schaut sich um, will runter, ich brülle sie an, sie bleibt stehen, Reaktion auf uns = 0
Niani oben, ich unten auf dem Weg, keine Reaktion auf Niani, ich durfte nicht rufen, weil ich in Kanickelrichtung war.

So verharrte Luna da ein paar Minuten, bis sie sich beruhigt hatte und dann rief ich sie zu mir und schickte sie brav den Hang wieder hoch.

Danach wurde sie zwar zum Runter kommen angeleint, aber sie blieb, sie war nicht weg :fondof:

Und da ich die Kamera dabei hatte

Chapeau!!

Zitat

Gibt es vielleicht irgendwo eine gute Anleitung, wie man Belohnungen aufwerten kann?

Welche Belohnungen hast du denn und wie willst du sie aufwerten ? Bei uns gibt es für Anti-Jagdtraining oder für Situationen, in denen ich vorher weiss, dass ich sehr aufpassen muss (bei uns ist das Freilauf im Wald am Pferd) - Super-Leckerlies, die es sonst NIE gibt. Fleischwurst, getrocknete Hühnerhälse, Käse.

Mein Grosser weiss dass inzwischen und freut sich sozusagen schon vorher auf den Abruf, weil sich das so richtig lohnt. . Setzt natürlich voraus, dass der Hund einigermassen verfressen ist. Und, ganz wichtig, die Leckerlies müssen gegeben werden, bevor er irgendwie in einen Jagdmodus verfällt. Wenn er schon drin ist, ist alles zu spät, dann hilft auch kein Super -Leckerlie.

Zweite Aufwertung ist die "Belohnungs-Party". Ich lobe also, bis ich mich selber nicht mehr hören kann , mit hoher Stimme und gaaanz viel Freude. Und auch dass mache ich nicht im Alltag für ein gut ausgeführtes Kommando, sondern nur, wenn er von einer Spur ablässt und zu mir kommt.

Bei uns war es so, dass nachdem es ein paar mal geklappt hat, die positive Wirkung sich von selber verstärkt hat. Das Erfolgserlebniss, die Leckerlies. Und immer seltener angeleint zu werden, weil die Situation zu heikel ist. Hat sich prima konditioniert... Hund hat eine Spur, zeigt sie an, schaut mich an, Rückruf, Leckerlie, Party, Hund läuft glücklich weiter. Mit jedem Mal freut er sich mehr und läuft besser mit.

Viel Glück und lg, Trixi

Manuu, das ist echt toll

Ich muss ja sagen, ich liebe diesen "Jägerblick" - sieht für mich einfach richtig nach Hund aus^^

Zitat

Welche Art von Belohnung denn? Bei Beute finde ich es relativ einfach. Setzt allerdings voraus, dass der Hund zumindest ein bisschen in die Richtung veranlagt ist.

Ich habe ihr einen Felldummy genäht. Sie findet den auch spannender als anderes Spielzeug und dreht damit draußen richtig auf damit, aber ihr Interesse ist immer nur sehr kurz vorhanden, wie bei jedem Spielzeug halt.
Ich hätte halt gerne etwas, das sie immer toll findet!

Fini ist weder besonders beutegeil, noch futterinteressiert. Das war übrigens immer so, auch als sie noch Fertigfutter bekommen hat. Es liegt also nicht daran, dass sie jetzt "verwöhnt" ist.

Heute hat sie in der Stadt am Gehweg eine Fährte gefunden und ist der nach - wir mussten in die Richtung, weil dort das Auto stand. Wir gehen also und plötzlich quiekt was, da hatte sie ne Maus in der Schnute. Auf mein "FINYA!" hat sie das Tier wieder fallen lassen und es ist davon gehuscht. Ich glaube, sie hat ihm nur etwas ins Fell gezwickt, aber trotzdem.
Die liest hier wohl bei den Podencos mit...mal eben schnell beim Spaziergang Mäuschen fangen, ist ja cool

Danke.

Ich muss ja ehrlich sagen, ich liebe solche Fotos einfach.
Und bin so stolz, sowas machen zu können, ohne dass der Hund durchstartet.

gesendet vom Handy

Zitat

Danke.

Ich muss ja ehrlich sagen, ich liebe solche Fotos einfach.
Und bin so stolz, sowas machen zu können, ohne dass der Hund durchstartet.

gesendet vom Handy

Das kann ich nur so unterschreiben! Toll!

Yala bleibt da manchmal wortwörtlich der Mund offen stehen - unbezahlbar!

Zitat

Ich habe ihr einen Felldummy genäht. Sie findet den auch spannender als anderes Spielzeug und dreht damit draußen richtig auf damit, aber ihr Interesse ist immer nur sehr kurz vorhanden, wie bei jedem Spielzeug halt.
Ich hätte halt gerne etwas, das sie immer toll findet!

Als ich vor Jahren Theo bekommen habe, fand der seinen Fellball überhaupt total ekelig. Auch der wurde zum heiligen Gral und zwar durch ganz klein "portioniertes" Anreizen und immer dann aufhören, wenn der Hund am aller heißesten drauf ist. Angepasst an das, was maximal gerade drin ist. Und dann nicht aufhören mit einem Verbot, sondern am besten so, dass das Objekt in "Guckweite" liegt - und einfach ein "ich will"-Gefühl hinterlässt. Immer wieder kleine Einheiten, Frust auf das Ding steigern, bis es die Wichtigkeit des heiligen Grals hat. Kriegt man aber mMn schnell ein gutes Gespür für. Wenn man den Hund damit spielen lässt bis er selber keine Lust mehr hat oder der "Peak" überschritten ist, ist die Entwicklung eher gegenteilig. Verwehren steigert begehren. Heiß machen und fallen lassen - oder welches geflügelte Wort man dafür auch immer verwenden will. Ganz geile Spiele mit der Beute gibts wenn dann eh nur mit mir zusammen - so dass das Triebziel nicht nur an Wichtigkeit gewinnt, sondern auch mit mir zusammen gehört.