ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Interessant! Ich habe ja im AJT Seminar gelernt, dass wenn man eine der Jagdsequenzen extrem betont und belohnt, also bspw. das Vorstehen, dass die anderen an Bedeutung verlieren. Du hast eine andere Erfahrung gemacht, du schreibst, es wurde schlimmer, wie meinst du das? Und was hast du dann gemacht? kann mir jetzt unter der "Ruhe" wenig vorstellen. meiner Schäferhündin hab ich's auch " einfach nur verboten". Der GP ist da irgendwie anders gestrickt, und ich denke mit der Wegtreiberei hab ich mir dann auch selbst ein Bein gestellt.
VG
AstridAls ich angefangen habe, das Vorstehen zu belohnen und zu verlängern, war er draußen wie in Trance und hat richtig gehend die nächste Möglichkeit gesucht, vorzustehen. Ich habe ihn mental also mehr in Richtung Außenfokus getrieben.
Wir haben uns in sehr kleinen Schritten ein Abbruchsignal erarbeitet. Das dann hochtrainiert in höhere Trieblagen.Ruhe war zum Beispiel in Bereichen mit extrem viel Wild dort unser Entspannungsritual anzuwenden (was vorher in reizarmen Umgebungen natürlich aufgebaut worden ist), bis der Hund geschlafen hat. Geschlafen mit dem Geruch von Wild an den Orten, die sonst für ihn mit hoher Spannung, Triebansprache und Hatz verbunden waren.
Ja, unser AJT sah phasenweise unfassbar langweilig aus
und wir kamen auf Spaziergängen auch kilometermäßig nicht weit. Aber mein Hund war todmüde danach und sehr sehr ausgelastet. Aber der Erfolg war enorm. Er sucht und scannt nicht mehr. Und Impulskontrolle bzw Abbruchsignal brauch ich nur noch, bei Bewegungsreizen in der direkten Nähe von ihm (wenn zB ein Kaninchen 5 - 10 Meter vor uns hochgeht).
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Hallo,
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Siehst' Hummel, dass mit der Ruhe habe ich z. B. von dir übernommen und es funzt prima......und ich empfehle es u.a. auch gerne weiter
Das sind aber nur Bruchteile eines guten AJT, jedoch hilfreich, wenn Hund in bestimmten Gebieten schon hochfährt, wenn man sie nur betritt.... -
Ruhe? Klingt ja interessant, genau das richtige für Maya!
Habt ihr das irgendwo aufgeschrieben/erklärt und könnt mir so gerade ad hoc die Seitenzahl ungefähr nennen? 190 Seiten jetzt durchzustöbern, da bin ich am pennen bevor ich halb durch bin -
Zitat
Wichtig ist IMO zu wissen, dass es sich beim strafenden Verjagen eines Hundes, der eigene Wege gegangen ist und nun zur Gruppe zurückkehrt, nicht unbedingt um ein "natürliches", angeborenes Erziehungsmittel von Hunden handelt, sondern um ein erlentes Verhalten, welches wenig mit Erziehung zu tun hat. Nicht alle Hunde wenden es an, und es dürfte die wenigsten Hunde dazu bringen, künftig den abgehenden Hasen zu ignorieren. Das Zeitfenster zur Verknüpfung mit dem Verjagen ist nämlich längst vorbei. Der Hund wird eher vorsichtiger und zögerlicher zurückkommen, wenn er dafür vermöbelt wird.
Dass das Zeitfenster nicht die vorgeschriebenen 3 Sekunden sind, ist ja nun mittlerweile bekannt. Die schlauen Hunde wissen genau, was sie da gerade eben noch "verbrochen" haben...
Das vorsichtige und zögerliche zurückkommen hat dann aber nur einen Grund: eine fehlende oder falsche Bindung. (Oder eben ein Hund der vom Charakter her schon eher ängstlich ist und eben NICHT mit solch einer Methode "ausgebildet" werden sollte)Wie gesagt, ich habe es bei BEIDEN Hunden negativ aufgebaut und sie kommen IMMER freudig heran und zwar nicht unterwürfig-freudig sondern ganz normal, nur dass sie eben als Lob vielleicht einen Tätschler auf die Seite bekommen oder ein gutes Wort.
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Das zögerliche Herankommen hat den Grund, dass der Hund entweder nicht weiss, ob ihn Gutes oder Schlechtes erwartet, oder eben einen Anpfiff/Verjagen erwartet. Da nützt die beste Bindung nichts, wenn man sich drohend in Verjagenposition hinstellt, kommt der Hund nur zögerlich und beschwichtigend.
Mancher Hund wird schliesslich Anzeichen deuten lernen, wann er fürs Herankommen gelobt und wann er dafür bestraft wird, aber ich sehe keinen Grund, es dem Hund so schwer zu machen. Und nicht wenige Hunde werden nur noch verunsichert sein, zumal nicht jeder HH seine Intentionen sauber kommuniziert und daher für den Hund unberechenbar wird.
Mir ist einfach enorm wichtig, dass das zu mir Herankommen nie mit negativen Emotionen verknüpft wird, was beim Herankommen-strafen unvermeidbar ist. Es gibt Situationen, in denen ich es nicht belohne, aber es ist immer sicher, zu mir zu kommen. Das gibt Extra-Motivation, es oft zu tun.
Die Interpretation, dass der Hund genau wisse, für welche seiner seit dem Abhauen vielleicht zwei Dutzend oder mehr Handlungen er nun bestraft wird, wird wohl nie aussterben.
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Wobei man sich nicht der Illusion hingeben darf, dass der Hund nicht merkt, ob wir sauer sind. Auch wenn wir uns freundlich verhalten.
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Hi,
also das Problem mit dem "Vorstehen Clicken und es macht es nur schlimmer", hatte ich auch.
Das resultat war das sie immer mehr Vorgestanden hat und wenn "es" in dem moment geflüchtet ist, ist sie Hetzen geganen. Hat quasi noch mehr die Gegend gescannt beim "verharren" Wir sind nun zu Abbruchsignalen übergegangen. Ich habe ein positives, das sie sich zu mir orientiert mit Blickkontakt und eben das übliche "nein" recht sicher aufgebaut. Meist klingt es bei mir eher "NEIN VEDAMMTE SCHEISSE!"
und Hund dreht ab. Auf das "hier" wenn sie los gestartet ist und ich nicht mehr Bremsen kann kommt sie auch zu 90%.
Bei der großen Clickere ich nun aber das stehen und Verharren. Das klappt deutlich besser als bei dem "kleinen" Klugscheisser
Zusätzlich gehen ich langsam und sehr ruhig in Kaninchengebieten. Und warte bis sie sich beruhigt. Also, auch mit Ruhe.
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Das zögerliche Herankommen hat den Grund, dass der Hund entweder nicht weiss, ob ihn Gutes oder Schlechtes erwartet, oder eben einen Anpfiff/Verjagen erwartet. Da nützt die beste Bindung nichts, wenn man sich drohend in Verjagenposition hinstellt, kommt der Hund nur zögerlich und beschwichtigend.
Mancher Hund wird schliesslich Anzeichen deuten lernen, wann er fürs Herankommen gelobt und wann er dafür bestraft wird, aber ich sehe keinen Grund, es dem Hund so schwer zu machen. Und nicht wenige Hunde werden nur noch verunsichert sein, zumal nicht jeder HH seine Intentionen sauber kommuniziert und daher für den Hund unberechenbar wird.
Mir ist einfach enorm wichtig, dass das zu mir Herankommen nie mit negativen Emotionen verknüpft wird, was beim Herankommen-strafen unvermeidbar ist. Es gibt Situationen, in denen ich es nicht belohne, aber es ist immer sicher, zu mir zu kommen. Das gibt Extra-Motivation, es oft zu tun.
Die Interpretation, dass der Hund genau wisse, für welche seiner seit dem Abhauen vielleicht zwei Dutzend oder mehr Handlungen er nun bestraft wird, wird wohl nie aussterben.
Meine (!) Hunde kommen NIE zögerlich... ich verjage sie ja nicht (ich lasse sie allein zurück), sondern sie kommen (tatsächlich freudig und im vollen Galopp!) her, werden unfreundlich ins Platz geschickt und ich gehe davon. Das Auflösen findet dann durch ein Heranrufen statt.. und somit ist auch alles wieder gut. Nach diesem Heranrufen werden sie maximal durch kleine Streicheleinheiten belohnt und wir ziehen weiter.
Ich erzähle das hier ja auch nur, dass das unsere Methode ist, die bei BEIDEN Hunden funktioniert hat. Es ist ja nicht so, dass ich es nicht positiv versucht hätte (Superleckerli usw)... aber irgendwann hat der Spaß ein Loch, spätestens wenn Straßen in der Nähe sind.
Gleichzeitig hab ich bei der Großen mit der Schleppleine gearbeitet. Bei der Kleinen hat die Methode so gefruchtet, dass sie mittlerweile direkt in der Hatz mit wenig Abstand zum Hasen abrufbar ist. Ohne Leckerli, ohne Lob, einfach nur durch den Ruf dreht der Hund ab und kommt her - direkt, nicht zögerlich und freudig.
Bei der Großen.. Duft kommt in die Nase, sie springt 4-5 Meter in Wald, ich triller, sie dreht ab, kommt her (im vollen Galopp) und setzt sich direkt neben mir ab, ohne Lob, ohne Leckerli, ohne eine Wort. Da lege ich dann die Hand auf ihre Seite und bestätige eine Art Vorsitz direkt bei mir. Nach 2 Minuten gehen wir normal weiter. Oder wir sind gerade joggend/radelnd unterwegs, ich triller, sie dreht ab, kommt nicht her (muss sie beim Abbruch nicht) und wir ziehen weiter unserer Wege.
Also zusammenfassend zu sagen ist:
Wenn MEINE Hunde sich meinem Triller widersetzen gibt es einen Einlauf wenn sie zurückkommen. Wenn sie auf den Triller sofort reagieren, werden sie gelobt. Entweder verbal oder durch Körperkontakt.
Achso: Den Triller gibts ein einziges Mal, wenn sie nicht reagieren und Nachhetzen gehe ich meiner Wege und sie können schauen wo ich dann bin. (Sofern es das Gelände usw zulässt)Des Weiteren gehe ich mit Lob sehr bewusst um.. meistens bin ich neutral zu meinen Hunden.. ein Lob gibts an manchen Tagen auch überhaupt nicht... Leckerlies hab ich auch nie dabei....
:)
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Hallo, ich würde gerne eure Meinung hören.
Meine beiden Hunde jagen sowohl auf Sicht und auf, wie heißt das, Spur/Geruch? Hm, egal, jedenfalls scannen sie draußen sehr oft die Umgebung, schwärmen manchmal auf gut Glück aus (das heißt, einmal mit Karacho ins Gebüsch oder in den Wald, in der Hoffnung, dass sie irgendetwas aufstöbern) und werden ganz hektisch, wenn sie einen guten Duft in die Nase kriegen.Jetzt habe ich angefangen mit ihnen Rad zu fahren. Zu Fuß bin ich einfach so langsam und ich habe das Gefühl, dass es ihnen gut tut, sich ein oder zweimal in der Woche richtig auszupowern.
Es gibt hier die Möglichkeit an der Hunte langzufahren, da das potenzielles Schafweidegebiet ist, ist die eine Seite vom Deich mit einem Schafszaun gesichert. Dort können sie relativ gefahrlos frei laufen.Aber sie sind, sobald es losgeht im Jagdmodus. Je länger wir fahren, desto weniger ansprechbar sind sie (wenn ich mit beiden zusammen fahre, verschlimmert sich das sowieso noch mal)
Das heißt, dass sie überwiegend am Schafszaun entlanglaufen (dort grenzen Felder an) und Spuren nachgehen oder aber sie laufen mit mir auf dem Deich und scannen die Umgebung, um dann ab und zu wieder loszurasen, Richtung Zaun.Meine Frage ist jetzt, ob ich das weiter machen sollte. Der Vorteil ist, dass sie sich wirklich mal richtig körperlich auspowern können.
Aber wirkt es kontraproduktiv aufs AJT? Was meint ihr?Liebe Grüße
Nele -
ich finde alles kontraproduktiv, wo der Hund "abdriftet"
mein Hund hat gedanklich bei mir zu sein
nur so habe ich die Chance, vernünftig auf ihn einzuwirken ;-)Arbeit und Action nur mit mir
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