ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Ich bin auch für "Entspannen an aufregenden Stellen". Der Hund verknüpft sonst den Ort mit hohem Erregungsniveau - die gute alte klassische Konditionierung...
Ich würde ein bißchen aufpassen im Impulskontrollübungen ausserhalb des Kontexts, indem ihr sie braucht.
Impulskontrolle ist nämlich eine endliche Ressource des Gehirns, die sich im Laufe des Tages aufbraucht - und wenn ihr die für "Spielchen" mit Bällchen oder anderweitig verballert, ist halt eventuell nicht mehr genügend davon in der Situation, für die ihr die "übt" da... ups.
Ausserdem überträgt Hund eine Impulskontrollübung, die er an einem Ball oder ähnlichem geübt hat, nicht auf "reale" Impulskontrollaufgaben.und noch ein Punkt zur IK: beim Lernen von IK bleibt Frust nicht aus. Mit anderen Worten: viel Impulskontroll-Übungen = Viel Frust
Frust ist der kleine Bruder von Aggression.Ich weiß nicht, wie das bei Euch ist, wenn ich gefrustet bin, geht meine Impulskontrolle in den Keller
Ich übe daher IK nur in "Realsituationen" und ansonsten nur soweit, wie ich es unbedingt benötige.
Ich will z.B. kein "Warte am Futternapf" - ich will den ohne Unfall zu Boden lassen können, es ist mir aber sowohl egal, welche Körperhaltung der Hund dabei ein nimmt, noch lasse ich ihn dann auch noch warten, bis er ran darf.
Wenn ich die Hunde in den Garten lasse, müssen die nicht an offener Tür warten - ich shape mir schrittweise ein "vier Pfoten auf der Stelle" heraus - mir reicht es, wenn ich unfallfrei zur Tür komme, die Hunde um mich rum stehen, wenn die Tür aufgeht, und dann dürfen die in den Garten rennen, ohne blödes rumwarten. Es ist ein Kompromiss zwischen meinen und ihren Bedürfnissen, im Hinblick darauf, dass ich mehr von ihrer IK beanspruche, wenn ich mit ihnen in der Umwelt unterwegs bin. Und der Gandhi mit seinem Auto-Fetischismus mut RICHTIG viel IK leisten. Da verschwende ich mir das nicht an sinnlosem Rumgespiele.Reizangeln spielen wir auch - aber wir spielen daran hetzen, fangen, zergeln. Ich nutz das nicht um IK zu üben. Da er keine Autos hetzen darf (mein Bedürfnis), darf er eben den Reizangellappen hetzen (sein Bedürfnis)...
Ich hab übrigens zwei AJTs bei pia gemacht, und inzwischen drei Webinare von ihr gehört, und finde, sie entwickelt sich in komische Richtungen.
Falls jemand ein gutes AJT-Seminar sucht, sollte er nach Ute Blaschke-Berthold, Anja Fiedler und Boris Boochs googlen. Bei Boris hab ich eins grad frisch im Juni hinter mir - und das gefällt mir um Klassen besser, als die aktuellen Sachen von Pia und Ariane.
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Hi,
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Oh, so viele neue Anregungen
Nützt sich IK wirklich im Laufe des Tages ab ? Das hab ich noch nie gehört, kanns aber natürlich auch nicht widerlegen.
Nun ja, ich denke schon, nein, eigentlich weiß ich es sicher, dass Jason zwischen einem Ball und einem Hasen unterscheiden kann. Der braucht nur Bruchteile von Sekunden um zu wissen, um zu entscheiden, ob er hinterherwetzt ( Hase ) oder stehen bleibt und mich anschaut ( Spieli ). Mein Ziel ist es, dass er nichts und niemanden ohne Kommando hinterherrennt. Aber vielleicht muss ich da auch geduldig sein, bis er alt und grau ist und einfach nicht mehr rennen kann
Vorläufig geben wir uns mit kleinen Erfolgserlebnissen zwischendrin zufrieden, so wie z.B. gestern, als Jason an der Schlepp lief ( wie zu 95 % ) und plötzlich in ein Getreidefeld reingerast ist. Einige Meter weiter kam dann ein Häschen rausgehoppelt. Ich hab gepfiffen - und - Jason kam ohne nachzudenken sofort zurück
Dafür gibts dann Katzenfutter - sein Megaleckerli. Das ist eigentlich nur noch zu steigern, dadurch, dass er gar nicht erst losrennt.
Warten am Futternapf kennt Jason von klein auf, das ist kein Problem, allerdings muss er das momentan gar nicht, weil er nur aus der Hand gefüttert wird.
Ute Blaschke-Berthold, Anja Fiedler und Boris Boochs sind mir bisher kein Begriff, aber da werd ich mich mal schlaumachen.
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Dass Impulskontrolle anstrengend ist, steht außer Frage. Dass die aber einem 24 Stunden Rythmus folgt, halte ich für falsch. Es ist eine Frage von Erschöpfung, in wieweit noch die (mentale) Kraft aufgebracht werden kann. Wenn ich meinen Hund nicht überfordere, kann ich durchaus mehrmals täglich IK Training machen. Er braucht aber dazwischen lange Zeiten der Ruhe und Erholung. Und wenn ich darauf achte, dass der Hund eben nicht mit Frust, sondern mit Ruhe aus der Übung rausgeht, dann wird aus Frust auch keine Aggression. Das passiert nur mit nicht verarbeitetem Frust (meiner Erfahrung nach - sowohl als Mensch, als auch beim Hund)
Ich habe durchaus die Erfahrung gemacht, dass IK Training von Beute (Frisbee, Ball etc) auf andere Bewegungsreize übertragen werden kann. -
Zitat
Ich hab übrigens zwei AJTs bei pia gemacht, und inzwischen drei Webinare von ihr gehört, und finde, sie entwickelt sich in komische Richtungen.Falls jemand ein gutes AJT-Seminar sucht, sollte er nach Ute Blaschke-Berthold, Anja Fiedler und Boris Boochs googlen. Bei Boris hab ich eins grad frisch im Juni hinter mir - und das gefällt mir um Klassen besser, als die aktuellen Sachen von Pia und Ariane.
OT
Was meinst du mit "komische Richtung"?
Ich war vor kurzem auf einem AJT Seminar von ihr und es hat mir ganz gut gefallen. Wo ist der Unterschied zu den von dir genannten?Vielen Dank schon mal.
VG
Astrid -
Zitat
Ich war vor kurzem auf einem AJT Seminar von ihr und es hat mir ganz gut gefallen. Wo ist der Unterschied zu den von dir genannten?
Vielen Dank schon mal.
VG
Astrid
und voll zum Thema:
was genau habt ihr gemacht?
was hast du für euch mitnehmen können?neugierige Grüße
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Wie reagiere ich aber in folgender Situation? Ich laufe an einem Garten vorbei. Im Garten sitzt eine Katze. Mein Hund sieht sie und springt nicht gleich in die Leine. Ist erstmal verblüfft und schaut zur Katze. Ich lobe, Hund kann sich aber nicht mehr regen. Wenn ich den Hund 1m weiter ziehen würde, käme eine Hauswand. Der Hund würde die Katze nicht mehr sehen. Mit Geschirrgriff setzt er sich hin und nimmt Leckerlie. Wir bleiben schön ruhig stehen und warten bis Hund ruhiger wird. Dann gehen wir weiter. Würde das auch gehen? Wenn ich sie allerdings im stieren lasse und lobe weil sie ja steht. Dauert es nur ein paar Sekunden. Dann bellt, pfietscht sie und springt in die Leine. Dann dreht sie erst richtig hoch. Sie kann noch nicht lange eine Katze ansehen.
Kann ich sie also immer etwas aus der Situation nehmen, um dann in Ruhe abzuwarten? Oder lernt sie dabei nichts? -
Die Katze ist nicht weggerannt ? Wenn Hundi hochfährt ( unserer hat dann ganz seltsame hohe Töne drauf ) rennt normalerweise jede Katze weg und ich bleibe an Ort und Stelle, bis Hundi wieder "ansprechbar " ist.
Gar nicht so einfach, da für jede Situation die richtige Lösung zu finden.Ich hatte heute früh auch eine Lerngelegenheit. Katze in der Nähe vom Bauernhof liegt völlig entspannt mitten auf dem Feldweg ( wir wollten eigentlich nicht dort lang, aber zu Übungszwecken bin ich dann doch hinmarschiert
Jason sieht die Katze aus vielleicht 40 Meter Entfernung. Ich weiß nicht, ob er es da schon als Katze erkennt, solange sie sich nicht bewegt. Wir sind dann recht langsam auf sie zugelaufen, sobald ich gemerkt habe, er stiert hin - Click und Leckerli. Das hat bis etwa 5/6 Meter vor die Katze hin funktioniert, dann ist sie weggelaufen - und dann gings volle Programm los mit in die Leine springen, jammern, hohes Jaulen. Der Reiz war ja schon längst weg und wir sind einfach stehengeblieben, bis er wieder runtergefahren war. Hat nicht mal 5 Minuten gedauert. Sobald er die Leine auch nur eine Sekunde lockergelassen hat - Click und Leckerli. Manchmal musste ich es ihm sogar direkt ins Maul stopfen, weil er es sonst gar nicht gemerkt hätte. Keine Ahnung, ob das der "richtige" Weg ist, aber ich habe den Eindruck es funktioniert für uns. Die Zeiten, die er braucht um wieder runterzukommen, werden allmählich kürzer.
Bonny, ich schätze mal, ich hätte genauso reagiert, wie du auch und meinen Hund den Reiz aushalten lassen.
Für heute werde ich aber anderen Katzenbegegnungen soweit als möglich aus dem Weg gehen. Ich glaube, die Aufregung heute früh reicht ihm
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mitleser !
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Zitat
mitleser !
183 Seiten warten aufs Nachlesen -
Die Katzen ihr bei uns bleiben fast immer stehen. Oder sie kommen noch direkt auf einen zu. Das ist für Nelly super schwierig. Wenn der Reiz bleibt. Fährt sie immer höher. Sie wird erst ruhiger, wenn der Reiz weg ist.
Deshalb versuche ich immer etwas Abstand zum Reiz zu bekommen. So das sie etwas runter fahren kann. Da muss ich sie aber manchmal leicht weiter ziehen.
Ich versuch am Tag nicht zu viel von den ganz schwierigen Situationen zu haben. Viel hilft in dem Fall nicht viel.Sheltyshelty Das mit dem Klick+Leckerlie wenn sie etwas nachgibt ist ne gute Idee. Das versuch ich auch. Ich stand jetzt immer nur da und hab auf den Blickkontakt gewartet. Den hab ich dann belont. Aber man kann ja schon beim leichten locker lassen anfangen. Manchmal kommt man recht nicht auf die simpelsten Ideen.
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