ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Hummel: Danke für deine Erklärung!

    Jetzt hatten wir zwei Tage lang keinen Hasenkontakt, ich warte ja schon auf den nächsten Hase, an der schleppenden Schleppe (ich hoffe, ich traue mich :roll: ).
    Und sollte sie es doch wagen, gibt es Ärger alla Hummel. :fear:

  • Zitat


    Ich gehe hinterher und suche halt. Ob das früher oder später ist, wenn er meinen Weg kreuzt - und er wird irgendwann meinen Weg kreuzen - ist mir dabei egal. Es ist für mich eine sehr ehrliche Aktion. Ich BIN sauer, ich beanspruche das Wild für mich und er hat da nix verloren. Es soll kein Fangenspiel sein, wo der Hund schneller ist, sondern eine klare Meinungsäußerung.

    Natürlich ist es gefährlich, wenn eine Straße sehr nahe ist. Das stimmt.

    Ich verstehe die Idee, die dahinter ist, auch wenn sie dem Hund einiges an Kombinatorik zu deinen Gedankengängen unterstellt. Aber ich habe ein Verständnisproblem: Wie beanspruchst du das Wild für dich, wenn du da allein im Wald stiefelst, und weder Wild noch Hund in Sicht sind? Wie beansprucht man überhaupt irgendetwas als Eigentum,worauf man keinen Zugriff hat und das man nicht verteidigen kann? Ich meine so, dass der Hund diesen Eigentumsanspruch versteht? Ich habe das Gefühl, der durchschaut den Bluff sehr leicht...

    Die andere Frage betrifft das Einfangen. Mit Rhian würde da auch kein Fangenspiel draus, Splash hingegen würde wohl mühelos in den Spielmodus switchen - und sich freuen, wenn ich ihm immer hinterhergehe. Ein Fangenspiel könnte ich bei ihm nur verhindern, indem ich ihm einen Befehl gebe. Und für einen befolgten Befehl werde ich meinen Hund nicht strafen, weil er den vorletzten ignoriert hat.

    Und das bringt mich zur Verknüpfung der Strafe. Wie stellst du sicher, dass der Hund die Strafe mit dem Fehlverhalten verknüft, und nicht mit dem durchaus erwünschten Anschlussverhalten an dich? Und Rausscheuchen als Strafe in Gebieten mit akuter Wildpräsenz? Das kann doch nur funktionieren, wenn der Hund "ausgejagt" hat - sonst ist das doch eine Belohnung?! :???:

    Ich habe übrigens eine Erfolgsmeldung auf dem Gebiet der Katzenjagd. Ich war im Quartier mit dem mal wieder leinenziehenden Splash beschäftigt, als die vorlaufende Rhian eine vor ihr querende Katze sah. Für einmal hatte ich genug Geistesgegenwart, sie ins Sitz zu rufen, statt einen Abruf zu probieren. Sie war noch am Fixieren, und da ging der Po tatsächlich runter! :gut: Dummerweise sah dann der angeleinte Splash die Katze, und flippte prompt aus. :ugly: Mit dem tobenden, jagdgeilen Junghund zu Rhian gehen schien mir eine schlechte Idee - also kriegte sie ihr persönliches Markersignal. Sie hat sofort Blickkontakt mit mir aufgenommen, worauf ich sie erfolgreich abgerufen habe. :D

  • Geht ja nicht drum den Hund nach dem jagen wieder zu sich zu rufen, oder einzufangen und zu bestrafen. Hab es so verstanden das Hummel den Hund komplett ignoriert und wenn er nähe sucht dann den Hund erstmal zum Teufel schickt.
    Ausschluß aus der Gemeinschaft ist da die Bestrafung so wie ich es verstanden hab.

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    Geht ja nicht drum den Hund nach dem jagen wieder zu sich zu rufen, oder einzufangen und zu bestrafen. Hab es so verstanden das Hummel den Hund komplett ignoriert und wenn er nähe sucht dann den Hund erstmal zum Teufel schickt.
    Ausschluß aus der Gemeinschaft ist da die Bestrafung so wie ich es verstanden hab.


    Ja, aber ab zum Teufel heisst doch ab zum Jagen schicken - mit Frauchens Segen! Und sie geht ihm nach, dahin, wo er jagt, und sagt ihm beim zufälligen Kreuzen der Wege dann, er soll sich selber amüsieren, sie will seine Nähe nicht??? Oder man kreuzt x-mal die Wege des jagenden Hundes, wartet aber, bis der Hund die Nähe aktiv sucht, um ihn dann für das sehr lange zurückliegende Vergehen des ignorierten Rückrufs zu bestrafen? Ich versteh einfach nicht, wie sich das aus Hundesicht präsentiert. Und ich denke, das kann man nur mit Hunden praktisch umsetzen, die sich passend verhalten.

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    Ich verstehe die Idee, die dahinter ist, auch wenn sie dem Hund einiges an Kombinatorik zu deinen Gedankengängen unterstellt. Aber ich habe ein Verständnisproblem: Wie beanspruchst du das Wild für dich, wenn du da allein im Wald stiefelst, und weder Wild noch Hund in Sicht sind? Wie beansprucht man überhaupt irgendetwas als Eigentum,worauf man keinen Zugriff hat und das man nicht verteidigen kann? Ich meine so, dass der Hund diesen Eigentumsanspruch versteht? Ich habe das Gefühl, der durchschaut den Bluff sehr leicht...

    Die andere Frage betrifft das Einfangen. Mit Rhian würde da auch kein Fangenspiel draus, Splash hingegen würde wohl mühelos in den Spielmodus switchen - und sich freuen, wenn ich ihm immer hinterhergehe. Ein Fangenspiel könnte ich bei ihm nur verhindern, indem ich ihm einen Befehl gebe. Und für einen befolgten Befehl werde ich meinen Hund nicht strafen, weil er den vorletzten ignoriert hat.

    Und das bringt mich zur Verknüpfung der Strafe. Wie stellst du sicher, dass der Hund die Strafe mit dem Fehlverhalten verknüft, und nicht mit dem durchaus erwünschten Anschlussverhalten an dich? Und Rausscheuchen als Strafe in Gebieten mit akuter Wildpräsenz? Das kann doch nur funktionieren, wenn der Hund "ausgejagt" hat - sonst ist das doch eine Belohnung?! :???:


    Es ist zwar spät, aber ich versuche es mal in Worte zu fassen.

    Der Hund ist ja nicht "einfach so", sondern mit einem ganz konkreten Vorhaben ins Gebüsch verschwunden. Und genau diese Motivation will ich bestrafen. In dem ich ihn raus aus dem Gebüsch/Waldstück schicke, in das er wegen dem Wild gegangen ist.
    Es ist auch kein Bluff, sonst hast du mich vielleicht falsch verstanden. Es ist absolut ernst gemeint: RAUS DA! Du hast es gegen mein Verbot und trotz meines Rückpfiffs getan...
    Dass der Hund den Eigentumsanspruch versteht, sehe ich an seinem Verhalten. Bis er in dieses Gebüsch wieder reingeht, vergeht Zeit (klar, wieviel hängt vom Hundecharakter ab UND davon, wie authentisch ich war. Denn "sauer spielen" klappt wirklich nicht. Also: gar nicht. Das hatte ich auch schon mal. Ich fand es eigentlich lustig, weil er mich - das ist schon lange her - so durchschaut hatte in meiner geistigen Abwesenheit. Ich fand es also lustig und wollte aber "böse sein". Effekt = null. Wenn ich merke, ich kann nicht authentisch sein, würde ich das auch nicht mehr machen.)
    Und er ist ja nun kein Hund, der nicht hört, aber so habe ich die Aussetzer noch einmal deutlich minimiert und im üblichen Gassigebiet wirklich gegen Null, auch wenn da Kaninchen en masse sind.

    Wenn er nicht im Jagdmodus ist, sondern ruhig und entspannt, darf er da rein - aber dann fragt er auch. Wenn er Verloren suchen soll darf er da rein - dann wird er geschickt. Aber es geht mir hier um die falsche Motivation.

    Dein Splash würde es komplett ignorieren, wenn du wirklich sauer bist?! Also: Wirklich sauer? Kann ich mir kaum vorstellen, aber gut, ich hatte noch nie einen Welshie, kenne aber einige andere Jagd-Junghunde. Die sind schnöselig, switchen gerne ins Spiel als Strategie - keine Frage. Aber wenn ich sauer bin, reagieren die. Meine Freundin hat so einen. Wie gesagt: Ich werde nicht laut. Meist sage ich nichts oder nur eine unkoordinierte Unmutsäußerung. Vielleicht kann man auch "ab" oder "raus" sagen - aber es geht eher darum, dass der Hund erkennt, dass das jetzt kein Spaß mehr ist und man kann Hunde auch körpersprachlich in eine bestimmte Richtung schicken. Oft reicht schon ein angedeutetes Blockieren in die Richtung, in die der Hund fälschlicherweise gehen will. Ich fixiere ihn, habe hohe Körperspannung und würde behaupten, dass ich keinen wirklich sympatischen Eindruck mache. ;) Die Antwort ist meist erst ein unsicherer Blick, dann Abducken und rausflitzen. Dann warten "was macht sie, wenn sie raus kommt". Dann schicke ich den Hund nochmal weg von mir. Es hat schon mal 10 Minuten gedauert, bis er von selber wieder angekommen ist - ich locke nicht. Er dackelt dann noch etwas devot hinter mir her, dann lade ich ihn wieder ein. Dann ists aber auch gut.

    Bisher hat kein Hund, wenn ich ihn so weggeschickt habe (also mit der eindeutigen Aussage: Du bist nicht willkommen) dann wieder Wild gesucht. Der hat erstmal geschaut, dass er da in Ordnung bringt, was er angerichtet hat.

    Wie gesagt: Mag dem ein oder anderen zu hart sein. Denn es ist eine Strafe. Und keine geringe. Ich halte sie sogar für schlimmer, als den Hund mal zu knuffen oder an der Leine zu rucken oder so. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie, wenn man sie authentisch darstellt, 1. sehr gut verstanden wird und 2. sehr effektiv ist. Und darum ist sie sehr sehr selten. Mehr als meine Erfahrung hab ich aber nicht in die Waagschale zu legen.

  • Bindung ist hilfreich, aber wird bei starker jagdlicher oder sexueller Motivation nie ausreichend sein - sonst wäre es Hörigkeit, was ich persönlich aus verschiedenen Gründen für unerwünscht halte. Das sehen nicht alle so, für viele ist ein höriger Hund das Nonplusultra der Kooperation. Ich finde die Gleichung "Jagender Hund = mangelnde Bindung" extrem kurzgegriffen, das trifft nur in einigen Fällen zu.

  • ich kenne das Verhalten von Luna auch, wenn ich sie einfach ignoriere, dieses hinter einem her schleichen

    um es aber so einzusetzen wie du Hummel, hätte ich ein Problem:
    die Schnelligkeit meines Hundes, in der er Strecken zurück legt, dass ich sicher nicht mal mti dem Rad hinterher komme xD

  • Zitat

    Ich verstehe die Idee, die dahinter ist, auch wenn sie dem Hund einiges an Kombinatorik zu deinen Gedankengängen unterstellt. Aber ich habe ein Verständnisproblem: Wie beanspruchst du das Wild für dich, wenn du da allein im Wald stiefelst, und weder Wild noch Hund in Sicht sind? Wie beansprucht man überhaupt irgendetwas als Eigentum,worauf man keinen Zugriff hat und das man nicht verteidigen kann? Ich meine so, dass der Hund diesen Eigentumsanspruch versteht? Ich habe das Gefühl, der durchschaut den Bluff sehr leicht...

    Die andere Frage betrifft das Einfangen. Mit Rhian würde da auch kein Fangenspiel draus, Splash hingegen würde wohl mühelos in den Spielmodus switchen - und sich freuen, wenn ich ihm immer hinterhergehe. Ein Fangenspiel könnte ich bei ihm nur verhindern, indem ich ihm einen Befehl gebe. Und für einen befolgten Befehl werde ich meinen Hund nicht strafen, weil er den vorletzten ignoriert hat.

    Und das bringt mich zur Verknüpfung der Strafe. Wie stellst du sicher, dass der Hund die Strafe mit dem Fehlverhalten verknüft, und nicht mit dem durchaus erwünschten Anschlussverhalten an dich? Und Rausscheuchen als Strafe in Gebieten mit akuter Wildpräsenz? Das kann doch nur funktionieren, wenn der Hund "ausgejagt" hat - sonst ist das doch eine Belohnung?! :???:

    Mein Hund hat mich in derartigen Fällen immer ignoriert, weil er einfach in SEINER Welt war.
    Hinterher laufen wäre völlig sinnlos gewesen. Den Weg kreuzen -o.k., aber abhalten lies er sich davon auch nicht, weiter zu hetzen.
    Das war erst zu schaffen, wenn er körperlich am Ende war und erst dann war er wieder ansprechbar.
    Daraufhin habe ich ihn einmal aus dem "Rudel" ausgeschlossen. Habe ihn weggescheucht und bin weiter gelaufen.
    Eine Minute später ist er erneut an mir vorbei geschossen und war wieder am Jagen.
    Mir hat das damals garnix gebracht, außer Wut, Traurigkeit, Enttäuschung!

    Mit dem Sitz (in Entfernung) klappt es bei Erek auch viel leichter ihn vom Jagen etc. abzuhalten, als ihn zurück zu rufen.

    Was Splash betrifft: Kam seine Jagdlust denn von heute auf morgen? Mir ist seine genetische Veranlagung und das daraus resultierende, instinktive Verhalten schon bewußt.
    Aber ich habe geglaubt, dass du rechtzeitig gegensteuern kannst, dass er erst garnicht auf den Geschmack kommt, weil du ihn doch von klein auf hast.
    Ich grübel darüber nur, weil ich mit Erek massive Probleme hatte, er allerdings auch nicht vom Welpenalter bei mir ist und zuvor schon einige Abenteuer erlebt hat und auch keinerlei Erziehung genossen hat.

    Ich will dir keinen Vorwurf machen, aber manche Leute beginnen mit dem Antijagdprogramm eben leider auch erst dann, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, obwohl sie sich durchaus im Vorfeld darüber im Klaren waren, mit welcher Rasse sie es zu tun haben.

    L.G., Claudia.

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