Elektroreizgeräte zur Hundeerziehung

  • Bundesverwaltungsgericht Leipzig
    Elektroreizgeräte zur Hundeerziehung sind tierschutzrechtlich verboten
    Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute entschieden, dass der Einsatz von Elektroreizgeräten, die erhebliche Leiden oder Schmerzen verursachen können, bei der Hundeausbildung nach geltendem Tierschutzrecht verboten ist.


    Der Kläger führt Seminare zur Hundeerziehung durch und möchte dabei den Einsatz von Elektroreizgeräten vorführen. Der beklagte Landkreis hält das für unzulässig. Das Bundesverwaltungsgericht gab dem Landkreis – wie schon die Vorinstanzen – Recht. Das Tierschutzgesetz verbietet die Verwendung von Geräten, die durch direkte Stromeinwirkung das artgemäße Verhalten eines Tieres erheblich einschränken oder es zur Bewegung zwingen und dem Tier dadurch nicht unerhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen, soweit dies nicht nach bundes- oder landesrechtlichen Vorschriften zulässig ist. Von diesem Verbot werden die vom Kläger verwendeten Elektroreizgeräte erfasst. Dabei kommt es nicht auf die konkrete Verwendung der Geräte im Einzelfall sondern darauf an, ob sie von ihrer Bauart und Funktionsweise her geeignet sind, dem Tier nicht unerhebliche Schmerzen zuzufügen. Denn es entspricht der Absicht des Gesetzgebers, den Einsatz der potentiell gefährlichen Geräte generell zu verbieten. Nach dem Gesetz mögliche landes- oder bundesrechtliche Ausnahmen von dem Verbot sind bisher nicht normiert worden.


    BVerwG 3 C 14.05 – Urteil vom 23. Februar 2006


    http://kuerzer.de/aFd06rA9z

  • Hallo,
    natürlich bin ich grundsätzlich auch ein Gegner der sogenannten Teletaktgeräte, ganz besonders in nicht ausreichend geschulten Händen. Aber könnt ihr euch nicht vorstellen, dass es Einzelfälle gibt, bei denen die Anwendung obengenannter Geräte evt. die letzte Chanche sind. Ich habe in einem anderen Forum von einer Dobermannhündin gehört, die jahrelang nur angeleint ausgeführt werden konnte, da sie in absolut penetranter und auch gefährlicher Weise Jogger und Radfahrer gejagt hat. Die Besitzer sind mit diesem Hund von Hundeschule zu Hundeschule gewandert und niemand konnte ihnen helfen. Schlussendlich sind sie dann wohl bei einem sehr kompetenten Hundetrainer gelandet, der über einige Wochen hinweg unter anderem mit einem Teletaktgerät gearbeitet hat. Seit dieser Zeit kann der Hund nun endlich ohne Leine laufen! Meiner Meinung nach hat sich das doch auch für den Hund gelohnt - OK einige Wochen mit sicher auch unangenehmen Strafreizen, aber dafür jetzt ein viel entspannteres Leben ohne Leine.
    Natürlich sollte man vorher immer nach anderen Auswegen suchen, aber wenn wirklich gar nichts mehr fruchtet und das Training in wirklich kompetenten Händen liegt, warum nicht?
    Liebe Grüsse,
    Sleipnir

  • Ich kenne einen Hund der mit Tele gearbeitet wurde. 1 Jahr war Pause mit jagen. Dann gings wieder los, wieder kam der tele zum Einsatz. Diesmal war die Zeitspanne kürzer, bis der Hund wieder zum jagen anfing. Ich habe den Hund nun aus den Augen verloren, kann mir aber vorstellen, daß der Einsatz vom Tele monatlich fällig wird.


    Ich dachte, die Dinger sind schon seit 98 gesetzlich verboten.


    Gruß Christine

  • Hier in Spanien sind die Dinger nicht verboten und es wird ein Haufen Unsinn und Schindluder getrieben damit. Haben auch allerorts einen sehr schlechten Ruf, ausser bei Jägern und 'Hundetrainern'.
    Ich kenne allerdings einen tauben Dalmatiner, der beim Spazierengehen so ein Ding umhat, das ist nur auf minimalimpuls gestellt.
    Wenn man also will, dass er mal herschaut - Knopf drücken. Hund hebt den Kopf und sucht Herrchen (im Parkgewühl nicht immer einfach) und hat sehr gut asoziiert, dass er. wenn er herrchen findet und hinrennt, einen Keks bekommt.
    Ich hab mir das Ding mal um den arm gebunden, und das ist so eingestellt, das es wirklich nur einen 'Fingerklopfer' abgibt.
    Aber generell ist der Gebrauch, um unerwünschte Verhaltensweisen zu korrigieren, eher schlecht, auch in Händen von 'Fachleuten'


    CHrissi

  • Hallo Chrissi!


    Für taube Hunde gibt es mittlerweile Halsbänder, die rein über Vibration arbeiten. Leider sind die noch nicht soo gut in D zu bekommen (meist nur gekoppelt mit Stromschlagfunktion, die man aber ja ausstellen kann).

  • Also was Teletakt betrifft, egal wie, da bin ich strikt :dagegen:
    Egal, was für ein Fall vorliegt!!!!!
    Wenn schon, in ausnahmefällen, dann doch schon lieber diese Sprühstoßhalsbänder. Aber nie Strom!!!!!
    Man muss auch mal bedenken, jedes Lebewesen reagiert anders auf Strom - ich möchte hierzu mal ein Beispielaufführen:
    Ich war mit einer Freundin auf einer Messe. Wir waren an einem Stand, der Massagegeräte mit Stromimpulsen vorstellte. Nunja, ich weiß, dass ich recht empfindlich auf Strom reagiere und er hat erst an meiner Freundin, das Gerät vorgeführt. Sie hielt ihren Arm hin und sollte sagen abe welchem Impuls es für sie unangenehm wird - nunja er konnte bei ihr bis zur 7ten von 10 Stufen gehen. Bei mir allerdings war schon nach der ersten Stufe schluss - mir wurde regelrecht übel durch den Strom. So und nun mal ein Hund, der ja übelkeit (nur als Beispiel) nicht durch aufjaulen oder schreien ausdrückt - wie es ihm dabei geht und er er davon im nachhinein irgendwelches unbehagen oder sogar schmerzen hat, die er schon lange nicht mehr mit seiner "Tat" verknüpfen kann, finde ich es schlichtweg Tierquälerei.
    ...mich regt sowas ehrlich gesagt immer wieder etwas auf, dass sowas tatsächlich von denkenden Menschen angewandt wird!
    Aber wie gesagt es ist einfach meine Meinung zu diesem Thema!
    Viele Grüsse
    Nina

  • Wobei ich nicht glaube, daß es bei einigen Hunden einen Unterschied macht ob Strom oder Sprüh. Sensible Hunde werden bei beidem "zusammenbrechen", starke Hunde werden bei beidem die Daumenkralle zeigen, wenn an Pech hat.

  • ..klar, ich meinte damit auch nicht, dass man die Sprühhalsbänder einsetzen soll. Es war eher so als aller letzte Alternative gedacht, wenn schon jemand auf so einen Gedanken überhaupt kommt.
    Aber ich finde es wirklich schon fast pervers, welche Gedanken sich manche Menschen wohl machen müssen, um auf die Idee zu kommen so etwas zu entwickel, herzustellen und schlussendlich dann noch ahnungslosen Hundebesitzern in die Hand zu drücken.
    Ich war mal in einer Hundeschule (leider) die so richtig in Phasen, sowas angepriesen und angewendet hat - erst kam der Würger, dann der Stachelwürger und als nächstes der Teletakt. Allein schon das Bild von einem kleinen Mischlingshund (kniehoch) der so ein Stachding umhatte und dann am extra Halsband den Tele, da muss man sich doch echt fragen, ob die noch alle klar in der Birne sind!??!?!
    Dieses Hundchen hat den Tele bekommen, weil er nicht immer beim schnüffeln gleich hochschaut, wenn Frauchen ruft.... :runterdrueck:

  • Nur mal so als Beispiel für die Wirksamkeit solcher Geräte.


    Wir haben hier bei uns im Ort einen Landwirt der Rinder hält. Diese sind immer abwechselnd auf verschiedenen Weiden, die alle durch einen stromführenden Zaun gesichert sind. Dieser Zaun ist natürlich nur dann eingeschaltet, wenn die Rinder sich auch auf der jeweiligen Weide aufhalten.


    Vor einigen Monaten ist mir Silky versehentlich an den stromführenden Zaun gelaufen (bei seiner Größe ist er genau auf seiner Höhe) und da er auch noch, zu allem Überfluß nasses Fell hatte (es hatte geregnet) hat mein kleiner Roter ordentlich eine gedachtelt bekommen.


    Okay er hat sich natürlich erschreckt, kam dann auf Zuruf zu mir und da er sich, außer dem Schreck nichts weiter getan hatte, war es gut.


    Einige Wochen später kamen wir an einer anderen Weide vorbei. Wieder war mein kleiner Wusel nicht zu stoppen und kam in Kontakt mit dem stromführenden Zaun. Autsch, zurück zu Frauchen. Ich dachte noch, hoffentlich hat er jetzt gelernt, einfach von den Weiden weg zubleiben.


    Im September waren wir in Italien in Urlaub. Als wir ankamen war es schon dämmrig und während mein Freund das Auto ausgeladen hat, bin ich schnell mit dem Hund eine Runde gegangen. Da wir uns nicht auskannten, standen wir plötzlich vor einem Zaun. Eine Weide mit Kühen drauf. Ehe ich reagieren konnte war Silky mal wieder an den Zaun gekommen und seiner wohlbekannten Reaktion nach zu urteilen, floß da auch ein bißchen Strom.


    Am nächsten Tag gingen wir spazieren und kamen an einer Kuhweide vorbei. Die Reaktion unseres Hundes. Panik in den Augen, superriesenabstand zu den Kühen. Ständiger Blick zu uns, ob wir auch unbeschadet daran vorbei kommen. Und völlige Erleichterung, als wir die Weide mit den beißenden Bestien passiert hatten.


    Unser Hund hat den leicht Stromschlag mit den Kühe und nicht etwa mit den eingezäunten Weiden asoziiert. Seitdem hat er Angst vor Kühen. Zum Glück hat sich diese Angst inzwischen wieder etwas gelegt und er hat sich auf das Ignorieren der Kühe verlegt.


    Jetzt kann man sich mal vorstellen, was zum Beispiel passiert, wenn beim Einsatz eines solchen Gerätes grad ein Flugzeug drüber fliegt oder auf einer Straße in der Nähe ein Auto hupt, irgendwo ein Kind schreit oder ein Mann mit einer roten Jacke vorbei geht. Woher soll man denn wissen, was der Hund gerade mit dem Stromschlag verbindet. Das läßt sich doch in keinster Weise steuern und eh man sich versieht, hat man vielleicht einen Hund der bei Flugzeugen oder Autohupen hysterisch wird, Kinder nicht mehr leiden kann oder Männer mit roten Jacken blöd findet.


    :dagegen: Das ist keine Erziehung sondern Schwachsinn :dagegen:

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