"Der Hundeprofi" IV auf Vox

  • Zitat

    Es ist doch zu begrüßen, wenn man ohne das Antrainieren von dem bösen Meideverhalten auskommt. Ein "Pfui" oder "Nein" kennt dein Hund von dir also nicht?
    Interessant...


    Pfui kennt er tatsächlich nicht, aber ein "Nein" sehr wohl. Um ihm die Bedeutung dieses Wortes klarzumachen, war es aber weder nötig, ihn körperlich zu bedrängen noch klappernde Gegenstände nach ihm zu werfen. Und wenn ich "nein" sage, zeigt mein Hund auch kein Meideverhalten, sondern er unterbricht seine Handlung und sieht mich an.


    Zitat


    Außerdem hast du selber die Keksdose wie eine Rütteldose eingesetzt: Das hat das unerwünschte Verhalten - hier eher zufällig - unterbrochen. DARUM GEHTS. Positives Verhalten (leise sein) wurde dann mit einem Leckerli belohnt. Ist doch nix anderes als in dem vorgegebenen Fall, nur dass die Reizschwelle höher war, deshalb ein lauteres Geräusch, eine vermehrte Ablenkung und positive Bestärkung durch Leckerli-Suchen.


    Ich sehe schon einen Unterschied, ob ich einen Hund erschrecke und in ein wie hier beschriebenes Meideverhalten treibe oder ob ich seine Handlung mit etwas unterbreche, das ihn freudig zu mir stürmen lässt. Ich hätte genausogut in dem Moment die Kühlschranktür aufmachen können, das hätte denselben Effekt gehabt -- nur leider habe ich den im Wohnzimmer nicht griffbereit ;)


    Wie gesagt, ich kenne den Fall aus der Sendung nicht, aber bei Hunden, die extremes Jagdverhalten zeigen, habe ich gute Erfahrungen mit Übungen zur Impulskontrolle gemacht, etwa durch Dummytraining usw. Meine Eltern haben so mit unserer Pointer-Pflegehündin trainiert, die einen sehr ausgeprägten Jagdtrieb hatte und bei der es dann später möglich war, sie auch in wildreichen Gebieten abzuleinen. So hat mein Onkel unter anderem auch mit seinen Jagdhunden in der Ausbildung gearbeitet -- sie mussten lernen, dass jagen nur nach vorheriger Ansage erlaubt ist. Alle drei wussten, dass es immer Action gibt, aber erst wenn Herrchen das ok gibt. Am aufwendigsten war dabei das Treining mit der nicht schussfesten Hündin, die er nicht mit auf die Jagd nehmen konnte, da er für sie eine ebenso attraktive Ersatzhandlung finden musste.


    Zitat


    Ich bleibe dabei, dass ich denke, dass es sicher hilfreich gewesen wäre, hättest du die Sendung gesehen, dann wäre dein Urteil bestimmt anders ausgefallen.


    Ich glaube nicht -- ich schätze Wurfketten als Erziehungsmittel nicht und habe bisher nur zwei Hunde kennengelernt, bei denen ich beim Einsatz einer Wurfkette keine Bedenken hätte.


    LG Andrea

  • Auch mit einem "Nein" erzeugst du auch ein Meideverhalten. Und das ist doch auch gewollt! Erzähl mir nicht, dass du dein "Nein" flüsterst ;-)


    Die Wurfkette ist lediglich ein s t ä r k e r e r Reiz! Nochmal: dieser Hund war zwar stark irritiert, hat sich aber nicht ängstlich unter dem Sofa verkrochen, hatte noch nichtmal ein "Streßgessicht"!
    Und natürlich ist sie nur die ultima ratio, kein Standardtrainingsmittel.
    Sie war bei d i e s e m Hund und in d i e s e r Situation angebracht.


    Was du mit den Leckerlis gemacht hast, haben die mit dem anschließenden Spiel gemacht: Freudige Erwartungshaltung erzeugt....


    Außerdem wars der erste Schritt: Das Training geht ja weiter...

  • Ein NEIN ist aber immer Situativ und kein grundsätzliches Verbot.
    Das heißt, dass ein ausgesprochenes NEIN dem Hund sagt, lass das was du gerade tust.
    Hier geht es aber darum, dass der Hund kein NEIN und somit ein situatives Verbot bekommt sondern er soll grundsätzlich dieses Verhalten lassen ;)

  • ach so: du verbietest deinem Hund mal dies und mal das, je nach Laune? :lachtot:


    Bei mir heisst "Nein" er soll dieses Verhalten grundsätzlich lassen!
    Ich will grundsätzlich nicht, dass mein Hund mich oder andere Menschen anspringt, ich will grundsätzlich nicht, dass er ohne meine Erlaubnis was vom Boden frisst, etc.

  • Zitat

    ach so: du verbietest deinem Hund mal dies und mal das, je nach Laune? :lachtot:


    Bei mir heisst "Nein" er soll dieses Verhalten grundsätzlich lassen!
    Ich will grundsätzlich nicht, dass mein Hund mich oder andere Menschen anspringt, ich will grundsätzlich nicht, dass er ohne meine Erlaubnis was vom Boden frisst, etc.


    Es steht doch jedem frei, mit welchem Wort er verschiedene Befehle und Verhalten belegt. Was du als "Nein" beschreibst ist für viele Leute das "Pfui", während sie "Nein" situativ gebrauchen.

  • Ich hatte kurz in diese Sendung reingeguckt und konnte sie leider nicht zu Ende sehen. Da ich abers elber Training gebe, hat es mich schon interessiert. Aber der Anfang hat mir schon gereicht um ab und an den Kopf zu schütteln.


    Was nicht gesagt wurde, war, als Frauchen Ösel abrufen sollte, dass sie mit ihrem Getue dem Hund buchstäblich den Hund bestärkt und dem Hund das Katzenjagen beigebracht hat! Hätte sie das gelassen, wäre es nie soweit gekommen. Jegliches in die Hände klatschen und zurufen ist wie Anfeuern im Stadion. Ösel wurde also sein Leben lang bestätigt.


    Auch der Satz, dass der Hund das Grundstück nicht bewachen darf, hat mich schwer bewegt. Denn laut Ganzloser bewacht der Rangniedrigste und das ist eben der Hund. Außerdem findet auch in einem Rudel Arbeitsteilung statt.


    Wenn in meinem Garten plötzlich eine fremde Frau mit Katze auf dem Arm vor dem Fenster stehen würde, würde auch mein Hund abgehen wie Schnitzel. Mal ehrlich, welcher Hund würde das ganz locker nehmen? Vermutlich die wenigsten. Die Bellen ja schon um zu melden:"Hallo, guckmal schnell, da ist jemand, ist das ok?"


    Das mit der Wurfkette ist ja schön und gut. Die Gefahr bei der Wurfkette ist, dass ein sensibler Hund durchdrehen kann, ein robuster Hund aber sich bald daran gewöhnt und immun davon wird.


    Rütter war mal gut, aber es ist ihm leider mächtig in den Kopf gestiegen. Andere können das auch, vermutlich sogar besser. Nur die arbeiten im Stillen. Es wäre schön, wenn man in so einer Sendung auch sagen würde, wie man das Problem schon am Anfang hätte verhindern können.


    Der Fehler lag bei den Besitzern, nicht beim Hund. Die haben den Hund buchstäblich auf Katze konditioniert.

  • Zitat

    Das einzige, worüber zwei Hundetrainer einig sein können, ist, dass ein Dritter Unrecht hat.



    Grüße
    Elke


    Stimmt net pauschal......gelle, Cazcarra :D

  • Zitat

    Der Fehler lag bei den Besitzern, nicht beim Hund. Die haben den Hund buchstäblich auf Katze konditioniert.


    Ist das nicht bei den meisten Fällen von auftretenden Problemen der Fall? Meist sind es doch die Menschen bzw. HH, die in der Erziehung...sei es wider besseren Wissens oder weil sie einfach von sich überzeugt sind...Fehler in die Erziehung einbauen, die dann später - wenn Hundi mal groß und stark ist - lästig bzw. stressig werden und dann mit viel Geduld wieder abtrainiert werden müssen.


    Sorry, aber so ist es doch in über 90% der Fälle - nicht der Hund hat Bockmist angestellt, sondern deren HH (zumindest mal der vorangegangene HH).


    Lg
    Volker

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!