Angst bestimmt ihr Leben!!!

  • @ heligirl:


    Ist im Moment etwas kompliziert, da dieser alte Thread von mir wieder ausgegraben wurde...wir sind ja heute schon viel, viel weiter....
    Schau hier:
    https://www.dogforum.de/ftopic85863.html


    Aber um mal auf deine Frage einzugehen:
    Natürlich war es nie zwingend notwendig Emma mit in irgendwelche Innenstädte zu schleppen, genauso wie es nicht zwingend notwendig war sie mit zur Uni zu nehmen, mit ihr irgendwelche Tagesausflüge zu machen, sie mit zu irgendwelchen Grill-Abenden zu nehmen usw. usw.
    Wir haben das ja auch absolut zurückgefahren und sind über einen Zeitraum von zwei Jahren fast ausschließlich in gewohnter Umgebung mit ihr spazieren gegangen.
    Aber das war einfach eine ziemliche Einschränkung...sowohl für den Hund, als auch für uns...egal wo man hinfuhr...man musste sich im Vorfeld immer Gedanken machen...wie wird es dort wohl aussehen, werden wir auf irgendwelche angstauslösenden Reize treffen etc. und da diese angstauslösenden Reize mit der Zeit immer mehr wurden, wurd das sehr sehr anstrengend...
    Es ging mir nie darum, aus Emma einen absolut sicheren, wesensfesten Hund zu machen...das ist sie nicht und das wird sie nie werden, aber ich wollte ihr ein normales Leben ermöglichen, ich wollte sie nicht immer wieder alleine zuhause zurücklassen, während wir Janosch überall mit hinnehmen konnten...

  • Das verstehe ich gut. Ich muss auch seit einiger Zeit meinen alten und kranken Dackel oft zuhause lassen, wenn ich mit dem Mix spzeiren gehe. Und mir bricht immer ein bischen das Herz. in dem Fall bin ich manchmal sogar froh, dass sie nicht mehr gut hört und sieht und oft tief schläft. So bekommt sie es nicht mit und ich schleiche mich leise von dannen :( :

  • Huhu Sleipnir!


    Ich verbreite hier jetzt vielleicht noch mehr Chaos, aber könntest Du mal auf den Beitrag von Shoppy (?) eingehen?


    Das war nämlich auch mein Gedanke, als ich mich durch diesen Thread gelesen habe. Allerdings hat Shoppy es viel verständlicher und einfacher erklärt, als ich es könnte...


  • Das würde ich auf keinen Falls machen (Leine Fallen lassen und weiter gehen) - Überleg mal, welche Info Du damit Deinem Hund gibst: "ach, du hast Angst, na dann sie mal zu, wie Du alleine damit klar kommst, auf meine Hilfe brauchst Du jedenfalls nicht zu zählen!"
    Damit mahst du den Konflikt von "habe Angst vor dem "Ding"" und "Möchte bei meinem Mensch bleiben" NOCH größer, als er vielleicht eh schon ist. Kann es ziel der Übung sein, dass der Konflikt sich so weit vergrößert, bis Paco sich entscheidet, dass Du nicht zur Lösung seine Problems gehörst, sonder er selber nach einer Lösung sucht? Grundsätzlich hat der Hund dabei (vereinfacht) zwei Alternativen: Flucht oder Angriff. Ups!


    Derzeit versucht er es mit der dritten Alternative: einfrieren.




    Zitat


    Ich wil ja dann auch immer meinen weg weitergehen aber Paco setzt sich einfach hin und steht nehme auf da komm ich mit ziehen neme weiter.
    Das Problem ist das er des jetzt immer öfters mach ich kann schon fast neme mit ihm spazieren gehen weil er sich immer glei hinsetzt.
    Wenn er dann von irgendwo ein seltsames Geräusch oder Menschen hört will er au nur noch panisch flüchten.
    Bin zurzeit ein bissle hilflos mit Paco.


    Aber eines ist doch ganz klar: Dein derzeitiger Ansatz bewirkt das Gegenteil von dem, was Du damit bezweckst, oder nicht?


    Was ich machen würde:
    Ganz genau, bis ins letzte Detail aufschreiben, wovor Paco Angst hat (brauchst keine Zeit daran zu verschwenden, warum das vielleicht so ist, das ist Vergangenheit und nicht mehr zu ändern...). Diese Dinge versuchst Du dann zunächst erst mal zu umgehen. Das wird nicht immer klappen, aber je besser es gelingt, desto weniger Streß wird er erst mal haben.
    Dann suchst Dir einen gescheiten Trainer, der nicht nur weiß, wie man systematische Desensibilisierung und Gegenkonditionierung schreibt, sondern sie auch anwenden kann. (Wenn du mal schreibst, wo du wohnst kann ich da vielleicht wen gutes empfehlen).
    Lass den Paco von einem guten Tierarzt durchchecken - viele Krankheiten haben schwerwiegende Einflüsse auf das Verhalten, unter anderem diverse mittelmehrkrankheiten, Staupe, Borreliose, Schilddrüsenunterfunktionen (lass auf jeden Fall alle Schilddrüsenwerte testen), Gelenkbeschwerden, und vieles mehr.
    Kauf und lies "Der ängstliche Hund" von Nicole Wilde.
    Gib "konditionierte Entspannung" in die Suchfunktion ein, und starte umgehend die Konditionierung eines Enspannungssignals.
    Dann erarbeitest du ein individuelles Trainingsprogramm (mithilfe des Trainers, möglichst, oder zumindest mit dem Buch), dass Du dann startest. Dabei wird es Dir sehr helfen, wenn Du ein Trainingstagebuch führst, weil du schnell bemerkst, ob der Ansatz hilft, oder kontraproduktiv ist (wie Dein jetziges Weitergehen und ziehen oder alleine lassen), Welche fortschritte ihr macht, was gut funktioniert, und was vielleicht ansonsten noch die Probleme verschlimmert (Wetter, Futter, Streß am Vortag, wenn es Dir nicht gut geht, wenn die Katze Magenweh hat....)



    Soweit die Vorsätze.
    Natürlich KOMMT man aber immer wieder in Situationen, die dem Hund Angst bekommt. Wenn du die Liste mit den Auslösern sorgfältig zusammengestellt hast, weißt du in jeder Situation, was jetzt zu schwierig für Paco ist - also eine situation, wo du ihn am Besten herausnimmst.
    Oder wo der Auslöser vielleicht gerade so gelagert ist, dass Du ihn als Trainingsgelegenheit nutzen kannst.


    Wenn der Paco z.B. Angst vor Menschen hat: Welchen Menschen genau? In allen Situationen? In welchen Entfernungen? Nur wenn es mehr als ein mensch ist? nur bei Kindern? Wenn Mensch steht, oder schlimmer, wenn Mensch sich bewegt??
    Ist es für Paco einfacher, wenn er sitzt? Kann er sich im Bogen um den Mensch herumbewegen? Kann er bei bestimmten Voraussetzungen noch seine Lieblingsleckerchen fressen??




    Du hast ja geschrieben, dass er sich hinsetzt und zittert. Gibt es eine Entfernung, in der er noch nicht Zittert? Gibt es einen Ort, an dem er nicht zittert. Gibt es einen oder mehrere Menschen, bei denen er nicht zittert?
    Mit den Situationen fängt man an: diese Situationen werden mit den allerschönsten Erlebnissen für Paco verknüpft.


    Angenommen, Du weißt, dass er auf dem Feldweg "Rapsfeldallee" gerne spazieren geht. Da ist ihm bisher nie was "schlimmes" begegnet, und er hält es dort für sicher. Ausserdem hast Du einen Cousin, den Paco "halbwegs okay" findet. Und derzeit ist es für ihn noch nicht "zitternswert", wenn Mensch in 50 Meter Entfernung ruhig steht.
    Dann könnte eine Trainingssituation so aussehen. Du verabredest mit Deinem Cousin, dass Du an einem bestimmten Punkt auf der "Rapsfeldallee" ruhig steht, oder sitzt, und Euch nicht beachtet, wenn ihr näher kommt.
    Du gehst mit Paco Richtung Cousin, wobei Du, wenn Du siehst, dass Paco ihn entdeckt hat, ihn lobst und mit seinen allerliebsten Lieblingsleckerchen versorgst. 60 Meter vor dem Standort des Cousins rufst Du fröhlich "Kehrt" und drehst um. Mit dem "Kehrt" stoppen die Leckerchen.


    Du bestärkst das "auf den bösen Mensch zugehen" hier mit zwei verschiedenen Sachen: dem Lecker Essen, dass es nur gibt, wenn Paco auf den Menschen zu geht. Und dem "Kehrt" = sich von dem bösen Ding entfernen dürfen.
    Wenn Ihr Euch wieder ganz vom bösen Ding entfernt habt, legst du eine Entspannungspause ein (u.a. da kann man das Entspannungssignal einsetzen), wartest, bis Paco ganz entspannt ist, und wiederholst das ganze.
    Wenn Du genau seine Körpersprache beobachtest und darauf achtest, ob er noch Leckerchen nehmen mag oder nicht mehr, kannst du erkennen, wie dicht du an das "böse ding" annähern kannst. Mach anfangs lieber WENIGER als Du denkst, dass ginge, denn das vermittelt Paco die nötige Sicherheit, dass Du darauf achtest, dass er keine Angst bekommen muß!

  • Shoppy
    Erstmal vielen vielen Danke für deinen Beitrag. :gut:
    Ich werd ihn mir ausdrucken und nochmal genau durchlesen. =)
    Wenn du mir ein guten Trainer empfehlen könntest wär des klasse ich wohn in Stuttgart 70....
    Ich werd versuchen des alles so durchzuführen.
    Echt vielen vielen Dank.
    Du ohnst nicht zufällig in der Nähe von Stuttgart?? =)

  • ne, leider wohne ich ziemlich weit weg.


    Hier ein paar Empfehlungen - ich habe nicht nachgesehen, wie weit die tatsächlich von Dir weg sind. Wenn es von der Entfernung ginge, würde ich zu Esther von "caneamie" gehen...


    67435 Neustadt a.d. Weinstrasse, http://www.caneami.de/
    71556 Althütte., http://www.hs-schnueffelnase.de/
    72070 Tübingen-Hirschau, http://www.tuebinger-hundeschule.de/
    73262 Reichenbach/Fils, http://www.cumcane.de/content/view/68/67/1/9/

  • Zitat

    Huhu Sleipnir!


    Ich verbreite hier jetzt vielleicht noch mehr Chaos, aber könntest Du mal auf den Beitrag von Shoppy (?) eingehen?


    Das war nämlich auch mein Gedanke, als ich mich durch diesen Thread gelesen habe. Allerdings hat Shoppy es viel verständlicher und einfacher erklärt, als ich es könnte...


    Ich schubse einfach nochmal meine eigene Frage...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!