Hallo Miteinander
nach einigem stöbern in Eurem, gut gemachten, Forum ist mir aufgefallen, daß öfter Anfragen zu Streunern, Auslandshunden etc. gestellt werden.
Grundsätzlich muß man bei einem Hund, der aus dem Süden, einem deutschen Tierheim oder wo immer herkommt, damit rechnen, daß er ca. 6 Wochen benötigt bis er hier, sprich im neuen Heim, auch wirklich ankommt. Vergleichbar ist das mit einem Jetlag bei uns Menschen. Grundsätzlich neue Lebensbedingungen, evtl. Klimaveränderungen usw. können sich mental, körperlich und psychisch auf den Hund und somit sein Verhalten auswirken.
Als sogenannte "Verhaltensstörungen" (in"" weil abweichend von seinem normalen Verhalten) können da auftreten:
1. Unsicherheiten
2. Ängstlichkeit bis hin zu Panikattacken
3. Stubenunreinheit, auch wenn er es vorher war
4. Aggression gegen Menschen und Tiere
5. Freßunlust / Futterneid
6. Magen.-Darmkrankheiten
7.neurotisches Lecken und Beißen am eigenen Körper oder an Fremdgegenständen
8. übermäßiges Bellen
9. extremstes Leinenziehen
Es kann auch sein, daß Ihr Hund sein komplettes bisheriges Leben in einem Zwinger verbracht hat und in keinster Weise sozialisiert wurde und oder einfach NICHTS kennen lernen konnte.
Nach der Eingewöhnungszeit können weitere "Probleme" (in "" weil, es gibt keine Probleme nur LÖSUNGEN ) auftreten
- Zum Beispiel kann es Ihnen passieren, daß Ihr Hund absolut keine Ahnung hat was eine Bindung und Vertrauen zum Menschen bedeutet, weil er es nie erfahren hat.
Denken Sie an Kaspar Hauser, er hat sein Leben lang in einem Keller gelebt, getrennt von der Gesellschaft und versuchen sie ihn zu einem Bankett mitzunehmen. Der arme Hund würde sterben vor Angst.
Auch 6 Wochen sind kein angemessener Zeitraum, damit ein Hund Vertrauen aufbaut und sich eng an Sie bindet.
- Oder nachdem es in den ersten Wochen super geklappt hat und sie ihn unangeleint laufen lassen konnten entwickelt ihr Hund plötzlich Jagdtrieb. Er fühlt sich nun sicherer und geht seinen Gelüsten nach.
- Oder ein lieber Hund wird plötzlich extrem ängstlich oder aggressiv. Gegen Sie selber, andere Menschen, Kinder, Artgenossen...
- Mittelmeerkrankheiten können auch erst nach Jahren ausbrechen, obwohl sie vorher negativ getestet wurden.
Es kann auch passieren, daß einige der o.a. Problematiken erst nach einer gewissen Weile auftreten, sogar erst nach 1 - 2 Jahren ! In welchem Zeitraum Ihr Hund destruktive Verhaltensweisen entwickelt hängt vornehmlich mit seinem Sicherheitsgefühl zusammen. Je unsicherer / je sicherer er sich fühlt desto mehr Allüren können auftreten.
Nun könnte man, zynisch betrachtet, sagen: Nun dann vermittle ich meinem Hund erst gar kein Sicherheitsgefühl.Kluge Lösung! Am besten suchen Sie sich dazu einen Hundetrainer, oder Sie machen es alleine, und arbeiten mit konventionellen Methoden.
- Würge.-oder Stachelhalsband (die Stacheln innen), Sprühhalsbänder, Teletakt
- Harter Leinenruck
- Alphawurf, wenn der Hund nicht hört
- Schnauzgriff bei jeder Gelegenheit um Ihre dominante Stellung zu beweisen
- lautes Schreien und Brüllen
- mit Gegenständen hinter dem Hund herwerfen
- den Hund von allem abgrenzen bei Futterneid, Angst o.ä.
Herzlichen Glückwunsch!!! Sie werden einen Hund haben, welcher NIE echtes Vertrauen entwickelt und rein aus Furcht vor Sanktionen auf Sie hört!
Anders geht es mit Geduld, Liebe und dem UNBEDINGTEM Willen sich auf den Hund und die Situation einzulassen!!! Dann werden Sie, es kann LANGE! dauern, eine Verbindung mit Ihrem Hund erreichen welche exakt den positiven Beschreibungen über Auslandshunde, Streuner usw. entspricht!
Bedenken Sie bitte, daß Hunde aus dem Tierheim im In.- oder Ausland oft schlechte Erfahrungen mit Menschen, Artgenossen, Straßenverkehr o.ä. gemacht haben.
Sie brauchen weitaus mehr Zeit, Liebe und Geduld um diesem Tier zu zeigen wie schön das Leben sein kann.
Geben Sie Ihrem Hund soviel Sicherheit und strahlen Sie ihm gegenüber soviel Souveränität aus wie es nur irgendwie möglich ist!!!! Auch wenn Ihr Hund zu der aggressiven Sorte gehört. Denken Sie mal darüber nach ob Ihr Hund wirklich aus "Dominanz" aggressiv reagiert oder nicht eher aus Furcht. "Angriff ist die beste Verteidigung"
Ein ranghoher Hund reagiert normalerweise nicht aggressiv, sondern souverän, schlichtend, führend! Jemand der Angst hat auch noch zu ducken ist schlicht gemein! Grenzen setzten ist etwas anderes!
Wenn Sie einen Tierschutzhund adoptieren achten Sie bitte auch auf SERIÖSE Vereine!!!
Wie ist die Aufklärung über Krankheiten, Impfungen, Chip, Kastration, Charakter / Wesen des Hundes, die Vor.- bzw. Nachkontrollen bei Ihnen und bei Problemen auch die Betreuung?
Vieles kann man auf den Homepages des jeweiligen Vereins nachlesen. Ob die Realität dem entspricht....? Nehmen Sie über den Verein (wenn dieser dies ablehnt - ab in die Tonne) Kontakt auf zu Leuten, welche schon einen Hund durch diesen Verein bekommen haben und sammeln Sie deren Erfahrungswerte.
Lassen Sie ihren Hund aus dem Süden frühestens 6 - 8 Wochen nach der Einreise auf Reisekrankheiten testen und dies bitte bei einem Tierarzt, der Erfahrung damit hat! Adresse gibts beim Verein oder beim Ärzteregister. Danach alle 12 - 18 Monate neu testen.
Wenn Sie keine oder wenig Erfahrung mit Hunden haben suchen Sie sich UNBEDINGT einen guten Trainer! Schauen Sie mehrere Hundeschulen an (ohne Hund) und beobachten Sie die anwesenden Menschen und Hunde. Sprechen Sie den Trainer auf "Hund aus Tötungsstation" oder "aggressiver Hund" an und achten Sie auf die Reaktion. So können Sie zumindest Grundkriterien selektieren. Nimmt man Sie und den evtl. Problemfall ernst? Wirken anwesende Menschen und Tiere entspannt und fröhlich?
Machen Sie sich schlau über Positiv-Konditionierung, Clickern, Calming Signals, Hundesprache, Hundespiele, Homöophatie. Es gibt heutzutage SO VIELE Möglichkeiten!
Ein Hund vom Tierschutz KANN, muß nicht!, eine echte Aufgabe sein! Wer diese meistert wird einen Reichtum durch die Liebe und Treue dieses Hundes erleben.....!
Wer diese nicht meistern kann, weil er weder die Nerven noch die Geduld, Zeit oder Liebe für einen Hund übrig hat.....sollte diesen Hund besser in seiner Pererra lassen anstatt ihn hier wieder ins Tierheim zu bringen.
So das wars erstmal :wink:
Für Fragen und Antworten gerne auch [email='andrea.willms@allianz.de'][/email]
Liebe Grüße
Andrea, Indiana und Athos