Sie muß wohl wieder weg

  • HALLO!

    Ich will jetzt einfach mal, meinen Frust von der Seele zu schreiben und mir vielleicht noch andere Meinungen anhören, auch wenn mein Entschluß kaum noch ein anderer sein kann.

    Wir haben uns vor drei Monaten eine 2 jährige Mix-Hündin (Hovawart? Schäferhund? Leonberger?) hergetan, da unsere alte Hündin mit 9 gestorben war. Die hatte ich von Anfang an, sie war zwar schwierig, aber das lag an ihrer Überempfindlichkeit vor Geräuschen (Gewitter, runterfallendes Geschirr etc.) Wir wollten einem Hund eine Chance geben, der sonst was weis ich wo landet.

    Eigendlich ist sie auch lieb und anhänglich. Sie zeigte sich anfangs offenbar von ihrer besten Seite. Hundeschule hatte sie angeblich mehrfach, Grundkommandos beherrschte sie. Stop hatte sie in zwei Stunden gelernt. Zur Vorgeschichte sei erwähnt, daß sie angeblich eingeschläfert werden sollte, da der Ehemann von dem Hund noch nie was wissen wollte und die Familie umgezogen wäre und er gesagt hätte, der Hund oder er. Es wären auch 5 Kinder gewesen und bei der Abgabe hätten sie den Hund übergeben ohne Abschied.
    Sie war bei einer Pflegestelle, wo sie mit Kinder Katzen und anderen Hunden problemlos umging. Sie wäre nur Futterneidig, da müsse man darauf achten. (Aber wir haben nur diesen einen Hund, also wen interessiert das schon)

    Am ersten Tag bei uns hatte sie sich gleich eine Blutfehde mit Nachbars Husky-Hündin angelacht, die sie auch bis heute pflegt. Einmal ist sie sogar über den Zaun und die Fetzen sind geflogen.
    Von Anfang an gab es zwei Kategorien Hund: Die, die sie angehen will und die, zu denen sie unbedingt hin will, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie gebärdet sich an der Leine wie ein Killerhund, da fällt es auch schwer, zu unterscheiden, wo sie spielen will und wo Ärger.

    Als sie uns übergeben wurde, bekammen wir noch als Equipment eine Nylonleine, die wirklich gebraucht worden war (ob sie jemals ohne Leine war?) und ein Stachelhalsband „Das werden sie brauchen“ Die Frau aus der Pflegefamilie war angeblich Hundeausbilderin und ich hab ihr das Halsband gegeben und gesagt, sie kann es behalten, ich schmeiße es zuhause sofort in die Tonne. Die Sachen stammten aber nicht von ihr sondern von den Vorbesitzern und mir ist heute klar, wie die Vorgeschichte wohl abgelaufen sein muß.
    Ich kann sie mit einem Norweger-Geschirr halten (mit Mühe) und meine Frau schon nicht mehr. Sie wurde von ihr über die Straße geschleift, als es mal wieder gegen einen anderen Hund ging.

    Bei uns im Umkreis scheint es auch üblich zu sein, dass es keine Hunddekontakte gibt oder höchstens kurz an der Leine beschnuppert wird und dann weiter gegangen. Soweit komme ich aber gar nicht, denn näher als zwei Meter und sie startet durch. Wenn sie sich vorher hinlegt um auf den anderen Hund zu warten, dann weis ich inzwischen, nichts wie weg! Aber auch sonst ist sie unberechenbar. Meine Frau geht nicht mehr mit ihr, weil sie ihr im Ernstfall überhaupt nicht folgt.

    Es geht aber noch weiter.
    Neuerdings folgt sie überhaupt nicht mehr, auch mir nur sehr bedingt und die allerneueste Masche ist es, mich anzubellen und sofort wegzurennen, wenn ich mich ihr nähere (Nicht immer, aber wenn ich ihr ein Kommando wie BLEIB oder PLATZ oder HIER gegeben habe und sie offensichtlich nicht will)

    Gestern hat sie es geschaft, zwischen den Kindern aus der Haustür zu kommen und gleich den ersbesten anzugehen. Es ist zwar nichts ernsthaftes passiert, außer dass ich angepöbelt wurde (Ein anderer Nachbar, der uns schon seit Jahren nicht grüßt, eigentlich kurz nach dem wir hier eingezogen sind) und natürlich dann ein Wort das andere gab. Ich hätte mich entschuldigen wollen (dann aber nicht mehr, wenn man beschimpft wird und geduzt), weil es sieht für einen Unerfahrenen wirklich gefährlich aus und zwischenzeitlich bin ich mir auch nicht sicher, dass sie wirklich nichts tut. Sie hörte dann natürlich auch nicht auf mich und einfangen ging auch nicht, dann schlägt sie Haken und zeigt mir, dass sie gar nicht daran denkt zu folgen. Erst als ich meine Stimme in einem lauten und sehr bedrohlichen Ruf erhoben habe (so habe ich noch nie geschrien), kam sie ganz langsam und legte sich hin.

    So geht das ständig mit den Kommandos. Sie legt sich bei SITZ, sie kratzt sich bei HIER, oft schaut sie mich nicht einmal an, und das Schlimme daran ist, sie kann alle diese Kommandos.
    Beim Üben auf dem Feld geht alles problemlos mit Leine und meistens ohne Leine. Ist sie aber abgelenkt von anderem Hund Hase Katze oder buddelt sie nach einer Maus oder hat sie gerade eine interessante Spur, pfeift sie auf die Leckerlis und lässt mich stehen. Wenn ich dann gehe oder wegrenne, lässt sie das kalt. Aus meinem Versteck sehe ich dann, dass sie nicht einmal nach mir schaut.

    Mein Eindruck ist auch der, dass sie mich nur an der Leine oder im Hause als Rudelführer akzeptiert, aber auch das nicht hundertprozentig. Auf meine Frau hört sie fast gar nicht mehr, auf mich meist nur wenn ich schreie.

    Es ist ärgerlich und auch oberpeinlich, wie sie sich gebärdet. Ich sehe immer neidvoll, wie brav die anderen Hunde weitergehen (oft auch ohne Leine) Und ich muß sagen, ich habe sie null im Griff. Alles andere ist interessanter.
    Anfangs hat es viel besser geklappt beim Üben, aber sie WILL es nicht umsetzen. Da helfen keine Leckerlis, kein ermahnen oder schimpfen und auch nicht das loben, dass ich immer gemacht habe, wenn sie es richtig gemacht hat. IMMER! Auch wenn sie ewig gebraucht hat, habe ich sie gelobt, sobald es richtig war. Sie weis es und sie kann es, davon bin ich überzeugt. Und trotzdem macht sie, was sie will.

    Beim Üben habe ich sie von der Leine gelassen, wie soll sie es sonst lernen, habe Schleppleinentraining versucht und eigentlich alles, was machbar ist.

    Ich habe auch versucht, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen mit dem Kommando SCHAU (was sie nicht gut angenommen hat trotz Lob und Leckerlis), mit Leckerlis, mit ermunterndem Zurufen sogar indem ich losgerannt bin und die gerufen habe, um mit ihr zu toben, alles vergebens. Ich könnte auch mit einem Schweinebraten winken und sie würde mich stehen lassen.

    Jetzt sehe ich mich als gescheitert, demotiviert und mit Bauchweh sitzen, wenn ich nur ans Gassi denke. Ich werde richtig depressiv, wenn ich sie sehe und jetzt ist wohl der Schritt gekommen, sie wieder zurückzugeben. Das ist kein zusammenleben mehr.

    Zwischendurch ist sie dann wieder der liebe Hund, als wenn nie etwas gewesen wäre.

    Dazu kommen noch die Häme und die blöden Kommentare der anderen mit und ohne Hund, manchmal bin ich schon regelrecht angepöbelt worden. Das mit dem wegrennen und mich anbellen macht sie auch im Garten, nicht aber im Haus.

    Fahrradfahren habe ich einmal versucht, aber das ist lebensgefährlich. Ich kann ihr dadurch auch kaum Auslauf geben, denn selbst an der langen Leine ist sie auf mein Tempo reduziert und die Geschwindigkeit die sie bräuchte, bekomm ich nicht hin. Denn wenn alles einsehbar ist und niemand zu sehen ist, lasse ich sie manchmal noch von der Leine und sie rennt und schlägt haken und ist quicklebendig. Aber das ist jedes Mal eine Lotterie, ob sie wieder kommt, bevor es zu Katastrophe kommt.

    Zuletzt war es eine Katze und ich hab ewig gebraucht, bis ich sie wieder hatte (Katze auf Baum, sie immer wieder Haken geschlagen und irgendwann dann doch gekommen) Das kanns doch nicht sein!

    Ich glaube auch nicht an eine weitere Hundeschule, weil ich davon überzeugt bin (wie auch in einem anderen Beitrag schon gelesen), dass sie wieder ihre Spielchen mit mir macht, sobald wir alleine sind. Jetzt habe ich ständig die Telefonnummer von diesem privaten Tierschutzverein in der Hand, um dort anzurufen. Eigentlich will ich das nicht, aber ich bin mit meinem Latein am Ende. Denn lange halte ich das nicht mehr durch. Für mich ist Hundehaltung zum Alptraum geworden.

  • Hallo...dein Beitrag ist sehr ausführlich, man leidet mit dir und kann sich sehr gut in dich hineinversetzen.
    Du hast diesen Hund erst 3 Monate. Sie hatte scheinbar schon mehrere Vorbesitzer, was erwartest du wenn einer davon mit Stachelhalsband erzogen hat?
    Herauslesen kann man auch, dass sie scheinbar nie anständig sozialisiert wurde, d.h. jeden Hund als potenzielle Gefahr sieht. Ausserdem scheint sie dich nicht als Rudelführer zu aktzeptieren. Ihre Stellung im Rudel ist ihr völlig unklar, was sie dazu treibt immer und überall eigene Entscheidungen zu treffen (weglaufen, jagen, andere HUnde angehen usw.), was nicht nur für sie, sondern auch für dich stressig ist.

    Ich kann verstehen wie du dich fühlst. Du bekommst Bauchschmerzen beim GEdanken dich mit dem Hund nach draussen zu trauen und das stresst so dermassen, das es den ganzen Alltag bestimmt.

    Was ich erkenne ist, dass mit diesem HUnd scheinbar noch nie richtig gearbeitet wurde. Die Symtome wurden mit Gewalt (Stachelhalsband) bekämpt und sie wurde weiter gereicht. Was sicherlich ihr Vertrauen in den Menschen nicht gerade gestärkt hat. Da verlässt sie sich lieber auf sich selbst. Warum auch Vertrauen fassen, wenn ich sowieso weitergegeben werde...

    WEnn du deinem Hund wirklich helfen willst, rate ich dir dringend, einen Kynäologen aufzusuchen also einen Verhaltenstherapeuten. Garantiert bringt die Hundeschule mit Leckerlies nicht, da kann ich dich verstehen, denn da wird an Symtomen herumgedocktert, die mit der häuslichen Situtatin nichts zu tun haben, also am offensichtlichen Rudelproblem nichts ändern.
    Ich denke du hast eine Verantwortung für diesen HUnd übernommen, der du dich auch stellen solltest, so schwer es ist ,ich verstehe dich. Wir haben damals unsere Probleme auch nur mit einem guten Verhaltenstrainer in den Griff gekriegt und das ging dann erstaunlich schnell. Ich glaube auch, dass bei euch damit echte Wunder erzielt werden können.
    Wenn du den Hund jetzt weggibst, ist sie wieder um eine schlechte Erfahrung reicher. WEnn du ihr eine reelle Chance geben willst, hol dir einen guten Verhaltenstrainer, der nicht mit Leckerlies arbeitet, sondern das Verhalten von dir und deinem Hund analysiert und dir mit RAt und Tat zur Seite steht.
    Wo wohnst du denn? Sicherlich gibt es hier Foris, die dir dabei helfen können jmd zu finden. In der Nähe von Köln gibt es einen sehr kompetenten Mann, schau mal auf bonzza.com.
    Ich hoffe du hast diesen Thread nicht eröffnet, wenn deine Entscheidung, sie wegzugeben schon feststeht.
    Lieben, verständnisvollen, Gruss, Meike

  • Hallo

    das hört sich ja alles sehr traurig und aussichtslos an.

    Ich kann dir leider nichts raten. Hast du schon einmal über einen privaten Hundetrainer nachgedacht? Ich weiß, das ist nicht gerade billig, aber vielleicht hilfts.

    Außer du hast es schon gänzlich aufgegeben und hast keinerlei Lust mehr mit ihr zu arbeiten. Dann solls vielleicht nicht sein. Doch solange du noch ein Fünkchen Hoffnung und Zuneigung hast, würd ich es probieren.

    Mila hatte sich anfangs auch von ihrer besten Seite gezeigt. Doch dann kamen mehr und mehr Macken zum Vorschein. Doch glücklicherweise ist es bei ihr lange nicht so schlimm wie bei dir und Xena. Ich bin auch oft nachhause gekommen und war fix und fertig.

    Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung triffst.

    Die anderen Foris werden dir sicher mehr Tipps geben können.

  • Hm, ich kann da nichts wirklich komisches erkennen. Leider lese ich aus deinem Beitrag heraus, dass es dich persönlich ärgert, wenn dein Hund ungehorsam ist - das ist mehr als falsch! Dein Hund spiegelt letztendlich dein Verhalten und deine Konsequenz wider, drei Monate sind nicht viel, um einen ungehorsamen Hund aus dem Tierschutz den eigenen Wünschen gerecht zu formen.
    Was machst du, wenn dein Hund sich kratzt, wenn du "Hier" rufst? Wie reagierst du sonst auf Ungehorsam? Viel zu hysterisch und aufbrausend, würde ich vermuten.
    Ich würde dir entweder empfehlen, dich sehr gut zu belesen und die Sache selber anzugehen (beispielsweise dauert ein anständiges Schleppleinentraining nicht nur zwei Monate...), noch besser wäre es aber, wenn du dir einen mobilen Hundetrainer suchen würdest, der mit dir zusammen in Alltagssituationen trainiert. Du musst einen Weg finden, dich mit diesem Hund zu verständigen und dich ihm verständlich zu machen, das ist nicht mal so eben am Rande getan.

  • Die Hündin ist doch noch gar nicht so lange bei euch. Gebt ihr doch erstmal eine Chance. Natürlich, dass sehe ich auch, ist nicht wegzudiskutieren und steht außer Frage, habt ihr enorme Probleme mit ihr aber da muss man dann halt auch sehr viel mit ihr arbeiten.

    Ich würde mir Einzelstunden bei einem erfahrenen Hundetrainer nehmen, dann kann eine Besserung schneller eintreten wie ihr denkt.

    Gebt sie bitte nicht wieder ab ... die arme wird dann irgendwann total verkorkst, weil niemand sich die Mühe macht mal richtig mit ihr zu arbeiten. Irgendwann wird sie Vertrauen zu euch fassen aber das alles braucht seine Zeit ... grade bei einem noch verhältnismäßig jungen Tier, was schon soviel Scheiße durch hat.

    Ich würd da aber ehrlich nicht versuchen alleine dran rumzudoktorn ... sondern mir wirklich kompetente und erfahrene Hilfe suchen.

  • Hallo!

    Für mich hört es sich nach einer sensiblen, agilen, verunsicherten Hündin an, die nie richtig gelenkt wurde.

    Meiner Meinung nach solltet ihr unbedingt verstärkt Bindungsübungen machen.

    Ich würde mit ihr z.B. in den Wald gehen, weitab von Wegen etc und mit ihr den Wald erkunden. Hört sich blöd an, ich weiß. Aber meine Lotta hat riesen Spaß wenn ich mit ihr gemeinsam unter Steine schaue, über Bäche hüpfe oder eine Schweinesuhle inspiziere. Lotta lässt alles stehen und liegen sobald ich mich nach etwas bücke oder interessiert "aha" sage. Einfach weil sie Spaß daran hat mit mir die Umgebung zu erkunden.

    So festigst du die Beziehung und irgendwann, mit Sicherheit nicht morgen, wird dir auch deine Hündin auf Schritt und Tritt folgen. Immer mit der Aussicht: Herrchen macht was interessantes, zeigt mir was tolles etc.

    Und wichtig finde ich, dass du Xena (so hieß sie doch, oder?) ein bisschen besser im Auge behälst. Das sie unbemerkt aus dem Haus rennt und andere Hunde angreift geht gar nicht! Das ist nicht nur für die anderen gefährlich. Wenn sie dich anzeigen, kann es auch für Xena sehr gefährlich werden.

    Aber Kopf hoch! Gib sie nicht "so schnell" weg! Lass euch Zeit und mach dich für sie interessant. Noch ist sie ja nicht lang bei euch und entpuppt sich bestimmt noch als eure Traumhund ;)

    Liebe Grüße, Lisa.

  • Hi,

    also Erstmal: man kann mit Arbeit und professioneller Unterstützung fast alles in den Griff kriegen!

    Ihr habt euch einen Hund angeschafft der scheinbar mit Stachler erzogen und drangsaliert worden ist.
    Das Signale auf dem feld angenommen werden ist völlig klar: Sie ist unabgelenkt.
    Das hat rein gar nichts mit Rudelführerschaft oder "Hosen an" zu tun, sondern mit Angst, Unsicherheit, Stress...

    Das sie nach deinem "bedrohlichen Ruf" gekommen ist, langsam und sich hingelegt hat, bedeutet nur eins: sie hat das bedrohliche in deiner Stimme gehört und dich beschwichtigt!
    Sie kam nicht direkt zu dir bzw. nur sehr langsam, hat sich hingelegt.
    Wenn in solchen Situationen noch z.B. Gähnen, Wegschauen, Kopfwegdrehen, mit Zunge über die Nase schnalzen, den Rücken zu drehen kommen, wundere dich nicht. Alles Beschwichtigungsgesten.
    Die sind allerdings immer nur Situativ zu betrachten.
    Literatur z.B.: Calming Signals

    Das sie bei gesagten Signalen nicht oder falsch reagiert, sich kratzt oder etwas anderes tut heißt nicht das sie nicht Folgen WILL! Zuerst musst du dir 100% sicher sein WIE du ein Signal gibst.
    Bist du ruhig auf dem Feld gibst du es bestimmt völlig anders als in Stresssituationen. Dazu kommt die Körpersprache,Stimme, Wortwahl/Wortlaut und natürlich die Stimmlage.
    All das, zusätzlich mit der Ablenkungen können einen Hund verunsichern bzw. er dich evtl. gar nicht verstehen!
    Noch eine Anmerkung: wenn ein Signal an einem ort 100% sitzt heißt das noch lange nicht das es Automatisch an einem ganz anderen ort auch 100% sitzt ;)
    Da ein Hund unter anderem auch Situationsbezogen bezogen lernt muss man die Übungen an verschiedenen Orten und unter langsam steigender Ablenkung üben um die Übung zu generalisieren, heißt dem Hund klar zu machen das Platz am bahnhof hinlegen heißt, in der ruhigen Stube zu hause, im Bus und auf auf der Wiese etc.
    Es heißt IMMER Platz und nicht mal "Mach Platz", "PLATZ JETZT!", oder "Xena Platz,Platz Xena!" oder gar "Platz,PLATZ, PLAATZZZ!"
    Dazu eben die Körpersprache, die den Hund extrem verwirren kann.
    Sagst du Sitz und beugst die runter kann es sie verwirren, wenn du auf dem Feld immer total aufrecht stehst (weil locker und entspannt) und ggf. irgendein Handzeichen gibst.
    All das heißt: beobachte deine Körpersprache und WIE du Signale gibst.
    Das ganze kann und sollte geübt werden.
    Und zwar am besten zuerst ohne bzw. mit wenig ablenkung und dann mit langsam steigenderer Ablenkung.
    Wichtig ist: darauf zu achten das du nicht erst bei OHNE Ablenkung bist und es dann unter DRUCK und STRESS in absoluter Ablenkung versuchst. Da lieber GARKEIN Signal oder eines was sie beherrscht unter absoluter Ablenkung!

    Zur Leinenführigkeit:
    Viele Hunde aus dem Tierschutz beherrschen das Null ;)
    Wenn man sich überlegt wieso viele Hunde im Tierschutz landen ist das auch gar kein Wunder das sie es nie oder nur bedingt bzw. unter druck und Stress gelernt haben. Die Leine stellt meistens ein Notwendiges Übel dar, was Einschränkt und manchmal sogar schmerzt!
    Wer würde da gerne an der leine gehen?
    Dazu kommt: Hunde haben von natur aus eine völlig andere Ganggeschwindigkeit als wir und gehen gerne schnell von Punkt A nach Punkt B. Vorallem wenn sie den weg kennen und oder wissen wo es hingeht: Hundespielwiese, Hundeplatz, Training, oder einfach nur zum Lieblingsfreilauf Platz.
    Das heißt ihr müsst ganz konsequent anfangen das Leinentraining zu üben!
    Thread: Leinenführigkeit in weniger als 5 Minuten

    Zur Aggression gegenüber Hunden:
    Meistens purer Stress weil der Hund nicht ordentlich Sozialisiert ist, weil es schon richtig Ärger und Stress mit anderen Hunden gab und oder die Halter nicht in der Lage waren dem Hund Sicherheit zu geben und ihm beizubringen das andere Hunde kein Problem sind.
    Dazu kommt noch eine Partie Unsicherheit, Antipathie (Ja auch Hunde haben das), Stress, Angst und Wut/Aggression.

    Viele Hudnehalter machen diese Situationen sogar noch unerträglich für viele Hunde. Dadurch das die Leinen kürzer genommen werden entsteht Druck. Darauf antwortet der Hund mit Gegendruck und stemmt sich hin die Leine (auch bei der Leinenführigkeit ein Problem!) und nimmt somit für den Gegenüber Hund eine angespannte und vorallem bedrohlichere Haltung ein.
    Da auch Hunde eine Individualdistanz haben, können sie wenn diese (je nach Hund unterschiedlich) unterschritten wird mit enormem Szress reagieren. Aber viele Hundehalter verlagen von den Hunden das sie direkt, frontal aufeinander zu gehen und nur wenige Zentimeter am anderen vorbei.
    Wenn dann noch Stress beim Hund ist und viel Druck entsteht und er dann noch Schnüffeln soll, explodiert die Situation erst Recht.
    Passiert das häufiger entsteht beim Hundebesitzer eine Angespanntheit und Unsicherheit die sich auf den Hund überträgt: Oh mein Gott, der muss ja richtig schlimm sein der da kommt! Und der Hund reagiert dementsprechend.
    Und was lernt der Hund?
    Der Hund lernt doch vielmehr nur das er SO durch die Situation kommt, schließlich vertreibt er den vermeintlichen "Angreifer" oder den Angst und Stressauslöser und bei Streitereien natürlich zusätzlich noch: Je eher ich mich wappne und Angreife, je bessere Chancen habe ich auf den Sieg.
    Denn Angriff ist und bleibt die beste Verteidigung.
    Wenn dann noch Besitzer Schreie, Brüller wie AUS, NEIN kommen bestätigt der besitzer den Hund und "bellt mit". Kommen Schläge, Leinenrucke und oder ein Stachler der Schmerzen zufügt wirds meistens noch Schlimmer! Weil der Hund das verbindet mit anderen Hunden, es ihn anstachelt und er sich weiter reinsteigern kann und es schürt natürlich den Stress.

    Besser GUTE Kontakte als Schlechte Kontakte - da lieber GAR KEINE Kontakte!
    Wenn du also nicht weißt ob es gut geht, geh einen Bogen (Beschwichtigungssignal und es wahrt die Individualdistanz).
    Dabei kannst du herausfinden wie weit die Distanz bei Xena ist und ab wann sie entspannter reagiert. Diese Distanz kannst du Anfangs wählen und die Situation so entstressen. Sie für ruhiges Verhalten belohnen und Loben.
    Wichtig ist auch das sie aufhört den Gegenüber zu fixieren (Ein Zeichen von Angst, Unsicherheit und Stress), also BEVOR sie den anderen Entgegenkommenden sieht nimmst du ein Spieli oder ein Superleckerli (z.B. Käse, Fleischwurst) und hälst es ihr vor die Nase und holst dir ihre Aufmerksamkeit zurück.

    Das sind nur ein gaanz paar Tipps und Anregungen!
    Natürlich müsst ihr auch Abrufen üben, Frei laufen z.B. mit ner Schleppleine.

    Zitat

    Sie weis es und sie kann es, davon bin ich überzeugt. Und trotzdem macht sie, was sie will.


    WAS sagt dir das es so ist?
    Ich erlebe immer völlige Fehleinschätzungen von Hundehaltern und auch von Eltern - die weder die Situation überblicken können (weil sie eben NUR eine Perspektive haben und zudem noch Emotional berührt sind UND weil sie aus ihrer Sicht nur IHREN Part mitbekommen!)

    Schleppleinentraining: wie und wie lange hast du geübt? Schleppitraining ist in der Regel nicht unter nem halben Jahr bis 3/4 zum Abschluss zu bringen wenn es Rein-Probleme sind, nicht wenn es kurzfristige "Taubheiten" in z.B. Läufigkeitsphasen sind :p

    Zitat

    Dazu kommen noch die Häme und die blöden Kommentare der anderen mit und ohne Hund, manchmal bin ich schon regelrecht angepöbelt worden. Das mit dem wegrennen und mich anbellen macht sie auch im Garten, nicht aber im Haus.

    Was andere Hundebesitzer sagen, darf einen besitzer eines solchen Hundes NICHt viel kümmern. Du merkst ja es tut dir gar nicht gut!
    Gib da nichts drauf und weißt du wieso? Weil sie KEINE Ahnung haben! Sie wissen nicht was mit dem Hund passiert ist, nicht was er alles erlebt und durchgemacht hat.. nichts. Die KÖNNEN das gar nicht beurteilen!
    DU bist bzw. musst der Experte für deinen Hund werden! und bisher hat das auch fast jeder, der sich professionelle HILFE geholt hat auch geschafft!
    Vorallem weil professionelle Hilfe SEHEN kann, aus unterschiedlichsten Perspektiven und von Außen (Fremdwahrnehmung ist immer was anderes als Eigenwahrnehmung!) Die Hilfe kann deine kleinen Fehler entdecken und dir helfen sie zu korrigieren! Dir die Methoden richtig an die Hand geben und dich unterstützen! Emotional wie eben auch im Training!
    Und das ist ganz wichtig!

    Hast du schonmal checken lassen ob ihr gehör richtig funktioniert? Habe schon mehrfach erlebt das sowas daran lag, weil die Hörfähigkeit nur eingeschränkt funktioniert hat!

    Ansonsten würde ich sagen, arbeitet an eurer Bindung und schau worauf sie angeht. Welche Belohnungen, welche Spiele mag sie!
    Geht sie besser auf deine Frau ein wenn sie lobt und spielt?
    Was mag Xena, was nicht?
    Das sie dich anbellt und das sie auf Speiele oder Lob nicht eingeht kann an absolut Mangelnder Bindung und vorallem am Vertrauen liegen. Dazu Unsicherheit und Übersprungshandlungen, Kommunikationsprobleme.

    Eine Übersprungshandlung kann man z.B. vermuten beim kratzen wenn sie Sitz machen soll...

    Und an professioneller Hilfe würde ich einen GUTEN Trainer bzw. vielelicht sogar einen verhaltensberater nehmen.
    Wieso bist du überzeugt das sie wieder ihre Spielchen mit dir macht wenn ihr alleine seid?
    ich denke ncihtd as sie "Spielt" sondern ihr lediglich Strukturen, vertaruen, bindung,. Sicherheit und ordentlich-sauber Kommunikation fehlen.

    Was mir auffällt und ich echt schade finde: Wieso denkst du über den Hund NUR schlechtes?
    So eine schlechte grundhaltung gegenüber Xena! Als würde sie NUR darauf warten dich zu ärgern!
    Hast du schonmal daran gedacht das eine Handlung für ein Lebewesen IMMER einen SINN hat?! Und NICHT dazu da ist Jemand anderes zu Ärgern? das sie gewisse Defizite hat und vielleicht schlimme Dinge erlebt hat?
    Das heißt DU bzw. IHR müsst richtig Arbeit reinstecken damit es funktionieren kann!
    Ein paar Anregungen enthält ja mein Posting.

    Was du damit machst ist letztlich deine Entscheidung!
    Es versuchen, mit professioneller Hilfe und viel Arbeit und vorallem auch VIEL was ihr dazu lernen müsst oder ihr gebt sie zurück.

    Nina

  • Hallo JoeLeutPikant,

    ich hatte auch Zeiten mit Sammi, in denen jeder Ausgang für mich zur Qual wurde. Sammi ist ebenfalls ein gebrauchter Hund, den ich aus dem Tierschutz übernommen habe. Er wurde ausgesetzt und ich wusste irgendwann auch, warum. Es gab Zeiten, in denen ich verstanden habe, dass er ausgesetzt wurde.


    Irgendwann war ich - glaube ich - an dem Punkt, an dem du jetzt bist. Ich war kurz davor, aufzugeben.
    Da ich aber - aus heutiger Sicht zum Glück - noch soweit bei Sinnen war, zu erkennen, dass Aufgabe unwiderruflich ist, ich aber andererseits auch gemerkt habe, dass ich selbst mittlerweile so fertig war, dass sich alles auf Sammi übertrug und wir so nicht - mehr - zueinander finden konnten, habe ich ihn für ein Wochenende in einer Hundepension (Eifel, Günter Bloch) untergebracht, in der er viel Freilauf hatte, um überhaupt wieder denken zu können; ich hatte die Option, ihn auch länger dort zu lassen, aber er fehlte mir schrecklich.

    Ich habe dann einen Termin in der Hundeschule von Günter Bloch (bekannt aus Funk und Fernsehen ;-) ) gemacht und wurde dort in meinen Befürchtungen bestätigt. Dort wurde mir zu Maulkorb und Halti geraten. Dazu Rescue Tropfen für Hund und Frauchen, Protein reduziertes Futter, Einzeltraining. Auch wurde mir gesagt, dass es auch sein könne, dass Abgabe die richtige Lösung sei.
    Für ein Einzeltraining war mir die Entfernung zu groß... Es wäre wieder ein zusätzlicher Stressfaktor geworden und noch mehr Stress war das letzte, was ich gebrauchen konnte.

    Ich habe dann vor Ort eine sehr kompetente Trainerin gefunden und den Sammi einige Monate am Halti geführt. Vor dem Maulkorb bin ich zurück geschreckt. Durch das Halti habe ich wieder mehr Sicherheit bekommen, die sich auf Sammi übertragen hat. Und ich konnte den Hund wieder halten und damit auch weiter halten ...

    Das Ganze ist jetzt gut zwei Jahre her.

    Er ist weiterhin nicht einfach, aber mittlerweile gut händelbar. Das Halti benötigen wir schon sehr lange nicht mehr. Besser wurde es nach einigen Monaten Training. Geholfen hat letztlich nur ein Konglomerat von verschiedenen Faktoren, alle bekomme ich bestimmt nicht mehr zusammen; was für mich sicherlich entscheidend war:
    - mich für Sammi zu entscheiden
    - mir Hilfe zu holen
    - an mir selbst zu arbeiten
    - selbst wieder Sicherheit zu finden
    - dem Hund dadurch Sicherheit zu vermitteln
    - und natürlich meinen Hund lesen lernen, in den für uns kritischen Situationen richtig zu reagieren, Bögen laufen, am Grundgehorsam arbeiten, den Hund auch geistig auszulasten etc.

    Ich denke, du bzw du und deine Frau könnt nur für euch entscheiden, ob ihr nochmals zusammen und gemeinsam mit eurem Hund einen neuen Weg ausprobiert, dann aber mit kompetenter Hilfe und Einzelstunden. Die Entscheidung darf aber nicht halbherzig sein.
    Wenn ihr die Nerven dazu nicht habt, was ich verstehen kann, solltet ihr ihn abgeben.

    Ich habe es nicht bereut, mich für Sammi entschieden zu haben, auch wenn ich der alten Kanalratte von Zeit zu Zeit drohe, ihn wieder ins Tierheim zu geben.

    Ich wünsche euch eine für euch und euren Hund richtige Entscheidung.

    Herzliche Grüße
    Andrea

  • hallo,
    du hast - nein- dein hund hat mein ganzes mitgefühl :D wie ich dich verstehe. kommt mir alles bekannt vor, dachte, ich lese von meinem rüden. nur mit dem unterschied, dass er nichts konnte - außer blödsinn.

    bitte gebe den hund nicht auf, du wolltest ihr eine chance geben und da sind 3 monate nix.

    arbeite erst mal an der bindung. sei konsequent. gib nur einen befehl, wenn du eine chance hast, ihn durchzusetzen. laß sie immer an der leine. gehe mit ihr nicht in situationen, in denen sie austickt. schrei nicht mit ihr, dadurch wirst du unglaubwürdig. stell auf handfütterung um. laß sie für ihr futter arbeiten.
    geh in einen verein, schau dir verschiedene an, sprich mit dem ausbildungsleiter ob ein trainer vorhanden ist, der sich mit diesem problem auskennt und mit euch arbeiten kann.

    übe unterordnung unter anleitung, sonst schleichen sich zu viele fehler ein.

    ich hatte am anfang auch jemanden hier zuhause, der nur mit leckerlie gearbietet hat. ich kann bestätigen, dass das nix gebracht hat.

    ich arbeite jetzt 3 monate auf dem hundeplatz mit meinen rüden und er hat so große fortschritte gemacht. es lohnt sich zu kämpfen, glaubs mir.

    bleib ruhig und ignorier die anderen, die dich verspotten. es gibt immer jemanden, der sich daran stört, wenn man einen tierschutzhund holt, der nicht perfekt funktioniert.

    übrigens für alle, die von uns gelesen hatten. heute morgen sind wir so nah wie nie an einem frenden hund vorbeigekommen - ohne theater. ich war fassungslos. *ganzdollfreu* war allerdings eine bordeauxdogge - für ihn wohl weniger gefährlich als ein dackel :lachtot:


    ich schicke dir mal eine große portion mut und durchhaltevermögen.
    gruß marion

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