Sie muß wohl wieder weg

  • Bei dem Clicker war ich am anfang auch erst skeptisch. Es macht ihr und uns Spaß. Der Clicker klingt immer gleich und in die eigene Stimme fließt immer ein wenig Emotion mit rein. Das hört sich nie genau gleich an. Wenn man sauer, traurig u.s.w. ist kommt es immer in die Stimme mit rein, das kann man nicht verhindern da es auch unterbewußt passiert. Und da ist halt der Clicker praktisch. Wir machen das jetzt auch nicht bei jeder Übung. Unsere hat z.B. die angewohnheit zu Bellen wenn sie einen Ball geworfen bekommen möchte. Da benutzen wir keinen Clicker. Da lassen wir sie sitzt machen und ignorieren sie so lange bis sie ruhig. Wenn sie dann ruhig ist schmeißen wir den Ball oder sie bekommt ihn. Unsere hört auch noch nicht draußen unter zu großer Ablenkung (ok sie ist erst 13 Wochen alt). Aber anscheinend haben die Vorbesitzer das auch nie mit ihr geübt und dann ist klar das sie es nicht kann.
    Ich würde mir auch mal das Futter anschauen ob es vielleicht zu viel Rohprotein und Getreide hat. Es gibt Hunde die durch Getreide aufgepuscht werden und durch Getreide freies und mit wenig Rohprotein ruhiger werden.
    Sie hat doch anscheinend schon was gelernt mit dem ablegen. Nur muss man dann langsam die Ablenkung steigern und nicht erwarten das es draußen auf anhieb klappt.
    Eine Bekannte hat eine Hündin die war noch viel schlimmer als deine. Die hat z.B. die Besitzer gebissen. Die war bei einem Hundetrainer/Verhaltenstherapeut und in 2 - 4 Monaten war der Hund wie ausgewechselt.
    Es kann doch sein das du auch irgendwelche Fehler machst die dir nicht bewußt sind oder auffallen. Das kann der die dann auch sagen udn du kannst auch daran arbeiten.

    Lg
    Sacco

  • Also wenn ich höre..................clickern taugt nicht, bekomm ich lia-grün-pinke Tupfen am ganzen Körper. Meistens sind Aussagen von Leuten, die noch nie so ein tolles Instrument in der Hand hatten...........
    Ich arbeite nun schon seit 6 Jahren mit dem Clicker und habe nicht nur mit meinem neurotschen Pferd schön Erfolge verbuchen können, sondern auch mit den unterschiedlichsten Hunden. Hier alles auszuführen würde zu lange dauern. Deshalb nur ein Buchtip zum einlesen :
    http://www.amazon.de/Positiv-bestärken-erziehen-verblüffende-Methode/dp/3440106292/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1220468908&sr=1-1
    auf englisch heißt das Buch "Don´t shot the dog"
    Übrigens in unserem Hundesporverein wird fast alles nur mit Clicker erarbeitet und ob da 2 oder 15 Hunde auf dem Platz sind...........jeder Hund hört nur SEINEN Clicker.
    Zum Thema, Besuch einer Hundeschule nur soviel.................
    Der HF kommunizert mit seinem Hund nicht nur verbal sondern auch über seine Körpersprache. Und es ist immer wieder verblüffend zu sehen, wenn der HF, durch Trainer in seiner Haltung korrigiert, plötzlich einen ganz anderen Hund vor sich hat......................

  • Hallo,

    nachdem ich mich jetzt durch den Thread gearbeitet habe, muss ich sagen, die Beschreibung von Xena passt zu ca. 95% auf unsere Xenta (ob das an der Fast-Namensgleichheit liegt???). Aber trotz aller Probleme, Rückschläge und Sorgen wäre es uns bisher nie in den Sinn gekommen, sie wegzugeben. Ich habe mir jetzt Bücher zu Tellington Touch und Clickern besorgt und werde schauen, was ich daraus für uns übernehmen kann. Ich muss dazu sagen, dass im Unterschied zu eurer Xena zwischen Xenta und mir nach erheblichen Anlaufschwierigkeiten (sie hat mich total ignoriert und klebte vom ersten Moment an an meinem Mann wie eine Klette) eine gute Bindung besteht, so dass mein Mann sogar schon scherzhaft meint, sie hätte wohl die Fronten gewechselt ;) Aber soweit wir aus dem wenigen, was wir über ihre Vorgeschichte in Erfahrung bringen konnten, entnommen haben, hatte die Frau bei den Vorbesitzern auch sehr schlechte Karten und war mit dem wild an der Leine ziehenden Energiebündel völlig überfordert.

    Wir haben übrigens, um unangenehme bzw. gefährliche Situationen zu vermeiden, erst mal einige Vorkehrungen getroffen. So gehen wir mit den beiden nicht mehr durchs Dorf, sondern fahren mit dem Auto raus zum Feld. Da Xenta auch im Auto aggressiv auf alles mit zwei oder vier Beinen reagiert und das anfangs an Pauli ausgelassen hat (er wollte irgendwann gar nicht mehr einsteigen) habe ich ein zweites Hundegitter so angepaßt, dass ich es längs in den Kofferraum klemmen konnte. Hundekontakte sind momentan nur bei bekannten HH-Hunde-Teams möglich, wo wir wissen, dass die Hunde souverän genug sind, um mit Xentas rüpelhaftem Benehmen klarzukommen (sie hat durch ihr wildes Draufzurennen sogar schon mal einen Kangal in die Flucht geschlagen!!!). Das ist zwar traurig für Pauli, der überall gern gesehener Spielkumpel ist, aber momentan nicht anders machbar. Bei mir geht sie ausschließlich an der Schleppe, da sie mir sonst abdüst. Mein Mann hat da wesentlich mehr Souveränität, da darf sie sich dann austoben. Bei mir ist eher Kopfarbeit angesagt. Dabei trage ich übrigens immer Handschuhe - aus gutem Grund. Im übrigen kuriere ich grad einen aufgeschlagenen Ellenbogen aus, weil die dumme Nuß mit ihren 35 kg (also nur halb so viel wie ich wiege) mal von 0 auf 100 in 2 sec beschleunigt hat. Wir haben auch mehrere Termine mit unserer schäferhunderfahrenen Hundetrainerin gehabt (bei uns und auf 'neutralem Boden'), um uns zumindest Anregungen zu holen, wie wir bestimmte Probleme angehen können.

    Wir wissen, dass es dauern wird, um aus Xenta einen ausgelassenen, relaxten und rundum glücklichen Hund zu machen. Sie ist seit Dezember bei uns, und Aussenstehende haben uns schon Fortschritte bescheinigt (wir selber haben eher das Gefühl, auf der Stelle zu treten). Zum Glück ist Pauli der perfekte 'Sozialarbeiter' und hat der Kleenen schon einiges an Hundekommunikation beigebracht, sogar die Beißhemmung, die bei ihr anfangs fehlte und die lt. einschlägiger Literatur nur im Welpenalter geprägt werden kann, ist bei ihr inzwischen 'normal'.

    Kurz, ich kann eure zwiespältigen Gefühle durchaus nachvollziehen, ich könnte die Hexe auch manchmal an die Wand klatschen. Aber denk dir Xena einfach mal aus deinem Leben wieder weg - wie würde sich das 'anfühlen'? :roll: Würdet ihr euch denn wirklich so viele Gedanken machen, wenn ihr sie tatsächlich bereits abgeschrieben hättet?

    Gruß, Kerstin

  • Hallo Joe,

    als erstes möche ich Dir eine gute Hundeschule empfehlen:
    http://www.hundeschule-geng.de

    Dann finde ich es bemerkenswert, wie genau du die Probleme schildern kannst - das kann nicht jeder - und es zeugt davon, dass Du Dir erstens wirklich Gedanken machst, was zu tun ist und zweitens Du nicht einfach "hinschmeißt"! das finde ich echt toll!

    Was ich in diesem Thread noch gar nicht gefunden habe, ist der Tipp, den Hund tierärztlich abchecken zu lassen.
    Die Tatsache, dass sie ohne Ablenkung ganz gut gehorcht, bei Ablenkung aber nicht mehr, oder nur noch sehr schwer, läßt bei mir irgendwie die Schilddrüsen-Alarmglocke läuten. Ich kenne aus anderen Foren und von Seminaren Hunde, bei denen das ganz ähnlich ist.
    Stell Xena dem Tierarzt vor und lass sie auf den Kopf stellen!
    BEsonders wichtig ist ein VOLLSTÄNDIGES Schilddrüsenprofil (nur der T4-Wert alleine ist nicht aussagefähig - es gehören die Werte: T4, T3, freies T4, freiesT3, T3-Antikörper und T4-Antikörper gecheckt! nur alle Werte im Zusammenhang betrachtet, ermöglichen eine wirkliche Aussage über die Schilddrüsenfunktion.
    Auch andere Krankheiten sollten soweit wie möglich ausgeschlossen werden.

    Du hast geschrieben, sie sei sehr selbstsicher. Da wir das ja "von hier aus" nicht beurteilen können, ist das eben so.
    Dennoch solltest Du bedenken, dass sie offenbar "neben sich steht", jedenfall in den Situationen, wo ihr anderen Hunden begegnet. Das blöde ist nun, dass man entweder im "Flucht-oder-Kampf"-Modus ist (also mit den "Hinterhirn" agiert, das für "Instiktives-Emotionales-Handeln zuständig ist, oder im "Einstein-Modus", also dem Vorderhirn, das für das "rationale" Denken zuständig ist, also dafür, dass operant gelerntes Verhalten (sitz, platz, bleib, fuß...) abgerufen und ausgeführt werden kann. Von den beiden Hirnteilen "arbeitet" immer nur eins - das andere ist dann im Standby, und hat nichts mehr zu sagen...

    Ist man im Streß und "neben sich" ist nix mehr mit operantem Lernen.
    Dabei ist es ziemlich egal ob das Streß der Sorte "ich sterbe vor Angst", oder ehr der Art "Ich mach Dich tot, weil ich will und kann!" ist.
    In dem Buch "das Aggressionsverhalten des Hundes" von James O'Heare ist das genauestens und sehr verständlich erklärt.

    Daher ist es unbedingt notwenig, dass Ihr erst mal alle Verhalten ohne Ablenkung trainiert, dann die Ablenkungen laaaangsaaam desensibilisiert und gegenkonditioniert. Erst dann wird sie in der Lage sein, dass vorab trainierte Alternativverhalten auch in den "brenzligen" Situationen abzurufen --> es muß am Verhalten UND an den Emotionen, die ein bestimmter Reiz auslöst, gearbeitet werden. Du hast selber schon gemerkt, dass das gleichzeitig nicht funktioniert - daher macht man das zunächst getrennt voneinander.


    Ich würde Euch auch unbedingt raten, Xena im Geschirr zu führen, weil
    1. Druck auf den Hals (und damit die gestörte Sauerstoffversorgung des Gehirns die "denkfunktion" des Vorderhirns nicht verbessert.
    2. Durch den Druck die Frustreaktion von Xena noch größer wird als sie schon ist-
    3. Die "Hebelwirkung, die Du erzielen kannst, ungünstig ist.
    Letzteres klingt auf den ersten Blick unlogisch. Denn Geschirre ermöglichen ja eigentlich eine größere Zugkraft des Hundes. Ja, aber :D , Ich verwende ein piep normales Führgeschirr, mit Ring, oder D-Ring auf der Brust, an dem ich die Leine befestige: und schon kann der Hund nicht mehr NACH VORNE an der Leine ziehen (ich habe selber einen 40kg Hund...
    4. Schleppleinentraining geht sowieso nur am Geschirr.
    5. Ich stehe nicht auf Haltis, wenn sie aber richtig eingesetzt werden, wenn man sie schönfüttert und RICHTIG bedient, könnten sie in Eurem Fall als zweiter Führpunkt (neben dem Geschirr oder Halsband) anfangs hilfreich sein, um "den Fuß in die Tür" zu bekommen.

    Damit es zu keinen Unfällen kommt, die Euch weitere Scherereien mit Nachbarn, Versicherungen, etc einbringen, solltet ihr Xena UNBEDINGT an einen Maulkorb gewöhnen. Das sieht blöd aus, ja, ich weiß, hat aber eben den Vorteil, dass sie damit weder Mensch noch anderen Hund verletzen kann.


    Konditioniertes Entspannungssignal. Du kannst ein Signal konditionieren, auf das Xena mit Entspannung reagiert. (Ihr habt im Moment den Fall, dass Xena auf bestimmte Signale (andere Hunde, etc) mit Anspannung, Streß, reagiert).
    Dazu sagst Du ein ausgewähltes Wort (z.B. Eaaasyyy), WENN XENA ENTSPANNT ist. Unterstützen kann man die konditionierung des Signal mit DAP, Ttouch, Massage, Körperband... Nachdem das Signal konditioniert wurde, hilft es Xena, aus einem angespannten, erregtem Zustand in einen entspannteren, ansprechbareren Zustand zurückzufinden.

    Google auch mal "Calming Cap". Das ist eine "Mütze", die man dem Hund aufsetzt, die die Augen bedeckt und so die visuelle Reizaufnahme einschränkt. Das kann dazu beitragen, dass sie nicht mehr so stark auf Ablenkungen anspricht (weil sie sie ja nur noch gefiltert wahrnimmt) - wodurch Du effizienter trainieren kannst.


    PS: Trainieren. Ich trainiere mit Clicker, weil ich so effizienter kommunizieren kann (ich kann gewünschtes Verhalten gezielter bestärken) UND gleichzeitig nutze ich die sowieso mit (klassisch) konditionierte Emotionale Reaktion auf das Clickgeräusch.

  • Hallo Josef.

    Deine Schilderungen weisen viele Parallelen zu dem auf, was wir mit unserem Lupo erlebt haben bzw. teilweise noch immer erleben.

    Leider bin ich nicht sehr virtouos an der Tastatur um dies hier ausführlich zu schildern.

    Solltest Du Interesse an einem Erfahrungsaustausch haben, so könntest Du mir per email Deine Telefonnummer schicken.

    Gruss Martin

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