Sie muß wohl wieder weg

  • Hallo,

    ich hab mir nicht alle Meinungen und Tipps durchgelesen, aber ich hab mir dein Problem gründlich durchgelesen.

    Der Text hätte vor zwei Jahren von mir sein können.
    Snoop war so furchtbar, dass wir bei den Nachbarn als Bestienbesitzer verschriehen waren.
    Er hat andere Hunde verprügelt, wenn sie ihm zu nahen kamen und auf Enfernung ewig lang gebellt wie blöde. Er hat Kinder verbellt und einmal eins angegriffen.
    Pferde, Katzen, Schafe, Ziegen, Vögel gejagt.
    Er hat die Wohnung vollgeschi...en und meine Kinder angeknurrt, wenn sie sich im Haus bewegt haben.
    Mit ihm rauszugehen, hat mir Magenschmerzen bereitet und ich hab jeden Tag geheult, wegen dem Hund.
    Einzig: er wiegt nur zwölf Kilo und ist leicht zu halten.
    (Aber dafür gibts notfalls das Halti bis es besser klappt.)

    Ich war in einer guten Hundeschule (g**gle z.B. mal nach BHV Hundeschule, die sind unter "Mitglieder" nach PLZ aufgelistet.). Es hat auch lange gedauert, aber jetzt ist er ein super Hund geworden. Wir sind zwar, was das Jagen angeht, noch nicht von der Schleppleine weg und ich muss auch viel mit ihm machen (ihn lastet Dummytraining gut aus), aber es hat sich gelohnt, ihn nicht aufzugeben.

    Ich bin mir sicher, dass es bei euch auch klappen kann.
    Klar, für euch wäre Abgeben einfacher, ABER noch mal weggegeben werden könnte für den Hund das seelische Aus bedeuten.
    Bitte überlegt es euch. Es gibt Möglichkeiten und ein richtig guter Trainer kann euch auch gute Hilfestellung geben.

    Ich würde mich freuen, wenn ihr irgend wann mit eurem Hund so glücklich seid, wie ich mittlerweile mit Snoop.

    Ach ja, und den neidvollen Blick auf ander Hundeleute gewöhn dir ruhig ab (damit hatte ich auch zu kämpfen). Ersten hat jeder so seine Baustelle und zweitens ist es wichtiger, deinen Hund mit sich selbst zu vergleichen, wenn ihr anfangt Fortschritte zu machen. Wie war er noch vor 2 Monaten, wie ist er heute? Dieser Vergleich bringt euch weiter.

    Lg Christine

  • Also ich denke, dem was Scherbenstern geschrieben hat, ist nichts mehr hinzuzufügen.
    Ich glaube auch, das ist nur mit einem Verhaltenstherapeuten oder einem richtig guten Trainer im Einzelunterricht in den Griff zu kriegen.

    Ich hab nur eine Bitte. Du wolltest ihr eine Chance geben. Bitte tu das auch. 3 Monate sind nicht wirklich eine lange Zeit.
    Ich hab auch eine Hündin aus dem Tierschutz. Ich habe 2 Jahre gebraucht, eh sie so weit war, dass sie einigermaßen "funktioniert" hat. Jetzt habe ich (nachdem sie 4 Jahre bei uns ist) auch endlich eine super tolle Hundeschule gefunden, wo wir beide wirklich gern hingehen. Sie lernt auch mit ihren 6 Jahren noch viel, schnell und vor allen Dingen gern.
    Ich will damit sagen, bitte gib nicht so schnell auf. Ein Hund aus dem TS ist nunmal kein Welpe, der mit 12 Wochen bei Euch einzieht.
    Und bitte, es sollte Dir wirklich egal sein, was andere Leute über Euch reden, wenn Du voll und ganz hinter dem stehst, was Du Dir da "angelacht" hast.
    Deine Fellnase hat nach dem was sie schon durchgemacht hat eine Chance verdient!

  • Zitat

    Balfire, hab etwas Geduld, nicht alle Leute sind permanent im Forum. Manche lesen nur alle paar Tage was so geschrieben wurde... ;)

    keep cool !

    Sorry, aber der Thread vom Themenstarter klingt doch so, als wenn er schon mit der Hündin abgeschlossen hat und von uns die Abolution wollte. Sicher ist nicht jeder jeden Tag im Forum, aber wenn ich es wirklich ernst meine mit der Lösung eines Problems.............................
    Finde es nur schade, falls es sich rausstellt, das dies nur verarsche war, das man immer weniger schreibt und das dann Leuten, die auch Hilfe wollen und annehme, nicht mehr geholfen werden wird.

  • Hi,

    ich kann Balfire nur recht geben. Mir ist hier im Forum zwischendurch schon immer mal aufgefallen, dass manche Leute schon mit dem Hund abgeschlossen haben und darauf anscheinend hoffen zu hören: "Ja, du hast recht, der Hund ist gefährlich. Gib ihn wieder weg und machs dir damit einfach".

    Warum ich das denke? Weil viele Leute die so einen Thread schreiben sich danach nicht mehr melden. Und ihr ( inkl. mir ) redet euch bzw schreibt euch die Finger wund mit jede Menge guten Ratschlägen und es kommt kein Feedback mehr zurück.

    Geht doch genauso in dem Thread vom agressiven Welpen, der wohl wieder weg soll. Da hat sich die Themenstarterin auch nimmer gemeldet.

    Ich werd jedenfalls nach nem Tipp danach erstmal solang nix mehr schreiben, bis ich von dem TS wieder was gelesen hab. Alles Andere ist vergebene Liebesmüh so hart sich das anhören mag.

    Meine Meinung ist eh, wer sich nen Hund ohne groß zu überlegen aus dem TH holt und meint, er bekommt alle Probleme innerhalb von 2-3 Monaten weg oder es gibt gar keine Probleme bzw wer am Anfang gar nicht gleich konsequent mit dem Hund arbeitet und dann nach paar Monaten schreit: "Hilfe, der Hund tanzt mir auf der Nase rum", der sollte sich keinen Hund aus dem Tierschutz anschaffen oder am Besten gar keinen Hund. Meist ist bei diesen Leuten nämlich immer der Hund schuld und nicht der Mensch. Und ich find traurig, dass solche Menschen dann gleich wieder ans Abgeben denken anstatt an sich und am Hund zu arbeiten und Hilfe anzunehmen.

    Lieben Gruß

    Carina

  • Also es gibt mich noch, und den Hund auch.

    Trotz meines Urlaubes derzeit bin ich natürlich nicht permanent anwesend und auch wenn ich lese, muß ich nicht immer gleich was schreiben (zumal ich einmal weiterschreiben wollte, aber es erst geht, wenn ein weiterer User was geschrieben hat). Wie ihr gleich sehen werdet, hat meine Antwort auch einige Zeit in Anspruch genommen.

    Ich versuche jetzt mal, alles geschriebene zu verarbeiten und teilweise auch genauer zu beschreiben oder offene Fragen zu beantworten.

    Was ich lese, geht teilweise in die völlig falsche Richtung.

    Verängstigt? Es gibt für Xena kaum ein unpassenderes Wort. Mag sein, dass sie etwas unsicher ist, aber das überspielt sie dann sehr gut. Sie hat ein Selbstvertrauen, das ich vielleicht nicht habe. Mir ist völlig klar, dass sie mich nicht ärgern will, aber sie zieht ihr Ding durch. Wenn sie bellen will, bellt sie, wenn sie kommen will, kommt sie und wenn sie nicht will, habe ich kaum eine Chance. So hatte ich das auch geschildert. Daß ich ihr Unsicherheit gebe, ist garantiert nicht der Fall. Vom ersten Tag an hat sie von mir klare Regeln bekommen und ich hab auch nicht den hysterischen Kasper gemimt, sondern bin ganz ruhig geblieben.

    Um Ehrlich zu sein, passt ihr Verhalten zu einem Dackel, den ich mal in der Nachbarschaft hatte. Der hat auch gemacht was er wollte und Frauchen stand auf der Terrasse und hat geschimpft und er lag auf dem erbeuteten Sofakissen im Beet.

    Laßt mal das ganze mit dem Opfer und dem Mitleid weg, ihre Vorgeschichte ist vergleichsweise milde verlaufen, soweit man das beurteilen kann. Ein Wanderpokal war sie bisher nicht. Der Mann hatte sich wohl für den Hund nicht interessiert, so dass die Frau wohl als einzige mit dem Hund ging. Also liegt hier ein Erziehungsfehler vor, der mit dem Stachler ausgeglichen wurde (Eine Frau, wenn sie normal gebaut ist, kann den Hund, so wie er ist, anders nicht halten, siehe meine Frau, die über die Straße geschleift wurde).

    Gequält wurde sie eher nicht. Dafür spricht nichts. Im übrigen hat sie eine Grunderziehung erhalten, denn sie folgt normalerweise mir schon. Aber eben nicht so, dass ich sie „unter Kontrolle habe“, also grundsätzlich nicht, wenn sie etwas anderes interessiert. Und das hat sich verschlimmert, weil sie mich anbellt und bellend um mich herum fetzt, wenn sie ein HIER oder PLATZ hört und gerade nicht mag. Sonst ist sie da und liegt dann vor mir und ist lammfromm.
    Und lammfromm war sie auch, als wir sie (ich hasse das Wort:) besichtigt hatten.

    Sicher ist ihr Verhalten auch der Grund für die Abgabe. Auf Dauer wird man verrückt, wenn man den Hund wie eine entsicherte Handgranate bewachen muß und der sich auf alles was sich bewegt zusteuert oder hinzerrt.

    Ich habe auch bei weitem noch nicht alles geschildert, was gewesen ist, es ist aber eine Häufung in den letzten Wochen feststellbar. So bellt sie im Garten alles an, was vorbei geht, das war anfangs nicht der Fall, da hat sie nur ausgewählte Personen mit ihrer Stimme bedacht. Gebellt und bewacht hat sie aber seit dem ersten Tag. Dann werden Stofftiere oder manch anderes zerbissen, sie klaut vom Teller, sobald man nicht hinsieht und und und…

    Zitat: „Ich denke nur schlechtes über Sie“
    Falsch. Ich denke auch positiv über sie, sonst wäre sie schon lange nicht mehr hier. Aber ich kann nicht alles schreiben, was ich denke und was war, dafür reicht die Zeit und der Platz nicht. Der Thread heißt „Probleme mit dem Hund“, also habe ich das Problem geschildert. Hätte sonst nicht jeder geantwortet, welches Problem ich eigentlich habe?

    Der Tipp, im Garten (150 qm) zu bleiben, ist gelinde gesagt undurchführbar. Erstens sind für sie die Gassirunden das Highlight des Tages, noch mehr eingesperrt, und sie dreht völlig am Rad. Hat sie doch jetzt schon zu wenig Auslauf, weil sie nicht von der Leine kann und somit auch mit anderthalb Stunden laufen man ihrem Bewegungsdrang kaum Rechnung tragen kann. Ich gehe halt zu Zeiten, in denen naturgemäß weniger los ist, aber das ist keine Dauerlösung.

    Zu dem, dass sie sofort zu folgen hat, wenn man sie ruft, genau das ist ja das Problem. Ich habe es nie toleriert, wenn sie sich Zeit lässt und Umwege macht oder nicht folgt, aber genau da ist ja das Problem. An der Leine kann ich sie heranziehen, ohne Leine geht nichts, wenn sie nicht will. Da habe ich nur Stimme, Blick und Handzeichen.
    Wenn sie dann bellt und tobt und den Blickkontakt meidet, ist sie ja nicht zu erreichen.
    Der Problematische Vorfall (und nicht nur einer) war ja, dass sie zwischen der Tür rausgerannt ist und den Nachbar anging.

    Was sagt mir, dass sie folgen kann? Die Tatsache, dass sie sonst folgt!
    Sie kann offensichtlich erkennen, wann mein Einfluß reicht (Leine) und wann nicht.

    In drei Monaten zum Wunderhund, das hatte ich natürlich nicht erwartet. Mir wurden aber die vorhandenen Probleme verschwiegen, oder die Vorbesitzer haben die Vermittler vom Tierschutz nicht aufgeklärt.
    Ich bin auch kein Anfänger, was Hunde angeht, aber in drei Monaten muß doch irgendwas zu sehen sein. Sie ignoriert aber alle Erziehungsversuche. Auch wenn sie es in der Übung vielleicht macht, in „echt“ geht alles wie davor, als hätte sie es nie gelernt.

    Ihr Gehör ist in Ordnung. Beispiel. Ich habe einen Clicker eingebaut in die Ausbildung. Kein Klickertraining! Davon halte ich nichts. Sondern ich wollte sie auf ein Geräusch hin trainieren, dass sie kommt, sich ablegt und ein Leckerli erhält. Das sollte mein Schreien ersetzen, da sie, wenn sie sich aufführt und Bellt weder meine Stimme noch ein Blickzeichen aufnehmen kann.
    Funktioniert im Ruhezustand zu 99 Prozent, bei Ablenkung oder anderweitigem Interesse null. Zuhause kann ich im hintersten Keller klicken, dann kommt sie von oben aus dem Wohnzimmer angaloppiert und legt sich vor mich hin und schleckt sich das Maul: Wo ist das Leckerli?! Wenn das Gehör nicht richtig funktionieren würde, ging das nicht.

    Wie gesagt, sie KANN, wenn sie WILL !

    Die besagten zwei Meter waren jetzt nicht so zu verstehen, dass ich immer auf zwei Meter herangehe und dann zack!
    Im Gegenteil! Meist geht der Zirkus los, sobald der andere Hund „fixiert“ ist, das können auch 100 m sein oder mehr. Das Interesse auf mich ziehen? Vergeblich. Rufen, zureden, Leckerli unter die Nase halten, nothing. Aber auf zwei Meter spätestens geht sie ab wie eine Rakete, weswegen z.B. ein Gespräch mit anderen HH gar nicht erst möglich ist. Ich habe dann auch alle Hände voll zu tun und bin froh, wenn HH und Hund weiter sind. Ich weiche auch aus, will heißen ich wechsle die Richtung, weil ich weder in zwei noch in 10 m an dem anderen Hund vorbeikäme, ohne dass sie nicht bellend in dessen Richtung zerrt.

    Inwieweit sie sozialisiert ist, kann ich nicht sagen (außer bei der Pflegefamilie und der Vermittlerin, da hat es prima geklappt), da sie ja auf keinen Hund ruhig und schwanzwedelnd zugeht, so dass es zu Hundekontakten nicht kommen kann. Erstens, weil Kontakt offensichtlich von den HH nicht gewünscht wird (weswegen ich auf Gespräche mit denen dankend verzichten kann) und zweitens weil sie, so wie sie auf die anderen Hunde zugeht besser zustürmt, diese Hunde samt HH auch eher in Abwehrhaltung gehen. Dabei bin ich sicher, sie würde nicht mit jedem eine Keilerei anfangen, aber sag das mal jemand auf den sich dieser Tornado von Hund zubewegt. „Der will doch nur spielen“ klingt da sicher wie ein schlechter Witz.

    Anm: Daß Kontakt nicht erwünscht zu sein scheint, weis ich noch von meiner Tessa. Auch da waren die HH ausnahmslos kurz angebunden oder gleich wieder weg und meine hatte das Nachsehen. Ich habe schon an drei Orten im Landkreis gewohnt, aber seit 7 Jahren hier muß ich feststellen, die unmöglichsten HH wohnen in Klosterlechfeld.

    Eine Absolution will ich und brauche ich nicht. Eine Entscheidung treffen meine Frau und ich, da wir so oder so auch mit den Folgen leben müssen.

    Ich wollte jetzt niemanden angreifen, also nicht persönlich nehmen, ich wollte nur noch mal meinen Standpunkt ausführen und vielleicht offene Fragen soweit als möglich beantworten.

    Fakt ist halt, dass ich einen Familienhund habe, der mit der Familie nirgends hin kann, also dann z.B. beim Ausflug zum Naherholungsgebiet zuhause bleibt, weil ich sonst nur mit Halten des Hundes beschäftigt bin. So war das mit der "Hundehaltung" :???: aber nicht gedacht.

    Bei einer Hundeschule habe ich mir das Arbeiten angesehen und festgestellt, dass ich eigentlich genau dasselbe mache, deshalb meine Zweifel an einem Trainer. Und wie gesagt, einen Kurs besuchen, das wäre es nicht, aber eine langwierige Einzelkiste mit zweifelhaftem Ausgang, daran ist natürlich auch niemandem gelegen.

    Es ist beruhigend zu lesen, dass ich kein Einzelfall bin, aber die Zeitspanne gibt nicht gerade viel Zuversicht. Es schrecken mich vor allem eben Vorfälle, in denen sie nicht folgt und darüber hinaus unberechenbar ist. Bei meiner bisherigen Hündin wusste ich sicher, dass sie niemanden beißt, das war wirklich sicher. Xena ist da schwerer einzuschätzen. Während Tessa immer nur hin wollte und auch schnell wieder da war, scheint Xena doch einigen Menschen und Hunden gegenüber nicht nur neugierig und aufgeschlossen zu sein. Und wenn ich in der Arbeit bin, wer hat sie dann unter Kontrolle? Da liegt die Last vollkommen auf meiner Frau, und das ist fast hoffnungslos.

    Ich hatte mir auch schon gedacht, ein zweiter Hund könnte sie ausgeglichener machen, aber das traue ich mir nicht zu. Was, wenn ich dann noch einen Chaoten mehr habe und … das denke ich besser nicht zuende.

    Leider sind wir im Bekanntenkreis die einzigen Hundehalter. Ich kenne niemanden, der sonst noch einen Hund hätte, somit kann ich ihr auch hier keinen Kontakt zu anderen Hunden ermöglichen.

    Ich bin also noch nicht wirklich zu einer Entscheidung gekommen, das Damokles-Schwert hängt permanent über ihr, soviel ist klar. Denn es ist nicht so, dass ich jetzt eine Entscheidung treffe und dann nie wieder, sondern dann wenn ich sehe, es führt zu keinem Erfolg. Ob der Punkt schon erreicht ist, vermag ich derzeit nicht zu sagen.

    Leichtfertig gebe ich sie sicher nicht zurück.

    Auf jeden Fall danke ich euch für die Anregungen und Tipps, ich werde sie befolgen, soweit ich das nicht eh schon getan habe.

  • Puh, allein die Tatsache, dass dir dein Hund so ein Text wert ist, zeigt eigentlich, dass du sie nicht leichtfertig abschieben magst.

    Was mir aber noch nicht so ganz klar geworden ist, ist, wieviel du wirklich mit ihr arbeitest.

    Ich habe Lena seit *grübel* dem letzten Freitag im April. Das sind jetzt also 16 Wochen. Am Anfang hat sie wahnsinnige Sprünge in der Erziehung gemacht. Gott, was ein toller Hund, warum hat man den hergegeben.

    Vor 4 Wochen meinte Madam das erste mal einen Hasen länger als 20 Meter verfolgen zu müssen, seit dem Tag hing sie nur noch an den Bromberrhecken wo die Viecher hocken und Frauchen ist abgemeldet.

    Seit 1 Woche mache ich mit ihr konsequentes Schleppleinentraining (dazwischen habe ich entweder Wildgebiet gemieden oder an der normalen Leine gegangen - falls sich jemand wundert). Seit gestern ist die Madam der Meinung, Ohren dienen der Zierde und wenn Frauchen die krault reicht das völlig aus.

    In der Wohnung hab ich einen Hund, der bombastisch hört - draussen herrscht Durchzug im Kopf. Da ist einfach die Ablenkung zu hoch.

    Ich mach mich also zum Kasper. Seit 1 Woche hampel ich draussen rum (2 Tage mit kaputtem Knie - sch**ß auf die Schmerzen, Training geht weiter). Meine komplette Nachbarschaft kennt mich mittlerweile, wildfremde Leute sprechen mich an "ach sie hab ich auf dem Feld heute Mittag üben sehen" (mit einem leicht unterdrücktem Grinsen im Gesicht). Alternativ habe ich den großen bösen schwarzen Hund, der an der Leine gehen muss.

    Ich bin abends kaputter als mein Hund - bin beim Gassigehen der Dauerbspasser um interessanter zu sein als alles andere um meinen Hund rum.

    Heute Mittag meinte sie plötzlich in der Leine zu hängen wie ein Berserker. für die 600 Meter Heimweg haben wir geschlagene 20 Minuten gebraucht! Ich wurde ausgelacht von Leuten die mir entgegenkamen, weil ich alle 3 Meter stehen geblieben bin.

    Mir ist das egal. Ich will, dass Lena a) lernt nicht zu jagen und b) nicht in der Leine zu hängen wie ein Idiot. Und die Kläfferei haben wir auch ausgesessen.

    Ja, es kostet Zeit
    Ja, es kostet Nerven (heute Mittag war ich K.O, nass und dreckig, da hättest du mich lieber nicht blöd von der Seite angesprochen...)
    Ja, es ist es wert.

    Auch deine Madam wird es lernen. Tips hast du genügend bekommen, verringere die Ablenkung, fang von vorne an. Kinder lernen auch nicht von heute auf morgen laufen - bzw. krabbeln zwischendrin auch mal wieder. Du/ihr schafft das!

    Du bist nicht alleine mit deinen Problemen, hier gibt es genügend die Leinenteufel, Rambos, Jäger oder sonst was haben. Wir wären alle nicht hier, wenn wir die Weisheit mit Löffeln gefressen hätten und die klügsten und best erzogensten Hunde hätten.

    Ich hab für mich überlegt ein Tagebuch anzufangen (mal gucken ob ich das hier im Forum mache oder einen Blog oder so), um aufzulisten, was geht, etc, einfach für die eigene Motivation. Vielleicht hilft dir sowas auch weiter, zu sehen, was schon alles geht - und nicht immer nur das, was noch nicht geht (so gehts mir nämlich ganz oft ich kleiner Pessimist :-) )

  • Hallo Joe???
    Aaaalso....
    Ich habe Deine Beschreibung gelesen und mir auch einige Gedanken darüber gemacht.. Ich kenne einige Hovawarte in meinem Verein, die teilweise sehr ähnliches Verhalten an den Tag legen...

    Nunja, was kann man Dir raten: Ich versuche es trotz der Entfernung :

    - absoluter Leinenzwang, dann muß sie halt immer mit Schleppleine laufen, nie ohne, bis alles 100 % sitzt...

    - informiere Dich über den RICHTIGEN Einsatz eines Haltis. Damit wird sie auch wieder führbar für Deine Frau. Alternativ gibt es gepolsterte Maulschlaufen, die für den Hund noch angenehmer zu tragen sind...

    - Füttere nur noch aus der Hand, vielleicht auch über den Futterbeutel, am allerbesten nur noch bei gutem ordentlichem Verhalten, wenn Du entsprechende Situationen übst... Benimmt sie sich nicht, schiebt sie Hunger... Liegt also in ihrer Pfote... (" Nichts im Leben ist Gratis")

    - Informiere Dich über den Einsatz eines Clickers, da er Dich vom Locken mit dem Futter unabhängiger macht und sie wirklich nur noch belohnt wird....

    - Versuche alles mögliche, sie körperlich ordentlich auszulasten und reduziere die Futterrationen... Geh mit Ihr Joggen, fang vielleicht fährten mit ihr an, kauf Dir einen Springer für ans Fahrrad, da wird sie es nicht schaffen, Dich um zu ziehen...

    - Nimm ein Futter mit eher niedrigem Energiegehalt.... 20 % Protein und ca. 10 % Fett.... Nimm das Futter zur Belohnung, nix extra... Überleg Dir, ob Du nicht ein Futter ohne Getreide nimmst, Mais, Soja und Weizen puschen meist zusätzlich auf...

    - Diskutier nicht mit ihr... Wenn sie nur noch an der Schleppe ist (bitte an nem Geschirr), setz Deine Ansagen einfach durch, mit sanfter Gewalt... Wenn Du den Eindruck hast, sie wird jetzt eh nicht gehorchen, verlang lieber erst gar nix von ihr....

    Das waren jetzt mal die ersten Tips, mit denen Du auch auf die Entfernung hin nix falsch machen kannst, die aber sehr schnell richtig gute Erfolge bringen....


    Wenn sie sich so leicht ablenken läßt, hast Du einfach nicht genug Motivation.. Das wird sich schnell ändern, wenn sie nur noch bei Dir satt wird.... Jeder Hund muß ja fressen....
    Und spiel bitte keine Ballspiele mit ihr, damit sie sich austoben kann, das wird sie nur noch mehr hoch puschen... Laß sie lieber ihr Futter suchen, oder ein Spielzeug... Nasenarbeit...
    Geht super im Garten.

    Kauf ihr vielleicht auch einen Kong und füll ihn ihr mit ihrem Futter, damit sie sich ihr Futter rauskauen und schlecken muß. Das wird sie beruhigen... und beschäftigen...

    Das Problem mit Fremden: Empfehle Dir das Büchlein: Trau niemals einem Fremden. von Patricia MacConnell. KynosVerlag. Ist super....

    Ich würde sie wohl auch an einen Maulkorb gewöhnen, damit ich im Zweifelsfall einen zur Hand habe und sie ihn kennt und wir beide damit nicht auch noch Streß haben...

    Ich würde in diesem Stadium wohl auch keinen Kontakt zu anderen Hunden suchen, sondern erst mal am allgemeinen Gehorsam auch unter Ablenkung arbeiten und an der Leinenführigkeit bei Begegnungen.. Klappt das, kann man vielleicht mal Kontakte suchen und kontrolliert herbeiführen, aber ich denke nicht, daß das das vordergründige Problem ist...

    Kopf hoch....

  • Petra, das kann ich voll und ganz unterschreiben!

    Wir haben auch so ein Fräulein, das manchmal meint, Ohren auf Durchzug stellen zu können. Und auch heute noch, nach inzwischen 16 Monaten bei uns - testet sie ständig aus, wie weit sie gehen kann.

    Wir haben Ärger mit den Nachbarn, weil unser grosser böser schwarzer Hund bellt, wenn plötzlich jemand auftaucht, um die Ecke kommt, auf der Strasse rumpöbelt, in "ihrem" Garagenhof herummacht usw.

    Aber wir haben auch eine Seele von Hund, die kuscheln kommt, die beim Spaziergang auf uns wartet, die mit ihrer weichen Schnauze die Hand anstubst, die sich freut wie Bolle, wenn jemand nach Hause kommt usw. usw. usw.

    Allen Widrigkeiten zum Trotz: Leika ist es wert, sich weiter mit ihr zu beschäftigen und sie immer mehr an uns zu binden.

    Und das ist bei Xena sicher auch so - und auch möglich.

    Gruss
    Gudrun

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