Alpha-Wurf und Nackenschütteln - AUFKLÄRUNG !

  • Meine Güte was seid Ihr fit! Im Leben würd ich mich nicht einfach so auf den Boden schmeißen (hab ich im letzten April unabsichtlich gemacht, das gebrochene Radiusköpfchen lässt grüßen).


    Ich muss wirklich mal über meine körperliche Fitness nachdenken.

    Da denkst du nicht mehr, das macht man aus dem Affekt :grinning_squinting_face:

  • Ich hab das mal bei meinem Rüden gemacht, als er sich beim Joggen reingesteigert hat und meinte, mich massiv korrigieren zu können. Auf den Boden gepinnt, eindeutig "So nicht" signalisiert und gewartet, bis er seine Hirnzellen wieder sortiert hat. Danach konnten wir recht problemlos weiterlaufen.


    Will heißen, so eine Aktion hat nichts mit dem Alphawurf zu tun, sondern dient zum Einen dazu, Schaden zu minimieren, und zum Anderen, den Kopf des jeweiligen Hundes wieder gerade zu rücken und ihn aus seinem Tunnel zu holen. Optimalerweise verbindet er das tatsächlich und macht das dann nicht nochmal. Und ja, so eine Reaktion sieht mitunter heftig aus, aber einige Situationen erfordern halt ne andere Herangehensweise als Leckerlie werfen und Lob säuseln (was ich gerne mache - wenn es passt).


    Der verpönte Alphawurf hat damit aber nichts zu tun.

  • Ich musste das auch schon mal machen bei meiner Großen damals (50 Kilo Leonberger).


    Das sah nicht schön aus, war das erste und einzige Mal, und nachher war sie "so klein mit Hut", wie man so schön sagt.

    Vorher hatte sie mich plötzlich aus den Latschen geholt und über die Straße gezogen, weil da ein Hund gepöbelt hat. Als das nicht ging, wollte sie sich im Übersprung auf einen zufällig vorbeilaufenden Yorkie stürzen.

    Da hab ich sie mit einem Urschrei zurückgezogen, gepackt, umgeworfen und mit dem Knie fixiert. Mich beim Yorkiebesitzer entschuldigt, die Leute an der Kaffeetafel im Pöblergarten ignoriert, die mich mit offenem Mund angestarrt haben, und gewartet, bis der Yorkie weiter war, bevor sie aufstehen durfte.


    Sie hat sich geschüttelt und ist dann 1a bei Fuss mit mir weitergelaufen. Mich wohin zu ziehen hat sie danach nie mehr probiert.



    Im Notfall, um Schaden abzuwenden, tut man manchmal was, wo man vielleicht hinterher denkt, dass man überreagiert hat. In der Situation selbst handelt man reflexhaft. Und natürlich sieht das von außen heftig aus.



    Man hätte vorher viel tun können, um das Ganze abzuwenden, klar. Die Hündinnen hätten angeleint gehört. Vielleicht war das das erste Mal, und der Mann ergreift jetzt Vorsichtsmaßnahmen. Das wäre dann natürlich gut.


    Es gibt aber auch Leute, die der Lehre von CM anhängen und gern Fehlverhalten provozieren, um den Hund dann deckeln zu können, um ihre Kontrolle und Dominanz zu zeigen. Das finde ich persönlich nicht gut, um es freundlich auszudrücken, weil diese Hunde oft völlig allein gelassen werden und dann halt eine auf den Deckel bekommen, statt dass sie ordentlich vorausschauend geführt und angeleitet werden. Das lehne ich (wie wohl die meisten hier) ab.


    Was jetzt in der von dir geschilderten Situation war, kann man natürlich als Außenstehende/r nicht wirklich beurteilen.

  • Gerade bei einem kleinen Hund, einem Jagdterrier, ist mir das nie alleine gelungen, da der so vehement sich verbissen hat, dass immer mehrere Erwachsene notwendig waren um den von seinem Opfer weg zu bekommen.

    Das geht schon :smiling_face_with_horns: Das Problem ist, man muß selbst komplett ruhig bleiben, und dem Hund diese Ruhe vermitteln, dann kommt er irgendwann wieder zu sich und läßt ab.... Mit laut werden und herum zerren und 27 Mann, die ihre Finger noch mit reinstecken, kriegst du einen jagdterrier nicht runtergefahren. der fühlt sich im Gegenteil noch zusätzlich angegriffen und angestachelt....

    :winking_face_with_tongue: Mistkröten halt *gg

    Der Hund wollte alles angreifen und war im Tierheim durch den Sichtkontakt und die Gerüche außer sich. Es gab keine Möglichkeit den dort in einen Auslauf zu bringen ohne dass er an mehreren anderen Hunden vorbei musste. Runterkommen konnte er nie. Der hat sich den Kopf blutig geschlagen bei dem Versuch hinzukommen um anzugreifen.


    Da war jeder froh, als die Wartezeit (Fundhund) abgelaufen war.


    Ich denke das lässt sich nicht mit der Situation Jagdterrier & Halter vergleichen. Als Halter kann man da sicher viel besser Ruhe vermitteln.

  • Ich wäre wahrscheinlich mit meinem Hund auch nicht zimperlich, wenn er einen anderen Hund angreifen würde. Wie gesagt, es kam mir nur unangemessen vor, nach euren Erfahrungen sehe ich es aber auch differenzierter.

    Das vorausgegangene Verhalten des Besitzers war natürlich Mist.

    Er wird jetzt die Klinikrechnung von 250 Euro bekommen.

  • Nackenschütteln und Alphawurf würde ich jetzt nicht gezielt zu Trainingszwecken verwenden. Generell würde ich das Maß körperlichen Einsatzes vom jeweiligen Hund abhängig machen. Gibt natürlich absolut sensible Hunde, wo man schon mit fester Stimme weiterkommt. Gibt halt aber auch die anderen, wo man sich manchmal einfach nicht anders helfen kann.

    Mein Miniatur Bullterrier Rüde ist dominant und triebig, meine Bulldogge (Hündin) stur wie ein Betonpoller. Beide rassebedingt relativ schmerzunempfindlich. Wenn die Dame (9 Jahre) den jungen Herrn (9 Monate) maßregelt, sieht das immer äußerst übel aus. Die knurrt dann und drückt ihn mit ihrem Gewicht runter, legt den Fang manchmal über sein Genick etc., bis er es gerafft hat. Ein fremder Hund (bulliger Retromops), hat das auch mal geschafft. Hat fast 2 Minuten gedauert, bis meiner eingesehen hat, dass er ihm nicht einfach ins Gesicht springen kann. Alle anderen Hunde in der Hundeschule waren dazu nicht fähig, egal wie alt.

    Worauf ich hinaus will, ist, dass manche Hunde einfach grober sind als andere und manchmal eben auch grober gehandelt werden müssen. Die gehen ja auch untereinander grob miteinander um.


    Beispiel: Miniatur Bullterrier zieht im Rahmen einer Futteraggression (über die ich mir vorher nicht bewusst war), die Katze an der Backe von der Couch. Da hab ich natürlich entsprechend reagiert oder soll ich zusehen, wie er sie umbringt. Hab den dann auch am Nacken gepackt (weil es einfach meist die beste Möglichkeit ist, ihn zu erwischen) und ihn runtergedrückt, bis er sich beruhigt hat.

    Meine Hunde nehmen mir solche Aktionen (die wirklich nur selten nötig sind) übrigens nicht übel (kein Vertrauensverlust). Die schütteln sich ab und gut ist es. Empfindlichere oder sensiblere Hunde kann man so natürlich nicht maßregeln. Aber das ist bei denen ja auch nicht nötig.

  • Der Hund wollte alles angreifen und war im Tierheim durch den Sichtkontakt und die Gerüche außer sich. Es gab keine Möglichkeit den dort in einen Auslauf zu bringen ohne dass er an mehreren anderen Hunden vorbei musste. Runterkommen konnte er nie. Der hat sich den Kopf blutig geschlagen bei dem Versuch hinzukommen um anzugreifen.


    Da war jeder froh, als die Wartezeit (Fundhund) abgelaufen war.


    Ich denke das lässt sich nicht mit der Situation Jagdterrier & Halter vergleichen. Als Halter kann man da sicher viel besser Ruhe vermitteln.

    Ah ok- die Tierheim Situation ist natürlich eine ganz andere, da ist der Hund ja ständig unter Streß. Und zum Halter hat er natürlich auch ein komplett anderes Verhältnis und kann dem Vertrauen, als zu irgendeinem, der ihn gerade führt weil er halt dort arbeitet, is ja klar.

    Inwiefern waren sie froh, als die Wartezeit abgelaufen war- hatte er denn dann einen Halter gefunden?

  • Ich bin selbst keine Elfe und musste mich trotzdem mit meinem kompletten Gewicht auf den tobenden Hund werfen.

    Frage an alle, die das auch schon so gemacht haben: Wo habt ihr da euer Gesicht? In meiner Vorstellung liegt man auf dem Hund drauf, der völlig außer sich ist und um sich schnappt, und das Gesicht ist ganz nah dran? Oder fixiert ihr den Kopf auch? Geht das überhaupt?

    Ich wiege ja selbst nicht viel mehr als so ein Labbi und bin auch schon fünfzig, aber so einen Hechtsprung traue ich mir prinzipiell schon zu, wenn ich genau weiß wie der aussehen sollte 😁

    Würde ich sehr gerne drauf vorbereitet sein, wenn dann mein Miniknirps hier einzieht, wir haben hier ein paar so Kandidaten in der Nachbarschaft die ich mir wenn’s dumm läuft auch mal aktiv vom Hals halten muss, wenn ich sie nicht rechtzeitig genug sehe 👀

    Die Hundepopulation hier ist recht überschaubar und ich quatsch schon seit bald einem Jahr jeden an den ich mehr als zweimal gesehen habe, daher kenne ich einige von den „schwierigen“ schon und auch die zwei, die grundsätzlich alleine gassi gehen, wo keiner weiß wo die hingehören und der eine auf alles losgeht was vier Beine hat 😳

    Edit: generell würde ich meinen Hund bei Gefahr im Verzug natürlich hochnehmen und den anderen blocken wollen, aber ich hab immer gerne vorher mal drüber nachgedacht, was im Fall XY noch so getan werden könnte. Wenn der dann nie eintritt- um so besser 😄 als ich noch regelmäßig mit dem Postschiff gefahren bin, hab ich auch immer erstmal einen Rundgang übers jeweilige Boot gemacht, Rettungsboote, Schwimmwesten und Notausgänge lokalisieren. Nicht weil ich Angst vor dem Untergang habe, sondern weil ich mich nicht drauf verlassen will, dass die anderen im Notfall den Weg nach draußen kennen 🙈😂

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