Leben mit einem (fast) blinden Hund

  • Ich liebäugel ja schon sehr lange mit Dusty und da bald alles bei mir soweit ist, frage ich mich, kann ich einem blinden Aussie gerecht werden?


    Es steht zwar dort, er käme gut zurecht, aber was heißt das? In seinem Momentanen zu Hause tut man sich schon schwer, da will ich nicht unüberlegt handeln.
    Mein Freund hat theoretisch nichts gegen Dusty, aber er meint, ich könnte dem Hund nicht gerecht werden, weil er wohl dreimal soviel Zeit benötigen würde wie Ayu.


    Ein Aussie ist schon ein Energiebündel und diesen auszulasten wird schon Zeit in Anspruch nehmen, aber dazu noch Blindheit?!


    WAS muss man beachten?
    Laufen blinde Hunde öfters irgendwo gegen?
    Wie sieht es mit Hundesport aus, überhaupt möglich?
    Sind blinde Hunde unsicherer?
    Wie läuft das beim Spielen ab, wenn getobt wird?
    Wie lastet man ein blindes Energiebündel am Besten aus?


    Ich hab sooviele Fragen im Kopf herumschwirren und weiß echt nicht, ob ich es mir nur schwieriger vorstell, als es eigentlich ist. Oder ob ich ihm wirklich nicht gerecht werden könnte..


    Leider kriege ich Dusty einfach seit Monaten nicht mehr aus meinem Kopf... :/

  • Hey,


    Dusty ist ja wirklich ein hübscher Kerl !!


    Natürlich habe ich keine Erfahrungen mit blinden Hunden, jedoch denke ich dass wenn man zu Hause entsprechend "blindengerecht" umstellt, der Hund sich dann an seine Laufwege gewöhnt könnte es prima klappen.
    Klar wird er die erste Zeit an Möbeln usw... anecken, aber ich habe Mal gehört dass blinde Hunde sich sehr schnell an die vertraute Umgebung gewöhnen.


    Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen Dusty mit "Suchspielen" auszulasten...
    Seine funktionierenden Sinne zu fordern.


    In welchem Sinne tut sich denn die Pflegestelle mit ihm schwer ???


    Liebe Grüße
    Yvonne

  • Und wie ist das in fremden Umgebungen? Ich gehe oft andere Runden mit Ayu, fahr mit ihr Fahrrad ohne Leine etc.. Kann ich das mit einem blinden Hund überhaupt machen?



    Wie sich die Pflegestelle schwer tut, kann ich nicht sagen. Ich hab sie bisher noch nie angeschrieben, da ich ihnen keine falschen Hoffnungen machen wollte. Dusty zu besuchen wäre im Moment auch noch nicht drin, da der gute Kerl ja leider 600km weit weg ist...

  • Ich denke es ist wichtig eine sehr gute Bindung zu Dusty aufzubauen, wenn er sich bei Dir sicher fühlt, und Dir vertraut wird er Dich trotz seiner Behinderung überall hin begleiten.


    Vielleicht bedeutet es das Du ihn dann außerhalb seiner vertrauten Umgebung nicht ableinen kannst.
    Ich bin aber fest davon überzeugt dass er einfach neben Dir an der Leine bleibt und Du ihn halt um Hindernisse rumführst.


    Ich denke jedoch das erfordert viel des Übens, jedoch in langsamen kleinen Schritten, damit er vertauen aufbauen kann.


    Also ich würde die Pflegefamilie trotzdem einfach mal anschreiben und nachfragen wie sie mit ihm umgehen, ob er mit spazieren geht und wie er sich ausserhalb seines Heim verhält.



    Ich glaube mit viel Geduld, Zeit und Liebe klappt das...vorrausgesetzt Du traust Dir das zu.
    ;)

  • Ich habe zwar keine Ahnung von blinden Hunden, aber stand vor 12 Jahren vor dem "Problem" einen blinden Jungen in meine Sportgruppe zu bekommen. Tja.. was macht man mit dem? Ich habe gaaanz schnell gelernt: ALLES! Der fuhr sogar mit seinem Vater und einem Radio am Lenker Rad. So viel anders wird es mit einem blinden Hund nicht sein. Eventuell reichen sogar die Geräusche von deinem Rad aus, dass er ohne Leine neben her laufen kann (du musst natürlich drauf achten, dass in seinem gewohnten Abstand zu dir keine Schilder stehen oder ähnliches).


    An Laufwege wird er sich genauso gewöhnen wie du dich daran gewöhnt hast (bzw. zumindest ich mache Nachts kein Licht zum ins Bad gehen an) und er kann sich ja auch immer an Ayu orientieren. Was die über Ohren und bei Hunden noch Nase leisten ist wahnsinn.


    Der Blinde Junge war die größte Bereicherung für meine Kindergruppe und eine wahnsinnige Erfahrung für mich, die ich nicht missen möchte!


    Edit glaubt, dass das mit dem Ableinen das absolut unwichtigste Problem werden wird, ich vermute, der wird sich weit mehr an Geräuschen, deiner Gangart und deinem/Ayus Geruch orientieren als einer Leine, die manchmal unkooridieniert zieht.

  • Ich habe vor ein paar Jahren, die Blinde Jagdhuendin unserer Nachbarn, immer mit auf Spaziergaenge genommen.
    Ableinen konnte ich sie, nur dort wo 1. ich weit sehen konnte, und 2. wo sie nirgends anstossen konnte.
    Ansonsten blieb sie an der Flexi. Habe der Huendin verschiedene Kommandos beigebracht, damit sie nicht irgendwo gegen laeuft oder auch runterfaellt.
    z.B. Bordstein, Sonst waere sie da jedes Mal runtergefallen.
    Vorsicht, wenn ein Gegenstand genau vor ihr stand, dann ist sie wie angewurzelt stehen geblieben und hat sich helfen lassen.
    Links und Rechts kannte sie auch noch. So habe ich sie um gegenstaende herumgelenkt. Bin mit ihr auch Fahrrad gefahren, dort hat sie sich super an meinen anderen Hunden orientiert. Sie hat sich sowie so sehr an anderen Hunden orientiert. Das hat dann echt super geklappt.
    Die meisten Hunde kommen mit dem Blindsein gut zurecht, nur fuer den Menschen bedeutet es ein bisschen mehr Arbeit, wenn man in der Lage sein will, den blinden Hund auch mal abzuleinen.
    Sie ist beim zurueck Rufen halt oefter mal an mir vorbei gelaufen usw.
    Hundesport konnte ich mit ihr leider nicht machen. Aber Hundeschule natuerlich schon. Ira, so hiess die Huendin konnte eine Top UO gehen und hatte die Begleithundepruefung geschafft.
    Das einzigste richtig grosse Problem war, das man sie oeffter mal erschreckt hat und sie dann Panik bekommen hat. Also hinter ihr stehen und sie laut ansprechen, ohne das sie einen vorher bemerkte vesetzte sie in Panik, oder auch laute Geraeusche die sie nicht einordnen konnte.
    Oder Menschen die sie nicht kannte, grosse Menschenansammlungen auch, dort konnte sie sich sehr schlecht orientieren und nur wenn ich die ganze Zeit mit ihr gesprochen habe, war es ok, ich denke so konnte sie meiner Stimme folgen.
    Ein Blinder Hund kann etwas mehr arbeit bedeuten, aber es lohnt sich sicher diese Arbeit zu investieren.
    Denn der Hund gibt es dir 1000 mal zurueck.
    LG
    Gammur und Hudson

  • Ich denke auch, dass er Sich an Dusty und mir orientieren würde, so meinte ich das ja auch nicht mit den fremden Gebieten.
    Viel mehr interessiert mich, ob er irgendwo gegenläuft, in einn Graben fallen könnte etc.
    Ich weiß ja leider nicht, wie stark seine Sehschwäche ist und was er alles erkennt und was nicht.



    Ich habe gerade eben eine Mail an die Pflegestelle abgeschickt mit den Fragen,
    - wie er sich in neuen Gebieten verhält
    - ob er irgendwo gegenläuft, wie er mit seiner Sehschwäche zurecht kommt (er ist ja nicht komplett blind, aber fast)
    - wie er auf andere Hunde reagiert die auf ihn zustürmen
    - wie er momentan ausgelastet wird
    - inwiefern man sich schwer mit ihm tut - ob ihm einfach nur die auslastung fehlt (wie man es öfters bei aussies sieht) oder ob die Menschen mit seiner Behinderung nicht zurecht kommen, etc etc



    mal sehen, wann und ob ich eine Antwort bekomme :/

  • So nun schreibe ich dir mal...


    Finde Deine Überlegungen sehr sehr toll! Respekt!


    Ich habe selbst einen blinden Hund.
    Er ist nun 7 Monate alt und von Anfang an blind.
    Wie sieht der Alltag mit ihm aus?
    Nun.. wie ich finde nicht anders als mit einem sehenden Hund..
    Im Haus läuft er seine Routen ab.. man merkt ihm nicht an, dass er nix sieht.
    Er läuft von der Küche zu seinem Futter/Wassernapf und dann raus in den Garten oder hoch in mein Zimmer. Alles ohne Probleme.


    Ich kann ihm auch Sachen werfen und er bringt sie mir dann. Klar weit kann ich sie nicht werfen.. aber er ist dann mit Suchen beschäftigt.. Meist so 3-4m maximal. :)


    An die fremde Umgebung wird er sich sicherlich sehr schnell gewöhnen.
    Wenn ich mit meinem in einer fremden Wohnung bin dann gewöhnt er sich da echt schnell dran. Erst wird alles erkundet und dann wird sehr selbstsicher in der Wohnung rumgetapst.


    WAS muss man beachten?
    Du solltest nicht viel im Weg stehen haben und auch die Möbel wenn möglich nicht ständig umstellen. Ecken und Kanten vermeiden etc..


    Laufen blinde Hunde öfters irgendwo gegen?
    Jein.. in gewohnter Umgebung wie gesagt so gut wie garnicht. Wenn ich mit ihm spazieren gehe und es steht irgendwas im Weg dann rufe ich "Vorsicht". Er macht sofort langsamer und tastet sich voran. Das habe ich immer gesagt wenn etwas gekommen ist. Nachdem er 2 mal wo dagegen gelaufen ist hatte er das Kommando intus..


    Wie sieht es mit Hundesport aus, überhaupt möglich?
    Ich hatte mal eine Internetseite wo eine Frau auch mit ihrem Blinden Hund Hundesport betreibt. Auf Kommando "Hopp" springt der Hund über Hürden etc. Ich such sie mal raus :)


    Sind blinde Hunde unsicherer?
    Ich denk das ist von Hund zu Hund unterschiedlich..
    Mein Trainer meint dass mein Hund von Anfang an in die richtigen Bahnen gelenkt wurde. Es würde evtl anders aussehen wenn der Hund aus dem Tierheim wäre oder so. Muss aber nicht.


    >Wie läuft das beim Spielen ab, wenn getobt wird?
    In der Hundeschule läuft das ganz normal ab. Wie bei andren Hunden auch.. auch so wenn ich andre Hunde treffe.. Bisher hat nichtmal jemand gemerkt dass er blind ist. Alle sind nur etwa irritiert dass er so komisch "guckt". Er blickt halt in die Richtung wo die Stimmen herkommen.


    >Wie lastet man ein blindes Energiebündel am Besten aus?
    hmmm.. meiner ist von Natur aus eher faul..
    Ich denke eben mit Hundesport wirst du da schon was machen können.


    Was das laufen ohne Leine betrifft haben wir keinerlei Schwierigkeiten. Haben eben das Kommando "Vorsicht". Er geht auch nicht weit weg von mir. Höchstens mal 50m Aber das ist eher selten.



    kann dir auch die Seite http://www.blinde-hunde.de empfehlen. Vielleicht hast du ja auch schon geguckt :)


    Fahr doch mal zu Dusty und schau ihn dir an :) Er sieht ja echt toll aus


    Würde dir auch anbieten dass wir uns treffen. Weiß aber nicht wo du herkommst.


    Ich komm aus der Nähe von Freiburg


    Wenn du Fragen hast, frag einfach! :)

  • Hallo Romina


    Mensch :) da drücke ich Dusty aber alle Daumen.
    Nach dem ich Lissy von den Notaussies bekommen hatte, haben wir ja schon ge"unkt" - der nächste Aussie-thread geht über Dusty.
    Leider kann ich Dir nicht behilflich sein - aber ich hoffe, Du bekommst schnell Antworten auf alle Fragen


    liebe Grüße
    Constanze

  • Dank für eure langen und ausführlichen Erfahrungsberichte =)



    Dusty mal eben so besuchen ist nicht so leicht.. Er ist aus der Nähe von Mannheim und ich bin oben in Niedersachsen nichmal ne Stunde von Hamburg entfernt... Daher muss so ein Besuch wohl überlegt sein. Kostet ja auch massig Geld so ne Fahrt und Übernachtung. Zusätzlich müsste ich mit der Bahn fahren, da ich kein Auto habe. Knappe 600km trennen mich von ihm...




    Nähe von Freiburg? Welches Denn? Soweit ich mich erinnere gibt s hier ja auch eins im LK Stade.. :D

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