Freilauf - Erziehungstips

  • Patrick...wie verwirrt bist du denn schon :rollsmile: ...du Ärmster.


    Da ich kein Fachmann bin, und ich eigentlich so ziemlich vieles im Leben aus dem Bauch heraus steuere, kann ich dir kein fundiertes Wissen vermitteln.


    Wie in einem Posting von mir ganz am Anfang schon gesagt, ist es verdammt schwer überhaupt einen Rat zu geben.


    Erstens kennen wir die Hunde nicht, und zweitens kennen wir dich und Brigitte nicht, respektive den Umgang und das Handling mit euren Hunden.


    Mag sein, sehr wahrscheinlich sogar, dass alles leichter wäre, wenn man es selber mal gesehen hätte.


    Ich denke, dass das Hauptproblem der mangelnde "echte Freilauf" ist, der mit einem "eingezäunten Freilauf" nicht zu vergleichen ist.


    Ein echter Freilauf erfordert bei einem ambitionierten Jäger höchste Aufmerksamkeit, Vertrauen in den Hund, und ein gegenseitiges Aufeinanderachten.
    Das prägt und bindet die Beziehung, und es wird ein harmonisches Miteinander.


    Das alles fehlt bei euch noch.
    Du traust deinen Hunden in der Richtung, im speziellen dem Jimmy, wenig bis gar nichts zu.
    Du vermittelst ihm dadurch leider nur Unsicherheit, und genau das ist das, was er als allerletztes braucht.
    Souveränität kann man nicht aus dem Ärmel schütteln, aber man kann das lernen.


    In dem Moment, wo Jimmy erstmalig richtig freudig und freilaufend auf dich zugerannt kommt, wirst du ein ganz relaxtes und stolzes :roll: Schnauferle machen.
    Du wirst sehen, dass du dich plötzlich viel sicherer fühlst, und das merkt dein Hund dann natürlich auch.


    Egal welcher jetzt von den beiden.
    Man muss sich mal eines deutlich vor Augen führen.
    Der Jimmi ist noch ein Junghund, ernergiegeladen und lebensfroh.


    Der möchte einfach nackig, ohne Geschirr, Halsband und Schleppleine rennen dürfen, und nicht nur im Gatter.


    Jeder Anflug von "Ungehorsam" wird mit Anleinen quittiert, aus Angst es könnte etwas passieren.


    Beobachte mal ein Pferd, dass nach der Winterpause erstmalig auf die Koppel darf.


    Oder ein Pferd, das tagein und tagaus im Viereck laufen muss...und plötzlich darf es im Gelände galoppieren.
    Dieses Pferd wirst du, es sei denn du bist ein passionierter Reiter, kaum noch halten können.
    Wird es jedoch zur Gewohnheit, dann wirst auch du das Pferd irgendwann treiben müssen, und nicht mehr halten.


    Ich weiss nicht, was ihr für Möglichkeiten habt, ein grosses Gelände aufzusuchen, wo weit und breit keine Strasse ist.
    Ihr müsst üben, üben, üben., auch am Vertrauen.
    Ohne Leine zu laufen kann man nur lernen, wenn man auch ohne Leine laufen lässt.


    Zu den angstauslösenden Momenten deiner Hund kann ich nur sagen, dass man ihnen nicht aus dem Weg gehen sollte.


    Auch da sollte man vorsichtig daran arbeiten und nicht im Mitleid zerfliessen, auch wenn es einem richtig in der Seele :/ weh tut.


    Mein erster Hund Dino war so extrem ängstlich, ja oftmals panisch.
    Es wurde erst besser, weg war es nie,


    als ich es nicht mehr sooo wichtig genommen habe.


    Je mehr ich darauf früher einging, desto heftiger wurde seine Reaktion.


    Glaube mir, auch das merken deine Hunde, dass du fast daran emotional zerbrichst.
    Du hilfst aber dadurch deinen Hunden nicht weiter.


    Ich weiss, dass man in dieser Situation Hundi am liebsten knuddeln und trösten würde, aber das macht ihn, den Hund, nur noch viel unsicherer.


    Dafür dass ich euch nicht kenne, habe ich wieder viel zu viel gesagt :???:


    Grüssle Britta

  • Zitat

    Patrick...wie verwirrt bist du denn schon :rollsmile: ...du Ärmster.


    :???: ...öööhm?


    Ich glaube ich muss mich mal anders ausdrücken.


    Unser Dackel Snoopy? -Freilauf.
    Unser guter Dino? -Freilauf.


    Für mich ist es selbstverständlich, dass Hunde frei laufen.


    Ihr sagt, ich vertraue Jimmy nicht.


    Genau! So ist es.


    Und warum?


    Weil Jimmy von Anfang an mein Vertrauen missbraucht hat und es
    bis heute immer noch tut.
    Ich erwarte von meinem Hund nichts weiter, als dass er -wenn er
    abgeleint ist- zu mir zurückkommt, wenn ich ihn rufe.


    Nicht mehr und nicht weniger.


    Und genau das tut er nicht.
    Von Anfang an.


    Wir leinen ihn ab. Er geht ein Stück. Schaut sich um. Und tschüss.


    Und nichts bringt ihn davon ab.


    Woher soll ich da Vertrauen nehmen.


    Hier hat's nun mal überall Strassen.
    Und bei seinem Tempo ist Geschwindiglkeit keine Hexerei.


    Letztes Mal im Mai.
    Barneville.
    Kilometerweit Strand und Dünen.
    Wir sind ca. zwei Kilometer weit rausgelaufen bei Ebbe.
    Dann Jimmy abgeleint.
    Er fetzte rum wie blöd.
    Plötzlich bleibt er stehen. Horcht. Schaut in Richtung Hafen.
    Ein Hund anscheinend?


    Und los ging's.
    Da hilft kein Rufen. Kein in die entgegengesetzte Richtung gehen.
    Kein Leckerli. Kein Garnichts.
    9 Millimeter Para wäre die einzige Chance ihn zu stoppen.


    Woher soll ich da Vertrauen nehmen?


    Woher?


    fragende Grüsse ... Patrick =)


  • Klingt ja schon heftig =)
    Wann und wie habt Ihr ihn denn wieder gehabt ?


  • Ach weißt du Patrick, so schwarz hab ich das alles gar nicht gesehen ;) Ich bin sogar der festen Überzeugung, dass Jimmy und Véro es verdammt gut bei euch haben. Und das ist der Knackpunkt: Manchmal vielleicht etwas zu gut? Ich möchte euch keine falsche Tierliebe unterstellen, nichts läge mir ferner, ich versuche mal, das Ganze an einem Beispiel zu erklären:


    Jeder Hund braucht Erziehung, so wie auch jedes Kind Erziehung braucht. Die wenigsten Kinder gehen gern in die Schule. Wenn sie dann groß sind, ist es gut, dass sie irgendwann mal Lesen und Schreiben gelernt haben, weil es ihnen im Leben Türen öffnet.
    Meine Eltern haben mir irgendwann beigebracht, mit Messer und Gabel zu essen. Wenns nach mir gegangen wäre, hätte ich mich vermutlich lieber noch etwas füttern lassen oder mit den Händen gegessen. Aber nur, weil ich das gelernt habe, kann man heute (ich hoffe es zumindest) mit mir essen gehen, ohne sich meiner Tischmanieren schämen zu müssen.
    Und so ist es auch bei Jimmy. Mag sein, dass ihm manchmal nicht passt, dass etwas so und so gehandhabt wird. Mag sein, dass er es doof findet, wenn er sich mal einen "Anschiss" einfängt. Aber für mich ist Fakt, dass man solche Privilegien wie Freilauf nur genießen kann, wenn man gehorcht. Je besser die Erziehung, umso größer die Freiheiten, die man genießen darf. Und da denke ich, kann man ansetzen: Du sagst selbst, dass du oft zu nachlässig bist. Was wäre, wenn meine Eltern sich nicht durchgesetzt hätten, dass ich mich bei Tisch zu benehmen weiß? Wäre das wirklich schöner für mich, wenn ich bei jedem Familienessen daheim bleiben müsste, weil ich nie gelernt habe, was Tischmanieren sind? Nein, innerhalb von kürzester Zeit würde ich mich ärgern, dass mir das verwehrt bliebe und würde mich ärgern, dass meine Eltern nicht hartnäckiger gewesen sind. Der Jimmy kann vielleicht nicht verknüpfen, dass es vielleicht euer "Fehler" ist, dass ihr zu nachgiebig wart, aber du kannst es. Und nur du kannst es besser machen. So viel dazu. ;)


    Das Thema Konzentration:
    Da hätte ich eine Frage an dich: Was macht Jimmy denn, wenn er abgeleint ist und ihr gewisse Unterordnungsübungen mit ihm macht. Und was ist, wenn ihr Jimmy abruft, bevor er tolle Spuren entdeckt?
    Ich kann hier (wieder mal) nur von meinem eigenen Hund sprechen. Auch wenn Maja kein Jagdproblem hat, so kann ich ja mal erzählen, was bei ihr das Thema Aufmerksamkeit ist. Ob das in Bezug auf Jimmy ähnlich ist, weiß ich nicht.
    Bei Maja ist es so, dass ich mit ihr nicht so einfach "schlendern" kann, wenn wir spazierengehen. Das geht vielleicht einen Tag lang gut. Und dann fängt sie an, Kommandos meinerseits zu "überhören". Das kann ja auch mal gefährlich werden. Ich muss in jedem Spaziergang immer wieder Unterordnung mit ihr machen. Nicht in Übungseinheiten, sondern unerwartet. Der Hund schnüffelt? Okay, Frauchen fordert ein Sitz, Platz oder Steh aus der Bewegung und auf Distanz. Der Hund visiert einen anderen Hund an? Okay, der Hund wird ins "Bei mir" gerufen und muss dort bleiben, bis ich sie freigebe. Ich muss sie jeden Tag bei jedem Spaziergang immer wieder daran erinnern, was sie soll und dass ich meine Kommandos so meine. Ich habe es in den letzten Tagen etwas schleifen lassen. Die Quittung habe ich sofort bekommen. Plötzlich meint mein Hund, man könne erst noch zu Ende schnuppern, bis man kommt. Plötzlich ist Madame der festen Überzeugung, dass man "Bei mir" und "Bei mir" ja auch völlig unterschiedlich auslegen kann und dass man genausogut einfach zu anderen Hunden hinstürmen kann. Ach, und Fuß laufen war ja das mit dem 5 Meter vor dir oder hinter dir, oder Frauchen?
    Maja würde mir auf der Nase rumtanzen, wenn ich sie ließe. Ich lasse sie aber nicht. Weil ich ihr ihren Freilauf gönne. Den Freilauf kann es aber nur geben, wenn man kommt, wenn man gerufen wird und wenn man an Frauchens Seite bleibt, wenn jmd. entgegenkommt.


    Also sehen unsere Spaziergänge ständig so aus, dass ich irgendwas einfordere. So ist sie immer mit einem halben Ohr bei mir, auch und gerade im Freilauf. Und dieses halbe Ohr kann Gold wert sein, wenn sie mal auf eine Straße zurennt oder so...


    Ach keine Ahnung, vielleicht quassel ich auch einfach nur Mist und mache es mir zu einfach, indem ich die Methoden meines Hundes auf euren zu übertragen versuche. Aber vielleicht ist es ja einen Versuch wert, wie gesagt, ich kenne Jimmy nicht und weiß nicht, wie er reagiert im Freilauf, wenn man ihn nicht einfach nur "machen" lässt, sondern zusieht, dass er immer ein halbes Ohr bei euch hat. ICh finde dieses "Umgucken" vielleicht sogar einen Ansatz wert, zu überlegen, ob man nicht einfach das mal belohnt. Habt ihr das mal versucht? Er guckt und ihr fangt das auf, indem ihr das clickert oder jubelt oder was auch immer. Nicht erst versuchen, ihn dann zu sich zu rufen, weil er sich ja dann dagegen entscheidet. Aber wenn in dem Moment, wo er sich nochmal umdreht, bei euch die Party steigt, könnte es sein, dass er darauf reagiert? Auch nur so ein fixer Gedanke meinerseits...


    Ist glaub ich schon wieder viel Text geworden, sorry...


    Liebe Grüße, Henrike

  • Zitat

    ICh finde dieses "Umgucken" vielleicht sogar einen Ansatz wert, zu überlegen, ob man nicht einfach das mal belohnt. Habt ihr das mal versucht? Er guckt und ihr fangt das auf, indem ihr das clickert oder jubelt oder was auch immer. Nicht erst versuchen, ihn dann zu sich zu rufen, weil er sich ja dann dagegen entscheidet. Aber wenn in dem Moment, wo er sich nochmal umdreht, bei euch die Party steigt, könnte es sein, dass er darauf reagiert? Auch nur so ein fixer Gedanke meinerseits..


    DAS ist mal ein guter Ansatz !!


    So mal aus Jimmy's Sicht gesehen, lohnt sich das Umgucken ja eigentlich
    gar nicht. Denn jedes Mal, wenn er das tut, muss er herkommen.
    .....
    Nöööö.
    Langweilig.


    Da wird das Umschauen und Euch Ansehen mit einem aversiven Reiz
    (Huch !! Das WORT wieder) belegt. So hab ich die Sache noch gar nicht gesehen.


    Vielleicht erwartet Ihr einfach zu viel, nämlich zwei Schritte auf einmal,
    statt einfach eine Zeitlang mal im Freilauf (wenn auch umzäunt) JEDEN
    Blickkontakt von Jimmy aus Clickern und belohnen.


    Oder macht Ihr das schon ? :???:


    LG Chrissi

  • Zitat

    Und wer es wirklich schafft, rein über positiv verstärkte Kommandos seinen Hund im vollem Lauf hinter einem Hasen abzupfeiffen, der möge sich doch bitte hier mal melden und mir erklären wie das gehen soll!


    @ Björn


    Da könnte ich dir eine Kollegin von mir empfehlen, deren Labradore über einen hübschen Jagdtrieb verfügen.
    Ich durfte selbst dabei sein, wie sie die beiden mit ihrem ultimativen Umkehrkommando vom Hasen abgerufen hat.


    Bei meinen Nasen ist das nicht soooo das Problem, da jagdlich nicht so rasend interessiert.


    Des Weiteren habe ich zwei spanische Podencos im Training, wo Herrchen jüngst den Erfolg feiern konnte, beide Hunde von einem Fuchs abzurufen.


    Ohne aversive Mittel jeglicher Art. Und das ist verbürgt, denn ich hab das Hund-Mensch-Team trainiert.


    Das "Geheimnis" ist ein ultimatives Umkehrkommando, das nicht abgenudelt ist, das DIE PARTY schlechthin bedeutet, samt Super-Jackpot, sobald der Hund wieder dasteht.


    Das man das sorgfältig und mit Geduld aufbauen muss, vornehmlich bei jagdlich sehr interessierten Hunden (und wer möchte behaupten, Podencos wären das nicht), versteht sich m. M. nach von selbst.


    LG
    cazcarra

  • Zitat

    Klingt ja schon heftig =)
    Wann und wie habt Ihr ihn denn wieder gehabt ?


    Wir sind halt das ganze Stück zurück gegangen.


    Wir konnten aus der Ferne sehen, dass Jim zu dem einen Typen hin ist,
    mit den zwei Dobermännern, wo der Mann dann den einen Dobby so
    misshandelt hat. (Hatt's im Urlaubs-Thread beschrieben)
    Dann ist er von einem Hund zum anderen gependelt, der da unterwegs war.
    Da waren besitmmt sechs verschiedene Personen mit Hunden.
    Da hat er sich rumgetrieben.
    Er hat uns dann auch wahrgenommen, als wir näher kamen.
    Und als er an uns vorbei zu einem Pudel flitzen wollte, habe ich ihn mir
    gegriffen.
    Jens Lehmann ist ein Nasenwässerle dagegen. :D


    Niani:
    Thema Konzentration.
    Gestern waren wir mit Véro im Grundkurs.
    Und weil Jimmy eh nix anderes zu tun hat, macht er den Kurs gleich mit.


    Aufgabe:
    Hund (Jim) an die 10-Meter-Schleppe nehmen und ohne Kommando einfach
    rumlaufen um zu sehen, ob der Hund bei einem bleibt.
    (Ich schreib' mal was über diesen Kurs. Da habt ihr was zu lachen.)


    Jimmy lief mit Brigitte.
    Er ging ein Stückchen bei Fuss neben ihr her, dann im lockeren Abstand.
    Dann mit einem Ruck blieb er stehen und inhalierte einen Grashalm.
    Intensiv.
    Sehr intensiv.


    Brigitte gab ihm einen Ruck.
    Er drehte um, ging ein Stück auf sie zu.
    Da hielt ihn plötzlich der nächste Grashalm an der Nase fest.


    Nächste Aufgabe: Rückwärts gehen. Mit einem Leckerli den Hund herbei-
    locken.
    Jimmy geht auf Brigitte zu. Schnaupt am Frolic. Schaut dabei auf die Wiese
    hinter ihr. Geht an ihr vorbei bis die Schleppe spannt.
    Schaut gebannt.
    Rucken, Rufen, Trallala.


    Niente.


    So viel zur Konzentration.


    :ka:


    liebe Grüsse ... Patrick :^^:

  • hi,


    jetzt mische ich mich auch mal ein ;)
    was ich hier als erstes bei euch sehe ist viel, viel arbeit.
    und zwar mit jedem hund einzeln. wenn man zwei verunsicherte jäger mit ungenügender bindung an den menschen hat, dann kann man kaum mit beiden zusammen richtig arbeiten, auch wenn man zu zweit geht. möglich ist das schon, aber unkommunikativ unter den menschen (ein netter plausch mal eben so nebenbei ist so gut wie nicht drin - ist meine erfahrung) und noch mehr arbeit.


    ich habe keine ahnung, wie das bei euch im alltag aussieht...
    mit jagdhunden habe ich einige erfahrung, nicht nur mit meinem weim. keiner von denen war zwar ein streuner, aber über eine ungenügende bindung zum menschen kann ich ein lied singen. das geht auch ganz unproblematisch bei hunden, die bei menschen aufgewachsen sind, leider *seufz*


    mein ansatz wäre: gibt es irgendwas, was die beiden ganz toll finden? und zunächst gar nicht mal unter allerstärkster ablenkung, sondern ganz einfach so. bei pamina ist das z.b. ein ball. tendenziell könnte es für sie jeder ball sein, den sie im maul tragen kann. aber ich habe da noch mal differenziert. ein schnurball, der nur und ausschließlich für die arbeit ist, und den es nur als bestätigung gibt. innerhalb kürzester zeit ist dieser spezielle ball das heißeste objekt der begierde geworden, weil er wirklich nur absolut gezielt eingesetzt wurde und niemals zur freien verfügung gestanden hat. er wurde auch nicht sinnlos durch die gegend geworfen, sondern zum spiel mit mir eingesetzt.
    ebenso habe ich zuhause keinerlei spielzeug rumliegen gehabt, das zur freien verfügung stand. wir haben zwar viel gespielt, auch zuhause, aber immer gemeinsam. wobei pamina mich auch durchaus auffordern durfte, mit ihr zu spielen (das darf sie natürlich auch heute noch :D).
    wichtig wäre mir hier an deiner stelle (wenn du deine hunde überhaupt zum spielen mit dir motivieren kannst - sonst müsste dir was anderes einfallen. was dem einen hund sein ball, ist dem anderen sein leckerli und so weiter), das mit beiden hunden einzeln zu machen, ohne dass der jeweils andere hund sich einmischen kann. du kannst dazu clickern, ein zauberwort einführen, im handstand weihnachtslieder singen oder sonstwas. das ist deiner phantasie überlassen, und natürlich dem, was deinen hunden gefällt.


    der zweite ansatzpunkt ist bei mir draußen: alles vor dem hund sehen und gar nicht erst in die position kommen, dass der hund seine sinne auf irgendetwas richtet und nicht mehr ansprechbar ist. agieren und nicht reagieren. das ist der absolut anstrengende und unbequeme part an der sache - auch da spreche ich aus erfahrung. mit pamina war monatelang kein entspannter plausch beim spazieren im grunewald möglich, weil ich jeden jogger und radfahrer vor ihr ausmachen musste, um sie für mich möglichst komfortabel ablenken zu können. manche waldbekannte haben mich mit sicherheit für massiv bekloppt gehalten, mussten aber später zugeben, dass sich der aufwand gelohnt hat.
    zu beginn kann das heißen, dass der hund nicht weiter als 2 m (oder noch weniger) weg darf, um eine einwirkmöglichkeit zu haben. hier gilt: je weiter der hund weg ist, um so eher wird er dich ignorieren, wenn du was von ihm willst. und jede einzelne aufmerksamkeit des hundes muss mit entsprechender aufmerksamkeit seitens des menschen belohnt werden = die hier schon mehrfach angesprochene party.
    jedes mal, wenn der hund doch wieder auskommt und seinem (unerwünschten) verhalten nachkommt, kann einen das meilenweit zurück werfen. je öfter der hund auskommt, um so länger lässt der erfolg auf sich warten, oder bleibt unter umständen sogar ganz aus.
    z.b. jimmy mal eben am strand ableinen und einfach machen lassen ist kontraproduktiv. beide zusammen laufen lassen führt in meinen augen beim iststand eigentlich zwangsläufig zu frust - für euch, nicht für die hunde. die machen ja, was sie kennen und was ihnen gefällt.


    wichtig ist einfach, dass man stück für stück für den hund wichtiger wird als alles andere. wie gesagt, das ist viel arbeit und manchmal ist viel phantasie nötig. dazu gehört weiterhin ein gehöriges maß schnelligkeit, und zwar nicht nur körperlich (das manchmal auch), sondern die schnelligkeit im denken und seine sinne einsetzen. nicht zuletzt muss man als mensch eine recht hohe frusttoleranz haben. es kann nämlich immer mal was schiefgehen oder länger dauern als man meinte oder oder oder.
    schlimmster feind des erfolgs ist die menschliche trägheit. ich habe von einigen leuten schon gehört, dass ihnen das zuviel aufwand ist. andere haben es wenigstens versucht und waren nach den ersten erfolgen begeistert und haben sich immer besser reingefunden in das zusammenspiel mit ihrem hund. wieder andere haben es versucht und waren doch immer ein bisschen langsamer als ihre hunde und haben dann wieder aufgegeben. schade eigentlich, in dem bereich kann man viel lernen.


    helfen kann, wenn man eine art trainingstagebuch führt. was will ich erreichen, wie möchte ich es anpacken und wie klappt es in der umsetzung. wenn man dabei ehrlich bleibt, und es aufschreibt, wie es ist, kann man eine ganze menge rückschlüsse ziehen. vor allem, wenn schon verschwunden geglaubte probleme auf einmal wieder da sind, kann man schauen, was man schon mal dagegen gemacht hat, unter welchen umständen diese probleme auftauchen, vielleicht auch, in welchen abständen sie auftreten und so weiter und so fort. ich habe das früher mal mit problempferden angefangen und auch ne weile mit pamina so gehandhabt. leider habe ich da keine aufzeichnungen mehr. außerdem ist auch das nicht jedermanns sache. aber du sammelst ja ideen ;)


    insgesamt ist das ganze bei euch natürlich noch erschwert durch die tatsache, dass ihr zwei hunde habt, die einige baustellen aufwerfen.


    so, jetzt ist das ganze mal wieder mächtig lang geworden. typisch für mich, ich kann sowas einfach nicht kurz und prägnant formulieren :???:


    abschließend möchte ich nur noch erwähnen, dass ich an eurer stelle verò auch nicht alles ersparen würde, wovor sie angst hat, sondern sie stück für stück an solche sachen heran führen würde.


    liebe grüße cjal, die euch viel durchhaltevermögen und erfolg bei euren beiden schönen fellnasen wünscht


    *edit* habe gerade deinen letzten beitrag gelesen. da stellt sich bei mir unmittelbar die frage: warum zur hölle macht man solche übungen mit einem hund wie jimmy an einer 10 (!) m langen leine? die distanz zu brigitte war in meinen augen schon um mindestens das 5fache zu groß, als dass sie eine chance gehabt hätte...

  • Hallo,


    die liebe Aufmerksamkeit, Dein letzter Post.


    Schaff Dir einfach einen Boxer an :D bei denen ist d. Programm. Die Hundesportler wollen schon gar keine Boxer mehr, die sind schwer zu motivieren, Spruch von unserer Trainerin :D .


    Wennn Apollo keine Lust hat verhält er sich wie Jimmy, genauso, jeder Grashalm ist wichtig. Beim letzten Training hat er sich sogar hingeschmissen und auf den Rücken gerollt , der Herr wollte lieber sonnen. Ihr wisst, die Woche als Herrchen nicht da war.


    Ansonsten gebe ich Cjalas recht. Alles neu aufbauen, mit dem Superdupermegairgendwas. Bei meinem Beispiel oben war ich ca. 2,5 meter weg. Glaube mir der Boxer hatte keinen Spaß, drei Schritte, ein Griff ins Geschirr und die 36 kg standen auf den Füssen und dann kam wohldosierter " Lärm von oben ". Dann tief durchatmen und von vorne. Ergebnis : er hat mich dreimal angezählt und dann hat der Laden geklappt nachdem " Lärm von oben " kam. Wohlgemerkt, dosiert und punktgenau auf die Situation.


    Es muss etwas geben womit ihr d. Timing verbessern könnt und damit auch die Aufmerksamtkeit. Ich sags doch , Bären die sprechen, oder Zebras oder......egal was. In dem Moment wo er schaut, punktgenau Party und d. ist der erste Schritt. Wenn es dann sitzt und er benimmt sich so wie oben beschrieben dann schadet ein bissi " Lärm von oben " nicht.


    Wobei Apollo überhaupt nicht jagt, er geht höchstens hin und schaut bei einer Babyamsel nach " wer bist denn Du ".



    L. G. Burgit

  • hallo,
    ich habe diesen thread mit interesse gelesen. kann nichts neues dazu beisteuern, hätte aber eine frage. ganz am anfang schreibst du von einem hundespielplatz in karlsruhe. ich wohne in der nähe und würde da gerne mal hingehen. habe danach gegoogelt, aber leider nichts gefunden. würde mich über eine info freuen.
    danke - susanne

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