Warum Hunde aus dem Ausland?

  • Ich selber habe auch einen Hund aus Italien, allerdings von privat. Früher habe ich mir keine Gedanken über die Herkunft von Hunden gemacht. Zu mir passen sollte er.

    Heute sehe ich das etwas anders, da ich auch Erziehungskurse gebe. Da kommen die Leute mit Hunden aus Ungarn, Rumänien, Spanien.... Es scheint ein echter Markt zu sein. Es ist schick, einen Auslandshund zu haben.

    Das Problem ist, dass die Hunde fast an jeden vermittelt werden. Dann ist der Hund ne Weile da und er zeigt sein wahres Gesicht. Es kommt zu Problemen, da man nicht weiß, was der Hund letztendlich erlebt hat und wie seine Vorgeschichte war. Da man viel Mitleid für das ach so arme Geschöpf empfindet, das so leiden musste, vergißt man, dass es sich hier um Hunde handelt, die oft sehr viel erlebt haben.

    So gibt es dann Hunde , die auf jeden anderen Hund losgehen, Hunde, die fast jeden Menschen zwicken. Hunde aus Tötungsstationen, deren Leben nur aus Panik besteht. Man muss mit diesen Hunden umgehen können. Dennoch werden diese Hunde an Menschen vermittelt, die oft total überfordert sind. Sie wollen was Gutes tun und sind der Sache nicht gewachsen. Für mich ist diese Vermittlung ein Markt. Je mehr wir hier vermitteln, um so mehr kommt nach. Dabei wäre der Hund in Ungarn vielleicht mit seinem ursprünglichen Leben zufrieden gewesen. Vielleicht hat er sich ja wohl gefühlt in seiner Mülltonne an der Fabrik, wo ihn die Arbeiter täglich fütterten?

    Gleichzeitig sehe ich aber auch, wie diese Auslandshunde in den richtigen Händen zu wahren Traumhunden werden.

    Und so bin ich hin und hergerissen. Für mich wird die Auslandsvermittelung zur Zeit echt extrem. Ich kenne in meinen Kursen bald mehr Auslandshunde als Hunde aus Deutschland.

    Die Sache mit den Podencos in Spanien ist schlimm. Das gleiche passiert auch mit Windhunden in England und Italien. Wir können sie nicht alle retten. Wir könnten aber vielleicht erreichen, dass dieser Windhundsport aufhört und Masse ständig nachproduziert wird, um Geschäfte zu machen. Bei den Hundewetten geht es um viel Geld. Und ein Podenco ist auch bei uns kein leicht zu haltender Hund. Wird er bei uns glücklich sein?

    Was mein nächster Hund werden würde? Ich weiß es nicht. Er wird zufällig zu mir finden. Und egal, ob es ein Tierheimhund, ein Mischling, ein Rassehund oder ein Auslandshund sein wird, wenn es passt, wird er der Richtige sein.

    LG Schopenhauer

  • Ist es nicht egal, wo man einen Hund herholt? Die deutschen Tierheime sind voll, die Tierheime im Ausland aber auch. Mich würde mal ernsthaft (ohne das provokant zu meinen) interessieren, warum es denn besser ist, einen Hund aus Deutschland zu holen? Bin ich vielleicht einfach nicht patriotisch genug oder gibt es wirklich gute Gründe, die ich einfach nicht kenne :???:

  • Bei mir ist der Hilfsgedanke nicht komplett ausschlaggebend, aber ich find es schön, einem Hund ein tolles Leben zu ermöglichen, der sonst verkrüppelt, krank, misshandelt und eher früher als später tot wär.

    Ich bin an meinen jetztigen Ausländer, einen irischen Greyhound, eher zufällig gekommen, hab zu dem Zeitpunkt eigentlich noch nicht nach nem Hund gesucht, schon gar nicht nach so einem, auch wenn schon feststand, dass ich mal einen haben will.
    Bin dann über ne Freundin an ihn geraten und er hätt aus Rheda-Wiedenbrück, Nowosibirsk oder Ugadougu stammen können, der wars halt und ists immer noch.
    Inzwischen möcht ich gern nen zweiten Greyhound haben, weil die Rasse gut zu mir passt.
    Ich würd auch einen vom Züchter nehmen, aber erstens gibts nicht so massig Züchter in De und zweitens gefallen mir da nur ne Handvoll Hunde. Dann hätte ich eigentlich lieber nen erwachsenen Hund, für nen Welpen reicht die Zeit nicht während des Studiums.
    Und dann hab ich auch noch ein paar andere Wünsche: Rüde, groß, brindel, fawn oder blue, nicht über 4/5 Jahre, verträglich mit meinem Rüden und anderen Hunden, stadt- und alltagstauglich, zum Zeitpunkt der Übernahme nach bestem Wissen und Gewissen fit und gesund.
    Und das versuch mal, im deutschen TS zu finden! Ich wünsch viel Spaß und langen Atem...
    In UK und IE dagegen gibts tausende von fitten, jungen Hunden, von mehr als einer meine Vorstellungen erfüllt - da ists wohl klar wo ich suche.

    Klar, das mag jetzt ein Sonderfall sein, aber der berühmte junge, famielienfreundliche kleine Mix, den man in Deutschland auch nicht sofort beim ersten TH-Besuch findet, den gibts im Ausland auch zuhauf. Warum sich dann nicht nen Hund aussuchen, der einem gut gefällt und ihm ein nettes Leben ermöglichen?
    Es geht ja nicht nur um helfen, sondern auch darum, dass aus dem Ausland viele tolle Hunde (sowohl im Aussehen als auch im Charakter) kommen, die sich wunderbar hier einfügen.

  • Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht, als wir uns dazu entschieden haben wieder einen Hund zu uns zu nehmen.

    Wir sind sämtliche TH abgeklappert, es war aber nicht der richtige Hund dabei. Dann sind wir einige Orgas durch und eine von denen hatte in einem Online-Portal inseriert.

    Dort habe ich angerufen und wir haben gleich für nachmittags einen "Besichtigungstermin" ausgemacht.
    Als wir dort ankamen brauchte ich keine 5 Minuten: Ich war in Carina verliebt ... die oder keine!

    Erst in dem anschliessenden und ausführlichen Gespräch haben wir erfahren das Carina aus Spanien kommt.

    Mir war das völlig egal. Ich war vernarrt in diesen Hund und sie hätte von sonst wo kommen könne, ich hätte sie mitgenommen.
    Haben wir auch getan ;)

    Klar, bei uns sind die TH auch voll aber das neue Familienmitgleid sollte schon zu einem passen. Und wenn es im TH nicht "den passenden" Hund gibt?

    Ich finde die Orags die Tiere aus dem Ausland retten super! Die Hunde sind absolut dankbar und treue Begleiter!

    Carina war nun ein Welpe, hat vermutlich noch nicht soooo viel schlechtes erlebt aber auch sie hat ein tolles zu Hause verdient bei Menschen die sie lieben und wo es ihr gut geht!

    Was willst Du machen wenn Du in einer Anzeige plötzlich einen Hund sieht und Dich über beide Ohren verliebst? Plötzlich erfährst Du das er aus dem Ausland kommt ... würdest ihn dann nicht mehr nehmen?

  • ist schon richtig, schopenhauer, was du schreibst.

    ich stell auch fest, dass es wirklich schon langsam "mode" ist, einen auslandshund zu haben. ob das der sache im grossen und ganzen dienlich ist....ich weiss nicht.

    wobei ich aber doch ein bisschen differenzieren möchte: genau wie die vergabepraxis der deutschen tierheime unterschiedlicher nicht sein könnte ist es eben auch bei den "orgas".

    ich denke, auch hier besteht viel viel aufklärungsbedarf. es ist nicht immer einfach, eine seriöse und auch dem tierschutz vor ort verschriebene orga von einem schwarzen schaf zu unterscheiden.

    wobei es aber auch umgekehrt auch nicht einfach ist, die passenden menschen für einen hund zu finden. (auch das gilt für unsere tierheime genauso wie für die orgas - ich stelle es gerade wieder selber fest, seit ich für "unsere" orga vorgespräche und platzkontrollen mache).

    man könnte wohl ewig diskutieren, hund aus dem ausland, aus dem inland oder vom züchter....

    ich persönlich stehe voll und ganz zu unserer entscheidung, einem spanischen hund ein zuhause gegeben zu haben. und ich behaupte auch mal ganz einfach und frech: sam ist hier bei uns zufrieden und glücklich.

    allerdings sind mahnende worte sicher immer angebracht! aber das hirnkasterl sollte man sowieso immer einschalten, bevor man sich einen hund ins haus holt. vielleicht sogar ganz besonders, wenns einer aus dem ausland ist.

    lg

    stella

  • Interessanter Thread, sehr differenzierte Meinungen...
    Ich selbst habe eine Griechin, in Athen im Plastiksack als 8 wöchiger Welpe in die Mülltonne geworfen und eine Spanierin, von Welpe an an der Kette in heisser Sonne. ..anfangs war es auch für mich eine Gradwanderung, ich hatte Maya, die Griechin, nur auf Fotos gesehen und mich in ihre Augen verliebt. Ja, sie schauen einfach anders.

    Am Flughafen dann sprang mir ein kleines, verängstigtes Hundemädchen in die Arme. Seitdem ist sie einfach da. Keine Erziehung, keine Probleme, nur bedingungslose Treue. Wirklich einfach ein Seelenhund. Ich glaube immer wieder dass sie weiss dass ich sie da raus geholt habe. Sie kam von der Orga treue-pfoetchen.de ,schaut mal rein. Die Hunde dort erleben unendliches Leid, in Deutschland undenkbar. Auf dem Gelände von Vasso (der Tierschützerin) gibt es noch nicht mal genug Wasserdruck um die Zwinger zu reinigen. Momentan sind dort 130 Hunde. Was diese Frau leistet ist in Worten nicht zu beschreiben. Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht, vielleicht verliebt sich ja einer von Euch auch? :D

    Dann sollte die zweite Hündin kommen, einige Zeit später. Diesmal kam ich durch Zufall auf eine Spanierin von hunde-aus-mallorca.de . Dort gab es eine Welpenflut zu dieser Zeit, einfach über den Zaun geworfen. Erschreckend. Diese Organ war noch kompetenter und schneller als die griechische. Sehr korrekt beide mit Impfungen, Pässen und Mittelmeerkrankheiten Checks. Ebenso hat die Orga eine OP bezahlt, die meine Hündin hier über sich ergehen lassen musste aufgrund einer Erbkrankheit. Mit soviel Hilfe hätte ich nicht gerechnet.
    Bei der zweiten Hündin musste ich eine Menge Arbeit investieren, sie jagte, raste, holte eben ihre Kindheit nach. Mittlerweile ist sie genauso fixiert und treu wie meine Erste.
    Und zu den Podencos. auf hunde-aus-mallorca werden sie liebevoll die "Tütenohren Fraktion" genannt, kann ich nur sagen: Ja, sie sind glücklich hier. Und ja, sie passen nach Deutschland, so wie jede Rasse mit der sich artgerecht beschäftigt wird. Lest mal die rührende Geschichte von Podenca Dame Söckchen, auf der o.g. Seite zu finden.

    Egal wo man hilft, ob in Deutschland oder im Ausland, rettest du ein Leben, so ist es als rettest du die ganze Welt.
    Liebe Grüsse, Meike

  • Zitat

    ich persönlich stehe voll und ganz zu unserer entscheidung, einem spanischen hund ein zuhause gegeben zu haben. und ich behaupte auch mal ganz einfach und frech: sam ist hier bei uns zufrieden und glücklich.

    DAS ists weder einfach noch frech: Ich hab's mit eigenen Augen gesehen! Gossi Sam im Paradies :D

    Zitat

    allerdings sind mahnende worte sicher immer angebracht! aber das hirnkasterl sollte man sowieso immer einschalten, bevor man sich einen hund ins haus holt. vielleicht sogar ganz besonders, wenns einer aus dem ausland ist.

    Und das ist es, was ich eben so wichtig finde. Aufklärung in jeder Hinsicht über die Risiken, sich einen Hund mit unbekannter Vorgeschichte in die Familie zu holen. Und das gilt sowohl für "Ausländer" als auch Hunde aus dem deutschen Tierschutz.

    Auch hier in D ist die Abwicklung einer Hunde-Adoption nicht immer so wie sie sein sollte. Demnach ist es m.E. bei der Suche nach einem Hund aus dem Tierschutz - von wo auch immer - mindestens ebenso wichtig sich genauestens über die Orga bzw. den Verein zu informieren, wie es selbstverständlich ist, dass ich mir den Züchter vor dem Hundekauf genau anschaue.

    LG
    cazcarra

  • auch wenn mich manche dafür verurteilen möchte ich hier meine gedanken dazu aufschreiben....vielleicht als denkanstoss.

    als ich noch in wien lebte kam der handel mit den auslandstieren so richtig auf, ein jeder hatte einen auslandshund....oftmals auch um der retter von einem todeskanditaten zu sein.

    meine erfahrungen waren somit:

    * kein einziger mir bekannter hund vom ausland war gesund, auch wenn es das bei der abgabe geheissen hat

    * die tierschützer streiten sich ständig darum wer jetzt den ärmeren hund gerettet hat

    * eine tierschützerin ist mit einer summe von 5.000 euro untergetaucht obwohl sie ta-rechnungen begleichen sollte

    * passt der neue hund nicht zu den leuten wird der auch nicht immer zurück genommen

    * viele angaben zum tier haben nicht gestimmt (z.b. angäblich katzenverträglich, beim neuen halter wurde katze aber gleich am ersten tag abgemurkst)

    * hunde aus dem ausland werden meist angeboten wie warme semmeln (kann euch wenn ihr mir die mail-addy gebt einen link senden, das ihr euch überzeugen könnt)
    ein wachhund wird gesucht und ein alles liebender, junger, verspielter goldi wird angeboten, ein kleiner hund wird gesucht, ein schäfermix wird angeboten....es wird meist einfach alles angeboten, ohne zu überlegen ob hund und neuer halter miteinander glücklich werden könnte, wie gesagt link kann ich euch geben

    * ein todeskanditat, beim hund steht dabei wird getötet wenn er nicht bis zum xy-datum vermittelt ist.
    dann ist der hund weg, man sieht nichts mehr von ihm, 2-3 monate später ist aber exakt der gleiche hund wieder inseriert...auf fragen warum, wieso, weshalb der noch lebt oder warum der zurück gekommen ist bekommt man keine antwort

    *usw.....

    musste kurz abspeichern da mein pc heute immer wieder abstürzt

    ich finde tierschutz im in und auch im ausland ist wichtig, sehr wichtig nur das wie ist das problem.

    im ausland müsste auf jeden fall mal was vorort gemacht werden, es nützt rein gar nichts wenn hunderte hunde rübergekarrt werden, denn die nächsten kommen schon nach....mal abgesehen von hinterhofzuchten betrifft die es auch schon haufenweise gibt!

    1.000 welpen rund ums jahr, sehr viele junghunde.....warum gibt es so viele?
    wo kommen die welpen her?
    für einen jeden ist der passende welpe dabei...wirklich hunde in not oder einfach nachgezüchtet weil sie so gut gehen????
    soll keine provokation sein, aber wo so viele hunde schon gerettet wurden unter "" müsste auch mal ende in sicht sein, warum dann so viele welpen/junghunde.

    ich habe mich im letzten jahr sehr viel damit auseinander gesetzt und ich muss ehrlich sagen das das ganze recht ernüchternd ist

  • @ undercover

    Niemand hat das, was du geschrieben hat bestritten. Im Gegenteil. Auch habe darauf hingewiesen: Es gibt viele scharze Schafe!!!! Die Geld verdienen wollen, die Papiere fälschen, Untersuchungsergebnisse vorweisen, obwohl nie was gemacht wurde, die falsche Angaben machen und, und, und.
    Und natürlich gibt es auch unter den sog. Rettern diejenigen, die sich gern mit dem Fähnchen schmücken möchten , am leidensfähigsten zu sein....

    Doch sie sind nicht alle so - weder die Orgas noch die neuen Halter.

    Für mich fängt Tierschutz auch im eigenen Garten an - und er hört für mich keinesfalls an Deutschlands Grenzen auf. Ich muss lediglich achtsam sein, wem ich mein Vertrauen schenke.

    LG
    cazcarra

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