Frage zu ADHS an alle

  • Kann sein, dass ich hier mit dem Thema falsch bin, dann verschiebt mich einfach.

    Eine Frage mal an alle:ich habe hier einen Seminarhinweis gelesen, in dem es um den Umgang mit ADHS-Hunden geht.

    Bei aller Liebe: Meine Menschenkinder haben das alle in unterschiedlicher Form und Ausprägung - aber ein Hund? Gut, ich bin ja bemüht, mich anzupassen und niemand kann behaupten, dass ich im gesunden Zustand lethargisch in der Ecke rum liege und ich misch auch gerne die Karten mit - aber Aufmersamkeitsdefizite? Hyperaktivität?
    Kriegen wir dann auch Ritalin oder Metylphenidat?
    Oder wird es auf "falsche" Sozialisation geschoben - frei nach dem menschlichen Motto "alles nur menschliches Fehlverhalten der anderen Menschen"?

    Oder ist das eine weitere "Vermenschlichung des Hundes"?

    Was denkt ihr?

  • Hallo,

    also das halte ich für eine absolute Vermenschlichung. Ich bin auch bei Kindern vorsichtig, was das Thema angeht. Meiner Meinung nach wird die Diagnose ADHS teilweise zu schnell gestellt und mit Medikamenten behandelt. Wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung und geht auf keinen Fall gegen Dich oder Deine Kinder. Ich persönliche würde so eine Diagnose mehrfach hinterfragen.

    Und in bezug auf den Hund...naja, ich kann's mir kaum vorstellen. Solange mir keiner einen entsprechenden Gen-Defekt beweist, glaube ich es nicht. Wenn es so einfach wäre, wäre jeder 2.Hund (meinen eingeschlossen) davon betroffen. Die meisten, die ich kenne, sind hibbelig, können sich schwer konzentrieren, kommen selten zur Ruhe, zeigen stereotype Verhaltensweisen...usw...

    Aber vielleicht werde ich ja hier noch eines Besseren belehrt und es gibt tatsächlich Ansätze, die ADHS beim Hund beweisen. Das wäre ein Meilenstein in der Hundeforschung und es könnten einige Problemverhalten mit Medis behandelt werden...wie easy.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

  • Halli Hallo,

    sehr interessantes Thema !!!

    Denn , mir wurde auch gesagt, mein Benno wäre hyperalktiv.
    Naja, er war schon krass drauf..... :irre:

    Er ist ja einiges zu klein geblieben für einen Rottirüden.
    ( er kommt aus einer Massenzuchtanlage in Frankreich )
    Und die Kleinen sind wohl sehr oft sehr hayperaktiv.

    Ich habe unwissender Weise auch noch total das falsche gemacht.
    Ich habe versucht ihn auszupowern. Also Rad fahren , viel toben , Ball spielen , Stöcken usw....
    Gebracht hat es natürlich nichts.

    Denn mehr Ruhe muss in den Hund rein, wurde mir gesagt.
    Wir spielen jetzt z.Bsp. kein Ball mehr !!!!

    Es hat sich wirklich sehr gebessert.
    Auch die gefestigte Unterordnung bringt sehr viel.

    hier eine sehr schöne Seite zu diesem Thema
    http://www.dog-snake.de/Hyperaktivitae…ivitaethund.htm

    Ob es mit Kindern vergleichbar ist , vermag ich nicht zu beurteilen , da ich selbst noch kein Kind habe und auch keine Kinder mit dieser Krankheit kenne.
    Aber gewisse Parallelen könnt ich mir aber schon vorstellen....

    Bin gespannt was hier noch so berichtet wird...

    LG Anett

  • Zitat

    Hallo,

    also das halte ich für eine absolute Vermenschlichung. Ich bin auch bei Kindern vorsichtig, was das Thema angeht. Meiner Meinung nach wird die Diagnose ADHS teilweise zu schnell gestellt und mit Medikamenten behandelt. Wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung und geht auf keinen Fall gegen Dich oder Deine Kinder. Ich persönliche würde so eine Diagnose mehrfach hinterfragen.

    Frauchens Diagnose hat 34 Jahre gedauert :ops:

    Vorsicht ist bei solchen Diagnosen immer geboten, sollte nur von Fachkräften gestellt werden und dauert seeeeeeeeeeeeeehhhhhhhhhhhhhrrrrrrrrr lange :gott:


    Anett:

    bei aller Liebe - ich lass mich nicht mit den Zweibeinern vergleichen! Es ist uns zwar gemein der Gattung Säugetiere anzugehören, aber dann hört es schon so ziemlich auf. Ich lebe zwar gern mit denen hier zusammen und lass mich verwöhnen, aber das ginge dann doch über meinen Stolz :irre:
    Und die von dir angegebene Homepage überzeugt mich eher davon, dass es eine Vermenschlichung unserereins ist, "Beschäftigungstherapie für Zeithabende", aber das sind doch eher "Binsenweisheiten".
    Sorry.

  • Ehrlich gesagt, habe ich das Gefühl, dass es zunehmend "in" ist ein derartiges Kind bzw. einen Hund zu haben, dem man den Stempel "hyperaktiv" aufdrückt.

    Durch mein Studium habe ich früher viel Nachhilfe gegeben. Da waren Mütter (ja - es waren mehrere) dabei, deren Kinder natürlich ADHS hatten. Ärztlich nicht bestätigt, aber das brauchten die ja auch nicht, weil Mütter sowas ja eh viel besser wissen... Derartige Mütter zeichneten sich besonders darin aus, dass sie ca. die Hälfte der Unterrichtszeit für sich selbst brauchten, um der Frau Nachhilfelehrerin ein Ohr abzukauen, warum denn nun ihr Kind eine besondere Betreuung bräuchte und dies, das und jenes nicht könnte.

    Das arme Kind konnte natürlich auch seine Tasche nicht selber packen, musste ständig mit Süßigkeiten ausgestattet werden und war ja kaum beeinflussbar.

    War die Mutter endlich weg, bekam das Kind mal klare und unmissverständliche Anweisungen, konnte es plötzlich all die Dinge, die vorher nicht gingen - sogar Tasche selber packen :D

    Und so ähnlich geht es mir jetzt in meiner Hundeschule oft. Da kommen Leute mit ihrem Hund und erzählen mir stolz (!), dass er ja hyperaktiv sei, denn das sei bei dieser Rasse nun mal so.

    :schauen:

    Mir tun diese hausgemachten Hibbelhunde furchtbar leid. An denen geht das Leben irgendwie vorbei...

    Zum Glück kann ich mit meinen Border Collies ja oft das glaubhafte Gegenbeispiel direkt aus dem Auto zauben, denn sie gebärden sich dort gerne wie eine Schlaftablette.

    Also bitte nicht falsch verstehen: Diejenigen Kinder und Hunde (ja, ich denke auch, dass Hunde sowas tatsächlich haben können), die das wirkliche ADHS haben, die tun mir wirklich leid und deren Eltern bzw. Besitzern wünsche ich viel viel Kraft!

    Mich nerven nur die ganzen Trittbrettfahrer, die auf Kosten ihrer Kinder und Tiere in großen Scharen auftreten...

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Denn , mir wurde auch gesagt, mein Benno wäre hyperalktiv.

    Soso, dann würd ich sagen, ab sofort absolutes Alkoholverbot, auch am Wochenende! :D Sorry wegen OT, bin schon weg...

  • Hallo,

    ich habe mich mit dem Thema bzgl. von Kindern schon beschäftigt. Es ist zur Zeit einfach schlimm, wie Kinder ADS oder ADHS bescheinigt wird. Und zwar von Leuten, die keine Ahnung haben.

    Da sind Kinder im Kindergarten oder in der Schule anders oder schwieriger, passen nicht in die Schubalde, wiedersprechen, wagen vielleicht sogar selbständig zu denken, und schwups, haben sie ADS.

    Ich habe nun einen Fall erlebt, wo es die Lehrerin sagte und dann die Mutter mit ihrem Kind total schockiert zur Spezialpsychologion gegangen ist. Das Kind hat kein ADS, nein es hat einen ziemlich hohen IQ und langweilt sich in der Schule zu Tode.

    Die Gesellschaft macht es sich zu einfach, ist jemand anders, wird er gemobbt und in die Ecke gestellt. Kommt eine Erzieherin mit einem Kind nicht klar, hat es ADS oder ADHS und nach den Tests kommt Hochbegabung raus.

    Zweifelsohne gibt es Kinder mit ADS oder ADHS, warum keine Ahung. Wir leben heute mit einer Reizüberflutung und mit einer Nahrung, die sicherlich auch aufputschen kann.

    Da der Hund dem Menschen sehr ähnlich ist und auch dessen Krankheiten bekommen kann, kann ich mir schon vorstellen, dass auch Hunde an ADS oder ADHS leiden können. Aber es kann auch sein, dass der HF seinen Hund zu sehr aufputscht oder zus ehr vernachlässigt und der Hund sich seine Aufgaben selber sucht.

    Noch nie waren Hunde solchen Eindrücken wie heute ausgesetzt. Und ja, es gibt sehr lebhafte Hunde, die kaum müde zu bekommen sind. Vielleicht sind sie einfach am falschen Platz. Vielleicht wäre der Hütehund in einer Schafherde besser aufgehoben gewesen, als in einer Familie mit Kleinkindern.

    Passt ein Kind oder ein Hund nicht in die gesellschaftlichen Normen schon hat es ein Problem. Warum kann man denn nicht alle als geniale Individuen sehen, die das eine besser, das andere schlechter können? Man kann lernen damit umzugehen.

    Und manchmal hat das ganze eben andere Ursachen, da können auch richtige Krankheiten wie Schilddrüsenerkrankungen dahinter stecken.

    LG Schopenhauer

  • Bei Hunden habe ich diesbezgl. überhaupt keine Ahnung. :D

    Aber bei Menschen, egal ob klein oder groß, ist das eine ernstzunehmende Stoffwechselstörung in Gehirn, die bisher nur durch eine Ausschlussdiagnostik von Fachleuten erkannt werden kann.

    Und leider, leider in unser Gesellschaft aufgrund des Mainstream-Bildes des zappelenden Jungens oft völlig verkannt wird und bei den meisten Menschen nicht einmal rechtzeitig erkannt wird, sondern es werden Erziehungsfehler bei den Eltern hervorgehoben und vielen psychischen Problemen nachgegangen.

    Eine Modeerscheinung ist ADHS nicht, denn es ist eine chronische Störung, und ich wüßte nicht, wer sich nach einer lebenslangen Begleiterscheinung, die sein Leben massiv bestimmt reißt. :D

    Wer mehr über betroffene Menschen lesen möchte, findet sicherlich etwas unter http://www.adhs-anderswelt.de

  • Ich bin derzeit recht überzeugt, dass Hunde und Katzen, die sehr eng mit dem Menschen zusammen leben, auch viele beim Menschen vorkommende Krankheiten und Störungen entwickeln.

    Teilweise halte ich es für einen Erklärungsnotstand bei erzieherischem Versagen und teilweise für Auswirkungen der Zivilisation.

    Bianca, das Mutterschaf kommt wahrscheinlich nicht in eine lautstark angekündigte und gefürchtete Pubertät, dennoch wurde sie irgendwann geschlechtsreif. So als Beispiel für meine Denkart.
    Macht sie Mäh-mähhhh achtet niemand groß darauf und ist der Ansicht sie sollte Mäh-mäh- mäh machen.
    Zum TA und Psychologen wird sie auch nicht geschleppt.

    ADHS beim Hund mag es vereinzelt geben, aber Aufklärungsseminare über dieses Phänomen halte ich persönlich für sehr übertrieben.

    Friederike

  • Ups - Titel geändert - aber passender - Danke! :p

    Nochmal zur Darlegung:

    ADS - egal ob hyper oder hypo (siehe Schlaftablette :-) ) bei Menschen gibt es definitiv - in unterschiedlichen Ausprägungen und leider auch mit vielen Komorbiditäten. Diagnostiziert und behandelt (egal ob mit Therapen und/oder Medis) werden sollte nur durch und mit einem Spezialisten.
    Mitleid muss nicht sein und Menschen, die dadurch immer nur Rücksichtnahme und Verständnis wollen sind meinen Zweibeinern auch suspekt. Es gibt individuelle Wege und Mittel damit zu leben, dem einen fällt es leichter, dem anderen schwerer. Die betroffenen Zweibeiner, die ich kenne, sind toll und gehen toll damit um - aber Hunde????

    Gut, wenn ein (Vorsicht - nur fiktives Beispiel) Rotti in einer 40 Quadratmeter Neubauwohnung wohnt, die sich event. noch mit zwei Zweibeiner teilen muss, wenig Bewegung hat, Prestigeobjekt der Besitzer ist, der wird früher oder später unruhig, springt Menschen an, im schlimmsten Fall wird er aggressiv - aber das ist doch eindeutig falsche Sozialisation.

    ADS bei Menschen ist ein "vererbter Scheiß" - wenn es etwas ähnliches bei Hunden gibt, dann müsste es wohl ebenfalls vererbbar sein - ist so etwas überhaupt nach zu prüfen und wenn ja, würden Züchter dann so etwas überhaupt züchten - und wenn ja warum (okay, nach dem WARUM frage ich mich auch beim Anblick von Nackthunden)?

    Ja, sowohl Kinder als auch Hunde können bei Vernachlässigung und bei zuviel "Bemutterung" Schaden nehmen - dann sind aber die scheinbaren äußeren Ersichtlichkeiten doch eher Komorbiditäten, denn ein Symptom, oder täusche ich mich?

    eddit - ich bin zu langsam:

    bessere HP: http://www.ads-bei-erwachsenen.de

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