An der Strasse, wenn ein Auto kommt sitz machen lassen ?
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Hallo cjal!
Danke, ich hab's vom Prinzip her verstanden - glaub' ich zumindest. Unser Finn kam halt mit fast 6 Monaten zu uns - in dem Fall ist dann nichts mehr mit Welpenfolgetrieb und die Sozialisierungspahse ist ja auch schon vorbei und wir haben auch kein vorbildlichen Hund, der ihn erziehnen könnte.
Macht aber nix, weil ich schon verstanden habe, was Du meinst. Ich würde das für mich sowieso so handhaben, dass er im Straßenverkehr immer an der Leine gehen muß und das Sicherheitstraining wäre dann für uns zusätzlich für den Fall der Fälle.
Letztlich steckt aber in Deinem Training ja eigentlich auch nur ein gut durchdachtes Bindungstraining - was ohnehin jeder machen sollte - plus Straßenverkehrsbedingte Sonderheiten. Das mein ich jetzt aber nicht abwertend.
Oder hab' ich das dann doch falsch verstanden?
Gruß,
Martin - Vor einem Moment
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hi martin,
nein, das hast du nicht falsch verstanden im endeffekt ist es genau das: bindungstraining mit besonderheiten.
das mit dem bindungstraining hat mir mein neuf beigebracht. das war ein absolut ungeeigneter ersthund, aber sie kam nun mal zu mir. und nachdem zu anfang so einiges schief gegangen ist, weil ich es nicht besser wusste oder auf die falschen leute gehört habe (bzw. nicht hören wollte) und der hund darauf hin nicht "besser" wurde, habe ich angefangen, die sache theoretisch anzugehen. ich bin aber kein wirklicher theoretiker sondern eher praktiker. zu gute gekommen ist mir dabei mit sicherheit, dass ich immer mit tieren zu tun hatte (vorher hauptsächlich mit pferden) und mit deren ausbildung. zu dem zeitpunkt als mein erster eigener hund zu mir kam, war ich über den punkt weg, die schuld beim tier zu suchen und gegen sogenanntes fehlverhalten hart und oder massiv vorzugehen (das hatte man mir als kind bzw. jugendlicher versucht beizubringen, ist mir aber immer schon gegen den strich gegangen).
und was es mir noch leichter macht als einigen anderen: ich kann von natur aus gut beobachten. ich weiß nicht, ob man das lernen kann, oder ob das ein "geschenk der natur" ist. jedenfalls hilft mir das ungemein.
bevor hier der falsche eindruck entsteht: ich bin weder unfehlbar noch super talentiert oder gar ein flüsterer. ich habe lediglich respekt vorm tier, den erwarte ich im gegenzug aber auch vor mir. und zum respekt gehört für mich dazu, dass man einem lebewesen zeit und rüstzeug gibt, die wesentlichen dinge zu lernen. wesentlich ist für mich im verhältnis zum hund die bindung, der rest, den ich für unser leben für wichtig erachte, klappt dann aus der intakten bindung heraus eher spielerisch.
oder wie eine freundin von mir das formuliert: meine hunde lernen mühelos alles, was mir wichtig ist. was sie nicht können, war mir wohl nicht wichtig genug.
was mir immer noch gut geholfen hat, ist wissenschaftlich zu wissen, wie hundeverhalten entsteht, an welcher stelle man eingreifen kann und wo es schlicht zwecklos ist. z.b. meine große und ihre leidenschaft hinter joggern herzurennen als sie jung war. wenn sie den jogger bemerkt hat, war das der letztmögliche augenblick einzugreifen. war sie auf dem weg, war sie weg, da hätte ich noch so brüllen können. noch einfach war es, sie vorher abzulenken. also habe ich lernen müssen, den jogger vor ihr zu sehen und zu reagieren. einmal erkannt, war das total einfach und vor allem für alle beteiligten angenehmer, als sie abschießen zu lassen und anschließend zu bestrafen. strafe nutzt immer nur, wenn sie als unangenehmer empfunden wird als das vorangegangene tun (und natürlich überhaupt damit in verbindung gebracht werden kann). aber wieso strafen, wenn man es überhaupt nicht so weit kommen lassen muss? aber warnung: das ist sehr unkommunikativ im verhältnis zu anderen menschenin berlin wimmelt es von joggern und ständig haben die meine gespräche mit leuten unterbrochen, mit denen ich zusammen spazieren war *frechheit*
umgekehrt klappt das natürlich auch. wenn der hund auf ein gewünschtes verhalten zusteuert, kann ich ihn zu beginn schon bestärken, dass das gut ist und ihn so annimieren, das verhalten weiter aufzubauen.
und trotz allem kann mal der punkt kommen, wo man energisch werden muss. man kann nicht immer alles voraussehen und dann gibt es immer nette mitmenschen, die durch ihre art alles sabotieren usw.
wenn es also wirklich nötig wird, gibt es auch schon mal ein energisches wort oder den "bösen blick" - aber sparsam und oft in der nachschau mit einem kritischen blick auf mich: das hättest du vielleicht doch rechtzeitig mitkriegen können.gruß cjal
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Zitat
das soll hier erst mal reichen als denkanstoß.
Und nun mal ein Denkanstoß von meiner Seite, dessen Schuh Du Dir nicht persönlich anzuziehen brauchst, sondern eher für evtl. Mitleser gedacht ist.
Sicherlich kann das so funktionieren, wie Du es beschrieben hast. Ich kenne einige Hunde hier in Berlin, die so erzogen wurden und bei denen es bis dato prima funktioniert, aber LEIDER habe ich auch schon zuviele Hunde, deren HH es so handhaben, über die Straße rennen sehen, so dass mir das Herz still stand und, was richtig schade um nicht zu sagen entsetzlich war, zwei Hunde aus meinem Bekanntenkreis haben so auch ihr Leben unnötigerweise verloren. :/
Meine Hündin darf sich immer hinsetzen, wenn wir an einer Straße stehenbleiben und sie darf sich auch sonst immer artig hinsetzen, wenn ich stehenbleibe wie in Schlangen an der Kasse, im Gespräch mit Bekannten auf der Straße usw. und so fort. Das bezieht sich auf alle Situationen, wo sie an der Leine ist, denn freigelassen im Park, wenn sie toben darf und ich mich mit den HH unterhalte, muss sie natürlich nicht artig sitzen bleiben.
Und nun noch konkret zu Deiner Frage jessi: Ich würde Deine Hündin an Deiner Stelle erst einmal überhaupt nicht an der Straße frei laufen lassen, sondern ihr vielmehr durch relaxtes weitergehen an der Leine die Angst vor Autos nehmen. Ob Du sie jemals ohne Leine in solchen Situtationen laufen lassen solltest, sei mal dahin gestellt. Mein persönliches Ziel ist es nicht, da ich mir nicht mein Lebtag lang Vorwürfe machen möchte, wenn sie sich doch plötzlich vor irgendetwas erschreckt oder spontan völlig anders reagiert, als ich dachte und meine Schrecksekunde zu lang war. Dafür ist mir meine Hündin einfach zu viel wert und ich mir meiner Verantwortung sehr bewußt (nicht nur gegenüber meiner Hündin, sondern auch gegenüber den anderen Auto- und Fahrradfahrern, für die das Ganze auch übel ausgehen kann). :/
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@suoma: da ich ja in berlin gelebt habe, weiß ich genau, was du meinst. da laufen schließlich sehr viele hunde immer ohne leine. das geht sogar zu einem unvermutet hohen prozentsatz gut. aber viele davon haben eben auch einfach nur glück - oder eben nicht :/ das sehe ich genauso.
meine beiträge bezogen sich auch weniger auf das konkrete training, dass jessi-kisha hier anspricht, sondern vielmehr auf das generelle *wie kann man überhaupt auf die idee kommen*
was jessi-kishas training selbst angeht, kann und will ich aus der ferne nicht beurteilen, weil es ja auch ganz auf die konkrete situation ankommt. allerdings finde ich es völlig nachvollziehbar, dass sie sich über das thema gedanken macht und einen weg sucht, ihrem hund auf der straße sicherheit zu geben.
ich habe hier deshalb sehr ausführlich geschrieben, weil ich finde, dass man so eine provokante these wie meine nicht einfach so in den raum stellen sollte. es sollte aus den beiträgen schon auch klar werden, dass man bei sowas sehr genau wissen sollte, warum man es tut, wie man es tut und was man erreichen will. so mal eben kann man oder sollte man das eben nicht tun...und wenn man es könnte, heißt es noch lange nicht, dass man es muss...
eine 100%iger garantie, dass nie was passiert, kann einem keiner geben, egal wie sorgfältig man trainiert. man kann auch selber nie sagen, dass nie was passieren wird. das sehe ich auch ganz genauso.
aber wie immer im leben schließt eine gute vorbereitung auf die situation zumindest schon mal etliche risiken aus.übrigens: solange jemand so sachlich und angenehm schreibt wie du hier, werde ich einen deibel tun und mich angegriffen fühlen!
gruß cjal
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Zitat
Ja im Grunde habt Ihr recht, warum an der Strasse frei laufen lassen. Aber dir Von der Hundeschule hat gesagt das sie ihr das sowieso beibringen will und ich habe auch hier im DF schon oft genug gehört, das die Leute ihre Hunde zu 95 oder 100 % echt frei laufen lassen und im Grunde ist es ja auch eine schöne Sache für den Hund.
Huhu,
also DIE von meiner HuSchu bringen meinem Hund nur das bei, was ich will bzw. wo ich zustimme.
Das es für den Hund "ne schöne Sache" ist, finde ich zu "menschlich" gedacht. Denn das an der Leine laufen sollte ja nicht unschön sein.
Mir hat das Bild geholfen, was ich mal irgendwo gelesen hab: "den Hund an der Leine zu führen kann man vergleichen mit ein kleines Kind an die Hand nehmen. Die Leine ist quasi der verlängerte Arm des HH".
Für ein Kind kann das in unübersichtlicher Situation ein sehr gutes Gefühl sein, wenn Mama oder Papa einen da durchführen.
Für den Hund wohl auch, oder?Deshalb gilt bei mir: an der Straße nicht ohne Leine!
Die Not-Situationen die cjalas geschildert hat kann man ja auch mit einen gut trainierten Abrufkommando bewältigen.lg susa
PS: es gibt keine doofen Fragen - nur.... kennt Ihr ja schon
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danke cjalas, hier kann ich mir dann doch viel von meinen Erklärungen sparen, das hast du schon übernommen.
Strassentraining wird bei mir seeehr groß geschrieben, egal ob ein Hund jemals an der Straße frei laufen wird oder nicht.
Barry läuft gut 80 % offline an der Straße. Als ich ihn bekommen habe war er ein Straßenläufer: er lief, wann immer es ging, mitten auf der Straße. Habe nicht schlecht gestaunt.
Nach 3 Wochen hatte er verstanden das ich die Straße als Tabuzone erkläre und da kann ihn weder ne Katze, ein Hund, ein Fuchs, ein Ball oder was es sonst noch gibt animieren (obwohl er doch so gern würde).
Sitz gibt es bei mir nicht. Dieser Befehl wird für so viel andere Situationen genutzt so das Verknüpfungen merkwürdige Folgen haben können: kenne zwei Hund die auf die Straße zulaufen, sich hinsetzen um dann diese (ohne Erlaubnis) schnell zu überqueren. Aus ihrer Sicht machen sie alles richtig.
Nein, Hund lernt einfach das die Straße tabu ist. Ob ich hinsehe, ob ich stehenbleibe, ob an der Leine, ob ohne Leine: Straße wird ohne meine Erlaubnis nicht überquert. Das bedeutet auch das ich die Straße überqueren kann ohne das Hundi mir folgt.
Ein Restrisiko wird es immer geben. Da hilft auch die Leine nichts. Wobei Barry natürlich an starkt befahrenen Straßen an der Kurzleine bleibt. Die werden auch weniger zu Gassizwecken aufgesucht.
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ich bin weder grundsätzlich für noch gegen die Leine an der Strasse. Ich denke, es kommt sehr auf den Hund drauf an.
Meinen letzten Rüden hatte ich nie angeleint. Da wohnte ich in der Türkei und auch wenn ich in der Stadt mit ihm unterwegs war, war er ohne Leine. Es war nie ein Problem. Er war ein ruhiger, gelassener Hund.Meine jetzige Hündin würde ich nicht unbedingt ohne Leine an einer Strasse laufen lassen. Dazu ist sie zu leicht für andere Sachen zu begeistern. Wenn ihr Lieblingskumpel auf der anderen Seite wäre, würde ich nicth garantieren, dass sie da bleibt ohne holladiho über die Strasse zu hoppeln. Sie würde sich zwar abrufen lassen, auf dem Weg zur anderen Seite, aber da wäre sie schon auf der Strasse. Wenn ich genau wüsste, ihr Lieblingskumpel wäre zu Hause auf dem Sofa, könnte ich es riskieren. Aber - dazu traue ich ihr nicht 100 Prozent.
Es hat auf jeden Fall Vorteile, den Hund ohne Leine laufen zu lassen. Aber nur, wenn ich ihm wirklich vertrauen kann. Ansonsten ist es mir zu gefährlich.lg
pinga -
Ich würde auch sagen, das kommt auf das Temperament und die Lernbereitschaft und nicht zu vergessen ---> der Unterordnungsbereitschaft des Hundes, egal welcher Rasse.
Meine Gordon-Setterin hat schon mit 8 Wochen gelernt an JEDER Bordsteinkante mit "Sitz" zu warten, bis ich zusammen mit ihr rüber ging, egal ob an der Leine oder ohne.
Meine English-Setterin hat das von Anfang an (ab 12 Wochen) nicht gern gemacht. Ich war dann auch nachlässiger. Jetzt ist es viel schwerer das konsequent durchzusetzen. Daher darf sie bisher nie an Straßen ohne Leine gehen.
Mein Ziel ist es aber auch, dass sie das noch zuverlässig lernt und wir irgendwann mal die Hamburger Prüfung für die Leinenbefreiung ablegen können.
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