Was tun? Verzweiflung mit Problemhund

  • Hallo an alle,
    wir haben einen 1-jährigen lieben deutschen Schäferhund der im Hof und im Haus das reinste Lamm ist. Das Problem ist jedoch, dass wir eine große Familie sind und er nicht so richtig weiß, wer der Boss ist. Manchmal hört er, doch oftmals fehlt ihm anscheinend die Konzentration oder die Lust aufmerksam zu sein. Leckerlies können ihn nicht richtig in den Bann ziehen, manchmal interessiert es ihn auch gar nicht wenn er belohnt wird. Er ist superintelliegent und kann viele Tricks, er spielt unglaublich gut Fussball :freude: mit dribbeln und zupassen und zuschauen wenn jemand mit dem Ball balanciert und dribbelt.
    Das Riesenproblem ist nun, wenn wir mit ihm Gassi gehen! Erstens ist es ein grausames Bild ihn an der Leine zu sehen! Obwohl er es gelernt hat und stets ruhig war wurde er graduell immer unruhiger bis zu den Punkt, dass er jetzt so dermassen an der Leine zieht, dass er sich selber fast erwürgt. Und dazu muss noch nichtmal ein Hund vorbeigehen! Er ist sowas von aufgeregt! Und dazu kommt noch dass er uns völlig ignoriert! Er versucht zu rennen und zweimal konnten wir ihn nicht mehr halten und er ist einfach weggelaufen! Zu hause ist er dann völlig fertig und er keucht und kriegt kaum Luft. Heute morgen sind wir mit ihm rausgegangen und er hat sich losgerissen und einen Hund angefallen und ihn gebissen! Wir konnten ihn kaum wegziehen! Zurück im Hof, wenn man laut wird sieht man förmlich dass er sich schämt! Wir strafen ihn indem wir ihn ins Häuschen schicken und für einige Zeit ignorieren bis er dann "bereut" und mit dem Ball angekrochen kommt :flehan:
    Es ist so frustrierend durch nichts seine aufmerksamkeit zu bekommen, vor allen wenn wir mit ihm rausgehen. Was kann man da machen? Wieso wird sein Verhalten immer schlimmer?
    Hat jemand vielleicht Erfahrung damit?
    Wir können ihn hier nicht zur hundeschule schicken (es gibt kaum welche hier in Portugal und wir leben sehr weit ausserhalb)... frust...

  • Hi :winken: ,


    also ich glaub ich kann dir nicht wirklich helfen, aber zu einem kann ich dir einen Tip geben: Wie es sich anhört verwendest du ein Halsband. Bitte nimm ein Geschirr für deinen Doggie. Das Problem mit dem Ziehen ist damit zwar nicht behoben, aber wenn er zieht, dann hängt er sich nicht mehr so auf. Außerdem ist es nicht so schmerzhaft für ihn.
    Hat er vielleicht ein Spielzeug (zum Beispiel den Fußball), auf das er sehr fixiert ist? Dann kannst du den dafür verwenden, mit ihm die Aufmerksamkeit zu trainieren. Du sagst z.Bsp.: "Schau mich an" und wenn er dich anschaut, dann schmeißt du den Ball. Wenn er das beherrscht kannst du die Zeit, die er dich anschaut verlängern - du wirfst den Ball dann eben erst dann, wenn er dich fünf Sekunden angeschaut hat usw.. Haben wir mit unseren Beagle auch so geübt. Mit ihm klappts aber mit Leckerlie und er kann sich sehr lange auf mich konzentrieren. Also probiers mal aus! Ich wünsch dir viel Spaß dabei

  • Danke für Deine Antwort,
    die Idee mit dem Geschirr ist sicher der beste Schritt den wir jetzt machen können!
    Der Ball hat absolut keine Wirkung bei ihm wenn wir draussen sind! Er hört auf absolut gar nichts mehr! Kein Leckerlie, kein stöckchen. Deswegen die Frustration. Der einzige Ort wo er einigermassen aufmerksam auf uns wird (nachdem er sich müde gerannt hat) ist am strand wenn absolut niemand da ist. Da spielt er dann gerne mit dem Frisbee. Das letzte mal das wir jedoch da waren, wurde alles wieder durch das Aufkreuzen eines anderen Hundes zerstört....es endete in ein halbstündiges Versuchen ihn dazu zu bringen in nicht mehr angreifen zu wollen!
    Was noch zu dem Problem kommt, dass er so wild ist, ist dass er total viel Energie hat! Ich als 60Kilo mädel kann ihn zum Beispiel nicht halten! :!: Nachdem er mich einmal ganze 10 meter die Strasse lang geschliffen hat, hab ich die Leine endgültig abgegeben! :help:
    Diese Kampfszene heute morgen (wo der andere Hund übrigens alles andere als agressiv war! der hatte angst!) konnte nur durch schläge beendet werden, denn unser hund hat sich quasi festgebissen und wollte nicht loslassen! Das war so grausam! :help: Das tat uns allen glaube ich mehr weh als ihm!

  • Olà!
    Sorry, auch ich kann dir nicht per Ferndiagnose helfen...
    Hey, das Verhalten kenne ich von meiner Hündin! :lol:
    Ein Geschirr hat keine Abhilfe gebracht(bei keinem meiner Hunde!).Sie ziehen dann nur noch mehr , weil ich keine Einwirkung auf den Hund haben.
    Bis auf Spezial Geschirre sollen sie ja das ziehen ermöglichen.Also ich kann kein Geschirr empfehlen,meine Hunde haben dann erst recht den Drang nach vorne/ziehen.
    Jetzt nach 2 Jahren(stetigem Training,Hundeplatz,Hunde Begenungen etc) geht´s langsam.Es war die ersten Monate/Jahre auch schwer die Aufmerksamkeit von den "potenziellen Gegner" auf mich umzulenken,egal ob Leckerchen,Spielzeug nichts hat geholfen.Wenn ein Hund meiner nicht gefällt geht´s los,aber ich kann ihr "blindes" Verhalten inzwischen ausbremsen.Mein Tip wäre viel trainieren(Teamgeist förden) und soviel wie möglich Hunde Begenungen.
    Woher ist dein Hund denn?Straßenhund/Tierheim etc.



    Auch wenn ich dir nicht helfen konnte,aber Ihr seid nicht allein!!!

  • Hi :winken:
    unseren Lieben haben wir von einem Züchter bekommen, er war sehr jung. Deswegen sind wir ja jetzt umso erstaunter, dass seine Aufmerksamkeit stetig abnimmt. Er war sehr vorbildhaft und hat superschnell gelernt und wir haben nie unsere Gedult verloren in der ganzen Zeit. Jeder von uns hat sich um ihn gekümmert. Wir haben ihn immer beschäftigt und integriert aber nun scheint er das Interesse an der ganzen Family verloren zu haben! Als Welpe war er sehr schüchtern und er hatte Probleme damit zu schmusen...er war sehr kalt...auch jetzt kann er manchmal sehr "gefühllos" sein und Streicheleinheiten ausweichen. Aber das ist nicht oft...Die meiste Zeit ist er so ein lieber! :love: Aber in letzter Zeit enttäuscht er uns so sehr mit seinem Verhalten, wir wissen einfach nicht so recht, was mit ihm los ist....
    Grüßle :)

  • Habt ihr schon mal an Hundeschule gedacht oder Einzelstd. bei einen Hundetrainer der z.b. zu Euch nach Hause kommt? Der dann mit euch zu sammen mit den Hund sparzieren geht und somit sieht was ihr Falsch macht usw.


    Weis nur leder keinen Hundetrainer bei Euch.


    Naja erst ist bestimmt auch noch in den Flegel Jahren (schreibt man das so grübel). Also von halben Jahr bis 1 1/2 Jahre kann das anhalten, weis ich von einer hier ausem Forum. Ich würde sagen er test euch ganz schön euer Hund.


    Mein kommt auch mit den 6 Monaten in die test Faße für Frauchen.

  • Hallo Crnacura,


    da kann man natürlich wirklich aus der Ferne schlecht was sagen. Ich habe auch so einen Hans-guck-in-die-Luft, der allerdings, zum Glück, nicht aggressiv wird wie Deiner. Silky ist draußen halt nur sehr interessiert, leider nur an Vögeln, Katzen, Hasen und alles was sich so jagen läßt *grrrr*


    Meine Strategie ist Futter nur noch beim Gassi. Bin sowieso der Meinung, daß ein Hund ruhig was für sein Futter tun kann und füttere Silky deshalb nur beim Gassi oder laß ihn sich sein Futter verdienen. 3 Tage hat es anfangs gedauert, bis er bereit war, das Spiel mitzuspielen, aber jetzt klappt es doch ganz gut. In diesen 3 Tagen mußte ich sehr hart gegen mich selbst sein, denn wenn einem 2 große braunen Cocker-Augen anschauen und sagen "Ich hab' Hunger!" das ist echt eine Qual, allerdings mehr für mich, als für den Hund. Dem ging es echt gut, wie gesagt, er hat 3 Tage durchgehalten.


    Inzwischen gibt es Futter (ich füttere natürlich Trockenfutter) beim Gassi für ausgeführte Kommandos und manchmal machen wir auch kleine Jagd- und Suchspielchen. Futter wegrollen und Hund hinterherschicken oder Futter ins Gras fallen lassen und Hund suchen lassen. Auch Geschicklichkeitspiele wie Futter fangen. Die Aufmerksamkeit ist zwar nich permanent bei mir, aber es ist schon viel, viel besser als vor 5 Monaten, als er zu uns kam.


    Beim Agility-Training bekommt er einfach als Belohnung seine Futterration. Falls ich ihn doch mal zu Hause füttere, kommt das Futter in einen Futterball (Silky liebt das Teil) oder in eine Toilettenpapierhülse (oder Küchenrollenhülse), ein paar Löscher rein machen, Futter rein und die Enden mit Zeitungspapier zustopfen. Dann hat der Hund was zu knobbeln, wie er an das Futter kommt. Eine Futterschüssel im klassischen Sinne haben wir gar nicht mehr, aus denen wurden Wasserschüsseln. Ich habe nur noch ein kleines Schälchen, falls Silky mal ausnahmsweise was bekommt, das man halt wo reintun muß.


    Probier es doch einfach mal aus, denn auf diese Art und Weise bekommt man bestimmt seine Aufmerksamkeit, wenn auch Anfangs vielleicht nur für einige Minuten. Aber man kann auf alle Fälle drauf aufbauen. Auf alle Fälle würde ich versuchen, ihn mehr mit dem Kopf zu beschäftigen. Schau doch mal auf die HP von Christina Sondermann


    http://www.spass-mit-hund.de


    Da gibt es noch ganz viele Vorschläge, wie man mit alltäglichen Mitteln die grauen Zellen seines Hundes beschäftigen kann. Ich denke, das ist manchmal wichtiger als alles auspowern dieser Welt.


    Ach ja, mit dem Geschirr muß ich Sacco Driver wirklich widersprechen. Silky ist auch so eine kleine Dampflock, aber er zieht mit Geschirr nicht mehr, als mit Halsband eigentlich eher weniger. Mit Halsband fängt er nur fürchterlich an zu röcheln, daß man denkt, er stirbt gleich an Atemnot. Was dieser Druck mit seinem Kehlkopf anrichtet, darüber will ich gar nicht nachdenken. Auf alle Fälle würde ich ein gut gepolstertes und gut sitzenden Geschirr anschaffen.


    Vielleicht helfen ja meine Vorschläge, daß ihr wieder an Euren Hund herankommt, ich drücke Euch auf alle Fälle die Daumen.

  • Sag mal: Wo läuft der Hund denn hin, wenn er sich losgerissen hat?


    Schnurstracks wieder nach Hause?


    Oder macht er einfach seinen "eigenen" Spaziergang und kommt dann irgendwann, wenn er Bock dazu hat, wieder Zuhause an?

  • Hallo,
    das klingt nach meinem Hund - vor etwa 10 Jahren :wink:
    Was da geholfen hat war sehr viel Beschäftigung und Konsequenz, allerdings hatte ich auch Hilfe, was bei Dir ja wohl eher weg fällt.
    Gesundheitliche Probleme (Gehör, Hormone etc.) kannst Du ganz sicher ausschließen? Laß das unbedingt mal abchecken!
    Ganz konkrete Vorschläge von mir sind:
    1. Wenn er unsicher ist, wer bei Euch das sagen hat, dann solltet ihr ihm besser (erstmal) eine Bezugsperson bieten. Diese muß nun den kompletten Hund für eine Weile übernehmen - Füttern, Gassi, Spielen und Schmusen.
    2. Der Hund muß unbedingt das "Bei Fuß" wieder sicher beherrschen, damit das Gassi gehen keine Qual wird und sich irgendwann keiner mehr findet, der dazu bereit ist... Ein Geschirr ist zwar lieb gemeint, damit der Hund sich nicht stranguliert, es löst das Problem ja aber für beide Seiten nicht. Kennst Du das Halti? Das wird wie ein Pferdehalfter über den Kopf des Hundes gezogen, die Leine befestigt man dann am Nasenriemen.
    Dieses Teil ist eine geniale Hilfestellung zum Bei Fuß gehen, damit zieht er Dich ganz sicher nirgendwohin. Es wird ihm zwar nicht passen, so ein Ding auf der Nase zu haben, aber es tut auch nicht weh und er lernt den Druck am Halsband wieder ernst zu nehmen. Wichtig ist, das Du das Halti immer in Verbindung mit eindeutigem Stimmkommando benutzt, es soll ja keine Dauerlösung sein. Auch seine Aufmerksamkeit bekommst Du schnell, wenn Du seinen Kopf derart unter Kontrolle hast :gut:
    3. Üben Üben und nochmal Üben. Besorg Dir eine Schleppleine und mach aus dem schnöden Gassi eine anstrengende Lehrstunde, die Deinen Hund fordert. Lass ihn sitzen, ablegen, her kommen, warten...etc. Wenn er nicht kommt, nicht schimpfen (ganz wichtig!) sondern konsequent weiter das Stimmkommando geben und ihn dabei an der Schleppleine ran holen.


    Wenn die Grundkommandos erstmal wieder sitzen, könnt ihr diese langsam wieder auf den Rest der Familie ausdehnen, indem ihr zB zu zweit einen Spaziergang macht, und mal der andere die Leine und die Kommandos übernimmt. Was Du schreibst klingt ein bisschen so, als würde Euer Hund einfach extrem viel Beschäftigung einfordern, er langweilt sich. Was die Geschichte mit der Beisserei angeht: ich weiß, das die Meinungen da weit auseinander gehen, aber meiner hatte seit einer Kastration, die ich aus ganz anderen Gründen bei ihm machen lassen mußte, nicht eine einzige Keilerei mehr. Vorher war ich quasi Dauergast beim TA, ich würde meinen nächsten Rüden viel früher zum Kastrieren bringen. Was uns das alles erspart hätte...


    Viel Erfolg!
    Garfield


    Edit: Schau mal hier, unter dem Pro und Contra steht in dem anderen Artikel recht gut erklärt, wie man mit dem Halti arbeitet :gut:

  • also ich würde auch erstmal auf ein geschirr umsteigen damit der hund sich nicht weiter stranguliert..es ist keine hilfe gegen das ziehen aber besser für das körperliche wohlbefinden des hundes..
    die empfehlung des haltis gebe ich auch, allerdings bitte ich dich, dich wirklich gut darüber zu belesen, es dir zur not von einem fachmann zeigen zu lassen..
    weiterhin würde ich wenn die rangordnung zuhause nicht geklärt ist dem hund stück für stück seine privilegien entziehen..nich mehr aufs bett oder auf die couch..ihr geht zuerst durch die tür..er frisst nach dem ihr gegessen habt und all sowas..


    was mir mit meiner maus sehr hilft ist der futterbeutel..sie hat gut gehört soweit, aber wenns drauf ankam war sie weg und hat mich ignoriert..
    also wird nun nur noch aus diesem beutel gefüttert und zuhause gibts nix mehr..mal ein leckerchen wenn sie sitz oder platz macht, sonst nix..
    hat den effekt das sie für ihr futter arbeiten muss und mich zum öffnen dieses beutels auch braucht..also muss sie ihn mir bringen..das schafft eine gewisse abhängigkeit denn der hund weiss das er alleine zu seinem futter nicht mehr kommt..
    sie hört nun draussen wesentlich besser..aber erwarte keine wunder..ein wenig zeit braucht es schon..


    mit dem futterbeutel fängst du so an: du besorgst dir so ein schlampermäppchen wie man es aus schultagen noch kennt..tu etwas trockenfutter rein und halt es dem hund vor die nase..ist er interessiert, öffne es und lass ihn kurz daraus fressen..er wird es schnell verstehen..dann gehst du mit ihm los, hälst es ihm draussen noch einmal vor die nase und schmeisst es..er wird erstmal versuchen es alleine zu knacken, aber relativ schnell begreift er auch das er es alleine nicht schafft..wichtig ist, wenn er den beutel und dich ignoriert dann gibt es auch nichts zu fressen..auch nicht zuhause..versuch es bei der nächsten runde nochmal..der anfang ist schwer und es tat mir echt leid meine maus hungern zu lassen, aber sie hat wirklich schnell begriffen das sie das machen muss und dann gibts auch was..
    mach das auch auf jeden fall am ende des spaziergangs..hundi soll ja nicht mit vollem magen rumlatschen..ich schmeisse meist so 10 bis 15 mal und dann lass ich sie den beutel leer futtern..versuchs mal..macht dem hund auch spass für sein futter zu arbeiten :)

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