Woran erkennt man einen "guten" Hundetrainer?

  • Im DF wird immer wieder eindringlich empfohlen, sich einen guten Trainer zu suchen. Zweifellos ist das oft ein sehr guter und sinnvoller Ratschlag. Das "gut"wird dabei immer betont, voll zu Recht, denn ein schlechter Hundetrainer richtet nicht nur beim Hund Schaden an,sondern auch beim Besitzer. Der geht nämlich dann mit drei Problemen hin und mit fünf Problemen frustriert wieder nachhause, genauso wie sein Hund.

    Aber abgesehen davon, dass man in einer Gegend/Kleinstadt o.a. wohnen kann,wo Hundetrainer Mangelware und "gute" Hundetrainer seltener als Trüffeln zu finden sind, und auch nicht jeder stundenlang mit seinem Hund irgendwo hinfahren kann, stellt sich mir immer die Frage: wie findet man einen guten Hundetrainer? Was macht einen guten Trainer aus, und woran erkenne ich, dass er gut ist, bevor er an meinem Hund demonstrieren kann,dass er es nicht ist?

    Empfehlungen von( nicht selten) selbsternannte Hundeexperten, Social Media, Eigenwerbung von Hundetrainern, Foren (per PN, denn soweit ich bisher gesehen habe, werden nie konkrete Namen genannt, dürfen vielleicht auch gar nicht genannt werden), Hundeschule ums Eck mit einem halben Dutzend Trainern? Klar, man kann hingehen, falls man eine Hundeschule in guter Erreichbarkeit hat, und vorab mal mit dem/einem Trainer reden. Wenn er einem auf Anhieb unsympathisch ist, ok, dann ist die Sache klar, es würde dann schon von Mensch zu Mensch nicht funktionieren. Aber sonst?

    Der Rat,sich einen guten Trainer zu suchen, ist sicher oft sinnvoll und gut, aber auch ebenso oft leichthin gesagt. Und dann lässt man den Anfänger oder frustrierten, ratlosen, verzweifelten Hundebesitzer damit im Regen stehen.

    Ich würde es super finden, wenn die erfahrenen Hundehalter hier drei Fragen konkret und sachlich beantworten würden,zum Nachlesen und als hilfreiche Infos für alle, die auf der Suche nach einem Trainer sind:

    1. Was macht einen" guten " Hundetrainer aus, welche Fähigkeiten muss er/sie haben?

    2. Wie erkenne ich, ob ein Trainer gut ist,wenn ich zum ersten Mal mit meinem Hund bei ihm bin oder er/sie bei mir zuhause ist?

    3. Wie finde ich einen guten Trainer, über welche Quellen/Wege?

    Im voraus schon mal ein herzliches Danke an jeden, der sich die Zeit nimmt und die Mühe macht, diese Fragen zu beantworten! :applaus:

  • Rowan 20. Dezember 2025 um 09:47

    Hat den Titel des Themas von „Woran erkennt man einen "guten" Hundtrainer?“ zu „Woran erkennt man einen "guten" Hundetrainer?“ geändert.
  • Ich ersetze „gut“ gerne durch „passend“. Weil was für den einen Hund und/oder Mensch Mist ist, kann für andere ganz wunderbar funktionieren.

    Wichtig finde ich in erster Linie, dass der Trainer mit dem Typ Hund kann, den man da an der Leine hat.

    Hat man einen gängigen Hundetyp, der auf gängige Methoden gut anspringt, ist es in der Regel deutlich einfacher, einen passenden Trainer zu finden, als wenn man einen Exoten hat, der einen komplett anderen Umgang als der Durchschnittshund in Deutschland braucht.

    Ich schaue deshalb immer erstmal, welcher Hundetyp so das „Steckenpferd“ des Trainers ist.

    Darüber hinaus ist mir persönlich wichtig, dass der Trainer für mich nachvollziehbar erklären und anleiten kann, was er aus welchem Grund empfiehlt. Und dass er auf unsere Bedürfnisse im Alltag eingehen kann. Das heißt auch, dass er Methoden anpassen kann, wenn sie sich nicht bewähren oder für uns als nicht praktikabel herausstellen. Und dazu braucht es natürlich auch einen breiten Werkzeugkoffer.

    Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist für mich inzwischen auch, dass ein Trainer seine Grenzen aufzeigt und mich ggf. an passendere Trainer weiter verweist. Ich habe viele Trainer durch, die mit meinem Hund so gar nicht konnten. Nur eine davon hat tatsächlich kommuniziert, dass mein Hund ihre Fähigkeiten übersteigt und ich wo anders besser beraten bin. Nach wie vor halte ich sie (unter anderem auch deshalb) für eine wirklich tolle Trainerin - nur eben für einen anderen Typ Hund.

    Letztendlich muss man einfach schauen, was für das eigene Team funktioniert. Gut beraten ist man sicher damit, Empfehlungen von ähnlich gestrickten Teams einzuholen, dann genau hinzuschauen, Methoden und Ansätze zu hinterfragen, dazu ein bisschen auf das eigene Bauchgefühl zu hören und warten, ob sich Erfolge einstellen oder nicht.

  • 1. Er arbeitet wissenschaftlich basiert und nicht auf Basis von irgendwelchen Gefühlen, selbsterfundenen Konzepten mit trendigen, markengeschützten Namen, oder völlig veralteten Theorien (du musst der Alpha sein, blah blah). Zugegeben, das ist als Anfänger schwer einzuschätzen, aber man kann hier im Forum durchaus auch öffentlich Trainerempfehlungen bekommen, es möchte nur nicht jeder offen schreiben, wo er herkommt.

    Wichtig sind eine gute Ausbildung und fortlaufende Weiterbildungen, die auf der Seite genannt sind oder erfragt werden können.

    Der Trainer sollte bedürfnisorientiert arbeiten, für den Hund, aber auch für den Menschen. Verhalten hat Gründe und lernen kann nur passieren, wenn die Grundbedürfnisse bestmöglich erfüllt sind.

    Die Anwendung von Gewalt und unerlaubten Hilfsmitteln ist ein komplettes NoGo.

    Wenn jemand erzählt, dass man alles mit viel Liebe lösen kann oder problematische Verhalten einfach ignorieren soll, ist das ebenfalls nicht kompetent.

    Die eigenen Hunde des Trainers sollten einen positiven Eindruck machen (was nicht weiß, dass sie drölfzigtausend Tricks können müssen und immer perfekt sind).

    Dir sollten Sachen wie relevante Körpersprache und Techniken wie Leinenhändling ganz selbstverständlich erklärt werden.


    2. Der Trainer macht eine gründliche Anamnese, schaut sich das Verhalten selbst und auf Video an und beachtet auch immer die Gesamtsituation. Es wird eine individuelle Strategie besucht, Hundetraining ist nie one-fits-all.

    Wenn er nur Symptombekämpfung macht und dir rät, Verhalten zu unterdrücken, statt zu schauen, welches Bedürfnis oder welche Emotion dahinter steht, sollte man Abstand nehmen. Die Frage sollte weniger sein "was soll aufhören?" sondern mehr "was möchte ich stattdessen von meinem Hund".

    Dir sollte erklärt werden, was warum gemacht wird und natürlich hat ein Trainer niemals Hand an deinen Hund zu legen oder irgendetwas zu tun, dem du nicht zustimmst.

    Wenn du bei etwas ein schlechtes Bauchgefühl hast, dann hat das nahezu immer recht.

    Der Trainer kommt zu dir nach Hause/in die jeweilige Situation. Alltagserziehung passiert nicht auf dem Hundeplatz.


    3. Hier bekommt man gute Trainer genannt und oft können diese auch an KollegInnen verweisen, wenn der Weg zu weit ist oder sie selbst keine Termine frei haben. Googlebewertungen lesen, vor allem die schlechten (man merkt ja, bei welchen nur das gekränkt Ego spricht). Von Trainern erfragen, wie sie arbeiten und schauen, ob das zumindest auf den ersten Blick Hand und Fuß hat.


    Zugegeben, es gibt da leider kein Patentrezept. Es gibt leider wahnsinnig viele Pfuscher, die üblen Schaden anrichten, aber sich gut verkaufen können. Man kann aber zumindest festhalten, dass eine Trainingsmethode, die über längere Zeit (viele Wochen) keinerlei Erfolge/Verbesserungen bringt oder sogar zur Verschlechterung führt, auch nicht funktionieren wird, wenn man noch 5 Jahre dabei bleibt.

  • Was Schäferterrier sagt, ist auch super wichtig. Wenn ein Trainer auf Hütehunde spezialisiert ist, wird er (wenn er nicht auch weitreichende andere Erfahrungen hat) wahrscheinlich nicht so passend für einen Herdenschutzhund oder Husky sein. Wer Schäferhunde hat, wird vielleicht für den Whippet nicht unbedingt der beste Ansprechpartner sein. Und gute Trainer verweisen an Kollegen, wenn sie der Meinung sind, dass diese besser geeignet sind für einen bestimmten Problembereich.

  • Erst mal musst du für dich formulieren, was du möchtest.

    Willst du bei der Alltagserziehung begleitet werden?

    Möchtest du Beschäftigung und Weiterentwicklung für deinen Hund und dich?

    Strebst du an, deinen Hund auszubilden (zB für einen Sport)?

    Lieber in der Gruppe oder einzeln?

    Hast du einen "speziellen" Hund - Angsthund, Aggressionsprobleme, Gebrauchshund, Herdenschutzhund etc.

    Hast du konkrete Probleme?

    Daraus ergibt sich erstmal, ob ein Verein, eine Hundeschule oder ein Trainer, der zu euch kommt, am besten passt.

  • Ich würde mich dem ersten Beitrag anschließen. (Edit: und den anderen, war zu langsam)
    Was man als „gut“ empfindet ist auch sehr individuell. Auch hier im DF habe ich von Trainern und Methoden gelesen, die für mich absolut nichts wären, während sie hier angepriesen wurden.

    Zusätzlich zu den oberen Punkten habe ich für mich festgestellt, dass ich zu keinen Trainern gehen würde, die vermehr über Strafe arbeiten. Mein Grundsatz ist, dem Hund alle neuen Dinge über Belohnung beizubringen. Trainer, die einem Hund kein Sitz oder keine Leinenführigkeit ohne Strafe beibringen können, nehm ich nicht ernst.
    Realistische Grenzen setzen bei Problemverhalten meine ich damit natürlich nicht.

    Außerdem ist mir eine wissenschaftlich fundierte Sicht auf Lernprozesse und Hundeverhalten wichtig. Das ist natürlich schwierig einzuschätzen, wenn man selbst nicht im Thema ist, daher sollte man sich da vielleicht vorher einlesen. Themen wie Konditionierung, erlernte emotionale Reaktionen, Lernkurven usw. sollten bekannter sein als so Aussprüche wie „der Hund testet die Grenzen“. Generell die Sicht auf Hunde sollte nicht auf die eines Gegners sein, der zurechtgebogen werden muss, sondern mehr Fokus auf ein gutes Funktionieren im Team gelegt werden.

    Vieles hängt natürlich auch davon ab, ob man Unterstützung beim Alltagsgehorsam möchte, oder ob es wirklich schon größere Probleme gibt, an denen man arbeiten muss.

    Ganz wichtig - mein Gefühl muss passen. Wenn ich mich nicht gut aufgehoben fühle, ist das nix für mich. Dabei muss der Trainer gar nicht übermäßig nett sein, manchmal ganz im Gegenteil - ich will ehrliche Rückmeldungen und Professionalität.

    Puh, viele Punkte, aber ja, ich bin auch schon an so einem Trainer geraten.

  • Wie hast du deine Hundetrainer gefunden? Hundeschule oder auf anderen Wegen?

    Tatsächlich haben sich die passenden Trainer hier erst aus den diversen Fehlschlägen heraus ergeben. Jeder Trainer hat mir auf die ein oder andere Weise irgendwas beigebracht, und wenn es nur war, dass es so nicht funktioniert.

    Das Training bei der sehr positiv arbeitenden Trainerin hat mir gezeigt, dass mein Hund gut gesetzte Korrekturen braucht. Der Trainer, der mir gezeigt hat, wie und wann ich richtige Korrekturen setze, hat mir gezeigt, dass mein Hund auch Motivation und Anleitung braucht. Das Training der Alltags-Hundeschule hat mich gelehrt, dass mein Hund nen Trainer braucht, der was mit Auslandshunden anfangen kann. Die Trainerin für Auslandshunde hat mich weiterverwiesen an eine Trainerin, die mit meinem Exoten konnte. Und die Trainerin, die mit Exoten konnte, hat mich durch ihre Aussagen zu einem Trainer geführt, der sich mit aufzuchtbedingten Defiziten auskennt.

    Das eine hat also immer wieder zum Nächsten geführt und dadurch waren wir halt irgendwann an den für uns richtigen Stellen.

    Inzwischen habe ich keinen festen Trainer mehr. Von den letzten beiden habe ich wahnsinnig viel mitgenommen, was ich nun im Alltag anwende, und falls es Probleme gibt, würde ich mich je nach Themenbereich jederzeit wieder an einen der beiden wenden. Aber gerade reicht mir das, was ich von ihnen lernen durfte, für unseren Alltag einfach aus.

    Wenn es erstmal „nur“ darum geht, den Hund zu verstehen und eine Begleitung für Anfänger-Fragen zu haben, dann würde ich es einfach mal mit einem Trainer probieren, der (durch Hörensagen, durch seinen Online-Auftritt etc.) den Eindruck erweckt, dass er das mit deinem Hund gut kann. Wenn’s nichts ist, dann hast du mit Sicherheit trotzdem was gelernt und kannst auf Basis dessen einen besser passenden Trainer suchen. Oder du merkst, dass es das gar nicht braucht, weil ihr eh super im Alltag zurecht kommt.

  • Ich könnte es nicht aufschlüsseln, weil ich Hundeanfänger bin, aber ich habe mir die in Frage kommende Schule vorab ohne Welpen angeschaut und auch Fragen an die Trainer gestellt. Wenn das für mich passte, habe ich mich angemeldet. Für mich war wichtig, dass die Gruppe nicht zu groß war, die Hunde größen- und verhaltensmäßig neben dem "Erziehungsblock" auch kontrolliert frei spielen durften.

  • Die meisten Kunden landen durch Empfehlungen bzw. Mundpropaganda bei mir. Dabei sind mir die am liebsten, die schon sehr viel über mein Erziehungskonzept wissen bzw. mit denen ich nicht so Dinge wie "Ich möchte aber kein Futter geben" diskutieren muss. Ich habe keine Lust, jemanden zu überzeugen. Das bitte nicht damit verwechseln, dass ich kritiklose Kunden haben möchte. Ganz im Gegenteil, wir sind die am liebsten, die über das nachdenken, was wir tun, und die es hinterfragen.

    Weiß nicht persönlich wirklich nervt, sind Kunden, die die Dinge überhaupt nicht sauber trainieren, und sich dann darüber beschweren, dass es nicht klappt.

    Ich kenne aber Trainer, die gar kein Problem damit haben, wenn das Training immer nur stattfindet, wenn sie daneben stehen. Auf so etwas habe ich z.b keine Lust.

    Was ich damit sagen möchte: Du brauchst einen Trainer, der zu dir und deinen Weg etwas zu erlernen. Passt.

    Mal ganz davon ab, das natürlich ein Trainer, der in erster Linie nur Hundesport macht, vermutlich nicht die richtige Wahl für Alltagserziehungsprobleme ist.

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